Was bedeutet 6 Monate auf Bewährung?

Wird ein Straftäter zu einer Freiheitsstrafe von maximal zwei Jahren oder zu einer Geldstrafe verurteilt, so kann ihm das Gericht die Strafe unter Bestimmung einer Probezeit von mindestens einem Jahr und höchstens drei Jahren bedingt nachsehen.

Voraussetzung dafür ist, dass die bloße Strafandrohung genügt, um den Straftäter von weiteren strafbaren Handlungen abzuhalten. Weiters darf die Vollstreckung der Strafe nicht notwendig sein, um Nachahmungstäter abzuhalten.

Bedingte Strafnachsicht ist auch nur für einen Teil der Strafe möglich. Wenn eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe zusammen verhängt werden, wird häufig nur die Freiheitsstrafe bedingt nachgesehen. Bei einer Geldstrafe kann seit 1. Jänner 2016 nur noch maximal die Hälfte der Strafe bedingt nachgesehen werden.

Wird die Strafnachsicht bei ordnungsgemäßem Wohlverhalten während der Probezeit nicht widerrufen, so wird die Strafe endgültig nachgesehen.

Hinweis

Bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren und jungen Erwachsenen bis 21 Jahre gibt es den sogenannten Schuldspruch unter Vorbehalt der Strafe. Dabei ist die zu verhängende Strafe für eine Probezeit von einem bis zu drei Jahren vorzubehalten, wenn anzunehmen ist, dass der Schuldspruch und die Androhung des Strafausspruchs allein oder in Verbindung mit anderen Maßnahmen genügen werden, um den Rechtsbrecher von weiteren strafbaren Handlungen abzuhalten. Die Probezeit beginnt mit Eintritt der Rechtskraft des Urteils. Wird der Rechtsbrecher wegen einer vor Ablauf der Probezeit begangenen strafbaren Handlung neuerlich verurteilt, ist die Strafe jedoch auszusprechen.

Rechtsgrundlagen

  • Strafgesetzbuch (StGB)
  • Strafprozessordnung (StPO)
  • Jugendgerichtsgesetz (JGG)

Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter und entspricht damit in diesem Text exakt der gesetzlichen Terminologie der Strafprozessordnung (§ 515 Abs. 2 StPO).

Letzte Aktualisierung: 30. März 2022

Für den Inhalt verantwortlich: oesterreich.gv.at-Redaktion

Die Aussage „auf Bewährung verurteilt“ begegnet einem im Alltag häufig – ob in den Nachrichten, in Fernsehserien oder in der Zeitung. Ein gängiger Begriff, doch was bedeutet er eigentlich?

Im deutschen Strafrecht gibt es zwei Hauptstrafen: Geld- und Freiheitsstrafe. Erstere wird bei leichten oder mittleren Straftaten vergeben, schwere Delikte führen meist zu Freiheitsstrafen. Der Freiheitsentzug kann jedoch in bestimmten Fällen abgewendet werden.

Auf Bewährung verurteilt

Diese Strafaussetzung ist in Deutschland in §56 StGB geregelt. Dieser Paragraph des Strafgesetzbuchs besagt, dass die Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Konkret heißt das, dass der Verurteilte nicht ins Gefängnis muss, sondern sich über einen gewissen Zeitraum hinweg „bewähren“ soll. Die Gefängnisstrafe wird also nicht vollstreckt.

Dies kann jedoch nur eintreten, wenn es sich um eine Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren handelt und davon auszugehen ist, dass der Verurteilte in Zukunft straffrei bleiben wird, weil ihm die Verurteilung allein bereits als Warnung dient. Hält er sich an alle Auflagen und Weisungen und verhält sich konform, wird ihm seine Strafe am Ende der Bewährungszeit erlassen.

Was in der Bewährungszeit zu beachten ist

Der Bewährungszeitraum gestaltet sich unterschiedlich und liegt zwischen 2 bis 5 Jahren. Der Verurteilte kann verpflichtet werden, mit einem Bewährungshelfer zusammenarbeiten und erhält Weisungen und Auflagen, die er dem Gericht regelmäßig melden muss.

Der Verurteilte darf aber innerhalb Deutschland und ins Ausland reisen, falls dies nicht anders vermerkt wurde und er weiterhin seine Bewährungsauflagen befolgt.

Widerruf einer Bewährungsstrafe

Sollten während des Bewährungszeitraums weitere Straftaten vom Verurteilten begangen werden, kann die Bewährung widerrufen werden. In diesem Fall muss der Sträfling die ursprüngliche Haftstrafe antreten und es folgt eine weitere Strafe für die neue Verurteilung. Mit einem guten Fachanwalt kann jedoch auch der Widerruf trotz Verstoß eventuell verhindert werden.

Freiheitsstrafe über 2 Jahre können nicht zur Bewährung ausgesetzt werden

Kommt es zu einer Freiheitsstrafe von über 2 Jahren, kann nicht mehr für eine Strafaussetzung auf Bewährung plädiert werden. Das Strafmaß muss angetreten werden, wie vom Gericht erteilt. Eine höhere Freiheitsstrafe bedeutet aber nicht zugleich, dass die gesamte Zeit im Gefängnis abgesessen werden muss.  Es besteht die Möglichkeit, nach zwei Dritteln der Strafe einen Antrag auf Aussetzung des Strafrestes zu stellen. Wird der Antrag gerichtlich akzeptiert, kann das letzte Drittel der Strafe auf Bewährung ausgesetzt werden.

Was heißt 5 Monate auf Bewährung?

Konkret heißt das, dass der Verurteilte nicht ins Gefängnis muss, sondern sich über einen gewissen Zeitraum hinweg „bewähren“ soll. Die Gefängnisstrafe wird also nicht vollstreckt.

Was bedeutet es auf Bewährung zu sein?

Viele Verurteilte freuen sich, wenn sie eine Bewährungsstrafe bekommen. Es bedeutet, dass sie ihre Strafe nicht in einer Justizvollzugsanstalt absitzen müssen, sondern in Freiheit leben können.

Wie lange ist man auf Bewährung?

Nach Paragraph 56a Absatz 1 StGB kann das zuständige Gericht eine Bewährungszeit festlegen. Die Bewährungsstrafe umfängt dabei maximal fünf, mindestens jedoch zwei Jahre.

Was darf man während der Bewährung?

Neben Auflagen kann der Richter bei einer Bewährungsstrafe auch Weisungen erteilen. Sie sollen den Verurteilten dabei helfen, keine weiteren Straftaten zu begehen. So kann das Gericht dem Straftäter zum Beispiel aufgeben, dass er dem Gericht Bescheid geben muss, wenn er umzieht.