Was ist der längste Panzer Name?

  • Struktur

    Struktur

  • Standardschaden

    Standardschaden

  • Schaden je Minute

    Schaden je Minute

  • Standard-Durchschlagskraft

    Standard-Durchschlagskraft

  • Premium-Durchschlagskraft

    Premium-Durchschlagskraft

  • Alternativ-Durchschlagskraft

    Alternativ-Durchschlagskraft

  • Streuung auf 100 m

    Streuung auf 100 m

  • Zielerfassung

    Zielerfassung

  • Gewicht

    Gewicht

  • Leistungsgewicht

    Leistungsgewicht

  • Höchstgeschwindigkeit

    Höchstgeschwindigkeit

  • Wendegeschwindigkeit

    Wendegeschwindigkeit

  • Turmdrehgeschwindigkeit

    Turmdrehgeschwindigkeit

  • Sichtweite

    Sichtweite

Die Männer der 3. US-Infanteriedivision in Anzio bei Neapel trauten ihren Augen nicht: Sie hörten das helle Blubbern eines leichten Motorrades, sahen aber nichts dergleichen. Erst als das Geräusch ganz nahe war, erkannten sie ein merkwürdiges Gefährt: 60 Zentimeter hoch, 1,60 Meter lang und ungefähr halb so breit. Das Seltsamste aber war: Rund um das in Tarnfarbe angestrichene gestrichenen Fahrzeug verliefen zwei Ketten. Ein Minipanzer.

Wie viele GIs Ähnliches sahen, aber nicht mehr darüber berichten konnten, ist unbekannt. Denn wenn der Minipanzer nahe genug an seinem Ziel war, meist einer feindlichen Stellung, löste der deutsche Soldat am anderen Ende des Lenkkabels die 75 Kilogramm schwere Sprengladung aus.

Dutzende der offiziell „Sonderkraftfahrzeug 303“ genannten Benzinmodelle des Sprengpanzers detonierten während des deutschen Angriffs auf die alliierten Landungstruppen in Süditalien Mitte Februar 1944. Die „Goliath“ genannte Spezialwaffe war nur einer von vielen seltsamen Panzern, mit denen beide Seiten im Zweiten Weltkrieg Vorteile zu erringen versuchten.

Ein ferngelenktes, unbemanntes Vehikel zu konstruieren, das eine schwere Sprengladung genau ans vorgesehene Ziel bringen konnte, lag zu Beginn des Zweiten Weltkrieges offenbar in der Luft. Das erste derartige Fahrzeug entstand in der französischen Rüstungsfirma Kegresse. Als Frankreich besetzt wurde, versenkten die Kegresse-Ingenieure den Prototyp in der Seine, doch die Deutschen bargen das Fahrzeug.

Der „schwere Ladungsträger“

Zeitgleich hatte der Konzern Borgward in Deutschland bereits ein ähnliches Konzept verfolgt – allerdings mehr als sechsmal so groß. Der „schwere Ladungsträger“ mit der offiziellen Bezeichnung „Sonderkraftfahrzeug 301“ konnte eine bis zu 500 Kilogramm schwere Sprengladung ans Ziel bringen.

Den größten Teil des Weges sollte ein Fahrer das Kettenfahrzeug steuern; erst für die letzten wenigen hundert Meter war eine Funkfernsteuerung vorgesehen, die der aus dem Wagen ausgestiegene Fahrer zu bedienen hatte. Nach Ablegen der Ladung sollte sich das Fahrzeug ferngesteuert entfernen, der Fahrer wieder einsteigen und zurücksteuern, die Ladung gezündet und der nächste Einsatz vorbereitet werden.

Das Konzept bewährte sich nicht. Da der schwere Ladungsträger zwar wie ein Panzer aussah, aber nicht so stark gepanzert war, zog er das Abwehrfeuer der Feinde auf sich, ohne dass es genügend Schutz gab. Also verstärkten die Borgward-Ingenieure gleichermaßen die Panzerbleche und den Motor. Doch das änderte nichts daran, dass jeder Einsatz ein Himmelfahrtskommando war. Oft stiegen die Fahrer zu früh aus. Die letzten der knapp 1200 gebauten Exemplare wurden 1945 mit fest installierten Panzerfäusten zu konventionellen Jagdpanzern umgebaut.

Der Goliath dagegen sollte mit seiner Sprengladung detonieren. Und er konnte dank seiner Kabelfernsteuerung aus einigermaßen sicherer Entfernung gesteuert und gezündet werden.

Goliath mit Zündapp-Motor

Zwar erwies sich die erste Variante mit zwei lautlosen Elektromotoren als recht anfällig und zudem mit rund 3000 Reichsmark Kosten pro Stück als zu teuer. Trotzdem wurden mehr als 2500 Stück gebaut, von denen die meisten auch eingesetzt und dabei zerstört wurden, vorwiegend an der Ostfront.

Die im April 1943 eingeführte Benziner-Version mit einem Zündapp-Motor von etwa zwölf PS erwies sich als viel leistungsfähiger. Sie war schneller, hatte eine größere Reichweite von bis zu zehn Kilometern und konnte eine größere Sprengladung transportieren. Mehr als 4600 Stück wurden bis Herbst 1944 gebaut, noch einmal einige Hundert von einem abermals weiterentwickelten Modell.

Doch auch der Goliath hatte große Nachteile. Wenn der Feind ihn einmal erkannt hatte, war der Minipanzer leicht auszuschalten. Die größte Schwäche war das Lenkkabel. Schon in Süditalien lernten die GIs, mit Schnellfeuerwaffen direkt hinter das Heck des Fahrzeuges zu schießen. In den meisten Fällen ließ sich so das Kabel zerstören – damit war der Goliath lahmgelegt.

Britische und US-Soldaten machten sich mitunter einen Spaß daraus, liegen gebliebene Minipanzer zu sprengen – eine Idee, die viele Menschen das Leben gekostet hat. Bald aber wussten die Alliierten, wie sie mit der Lenkbombe auf Raupen umzugehen hatten. Der Goliath verlor seinen Schrecken, auch wenn er bis zum Ende des Krieges im Einsatz blieb.

Mit Segeltuch-Wanne und Schraubenantrieb

Spezielle Panzer hatten aber auch die Alliierten im Aufgebot. Ihre Entwicklung geht auf den britischen Panzergeneral Percy Hobart zurück. Er war, ähnlich wie Heinz Guderian auf deutscher Seite, schon in den Zwanziger- und Dreißigerjahren der Vordenker der Panzerkriegsführung der Royal Army gewesen. Allerdings eckte der exzentrische Hobart bei traditionalistischen Kameraden oft an und hatte zudem eine schwache Gesundheit.

Nachdem Hobart erfolgreich drei Panzerdivisionen aufgebaut hatte, berief ihn Großbritanniens Generalstabschef Alan Brooke zum Kommandeur einer Spezialeinheit, die Schlüsse aus der Katastrophe von Dieppe 1942 ziehen sollte. Bei dieser Testinvasion hatten sich die modernsten eingesetzten Panzer als ungeeignet erwiesen, selbst einfache Küstenbefestigungen zu überwinden und den Landungstruppen Schutz zu geben.

Hobart ließ die seltsamsten Fahrzeuge entwickeln: einen schwimmfähigen Panzer mit großer aufblasbarer Segeltuch-Wanne und zusätzlichem Schraubenantrieb etwa, den Sherman DD.

Oder, ebenfalls auf Basis des reichlich vorhandenen US-Standardpanzers, den Crab. Dieser Sherman trug einen motorgetriebenen Dreschflegel und eine zusätzliche Bugpanzerung. Damit ließen sich Schneisen durch Minenfelder schlagen – das Prinzip benutzt die Bundeswehr beim Spezialpanzer Keiler bis heute.

Auf der Basis des britischen Panzers Churchill entstanden Spezialkonstruktionen mit Flammenwerfern oder schweren Mörsern. Spektakulär war der Bobbin, der über an sich unpassierbaren Sumpf oder Sand eine hundert Meter lange, panzertaugliche Fahrtstrecke verlegen und danach weiterkämpfen konnte.

„Hobarts Funnies“ für den Sumpf

Die vielleicht wichtigsten der scherzhaft „Hobarts Funnies“ genannten Konstruktionen waren aber unbewaffnete Modelle, die oft auf Fahrwerken der militärisch ansonsten längst nutzlosen Panzer der US-Typen Grant und Lee basierten. Sie wurden zum Beispiel zu Berge- oder Brückenpanzern umgebaut und bewährten sich glänzend.

Percy Hobart entwickelte seine „Funnies“ mit frischen Ideen, aber zugleich sehr realistisch auf erprobten technischen Grundlagen. Dagegen waren manche deutsche Ingenieure mit völlig neuen Projekten beschäftigt.

Das vielleicht absurdeste war der Räumer S wie „schwer“, der bei Krupp als Prototyp entstand. Er ging auf eine Ausschreibung des Oberkommandos der Wehrmacht von 1940 für einen gepanzerten Minenräumer auf Rädern zurück. Jedoch sprengte das Fahrzeug die vorgegebenen Maße von 2,70 Meter Höhe, drei Meter Breite, zehn Meter Länge und 40 Tonnen Gewicht deutlich.

Mit 15,63 Metern Länge, fast vier Metern Höhe und vor allem einem Gewicht von 130 Tonnen war der „Räumer S“ völlig ungeeignet, auf normalen Straßen oder gar Brücken zum Einsatzort gebracht zu werden. Er wurde 1944 auf dem Truppenübungsplatz Hillersleben montiert und wurde dort Ende April 1945 von US-Soldaten entdeckt. In einem Depot bei Paris verliert sich die Spur dieses Giganten, der vermutlich schlicht zu Altmetall verschrottet wurde.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte