Was ist der Unterschied zwischen der evangelischen und der katholischen Bibel?

Christen sind sie alle, und an Jesus glauben sie auch. Gegen die katholische („allumfassende, einzig wahre“) Kirche, hat Luther 1517 mit seinen Thesen protestiert.

Später nennt er seine Lehre „evangelisch“ – weil sie sich ausschließlich auf das Evangelium, die Bibel, bezieht.

Den Papst erkennen Protestanten nicht an, für Katholiken ist er der Stellvertreter Christi auf Erden. Doch das ist längst nicht der einzige Unterschied.

KATHOLIKENPROTESTANTENAbendmahl

„Brot“ (Hostie) und Wein (kein Saft!) wandeln sich nach der katholischen Lehre wirklich in Leib und Blut Christi.

Hostien sind nur Symbol für den Leib, Wein und Saft für das Blut Jesu. Das Abendmahl steht für Tod und Auferstehung.BeichteEinmal jährlich Pflicht, sonst nach Bedarf. Zeigt der Beichtende Reue, vergibt der Priester ihm die Sünden im Namen Gottes.Wird von vielen Protestanten abgelehnt (obwohl Luther selbst beichtete). Stattdessen gibt‘s das „Rüstgebet“ zu Beginn der Gottesdienste, mit der Bitte um Sündenvergebung.BibelNur eine Quelle des Glaubens, die Kirche erläutert sie verbindlich – und stellt zusätzlich eigene Dekrete auf.

Das Wort Gottes, die einzige Quelle des Glaubens und einzige Autorität!Erlösung von SündenDer Glaube allein reicht nicht, nötig sind zudem christliche Taten.

Allein durch den Glauben und Gottes GnadeFegefeuer

Ort der Bestrafung bzw. Reinigung nach dem Tod. Je schwerer die Sünden, desto länger schmort man dort.existiert nichtHeilige

Durch Gottes Gnade und eigenes Tun kann man sich von Sündhaftigkeit befreien und ein Heiliger werden.Kann es nicht geben, da jeder Mensch sein Leben lang ein Sünder bleibt.Kirche und Papst

Es gibt nur eine Kirche: die katholische. Sie geht auf Petrus zurück, der Papst als Bischof von Rom ist sein Nachfolger – und unfehlbar.Der Papst ist kein Nachfolger Christi. Alle Gläubigen sind Gott gleich nah, die Landeskirchen (eigene Bischöfe!) verwalten lediglich die Glaubensgemeinschaft.MariaDie Mutter Jesu ist ohne Sünde, stieg leiblich in den Himmel auf.Keine „Himmelskönigin“, sondern „nur“ Mutter von Jesus. Luther schätzte sie aber für ihre Demut und Reinheit.ZölibatFür Priester (nur Männer!) verbindlich. Sie dürfen nicht heiraten und keine Familie gründen. Die unbefriedigte Sexualität soll sich in seelsorgliche Energie wandeln.Priester dürfen heiraten, Frauen Pfarrerin werden. Laut Luther soll die Ehe für alle vor Sünden schützen, die den Trieben entspringen.

So glaubt der Osten

Zwischen Ostsee und Erzgebirge gehören heute 73 % der Bevölkerung keiner Religionsgemeinschaft an – ein weltweit einzigartiges Phänomen.

Den absoluten Spitzenwert der „Ungläubigen“ hält ausgerechnet Sachsen-Anhalt, das „Mutterland der Reformation“, mit 81 % Atheisten.

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In ganz Ostdeutschland (mit Berlin) bekannten sich laut der statistischen Landesämter im Jahr 2015 rund 24 % der Gläubigen zum Christentum, von denen 19 % Protestanten und fünf Prozent Katholiken sind. Der Anteil der Muslime liegt im Osten bei drei Prozent. Die drei anderen Weltreligionen Judentum, Buddhismus und Hinduismus kommen zusammen auf deutlich weniger als ein Prozent.

In ganz Deutschland bekennen sich 49 Millionen Menschen (60 Prozent) zum Christentum, davon ziemlich genau die Hälfte zur katholischen bzw. zur evangelischen Kirche.

Weltweit ist das Christentum mit 2,26 Milliarden Anhängern (davon 1,2 Milliarden Katholiken) die größte Religion. Gefolgt vom Islam mit 1,57 Mrd. und dem Hinduismus mit rund einer Milliarde Gläubigen.

„Hauptsache Christ“, sagen viele. Oder: „Ist doch egal, ob jemand katholisch oder evangelisch ist!“ Doch es gibt weiterhin eine Menge Unterschiede. Wir versuchen, wichtige Fragen zu klären: Was ist eigentlich evangelisch? Und was katholisch?

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„Hauptsache Christ“, sagen viele. Oder: „Ist doch egal, ob jemand katholisch oder evangelisch ist!“ Doch es gibt weiterhin eine Menge Unterschiede. Wir versuchen, wichtige Fragen zu klären: Was ist eigentlich evangelisch? Und was katholisch?

Was wollte Martin Luther mit der Reformation?

Bis vor 500 Jahren gab es in Westeuropa nur eine Kirche, ihr Oberhaupt war der Papst. Von ihren Ursprüngen in der Zeit der Apostel hatte sie sich in Lehre und in Frömmigkeit an vielen Stellen weit entfernt. Manche Gelehrte, darunter der deutsche Mönch Martin Luther, wollten diese Kirche wieder zu ihrem eigentlichen Kern zurückführen („reformieren“). Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther 95 Thesen. Er kritisierte darin unter anderem, dass die Kirche lehrte, man könne sich durch Erwerb eines päpstlichen Ablasses von Sündenstrafen loskaufen. Luther wollte zudem eine Rückbesinnung der Kirche auf das Evangelium. Deshalb übersetzte er die Bibel in zeitgemäßes Deutsch.

Was waren die Folgen?

Luther wollte eine Reform der Papst-Kirche. Doch als er auf erbitterten Widerstand bei Papst und Kaiser stieß, wurde seine Kritik radikaler. Luther wurde verfolgt, entkam aber mit Hilfe fürstlicher Verbündeter. Im Deutschen Reich entwickelte sich eine breite Umsturzbewegung, die von mehreren Landesfürsten unterstützt wurde. Sie profitierten von der Auflösung von Klöstern und Bischofsbesitzungen und gewannen Macht und Reichtum. Die Gemeinden, die sich zu Luthers Lehre (in anderen Gebieten zur Lehre der Reformer Zwingli und Calvin) bekannten, bildeten allmählich eigene kirchliche Strukturen. Es entstanden mehrere reformierte „Konfessionen“. Die Papst-Kirche war nun bloß noch eine von mehreren Kirchen, „katholisch“ wurde eine Konfession. Reformierte und Katholiken bekriegten einander, im Dreißigjährigen Krieg konnte sich trotz sechs Millionen Toten keine Seite durchsetzen. Seit 1648 („Westfälischer Friede“ von Münster und Osnabrück) existieren katholische und protestantische Gebiete friedlich nebeneinander.

Wie unterscheidet sich der Aufbau der Kirche?

Anders als die Katholiken haben Protestanten kein weltweites Oberhaupt. In den einzelnen Kirchen entscheiden Synoden (Kirchenparlamente) über wichtige Sach-, Personal- und Finanzfragen. Auf allen Ebenen haben die Gläubigen mehr Rechte zur Mitentscheidung. Kirche ist aus evangelischer Sicht überall da, wo das Evangelium in Wort und Tat verkündigt wird und die Sakramente in rechter Form verwaltet werden. Aus katholischer Sicht verwirklicht sich Kirche vollständig nur in der römisch-katholischen Kirche. Sie sieht ihre Bischöfe als Nachfolger der Apostel. Ihr Oberhaupt ist der Papst als Bischof von Rom als Nachfolger des Apostels Petrus.

Was bedeutet das für die Geistlichen?

In der katholischen Kirche können nur Männer zu Priestern geweiht werden, weil sie bei der Spendung der Sakramente als Stellvertreter Christi agieren, der ein Mann war. Römisch-katholische Priester dürfen nicht heiraten. Bei den Protestanten – sie sehen die Priesterweihe nicht als Sakrament an – gibt es seit dem späten 20. Jahrhundert in vielen Ländern weibliche Geistliche, in manchen auch Bischöfinnen. Evangelische Pfarrer dürfen heiraten und Kinder haben. In einigen Landeskirchen werden neuerdings auch homosexuelle Partnerschaften akzeptiert.

Warum gibt es Eucharistiefeier und Abendmahl?

Brot und Wein erinnern an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Bei den protestantischen Kirchen gibt es unterschiedliche Auffassungen, ob Christus bei der Feier des Abendmahls mit Brot und Wein real gegenwärtig ist oder ob das eher als Symbol verstanden wird. Katholiken glauben, dass Hostien und Messwein in der Eucharistiefeier zu Leib und Blut Christi gewandelt werden und dass Jesus in ihnen tatsächlich präsent ist. Aus katholischer Sicht kann nur ein geweihter Priester die Eucharistie gültig feiern.

Warum ist die gegenseitige Teilnahme am Abendmahl so schwierig?

Evangelische Christen laden andere Christen zum Abendmahl ein. Für die katholische Kirche kann es Gemeinschaft am Altar aber erst dann geben, wenn es eine Einheit in Glauben und Lehre gibt. Zur Kommunion sind daher nur Katholiken zugelassen sowie Mitglieder östlicher Kirchen, die eine ähnliche Sakramentenlehre haben. Katholiken dürfen nicht an protestantischen Abendmahlsfeiern teilnehmen, weil diese nach katholischer Auffassung ungültig sind.

Welche Unterschiede gibt es bei den Sakramenten?

Die evangelische Kirche kennt nur zwei Sakramente, nämlich Taufe und Abendmahl. Die katholische Kirche hat sieben Sakramente: zusätzlich zu Taufe und Eucharistie (Erstkommunion) noch Firmung, Beichte, Priesterweihe, Krankensalbung und die Ehe. Die katholische Kirche versteht die Ehe als eine lebenslange Gemeinschaft von Mann und Frau. Daher ist nach einer zivilrechtlichen Scheidung eine kirchliche Wiederheirat nicht möglich. In der evangelischen Kirche ist die Ehe kein Sakrament, sondern eine weltliche Institution, die von der Kirche gesegnet werden kann.

Was heißt Ökumene?

Der Begriff stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich „die ganze bewohnte Erde“. Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Im weiteren Sinne zählen dazu alle Formen der Zusammenarbeit von Christen unterschiedlicher Konfessionen.

Gottfried Bohl (KNA)

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Themen: Ökumene Evangelische Kirche Christentum Reformation Priester Sakrament Eucharistie Taufe Beichte Ehe und Partnerschaft Wiederverheiratete Geschiedene

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Welche Bibel benutzt die evangelische Kirche?

Die Klassiker. Die Lutherbibel von 2017 basiert auf der Übersetzung von Martin Luther und ist die wichtigste Bibelausgabe für die lutherische Kirche. Sie spielt aufgrund ihrer historischen Bedeutung und ihrer Sprache trotz ihres Alters eine wichtige Rolle.

Wie heißt die Evangelische Bibel?

Die Lutherbibel (Abkürzung LB) aus dem 16. Jahrhundert ist eine Übersetzung des Alten Testaments aus der althebräischen und der aramäischen Sprache und des Neuen Testaments aus der altgriechischen Sprache in die frühneuhochdeutsche Sprache.

Was ist der Unterschied zwischen katholisch und reformiert?

Der grösste Unterschied zwischen katho lischen und reformierten Kirchen besteht in der Innenausstattung. Während refor mierte Kirchenräume sehr zurückhaltend geschmückt sind, fallen die Einrichtung und die Bebilderung einer katholischen Kirche reichhaltiger aus.

Ist Evangelische und katholische gleich?

Die katholische Kirche und die evangelische Kirche sind Konfessionen. Das bedeutet, es sind unterschiedliche Gruppen, die aber derselben Religion angehören. Sowohl katholische als auch evangelische Christen glauben an den christlichen Gott und dass Jesus sein Sohn sei.

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