Dieser Artikel ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, ärztlicher Fachliteratur und medizinischen Leitlinien verfasst und von Medizinern geprüft. → Quellen anschauen Show Hämochromatose – Ursachen und Therapie bei zu hohen Eisenwerten
Sind die Eisenwerte im Blut erhöht, spricht man von Hämochromatose. Hohe Eisenwerte bergen die Gefahr, dass sich das Metall an den Organen anlagert und so zu chronischen Beschwerden bishin zum Versagen führt. Häufig werden Gewebsschäden oder Vergiftungserscheinungen festgestellt. Erhöhte Eisenwerte im Blut führen vor allem zu Ablagerungen an Leber, Pankreas, Herz, Hirnanhangdrüse, Schilddrüse und den Gelenken. Eisenspiegel im Blut zu hoch © groisboeck Fotolia.comUrsachen für hohe EisenwerteHauptursache für die Hämochromatose ist eine erblich bedingte Mutation des HFE-Gens auf Chromosom 6 und wird als Eisenspeicherkrankheit bezeichnet. Dabei befindet sich die Problematik im
Darm, welcher mehr Eisen aufnimmt und in den Körper abgibt als benötigt wird. Erhöhte Eisenwerte im Blut – FolgenSind die vorhandenen Eisenspeicher des Körpers gefüllt, beginnt sich der
Überschuss an verschiedenen Organen anzulagern. Über längere Zeit führt diese Ablagerung zu dauerhaften Schäden am Organgewebe. Es wird funktionsunfähig und durch Narbengewebe ersetzt. Die Bildung dieses funktionslosen Bindegewebes wird als Fibrose bezeichnet.
Frühsymptome für erhöhte Eisenwerte im BlutMeist machen sich hohe Eisenwerte zuerst in der Leber bemerkbar. Anzeichen sind die Vergrößerung des Organs und angestiegene
Leberwerte. Kommt zum bestehenden Diabetes noch eine Dunkelfärbung der Haut hinzu, spricht man von der sogenannten Bronzediabetes. Diagnose zur Ermittlung für erhöhte Eisenwerte im BlutDer Beginn einer Diagnose erfolgt mittels Blutbild. Werden in diesem erhöhte Ferritin-Werte oder erniedrigte Werte von freiem Transferritin festgestellt, kommt es zu einer Verdachtserhärtung und weitere diagnostische Mittel werden eingeleitet. Weitere Indizien sind erhöhte Eisenwerte im Blutplasma bei gleichzeitig erniedrigter Eisenbindungskapazität. Zunächst können diese ermittelten Blutwerte auch auf eine Erkrankung der Leber, ausgelöst durch
Alkoholabusus zurückgeführt werden. Hier sollte ein genauerer Blick auf die Ferritin-Werte gelegt werden. Sind diese bei einer Leberschädigung meist im Normbereich von 500µg/l, treten bei Bestand von einer Hämochromatose Werte bis zu 6000µg/l auf. Durch Biopsie des Lebergewebes kann eine Überladung der Leberzellen mit Eisen eindeutig nachgewiesen werden. Dabei zeigt sich die Ablagerung durch hohe Eisenwerte lichtmikroskopisch als grobe rotbraune Körnchen im Zellplasma. Bei fortgeschrittener Erkrankung treten diese auch in allen anderen Bereichen der Leberläppchen auf. Zur Färbung selbst wird dazu Berliner Blau verwendet. Therapie bei HämochromatoseSind erhöhte Eisenwerte im Blut festgestellt und entsprechende weitere diagnostische Mittel durchgeführt wurden, um die Erkrankung zu sichern, ergeben sich verschiedenen Modelle für Behandlung und Therapie. Diese werden oft sich gegenseitig ergänzend angewandt. 1) Ernährungstherapie Sind hohe Eisenwerte vorhanden ist es vor allem notwendig, die weitere Aufnahme über die Nahrung
drastisch einzuschränken. 2) Aderlässe Bereits im Mittelalter war der Aderlass eines der gängigsten und zumeist durchgeführten Behandlungen gegen jegliche Leiden. Wenn auch veraltet, kommt der kontrollierte Blutverlust bei einer Erkrankung,
die mit hohen Eisenwerten einhergeht, zum Einsatz. 3) medikamentöse Behandlung Erhöhte Eisenwerte im Blut lassen sich mit Protonenpumpenhemmern gesenkt werden. Dies erfolgt durch das Wirkprinzip, dass eine Hemmung von nicht-Häm-gebundenen Eisen erfolgt. Dies reduziert die Frequenz und notwendige Menge der Aderlässe nachhaltig. 4) Organtransplantation Besonders bei lang anhaltenden Zuständen von Hämochromatose sind Komplettdefekte oder Tumore an den Organen nicht auszuschließen. Hier kann oftmals nur eine Transplantation weiterhelfen. Besonders häufig wird diese an der Leber durchgeführt, die den Schädigungen am längsten und intensivsten unterliegt. Prognose Werden erhöhte Eisenwerte im Blut schnell erkannt und befinden sich die Auswirkungen der Eisenüberladung in den Organzellen noch in einem Anfangsstadium, kann die Erkrankung meist ohne bleibende Schäden behandelt werden. Hat bereits eine Fibrose eingesetzt und zu irreversiblen Schädigungen am Organ geführt,
richten sich die Folgeschäden und Langzeitschäden entsprechend der Lokalisation der Schädigung. So kann es zu einem Diabetes Mellitus, Verdauungsproblemen, besonders bei der Fettaufnahme, Herzinsuffizienz oder bleibender Schilddrüsenunterfunktion kommen. weiterführend: Eisenmangel-Test – Eisenmangel feststellenAls Medizinredakteur informiert er in diesem Projekt seit 2012 über medizinische Zusammenhänge. Dieser Artikel entspricht dem aktuellen medizinischen Wissensstand und aktueller ärztlicher Fachliteratur. |