Was macht man wenn man einen Igel im Garten hat?

Im Herbst suchen sich Igel ihr Winterquartier - beispielsweise in einem Laubhaufen oder Holzstapel im Garten. Kranke und schwache Tiere können Futter und Hilfe gebrauchen.

Genauso wie andere Wildtiere dehnen auch Igel ihren Lebensbereich zunehmend auf städtische Regionen aus. Doch in der menschlichen Zivilisation drohen ihnen zahlreiche Gefahren. Der Straßenverkehr stellt die größte Bedrohung für die Tiere dar, aber auch Nahrungsmangel macht den Winterschläfern das Leben schwer: "Die Igel sind wegen des Insektensterbens heute oft kränker und unterernährter als früher. Als Insektenfresser finden sie oft nicht mehr genug Nahrung, um sich den nötigen Winterspeck anzufressen", erklärt Igelschützerin Heidi French von der Igelhilfe Mecklenburg-Vorpommern.

Igel lieben naturbelassene Gärten

Was macht man wenn man einen Igel im Garten hat?

Igel fressen auch Insekten - diese siedeln sich in naturbelassenen Gärten an.

Gärten sind für Igel wichtige Lebensräume, denn dort finden sie Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken und andere Nahrung. In naturbelassenen Gärten mit heimischen Pflanzen, Hecken, Sträuchern und ungemähten Rasenflächen fühlen sie sich am wohlsten.

Auf der Suche nach Nahrung durchstreifen Igel große Gebiete und brauchen daher freien Zugang: Zäune und Mauern sollten Öffnungen zum Durchschlüpfen haben. Ideal sind Hecken und Lattenzäune, weniger geeignet Drahtzäune, in denen sich die Tiere verfangen können. Wer nicht auf einen Drahtzaun verzichten möchte, sollte darauf achten, dass der Zaun nicht bis auf den Boden reicht.

Laubhaufen und Holzstapel bieten Igeln Unterschlupf

Was macht man wenn man einen Igel im Garten hat?

Ab Mitte Oktober ist das Nahrungsangebot für Igel bereits stark eingeschränkt. Dann beginnt die Suche nach einem Winterquartier.

Wer Igeln etwas Gutes tun will, bietet den Tieren im Herbst einen Unterschlupf, in dem sie ihren Winterschlaf halten können. "Wer einen Garten hat, kann eine Kompostecke einrichten oder einen Zweigehaufen aufschichten. Dort finden die Wildtiere Verstecke und auch Nahrung", so Heide French. Gut geeignet sind auch ein dichter Laubhaufen oder ein Holzstapel in einer abgelegenen Gartenecke oder an einem anderen ruhigen Platz. Bei der Gartenarbeit im Herbst unbedingt auf bereits bestehende Igelnester achten und diese nicht zerstören oder umsetzen. Vorsicht ist beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern geboten, auf Laubsauger sollten Naturfreunde besser verzichten.

Igelhaus als Winterquartier aufstellen

Wer mag, kann zusätzlich ein Igelhäuschen aufstellen. Diese Häuschen kann man entweder selbst bauen oder im Fachhandel oder Baumarkt kaufen. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, verschlafen Igel die kalte Jahreszeit bis in den März oder April.

Igel möglichst draußen überwintern lassen

Was macht man wenn man einen Igel im Garten hat?

Schlafende Igel sollte man nicht stören oder wecken.

Den Tieren ein Winterquartier zur Verfügung zu stellen, ist eine gute Sache. Mehr benötigen sie allerdings nicht. "Wurden die Igel vom Menschen den ganzen Winter versorgt und gepflegt, haben sie es im kommenden Frühjahr schwer, sich in einem neuen fremden Revier zurechtzufinden und sich gegen Artgenossen durchzusetzen", sagt Diplom-Biologe Sven Fraaß vom Hamburger Tierschutzverein. "Der Igel ist ein Wildtier und sollte nach Möglichkeit in der Natur bleiben."

In milden Wintern werden Igel häufiger wach

In milden Wintern kann es passieren, dass die Tiere häufiger aufwachen und herumlaufen. Das zehrt an ihren Kräften, da das Nahrungsangebot noch schlecht ist. Sobald es kälter wird, ziehen sich die Igel aber in der Regel wieder in ihr Winterquartier zurück und schlafen weiter. Direkte Hilfe brauchen im Winter nur Tiere, die krank oder deutlich geschwächt sind, so der NABU.

Nur kranke und verletzte Igel aufnehmen

Der direkte Kontakt mit Menschen bedeutet für Igel puren Stress. Nicht jedes Tier, das auf den ersten Blick hilflos erscheint, braucht wirklich Hilfe. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es sogar verboten, geschützte Arten wie den Igel "aus der Natur zu entnehmen". Es ist lediglich erlaubt, kranke und verletzte Tiere sowie verwaiste Jungtiere zeitweilig aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen und zu füttern. Wer einen Igel in Obhut nimmt, verpflichtet sich, das Tier zu betreuen, zu versorgen und zu füttern, bis es gesund ist und wieder in die Freiheit entlassen werden kann.

Doch woran erkenne ich, dass ein Igel Hilfe benötigt? "Wenn Igel ein schütteres Stachelkleid haben, ist es ein Zeichen, dass sie krank sind. Auch wenn die Tiere taumeln oder auf der Seite liegen, brauchen sie Hilfe", erklärt Sven Fraaß. "Ob ein Tier zu mager ist, können Sie so erkennen: Schauen Sie das Tier von der Seite an. Hat der Igel hinter dem Kopf, da wo eigentlich der Hals ist, eine Nackenfalte, ist er wahrscheinlich geschwächt", so Fraaß.

Womit kann ich Igel füttern?

Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. Wer nach Wintereinbruch bei geschlossener Schneedecke und Dauerfrost einen Igel findet, kann das Tier aufnehmen. Unterkühlte Igel mit einer in einem Frotteehandtuch umwickelten, lauwarmen Wärmflasche oder unter einer Taschenlampe aufwärmen. Als Futter empfiehlt sich Katzenfutter aus der Dose, gemischt mit Igel-Trockenfutter sowie Eier und gebratenes, nicht gesalzenes Rinderhack. Zu magere Igel freuen sich laut Sven Fraaß auch über ein Stück Banane oder Avocado. Das sei zwar unnatürlich, aber um fett zu werden und Winterspeck anzusetzen, genau das Richtige.

Igel vertragen keine Milch

Was macht man wenn man einen Igel im Garten hat?

Auch ganz junge Igel dürfen keine Milch bekommen, weil sie diese nicht vertragen.

Ungeeignet sind Speisereste, Obst und Gemüse. Igel dürfen außerdem keine Milch bekommen. Da sie den Milchzucker nicht vertragen, bekommen sie Durchfall. Zum Trinken reicht Wasser. Frisst der Igel in der Nacht nach der Aufnahme nicht, muss ein Tierarzt aufgesucht werden. Wer einen Igel nicht selbst versorgen möchte, kann das Tier in einer Igelstation oder im Tierheim abgeben. Wer nicht weiterweiß, kann sich auch an die Igel-Hotline des Vereins "Pro Igel" wenden.

Igel wieder an der Fundstelle aussetzen

Wer einen Igel aufgenommen hat, sollte sich die Fundstelle merken. Denn Igel sollten immer nur dort ausgesetzt werden, wo sie gefunden worden sind, da sie feste Reviere haben und sehr standorttreu sind. Eine Ausnahme sind stark befahrene Straßen. Menschen sollten Igel außerdem nicht im Wald aussetzen. Denn dort fehlt oft der Unterbewuchs und die Tiere finden keine Deckung. Die Folge: Sie werden zur leichten Beute für Greifvögel.

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Ist es gut einen Igel im Garten zu haben?

Igel sehen nicht nur niedlich aus, sondern sind im Garten auch sehr nützlich. Auf ihrem Speiseplan stehen nämlich zu 70% große Laufkäfer, Spinnen und andere Insekten, gerne auch mal ein Mäusenest. Damit sorgen sie im Garten für Ordnung. Nicht umsonst tragen die Tiere den Beinamen „Nützling“.

Was mache ich mit einem Igel in meinem Garten?

Wer den Igel in seinen Garten locken will, legt im Garten eine Igelecke an. Hier darf es gerne etwas unordentlich zugehen: Reisig, Totholz und das Laub des Herbstes einfach liegen lassen. Denn das gefällt dem Stacheltier, hier findet er Schutz und Nahrung.

Was tun wenn Igel tagsüber im Garten?

Igel sind nachtaktive Tiere, ebenso wie ihre Nahrungstiere und sie benötigen ihren Schlaf, den sie am Tag halten. Erwachsene Igel, die am Tag herumlaufen, sind meist krank (erkennt man am torkelnden Gang, rollen sich nicht mehr zusammen, sehen schmal und eingefallen aus) und sollten umgehend kompetente Hilfe erhalten.

Wann muss man einem Igel helfen?

Wann brauchen Igel Hilfe? Nur in Ausnahmefällen sollten Igel im Haus überwintern. Tiere, die bei anhaltendem Bodenfrost oder Schnee tagsüber unterwegs sind und Anzeichen von Unterernährung aufweisen, krank oder verletzt sind, bedürfen Hilfe.