Was passiert wenn man hörsturz hat

Von einem Hörsturz ist die Rede, wenn keine äußere Ursache vorliegt und die Beschwerden aus heiterem Himmel kommen. Zumeist ist nur ein Ohr betroffen. Aus verschiedenen Gründen ist die Funktion der Haarsinneszellen im Innenohr beeinträchtigt, so dass die Schallwahrnehmung mehr oder weniger stark gestört ist.

Mögliche Ursachen: Woher kommt ein Hörsturz?

Die genauen Ursachen für einen Hörsturz können meistens nicht genau geklärt werden. Eine gängige Theorie zu den Hörsturz-Ursachen lautet, dass Durchblutungsstörungen ursächlich für einen Hörsturz sind. Die Haarzellen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie wandeln als Sinneszellen des Innenohrs mechanische Reize in elektrische Impulse um, die dann weitergeleitet werden. Es wird angenommen, dass bei einem Hörsturz aufgrund von Durchblutungsstörungen die feinen Haarzellen im Innenohr nicht mehr genügend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. In der Folge kommt es zu einem „Ohr-Infarkt“, die Haarzellen arbeiten nicht mehr ausreichend oder sterben sogar ab . Aber auch Stress spielt wohl bei der Entstehung eines Hörsturzes eine wichtige Rolle.

Plötzlich ist dieser Druck im Ohr und alle Geräusche klingen dumpf und leise. So, als ob Watte im Gehörgang steckt oder als hätte jemand die Lautstärke heruntergeregelt. Viele Betroffene mit einem Hörsturz kennen das Gefühl. Es kommt aus dem Nichts, ohne Vorwarnung.

Ohne erkennbare Auslöser kann ein Hörsturz die Hörfähigkeit mindern. Dann sind die Sinneszellen im Innenohr, in der Hörschnecke, in ihrer Funktion gestört. Meist tritt dies einseitig auf. Die Hörminderung kann dabei unterschiedlich schwer ausgeprägt sein und bis zur völligen Taubheit reichen. Zusätzlich können Schwindel und Ohrensausen (Tinnitus) auftreten. Zu Schmerzen kommt es nicht, in seltenen Fällen klagen Patienten über ein pelziges Gefühl in der Ohrmuschel.

Früher galt ein Hörsturz als Notfall. Getrieben von Panik eilten Patienten zum Arzt. Aktuelle Studien haben aber gezeigt, dass Panik und Stress eher kontraproduktiv sind. Bei einem leichten Hörsturz reicht es, innerhalb von 24-48 Stunden einen Arzt aufzusuchen, solange keine Begleitbeschwerden wie etwa Schwindel, Übelkeit, Seh- oder Sprachstörungen hinzu kommen, die auf einen Schlaganfall hindeuten. Wenn allerdings das Ohr komplett taub ist oder besagte Symptome auftreten, sollte schleunigst ein HNO-Arzt besucht werden.

Ein plötzlicher Hörverlust kann zahlreiche Ursachen haben. Bei einem Hörsturz bleibt der Auslöser letztlich unbekannt

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Im Normalfall gelangt der Schall (also Töne, Geräusche, Stimmen) durch den Gehörgang zum Mittelohr (siehe Grafik oben). Dort leiten Trommelfell und Gehörknöchelchen die Signale weiter an das Innenohr. Dieses wandelt die Schalleindrücke in elektrische Nervensignale um und schickt sie über die Nerven zum Gehirn – wir hören.  

Bei einem Hörsturz funktioniert des erste Teil dieses Hörvorgangs noch reibungslos: Der Schall erreicht das Innenohr ohne Probleme. Die Schallleitung ist also in Ordnung. Doch ab dem Innenohr hakt es plötzlich mit der Informationsübermittlung. Die Sinneseindrücke werden nicht mehr richtig weiterverarbeitet. Das Schallempfinden ist gestört. Mediziner nennen diese Art der Hörstörung Schallempfindungsschwerhörigkeit.

Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit kann identifizierbare Ursachen haben – zum Beispiel plötzlichen starken Lärm (eine laute Explosion) oder eine Virusinfektion – dann spricht man nicht von einem Hörsturz, da sich eine äußere Ursache findet. Oder aber es sind keine Auslöser feststellbar. Dann handelt es sich um einen Hörsturz. Er ist definiert als plötzliche Schallempfindungsschwerhörigkeit, deren Ursache im Dunkeln bleibt.

Wie kommt es zu einem Hörsturz?

Dazu haben Mediziner verschiedene Theorien. Wirklich bewiesen ist aber noch keine:

Die feinen Hör-Sinneszellen im Innenohr – die Haarzellen – müssen lückenlos mit Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blut versorgt werden. Genauso wie andere Organe auch. Nur so können sie reibungslos funktionieren. Stockt jedoch der Blutnachschub, weil Blutgefäße verlegt oder verengt sind, dann fehlt den Haarzellen der lebensnotwendige "Treibstoff". Die Folge: Die Sinneszellen arbeiten nicht mehr richtig oder gehen sogar zugrunde. Wissenschaftler vermuten, dass bei einem Hörsturz Durchblutungsstörungen in den allerkleinsten Blutgefäßen des Innenohrs auftreten – vielleicht, weil die Blutplättchen dort plötzlich miteinander verklumpen und die Gefäße verstopfen.

Möglich scheint aber auch, dass die Haarzellen selbst defekt sind und nicht mehr korrekt arbeiten. Oder die "Leitung" ins Gehirn ist kaputt. Die beteiligten Nervenzellen übertragen die Hör-Signale plötzlich nur noch fehlerhaft – so eine Annahme. Auch Entzündungen oder Virusinfektionen könnten eine Rolle spielen.

Teile des Innenohrs sind natürlicherweise mit zwei speziellen Flüssigkeiten gefüllt (Peri- und Endolymphe). Manche Experten vermuten, dass sich die Zusammensetzung dieser Flüssigkeiten plötzlich verändert, und dass es in der Folge zu einem Hörverlust kommt. Dieser Mechanismus spielt vor allem bei der Menièreschen Erkrankung eine Rolle.

Und was ist mit Stress als möglichem Auslöser?

Nicht selten streikt das Hörorgan genau dann, wenn der Stress am größten ist. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Hörsturz und Stress konnte allerdings noch nicht bewiesen werden. Es gibt allgemeine Hinweise, dass uns Dauerstress nicht gut tut. Theoretisch ist es auch denkbar, dass Stress Entzündungen oder Durchblutungsstörungen im Ohr begünstigen könnte.

Wie gefährlich kann ein Hörsturz sein?

Kann ein Hörsturz gefährlich sein? Lebensgefährlich ist ein Hörsturz in der Regel nicht, und es treten keine Ohrenschmerzen auf. Allerdings kann es in schweren Fällen und, wenn hohe Frequenzbereiche betroffen sind, zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit oder dauerhaftem Tinnitus kommen.

Kann ein Hörsturz alleine heilen?

Ein Hörsturz sollte innerhalb von 24-48 Stunden von einem HNO diagnostiziert und bei Bedarf auch behandelt werden. Die Spontanheilungsrate liegt bei etwa 50 %. Das heißt bei ca. der Hälfte der Betroffenen bessert sich ein Hörsturz von selbst, oft auch schon innerhalb von 24 Stunden.

Wie merke ich dass ich einen Hörsturz habe?

Hörsturz - erste Anzeichen und Symptome Oft berichten Betroffene von einem dumpfen Gefühl im Ohr (wie „Watte im Ohr"). Häufiger kommt es gleichzeitig zu Ohrgeräuschen (oft hoch frequent), die unterschiedlich ausgeprägt sein können, seltener zu Schwindelgefühlen, Benommenheit oder verzerrtem Hören.

Wie kann man ein Hörsturz behandeln?

Akutbehandlung. Häufig - vor allem bei Verdacht auf einen Entzündungsprozess - wird eine abschwellende und antientzündliche Behandlung mit Glukokortikoiden, d.h. einem Kortison-Präparat vorgenommen. Bei einer Verletzung des runden Fensters im Innenohr ist eine operative Abdeckung der Ruptur angezeigt.

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