Besonders groß ist die Gefahr bei Wind und Nässe, dann reichen schon Temperaturen um sechs Grad plus, um den Körper auszukühlen. Wie Sie Kälteschäden erkennen und was Sie im Notfall tun können: Eine Unterkühlung tritt ein, wenn die Körpertemperatur unter 37 Grad absinkt, sie betrifft also den gesamten Körper. Erfrierungen sind örtlich begrenzte Kälteschädigungen des Gewebes, wobei Finger, Zehen, Nase und Ohren besonders gefährdet sind. Show
Wie erkennt man eine Unterkühlung?Eine Unterkühlung äußert sich zunächst durch Kältezittern, womit sich der Körper gegen das Abkühlen wehrt. Fällt die Körpertemperatur weiter ab, wird der Betroffene teilnahmslos und schläfrig. Die Atmung wird langsamer, das Kältezittern hört auf und es tritt eine Muskelstarre ein. Im weiteren Verlauf kann es zur Bewusstlosigkeit, bei einem Absinken der Körpertemperatur unter 30 Grad sogar zu Atem- und Kreislaufstillstand kommen. Wie erkennt man eine Erfrierung?Erfrierungen treten häufig nach einer Unterkühlung auf: Hierbei wird die Durchblutung in den Extremitäten zugunsten einer besseren Versorgung der inneren Organe mit Blut reduziert. Als Folge wird die Haut der betroffenen Gebiete zunächst kalt, blass und taub. Das Gewebe fühlt sich weich an und ist schmerzempfindlich. Im weiteren Verlauf wechselt die Hautfarbe von bläulich-rot zu gelblich-weiß, es können sich Blasen und Schwellungen bilden. Bei einer tiefen Erfrierung färbt sich die Haut weißgrau, beim Betasten sind Haut und tiefer liegendes Gewebe gefühllos und hart gefroren. Das Gewebe stirbt ab und färbt sich später schwarz. Was tun bei Unterkühlung?Prüfen Sie Bewusstsein und Atmung. Bei Bewusstlosigkeit und unnormaler Atmung veranlassen Sie den Notruf 112 und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Ist der Notfallpatient bei Bewusstsein, bringen Sie den Unterkühlten an einen windstillen Ort, am besten in einen Raum mit Zimmertemperatur. Legen Sie ihn jedoch nicht direkt neben Heizquellen. Entfernen Sie dann nasse Kleidung und decken Sie den Betroffenen mit einer Decke zu. Bringen Sie den Patienten dabei in völlige Ruhelage. Nicht massieren! Geben Sie dem Betroffenen warme, gezuckerte Getränke, wie beispielsweise Tee, jedoch keinen Alkohol. Was tun bei Erfrierung?Prüfen Sie Bewusstsein und Atmung. Bei Bewusstlosigkeit und unnormaler Atmung handeln Sie wie oben beschrieben. Ist der Notfallpatient bei Bewusstsein: Öffnen bzw. entfernen Sie vorsichtig eng anliegende Kleidungsstücke und Schuhe. Ersetzen Sie nasse Kleidung durch trockene. Erwärmen Sie erfrorene Gliedmaßen durch eigene Körperwärme, aber massieren Sie betroffene Körperteile nicht. Geben Sie dem Patienten warme, gezuckerte Getränke, jedoch keinen Alkohol. Öffnen Sie Blasen nicht. Bedecken Sie die verletzte Haut mit einem lockeren, keimfreien Verband, ohne dabei Druck auszuüben. Was Sie unbedingt vermeiden sollten:Keinesfalls sollten Sie den Notfallpatienten plötzlich aufwärmen, beispielsweise durch ein heißes Bad, denn dann besteht die Gefahr von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen. Kurzübersicht
Achtung:
Erste Hilfe-Maßnahmen bei UnterkühlungEine Unterkühlung kann lebensbedrohlich sein. Deshalb sollten Sie schnell reagieren und Erste Hilfe leisten. Was Sie im Einzelnen tun sollten, hängt teilweise vom Unterkühlungsstadium (siehe unten: Was sind die Anzeichen für eine Unterkühlung?) ab: Erste Hilfe bei leichter Unterkühlung (Stadium I)
Erste Hilfe bei mittlerer bis schwerer Unterkühlung (ab Stadium II)Rufen Sie auch hier als Erstes den Notarzt (Tel. 112)! Bewegen Sie den Patienten möglichst wenig und transportieren Sie ihn nicht! Beim Bewegen wird nämlich kaltes Blut aus Armen und Beinen zum Körperkern geleitet, sodass dieser weiter auskühlt (Afterdrop). Es droht der Bergungstod durch Herzkreislaufstillstand! Deshalb sollten Sie besonders die Arme und Beine des Unterkühlten möglichst nicht bewegen (Beine auch nicht anheben!). Verzichten Sie auch unbedingt darauf, die Extremitäten (z.B. Hände, Füße) zu massieren oder zu rubbeln! Prüfen Sie das Bewusstsein des Patienten, etwa durch sanftes Rütteln und ansprechen. Das weitere Vorgehen hängt von der Bewusstseinslage des Betroffenen ab: Der Patient ist bei Bewusstsein:
Der Patient ist bewusstlos:
Was sind die Anzeichen für eine Unterkühlung?Mediziner unterscheiden vier Unterkühlungs-Stadien: Stadium I: Leichte Unterkühlung (Erregungsstadium)Folgende Symptome können Sie bei einer leichten Unterkühlung beobachten:
Stadium II: Mittlere Unterkühlung (Erschöpfungsstadium)Sinkt die Körperkerntemperatur auf 28 bis 32 °C ab, verändern sich die Symptome deutlich:
Stadium III: Schwere Unterkühlung (Lähmung)Sinkt die Körperkerntemperatur auf 24 bis 28 °C, setzt das Unterkühlungs-Stadium der Lähmung ein. Folgende Symptome können Sie beobachten:
Stadium IV: Scheintod (unter 24 Grad)Bei einer Körperkerntemperatur von weniger als 24 Grad tritt das Stadium des Scheintods ein.
In diesem Stadium besteht die Gefahr, Lebenszeichen zu übersehen. Daher gilt die Regel „Nobody is dead until he is warm and dead – zu Deutsch: „Niemand ist tot, bevor er warm und tot ist". Tatsächlich kann die Unterkühlung das Gehirn vor den Folgen des Sauerstoffmangels eine gewisse Zeitlang schützen. So bleibt bei unterkühlten Patienten etwas mehr Zeit für die Wiederbelebung: Sie können auch nach längerem Atemstillstand noch erfolgreich und ohne bleibende Hirnschäden wiederbelebt werden als Patienten mit normaler Körpertemperatur. Was passiert bei einer Unterkühlung?Sinkt die Temperatur im Inneren (Körperkerntemperatur) ab, versucht der Körper, die Unterkühlung auszugleichen. Die Blutgefäße an der Körperoberfläche und in den Gliedmaßen ziehen sich zusammen. So kühlt das Blut im Körperinneren weniger schnell ab. Durch die Muskelaktivität beim Zittern produziert der Körper zusätzlich Wärme. Außerdem schüttet er verstärkt Adrenalin aus, das die Körperfunktionen aktiviert. Mit zunehmendem Auskühlen verändern sich die Symptome:
Unterkühlung – FolgenEine Unterkühlung ist ab dem Stadium II ein lebensbedrohlicher Zustand. Auch wenn der Patient bei Bewusstsein ist, besteht die Gefahr von gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Der sogenannte Bergungstod droht, wenn durch Bewegung kaltes Blut aus den Extremitäten und der Körperhülle ins Innere des Körpers strömt. Therapeutische HypothermieManchmal erzeugen Notfall- und Intensivmediziner gezielt eine milde Hypothermie beim Patienten. Das kann etwa nach Reanimationen der Fall sein, die außerhalb der Klinik vorgenommen wurden und bei denen der Patient – auch nachdem sein Herz wieder schlägt – zunächst bewusstlos bleibt. Die Ärzte senken dann seine Körpertemperatur für 12 bis 24 Stunden auf 32 bis 34 Grad Celsius ab. Das geschieht, indem man das Blut durch eine Apertur laufen lässt, die es leicht abkühlt. Der Sinn der Maßnahme: Bei einer leichten Unterkühlung laufen Stoffwechselprozesse im Körper langsamer ab und das Gewebe (v.a. das empfindliche Gehirn) kommt besser mit einer Minderversorgung mit Sauerstoff zurecht. Derzeit wir zudem im Rahmen von Studien untersucht, ob eine Hypothermie auch die Heilungschancen von Schlaganfall-Patienten verbessert. Unterkühlung – wann zum Arzt?Die Auswirkungen einer Unterkühlung werden schnell unterschätzt. Darum ist wichtig, dass ein Arzt den Betroffenen begutachtet. Die medizinische Behandlung einer Unterkühlung erfolgt in einem Krankenhaus. Bei schweren Unterkühlungen wird der Patient dazu vorzugsweise in ein sogenanntes ECLS-Zentrum (ECLS - Extra Corporeal Life Support) transportiert. Dort wird er je nach Bedarf behandelt, zum Beispiel:
|