Was tun wenn gehirn schrumpft

Vitamin B könnte eine wirksame und preiswerte Waffe gegen Altersdemenz sein. In hoher Dosierung halbierte es in einer Studie die Geschwindigkeit der altersbedingten Schrumpfung des Gehirns.

Es gehört zum natürlichen Alterungsprozess, dass die Gehirnmasse allmählich schwindet. Eine Untersuchung von Forschern der britischen Universität Oxford und aus Norwegen zeigte: Wenn ältere Menschen täglich Vitamin B einnehmen, kann es das Schrumpfen des Gehirns eindämmen und damit Demenz vorbeugen.

Das Zurückgehen der kognitiven Leistungsfähigkeit ist den Forschern zufolge ein natürlicher Prozess. Üblicherweise verliert das Gehirn ab dem 60. Geburtstag pro Jahr 0,5 Prozent seiner Masse. Einige Senioren leiden an einer Art Vorstufe von Alzheimer und anderen Demenz-Typen mit kleineren Gedächtnislücken und Sprachproblemen, dem „mild cognitive impairment“ (MCI). Bei ihnen schreitet der Gehirnverlust doppelt so schnell voran. Die Gehirne von Alzheimerpatienten wiederum schrumpfen mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Prozent pro Jahr.

Schrumpfungsprozess um 50 Prozent reduziert

Die Studie umfasste 168 Freiwillige über 70 Jahre, die Anzeichen von MCI zeigten. Über einen Zeitraum von zwei Jahren erhielten sie entweder eine hohe Dosis der Vitamintypen B6 und B12 oder aber ein Placebo (Scheinmedikament). Es zeigte sich, dass das altersbedingte Schrumpfen des Gehirns bei den Vitamin-B-Konsumenten teilweise um bis zu 50 Prozent nachließ.

„Das ist ein extrem auffallendes, dramatisches Ergebnis“, meinte David Smith von der Universität Oxford, einer der Leiter der Studie. Weitere Studien müssen die Resultate nun überprüfen. Er warnte ältere Menschen aber davor, hohe Vitamindosen auf eigene Faust zu schlucken. Der Langzeiteffekt der Vitamine müsse genau untersucht werden, zum Teil werden große Mengen davon mit Krebs in Verbindung gebracht.

Vitamin B umfasst eine Gruppe von Vitaminen. Folsäure, Vitamin B6 und B12 sind an verschiedenen Körperfunktionen beteiligt. Unter anderem regulieren sie die Aminosäure Homocystein im Blut. Hohe Homocysteinspiegel sollen im Zusammenhang mit Gehirnschrumpfung und Alzheimer stehen. Die Studienautoren glauben, dass es dieser Regulierungseffekt ist, durch den Vitamin B die Gehirnschrumpfung aufhält.

Vorgestellt wurden die Ergebnisse am Donnerstag in der Online-Zeitschrift „Public Library of Science ONE“.

Vorboten der Alzheimer-Erkrankung Wenn Hirnregionen schrumpfen

14.04.2011, 10:07 Uhr

Vergleich zweier Hirnaufnahmen - links von einem gesunden Probanden, rechts von einem
Alzheimerpatienten (Archivfoto).

Vergleich zweier Aufnahmen - links von einem gesunden Probanden, rechts von einem Alzheimerpatienten.

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Fast zehn Jahre bevor Alzheimer als Krankheit erkannt wird, beginnen sich bestimmte Bereiche im Gehirn zu verkleinern. Das finden Forscher in einer lang angelegten Untersuchung heraus, bei der sie ausschließlich Probanden über 70 Jahren einbeziehen.

Verminderungen der Hirnsubstanz zeigen sich einer Studie zufolge schon fast ein Jahrzehnt bevor erste Symptome einer Alzheimer-Demenz auftreten. Die Wissenschaftler untersuchten dazu Gehirne von Menschen, die keine Anzeichen für Alzheimer hatten, und begleiteten sie über Jahre. Ergebnis: Menschen mit weniger Hirnsubstanz in bestimmten Regionen hatten ein dreifach höheres Erkrankungsrisiko als Studienteilnehmer, deren Hirnstrukturen in diesen Bereichen überdurchschnittlich groß waren.

"Dies sind vorläufige Ergebnisse, die noch nicht außerhalb von Studien angewendet werden können", betonte Studienautor Bradford Dickerson von der Harvard Medical School. Aber die Teams seien optimistisch, dass sich die Größe von bestimmten Hirnregionen künftig als Marker einsetzen lässt. Sie nutzten für ihre Gehirnaufnahmen die Magnetresonanztomographie (MRT).

Alzheimer ist nicht heilbar

Alzheimer geht mit einem Verlust an Hirnsubstanz einher, ist bislang unheilbar und betrifft in der Regel Menschen über 65 Jahren. Bislang gibt es nur Substanzen, die den Verlauf der Demenzerkrankung verzögern. Es existiert jedoch kein Medikament, das die Krankheit heilt oder die Entstehung verhindert. Menschen mit dieser neurodegenerativen Erkrankung leiden unter anderem an Gedächtnisstörungen und Verhaltensauffälligkeiten.

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Das Präparat eines menschlichen Gehirns.

(Foto: picture alliance / dpa)

In die Studie wurden nur Menschen über 70 Jahre einbezogen, die zu Beginn weder Gedächtnisstörungen noch andere typische Alzheimer-Zeichen hatten. In der einen Gruppe wurden 33 Probanden über 11 Jahre begleitet, 8 davon entwickelten Alzheimer. In einer zweiten Gruppe wurden 32 Teilnehmer über durchschnittlich 7 Jahre beobachtet, 7 erkrankten.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei den Aufnahmen auf Hirnregionen, die bereits in Zusammenhang mit Alzheimer gebracht werden, und maßen deren Größe. Von den 11 Menschen mit den kleinsten Hirnstrukturen erkrankten 55 Prozent an Alzheimer, während keiner der 9 Studienteilnehmer mit der größten Hirnmasse in diesen Bereichen Alzheimer entwickelte. Jene mit einer durchschnittlichen Dicke der Großhirnareale zeigten zu 20 Prozent Alzheimer-Symptome im Verlauf.

Dünne Strukturen sind anfälliger

Die Menschen mit den dünnsten Gehirnstrukturen bildeten die Krankheit zudem deutlich schneller aus als die anderen Studienteilnehmer. "Beim Vergleich der Daten aus Chicago und Boston zeigen sich sehr ähnliche Ergebnisse", sagte Leyla deToledo-Morrell (Rush University Medical Center). Die MRT-Messungen könnten ihr zufolge ein wichtiger Indikator dafür werden, zu identifizieren, wer ein Risiko für Alzheimer trage. Sollte eine medikamentöse Behandlung in der Zukunft entwickelt werden, könnten jene Menschen ohne Symptome, aber mit einem großen Risiko, von dieser am meisten profitieren, sagte die Studienautorin.

Die Studie der Harvard Medical School und dem Massachusetts General Hospital (beide Boston), sowie der Rush University Medical Center (Chicago) erscheint im Fachjournal "Neurology".

Quelle: ntv.de, dpa

Was passiert wenn das Hirn schrumpft?

Langfristig kann Hirnatrophie zu neurologischen Ausfallerscheinungen und zum fortschreitenden Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit führen. Es gibt aber keinen linearen Zusammenhang zwischen Ausmaß der Atrophie und Leistungsminderung.

Wie lässt man das Gehirn wachsen?

Es gibt zwei Arten von neuronalen Vorläuferzellen im Neokortex von Säugetieren: apikale und basale. Ein bestimmter Typ der letzteren, die sogenannten basalen radialen Gliazellen, sind eine Hauptursache für das Wachstum des Neokortex während der embryonalen Entwicklung.

Kann das Gehirn wieder wachsen?

Ganz im Gegenteil: Gehirn und Kopf wachsen nun sichtbar. 300 Gramm wiegt das Gehirn bei der Geburt, 750 Gramm am Ende des ersten Lebensjahrs und 1300 Gramm im fünften Lebensjahr. Das liegt auch daran, dass die Nervenfasern, die die «weisse Substanz» bilden, nun mit der Myelinscheide isoliert und dadurch dicker werden.

Kann das menschliche Gehirn schrumpfen?

Der Schrumpfungsprozess der Kopfhaut ist Folge einer Verleimung des Kollagens der Kopfhaut während der Wärmebehandlung im heißen Wasser, wie es bei einigen Gerbverfahren angewandt wird. Die endgültige Schrumpfung entsteht durch den Wasserentzug (Volumenreduzierung) bei der abschließenden Trocknung.