Was zieht sich an gleiches zu gleiches oder das gegenteil

Das Stadtbad Neukölln hat des Öfteren Personalmangel und muss die zweite Halle schließen. Spaß gibt es trotzdem.

Was zieht sich an gleiches zu gleiches oder das gegenteil

Es kann so schön sein: das Stadtbad Neukölln. Foto: dpa

Ein freier Werktag, ich gehe schwimmen. Auf dem Weg zum Stadtbad Neukölln geht vor mir eine Hipsterin. ’n Scheiß muss ich steht auf ihrem Jutebeutel Schrägstrich Rucksack. Vermutlich meint sie es so, vermutlich hat sie sich den Beutel gekauft, weil sie es wirklich so meint, überlege ich: Dass sie ’n Scheiß muss.

Eigentlich kann man aber vom Gegenteil ausgehen. Dass sie vielerlei Pflichten hat und Anweisungen entgegennimmt, die sie auch brav befolgt. Und nun versucht, sich per Jutebeutel gegen den Konformitätsdruck zu wehren. Ich würde Beutel verkaufen, auf denen genau das steht: Man kann vom Gegenteil ausgehen. Gilt fast immer, der Satz.

Sie biegt ab und wird bald von drei Schülerinnen abgelöst, die noch klassisch Ranzen tragen. Eine lässt sich fallen, und bewirft dann eines der vorderen Mädchen mit einem Schneeball. Das Mädchen dreht sich um: „Bist du behindert?“ Weiter nichts, Ende der Situation.

Später im Schwimmbad: Drei Jungs, ungefähr gleiches Alter, also höchstens zehn. Stellen sich vor dem Becken in eine Reihe und schubsen sich ins Wasser. Der Vorletzte schubst den Drittletzten, der Letzte sagt zum Vorletzten: „So, jetzt ich dich!“, und schubst ihn ins Wasser.

Er bleibt also übrig und ruft aus: „So, jetzt ich mich selber!“ Und tatsächlich setzt er sich die Arme in den Rücken und schubst sich ins Wasser. Allen ist gedient.

Bahnen ziehen ist hier wie umgedrehtes Tetris

Das Stadtbad Neukölln ist mal wieder viel zu voll. Bahnen ziehen ist hier wie umgedrehtes Tetris: Man muss sich die Lücke suchen. Es ist einer dieser Tage mit Personalmangel, an denen das zweite Becken, die „Kleine Halle“, „aus technischen Gründen“ geschlossen bleibt.

Die erwachsenen Schwimmerinnen ziehen ohne eine Spur von Ausdruck ihre Bahnen. Eine trägt wasserfesten Lippenstift.

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Laminare und turbulente Strömungen

Strömungen von Flüssigkeiten oder Gasen können laminar und turbulent sein (Bild 6). Eine turbulente Strömung ist im Unterschied zu einer laminaren Strömung dadurch gekennzeichnet, dass Wirbel auftreten. Ob eine Strömung laminar oder turbulent erfolgt, hängt maßgeblich von der reynoldschen Zahl ab. Das ist eine Zahl, die nach dem englischen Physiker OSBORNE REYNOLDS (1842-1912) benannt ist und die von ihren Charakter her eine Ähnlichkeitszahl ist: Körper zeigen in Strömungen gleiches Verhalten, wenn ihre REYNOLDS-Zahl übereinstimmt. Berechnet werden kann diese Zahl mit der Gleichung
Re=l⋅v⋅gηl Länge des Körpers, der umströmt wird, bzw. Durchmesser des durchströmtes Rohresv Relativgeschwindigkeit zwischen strömendem Stoff und Körperρ Dichte des Stoffesη Viskosität (Zähigkeit)
Für lange, gerade Rohre ergeben sich folgende Fälle:

REYNOLDS-Zahl Verhalten einer Flüssigkeit

< 2 000

Die Flüssigkeit strömt im Rohr laminar.
2 000 - 3 000 Die Strömung ist instabil und wechselt zwischen laminar und turbulent.
> 3 000 Die Flüssigkeit strömt im Rohr turbulent.

Berechnet man z. B. die REYNOLDS-Zahl für eine blutdurchströmte Kapillare im menschlichen Körper, dann erhält man mit
ρ=1000kg/m3,η=4⋅10−3 Ns/m2 ,l=0,008mm undv=5 mm/s einen Wert vonRe=0,01.
Das bedeutet: Blut fließt in unserem Körper laminar durch die Gefäße.

Grenzen der Wettervorhersage

Wetterdaten werden von zahlreichen Wetterstationen ständig gemessen. Erfasst werden dabei solche Daten wie Luftdruck, Temperatur, Windstärke und Regenmenge. Hinzu kommen Mess- und Beobachtungsergebnisse durch Wetterballons, Radaranlagen und Wettersatelliten. Die Vielzahl von aktuellen Daten ermöglicht in Verbindung mit moderner Rechentechnik relativ sichere Prognosen. Sie werden umso unsicherer, je länger der Prognosezeitraum ist und je kleiner der Bereich ist, auf den man die Prognose bezieht. Die Qualität von Wetterprognosen hängt auch von den verwendeten Modellen ab. Bei der Konstruktion solcher Modelle, wie sie z. B. der Deutsche Wetterdienst verwendet, wird die gesamte Erde mit einem Gittter aus vielen Punkten überzogen, die in verschiedenen Höhenschichten übereinanderliegen.
Das globale Modell spannt ein Gitter von 200 km Maschenweite über den Globus. Es ermöglichst Prognosen von bis zu sieben Tagen.
Das Europamodell verwendet 55 km auseinanderliegende Gitterpunkte und erfasst Europa, den Mittelmeerraum, Nordafrika und den Nordatlantik. Es liefert Wettervorhersagen für 3 Tage. Das Deutschlandmodell beschränkt sich auf Deutschland und seine Nachbarländer und besitzt eine räumliche Auflösung von 14 km. Seine Prognosen reichen bis 48 Stunden in die Zukunft.
Trotz des riesigen Aufwandes, der zur Sammlung von Wetterdaten und ihrer Auswertung betrieben wird, haben Prognosen für den nächsten Tag nur eine Trefferquote von 85 % bis 90 %. Bei einer Wettervorhersage für fünf Tage sinkt sie schon auf 65 %. Das Wetter für die nächsten 14 Tage ist praktisch nicht vorhersagbar. Die Ursachen dafür liegen nicht in der Qualität der Prognose begündet, sondern darin, dass Wetter ein chaotischer Prozess ist und sich damit einer exakten Vorhersage prinzipiell entzieht.

Der amerikanische Meteorologe E. N. LORENZ war einer der Ersten, der dies 1963 bemerkte, als er mit einem System aus drei Gleichungen ein Wettermodell berechnen wollte. Nachdem er seinem Computer die Messdaten eingegeben hatte, überbrückte er die Wartezeit in der Kantine. Beim Zurückkommen schaute er etwas misstrauisch auf das unerwartete Ergebnis (die Rechentechnik war damals nicht nur recht langsam, sondern nicht selten auch fehlerhaft) und gab ein Zwischenergebnis zur erneuten Berechnung ein. Diesmal errechnete der Computer eine völlig andere Vorhersage. Eine nochmalige Berechnung bestätigte: Es lag nicht am Computer. LORENZ hatte statt des genauen Zwischenergebnisse von 0,506127 den gerundeten Wert 0,506 eingegeben. Die Schlussfolgerung war: Offensichtlich können minimale Änderungen in den Anfangsbedingungen (z. B. Druck, Temperatur, Bewölkungsgrad) zu völlig unterschiedlichen Wetterentwicklungen führen.
In einer Vorlesung über seine Entdeckung fasste LORENZ diese Erscheinung in folgendes Bild:
„Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien könnte einen Tornado in Texas verursachen.“