Welche lebensmittel sollte man bei zu hohem cholesterin meiden

Warum cholesterinarm essen?

Cholesterin ist nicht per se schädlich. Der Körper braucht es beispielsweise, um Hormone und Zellmembrane aufzubauen. Bekommt er zu viel Cholesterin (über die Ernährung) von außen, drosselt er zwar Studien zufolge die eigene Cholesterinbildung. Das funktioniert allerdings nicht bei allen Menschen gleich gut.

Zum einen sollten deshalb cholesterinarme Lebensmittel in jedem Kühlschrank zu finden sein. Zum anderen gehören cholesterinsenkende Lebensmittel oder solche, die den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen (Obst und Gemüse, Raps- und Olivenöl sowie Nüsse) regelmäßig auf den Speiseplan. Diese enthalten entweder wenig oder aber „gute“ Fette. Denn, so weiß die Wissenschaft mittlerweile, es ist nicht ausschlaggebend, ob und wie viel Cholesterin die Ernährung liefert, sondern welche Qualität die Nahrungsfette haben.

Eine Cholesterin-Diät  empfiehlt sich dagegen für Menschen, deren Werte über 200 Milligramm pro Deziliter mit ungünstigem Verhältnis von HDL- zu LDL-Cholesterin liegen. Denn ein zu hoher Cholesterinspiegel, beziehungsweise zu viel LDL, gilt als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen (Basis bildet die Arteriosklerose), die im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen können.

Um das Verhältnis von „gutem“ HDL-Cholesterin (mindestens 40 Milligramm pro Deziliter) und „schlechtem“ LDL-Cholesterin (weniger als 116 Milligramm pro Deziliter) positiv zu beeinflussen oder zumindest in einem unbedenklichen Gleichgewicht zu halten, empfiehlt es sich, generell auf Cholesterin, Ernährung und eine entsprechende Lebensmittelauswahl zu achten. Denn als gesichert gilt: Fettreiches Essen erhöht den Cholesterinspiegel.

Cholesterin: Ernährung bei Über- und Normalgewicht

Erhöhte Blutfettwerte sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) keine Seltenheit. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung zwischen 18 und 79 Jahren hat im Blut messbar erhöhte Cholesterinwerte.

Die Gefahr für Gefäßerkrankungen wird verstärkt, wenn weitere Risikofaktoren wie Diabetes oder Übergewicht hinzukommen. Letzteres sollte in jedem Fall durch eine kalorienreduzierte Diät abgebaut werden – zusätzlich zur Umstellung auf eine cholesterinarme Ernährung.

Normalgewichtige mit zu hohen Cholesterinwerten brauchen dagegen keine Kalorien zu zählen. Es genügt, das Essen im Alltag entsprechend anzupassen – und auch Bewegung (mindestens 30 Minuten täglich) zu einem elementaren Bestanteil des Tagesablaufs zu machen.

Welche Lebensmittel senken das Cholesterin?

Ernährung ist also ein zentraler Punkt, wenn es um den Cholesterinspiegel geht. Doch welche Lebensmittel wirken sich günstig auf die Blutfettwerte aus? Generell gilt die traditionelle mediterrane Ernährung mit Fisch, viel Gemüse und Pflanzenölen als gutes Beispiel für eine cholesterinsenkende Nahrungsmittelzusammenstellung.

Je nach körperlicher Aktivität sollte die Fettzufuhr laut Empfehlung der DGE bei einem Erwachsenen 30 bis 35 Prozent, der Anteil gesättigter Fettsäuren weniger als 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen. Das entspricht rund 20 bis 26 Gramm gesättigten Fettsäuren und zirka 60 bis 80 Gramm Fett insgesamt pro Tag. Die sind mit einer Portion Spaghetti Carbonara und einem Becher Sahnejoghurt schon erreicht.

Es empfiehlt sich also, Fett zu sparen, wo man kann – und das geht durchaus ohne Genusseinbußen, wie die Beispiele aus der Alternativen-Tabelle des Bundeslebensmittelschlüssels zeigen:

Fettreiches Lebensmittel

Fettgehalt

Fettarme Alternative

Fettgehalt

150 g Sahnejoghurt

15 g

150 g fettarmer Joghurt

2 g

30 g Salami

9 g

gekochter Schinken

2 g

250 g Spaghetti Carbonara

45 g

250 g Spaghetti m. Tomatensoße

5 g

200 g Forelle Müllerin Art

12 g

200 g Forelle blau

6 g

200 g Pommes frites

29 g

200 g Ofenkartoffel

0,2 g

150 g Cordon bleu

18 g

150 g Kalbsschnitzel natur

3 g

50 g Chips

20 g

50 g Salzstangen

0,3g

Cholesterinsenkende Lebensmittel: Tabelle

Mit gezielter Nahrungsmittelauswahl lässt sich aber nicht nur Fett einsparen, sondern direkter Einfluss auf das Cholesterin nehmen. Ernährung, die laut Experten wie den Wissenschaftlern des Instituts der biologischen Chemie und Ernährungswissenschaften an der Universität Hohenheim besonders effektiv das Cholesterin senkt, beinhaltet unter anderem:

Lebensmittel

Wirkung

Äpfel

Ballaststoffe (Pektine) binden Gallensäuren, die Leber muss sich zur Fettverbrennung des körpereigenen Cholesterins bedienen, um Gallensäure zu bilden

Erbsen

Saponine verhindern, dass Cholesterinmoleküle in den Blutkreislauf gelangen und binden Gallensäuren

Flohsamen

der Ballaststoff Psyllium reduziert die Gallenflüssigkeit und soll den Cholesterinspiegel so um bis zu 15 Prozent senken können

Grüner Tee

Gerbstoffe und Saponine hemmen die Aufnahme von Nahrungsfetten

Ingwer

senkt die Cholesterinwerte durch Gingerole

Knoblauch

der Wirkstoff Alliin hemmt für die Cholesterinsynthese wichtige Enzyme; heimische Alternative: Bärlauch

Leinsamen

Lignan soll den Cholesterinspiegel um bis zu 10 Prozent senken können

Nüsse

ihre ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv auf den Gesamtcholesterinwert aus und senken das LDL-Cholesterin

Schokolade

Bitterschokolade (85 % Kakaoanteil) enthält Polyphenole, die sich positiv auf den HDL-Spiegel auswirken

Speiseöle

Sonnenblumen-, Weizenkeim-, Kürbis-, Sesam- und Sojaöl sind reich an Phytosterinen, die die Cholesterinwerte um bis zu 10 Prozent senken können sollen

Weitere Tipps für eine cholesterinarme Ernährung

Die Assmann Stiftung für Prävention hat ein paar Regeln aufgestellt, mit denen sich weiterhin die Cholesterin-Ernährung anpassen lässt:

  • Essen Sie regelmäßig und häufig Gemüse und/oder Obst
  • Bevorzugen Sie fettarme Milchprodukte
  • Greifen Sie zu Vollkornprodukten
  • Integrieren Sie regelmäßig Fisch (Fettfisch, z.B. Hering, Lachs, Tunfisch) in Ihren Speiseplan
  • Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum auf ein bis zwei Mal pro Woche (fettarme Sorten wie Roastbeef, Putenbrust)
  • Achten Sie auf salzarme Kost
  • Schränken Sie den Genuss von Süßigkeiten und Gebäck ein
  • Benutzen Sie bevorzugt Pflanzenfett/-öl (z.B. aus Raps)
  • Trinken Sie keinen oder nur wenig Alkohol

Fazit: Ernährung bei Cholesterin

Sich cholesterinbewusst zu ernähren, bedeutet, dass man sich mit den Lebensmitteln, die im Topf und auf dem Teller landen, beschäftigen muss. Um die Kontrolle über die Inhaltsstoffe einer Mahlzeit zu haben, empfiehlt es sich außerdem, so oft wie möglich selbst zu kochen. Beides erfordert einen etwas erhöhten Zeitaufwand.

Ernährung und Lebensstil entsprechend anzupassen braucht Disziplin. Da keine ungewöhnlichen Nahrungsmittel oder ein Übermaß an Zeit für Bewegung notwendig sind, lässt sich beides aber gut in den Alltag integrieren. Und der Aufwand lohnt sich angesichts der Risiken von zu hohem Cholesterin.

Autoren- & Quelleninformationen

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Autor:

Welche lebensmittel sollte man bei zu hohem cholesterin meiden

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:

  • Assmann Stiftung für Prävention: Ernährung und Lebensstil (Abruf: 19.01.20120)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Cholesterinwerte im Griff (Abruf: 19.01.2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Cholesterol im Blut (Abruf: 19.01.2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Zuviel Cholesterol, was tun? (Abruf: 19.01.2020)
  • Estruch R. et al.: Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet; in: The New England Journal of Medicine, 10. April 2013 (Abruf: 19.01.2020)
  • Lebensmittellexikon: Cholesterin (Abruf: 19.01.2020)

Ist Kaffee gut für Cholesterin?

Kaffee treibt das Cholesterin in die Höhe“. Das im Kaffee enthaltende Cafestol erhöht tatsächlich die LDL-Cholesterinwerte im Blut. Cafestol bleibt allerdings bei gefiltertem Kaffee zum größten Teil im Filter zurück.

Was frühstücken bei zu hohem Cholesterin?

Vollkornflocken, -müslis, -nudeln und dunkle Reissorten sind besonders ballaststoffreich und daher sehr gesund. Bereits beim Frühstück kann man darauf achten, etwas Gutes für sich zu tun. So startet man am besten mit einem gesunden Vollkorn Müsli mit Haferflocken oder einem Vollkornbrot in den Tag.

Wie kann man schnell Cholesterin senken?

Dazu gehören Rauchverzicht, wenig Alkohol, Gewichtsreduktion sowie regelmäßige Bewegung. All dies wirkt sich günstig auf den Fettstoffwechsel, den Kohlehydratstoffwechsel und auf das Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Herzexperten raten, dazu regelmäßig sportlich aktiv zu sein (30 - 45 Minuten pro Tag).

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