Ihr werdet von der Polizei angehalten, es kommt zu einer Verkehrskontrolle. Keine Panik! Wir sagen euch, wie ihr am besten mit dieser Situation umgeht. Show
Veröffentlicht am 06.06.2022
Um richtig reagieren zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Rechte ihr als Autofahrer bei einer Anhaltung durch die Polizei habt – aber auch, welche Pflichten. Rechte und Pflichten: Was darf man tun? Und was darf die Polizei?Anhalten durch PolizeiDas Wichtigste vorweg: Die Polizei darf euch grundsätzlich immer anhalten, um eine Fahrzeug- und Personenkontrolle durchzuführen. Widersetzt man sich der Aufforderung zum Anhalten, kann euch das alleine schon bis zu 720 Euro kosten. Also: Bei den entsprechenden Anhalte-Zeichen der Polizei die Geschwindigkeit verringern und das Fahrzeug stoppen – aber nicht zu abrupt und immer mit Blick in den Rückspiegel um andere Verkehrsteilnehmer und euch selbst nicht zu gefährden. Kontrolle von Führer- und ZulassungsscheinSteht das Fahrzeug still, sollte der Motor abgestellt werden. Führer- und Zulassungsschein können nun schon bereitgehalten werden, diese Dokumente werden sehr wahrscheinlich kontrolliert. Tipp: Einen Überblick über alle Verkehrsstrafen in Österreich gibt unser Bußgeldrechner. Pannendreieck, Verbandskasten und WarnwestenEin Aussteigen aus dem Fahrzeug ist vorerst nicht nötig. Es reicht, das Seitenfenster herunterzulassen, und sich über den Grund der Anhaltung aufklären zu lassen. Folgt dann die Aufforderung, aus dem Wagen auszusteigen, ist dem Folge zu leisten. Natürlich ebenso der Aufforderung, das Pannendreieck, Verbandskasten, Warnwesten etc. vorzuweisen. © Bild: BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com Ihr müsst nicht den Grund der Anhaltung kennen/sagenIhr seid nicht verpflichtet, den Beamten den (vermuteten) Grund der Anhaltung zu nennen – dies sollte Aufgabe der Beamten sein. Denn grundsätzlich sollen und können nur Übertretungen bestraft werden, die die Beamten feststellen. Nennt ihr aber vorweg weitere Übertretungen, die den Beamten vielleicht gar nicht aufgefallen wären, werden ziemlich sicher auch diese bei der Höhe des Strafmandates berücksichtigt. Ermessensspielraum bei der StrafhöheDer Ton macht die Musik – und kann bares Geld sparen! Das Gespräch mit den Beamten während der „Amtshandlung“ respektvoll und in sachlichem Umgangston zu führen, kann euch Ärger aber auch Geld sparen, denn: Es besteht ein gewisser Ermessensspielraum, ob bei einer Übertretung ein Organstrafmandat ausgestellt wird oder doch eine Anzeige erstattet wird. Einsicht zu zeigen (wenn die Strafe zu Recht erfolgt) wird hierfür eher zum Ziel führen als eine emotionale Diskussion mit den Beamten. Polizeibeamte richtig ansprechenAußerdem wichtig: Sprecht Polizeibeamte immer per „Sie“ an – das ist nicht nur eine Empfehlung, sondern sogar im Text des Sicherheitspolizeigesetzes so festgehalten (SPG § 5 (2)). Ihr fühlt euch unfair behandelt oder zu Unrecht bestraft?Für den Fall, dass sich ein Exekutivorgan bei der Amtshandlung in eurem Empfinden vorschriftswidrig verhält, könnt ihr nach der Dienstnummer fragen, um Beschwerde einlegen zu können. Sollte eine Bestrafung in euren Augen sogar gänzlich zu Unrecht erfolgen, habt ihr außerdem das Recht, die Bezahlung der Strafe abzulehnen. Dabei solltet ihr euch aber sehr sicher sein, denn in dem Fall wird von den Beamten auf jeden Fall eine Anzeige eingeleitet, gegen die man im anschließenden Verwaltungsstrafverfahren Rechtsmittel ergreifen kann. In beiden Fällen gilt aber dennoch: Geht sachlich, respektvoll und möglichst emotionslos an die Sache heran. Denn eine, wenn auch nur verbale, Eskalation hat noch selten die Lage verbessert. Strafe bezahlen: Wechselgeld, Kreditkarte und CoDie Polizei ist nicht verpflichtet eine Bankomat- oder Kreditkartenzahlung anzubieten, auch Wechselgeld müssen die Beamten nicht mitführen. Erlagscheine kommen ebenso nicht als Zahlungsmittel in Frage. Wenn man also kein Bargeld dabei hat, oder man nur „große“ Scheine dabei hat gilt: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf ein Organstrafmandat, der Beamte kann auch Anzeige erstatten, im Zuge der Anzeige wird dann das Geld eingefordert. Es liegt also im Ermessen und am entgegenkommenden Verhalten der Beamten, wie mit der Situation umgegangen wird. Im Normalfall versucht die Polizei aber, Wechselgeld dabei zu haben bzw. begleitet einen zum nächsten Bankomat oder bietet auch eine Bezahlung innerhalb 24 Stunden auf dem nächsten Polizeiposten an. Die Frage nach dem Fahrtziel, Bestimmungs- oder Zielort
Ausweispflicht in ÖsterreichWeil es bereits öfter gefragt wurde, hier noch weitere Infos zur Ausweispflicht in Österreich.
Eine vollständige Angabe sämtlicher Vorschriften, die Personen- und/oder Verkehrskontrollen betreffen, würde den Rahmen hier sprengen, sind aber im SPG (Sicherheitspolizeigesetz) genau angeführt und nachzulesen. Bin ich verpflichtet der Polizei zu sagen wo ich hin will?Hinweis: Die Frage, woher sie kommen, wohin Sie wollen, müssen Sie nicht beantworten. Ansonsten gilt bei einer „allgemeinen Verkehrskontrolle“: Das Handschuhfach, Gepäckstücke, der Kofferraum dürfen nicht durchsucht werden. Einen Blick in den Kofferraum werden die Polizisten bei der Kontrolle des Warndreiecks etc.
Kann man ohne Grund von der Polizei angehalten werden?Darf mich die Polizei ohne Grund anhalten? Die Polizei hat die Befugnis, Autofahrer ohne Grund und jederzeit anzuhalten. Die Rechtsgrundlage dafür stellt § 36 Straßenverkehrsordnung (StVO) dar.
Wann darf man angehalten werden?§ 36 Abs. 5 StVO ist die Rechtsgrundlage für Verkehrskontrollen. Sie müssen bei einer Verkehrskontrolle nur anhalten, Ihre Papiere zeigen und das Warndreieck sowie den Verbandskasten von den Beamten kontrollieren lassen. Allen weiteren Aufforderungen müssen Sie nicht nachkommen.
Kann man eine Verkehrskontrolle verweigern?Bei einer Verkehrskontrolle ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren und Ihren Pflichten nachkommen. Wenn die Polizei Ihnen also das Zeichen zum Anhalten gibt, sollten Sie darauf reagieren und die Kontrolle auf keinen Fall verweigern. Bleiben Sie im Gespräch ruhig und höflich.
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