Wenn satz konjunktiv

Auch die Konditionalsätze (Bedingungssätze) stehen in der Funktion einer Kausalbestimmung.

Wenn satz konjunktiv

  • Konjunktionen: wenn, falls, im Falle dass, gesetzt den Fall dass, soferne, wofern; auch hier kann die Konjunktion entfallen.

Die Konditionalsätze enthalten die Voraussetzung dafür, dass der Inhalt des übergeordneten Satzes Geltung hat, sie schränken also dessen Aussage ein. z. B.:

  • Wenn er mit dem Leben davonkommt, wird er auch wieder gehen können.

Die Frage lautet: Unter welcher Bedingung?

Der Konditionalsatz mit dem zugehörigen Hauptsatz bildet die konditionale Periode (das obige Beispiel ist eine solche). Bei genauerer Betrachtung kann man nun drei verschiedene Arten der konditionalen Periode unterscheiden, und zwar:

Die reale konditionale Periode

(Fall der Wirklichkeit)

Wenn satz konjunktiv

Die Bedingung wird als erfüllbar vorgestellt; die Verben stehen im Indikativ.

  • Wenn du mich begleitest, machen wir eine schöne Reise.
  • Bist du mit Reichtümern gesegnet, dann denke auch an die Armen! = Wenn du mit Reichtümern gesegnet bist, denke auch an die Armen! (die erste Fassung enthält keine Konjunktion.)

Die potentiale konditionale Periode

(Fall der Möglichkeit)

Wenn satz konjunktiv

Hier wird nur eine Möglichkeit angedeutet; die Verben stehen (meist) im Konjunktiv.

  • Falls (wenn) sich das Wetter bessern sollte, brechen wir morgen auf.
  • Sollte er noch genug Kraftreserven haben, dann wird er der Erste. = Wenn er noch genug ... (die erste Fassung enthält wieder keine Konjunktion).

Die irreale konditionale Periode

(Fall der Nichtwirklichkeit)

Wenn satz konjunktiv

Hier wird im Konditionalsatz etwas Nichtwirkliches bzw. Unmögliches ausgesprochen; dementsprechend erfüllt sich auch nicht der Inhalt des Hauptsatzes. Die Verben stehen im Konjunktiv.

  • Wenn du geschwiegen hättest, gältest du noch immer für klug.
  • Lebte mein Vater noch, dann wäre alles anders. = Wenn mein Vater noch lebte, wäre alles anders.
  • Das Obst verdürbe nicht so schnell, wenn sie es besser verwahrte. = Das Obst verdürbe nicht so schnell, bewahrte sie es besser.

Wie schon beim Konjunktiv erwähnt, wählt man in der Umgangssprache oft statt dem Konjunktiv die Umschreibung mit "würde". Korrekt wäre allerdings: "Wenn-Sätze" sind immer "würde-los". Man müsste also richtig sagen: "Wenn du das Fenster schlössest, dann zöge es nicht".

Quellen:

Roland, M. (Hrsg.): DEUTSCH. Lehrbrief 3, Dr. Roland GmbH, Auflage 02/2015, Wien

https://pixabay.com/de/eisenbahn-weiche-schiene-gleis-2109988/ (3.3.2017)

https://pixabay.com/de/hand-erreichen-blick-begreifen-1209626/ (3.3.2017)

https://pixabay.com/de/motivation-möglichkeiten-psychologie-773942/ (3.3.2017)

https://pixabay.com/de/rot-auge-grün-blau-dreieck-41230/ (3.3.2017)

Frage

Früher galt ja der Satz „Wenn-Sätze sind würde-los“. Nun stehe ich vor folgendem Satz: „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns weiterempfehlen würden.”
Ist das heutzutage schon korrekt, oder was wäre eine bessere (richtige und gut lesbare) Variante?

Antwort

Sehr geehrter Herr H.,

diese Stilregel ist heute nicht mehr allgemein gültig. Das liegt u. a. daran, dass man heute ungebräuchliche alte Formen des Konjunktivs II vermeidet:

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns weiterempfehlen würden.
statt: wenn Sie uns weiterempföhlen

Was würdest du tun, wenn du im Lotto eine Million gewinnen würdest?
statt: wenn du im Lotto eine Million gewännest/gewönnest

Häufiger noch vertritt die würde-Form heute den Konjunktiv II, wenn sich die Konjunktivformen nicht von den Indikativformen unterscheiden:

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns begleiten würden.
statt: wenn Sie uns begleiteten

Was würdest du tun, wenn du im Lotto einen Sechser erzielen würdest?
statt: wenn du im Lotto einen Sechser erzieltest.

Die würde-Formen sollten in der Standardsprache allerdings auch jetzt noch vermieden werden, wenn die Konjunktiv-II-Formen noch gebräuchlich sind und sich von den Indikativformen unterscheiden (z.B. hätte, wäre, könnte, müsste, dürfte, ginge, käme, läge, säße u. a. m.).

Wir würden uns freuen, wenn Sie bald wieder einmal zu uns kämen.
Wie wäre es, wenn du eine Million gewonnen hättest?

Mehr zu dieser Frage finden Sie u. a. hier.

Wie immer bei Stilfragen gibt es natürlich auch hier verschiedene Ansichten. Wenn Sie der guten alten würde-Regel treu bleiben wollen oder wenn Sie die Häufung von würde-Formen schwerfällig finden, brauchen Sie einfach ein bisschen Geschick beim Umformulieren. Zum Beispiel:

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns weiterempfehlen könnten.
Was würdest du mit einem Millionengewinn im Lotto tun?

Das ist aber nicht unbedingt nötig, denn wenn-Sätze sind heute nicht mehr zwingend würde-los.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

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Ist wenn ein Konjunktiv?

Bedingungssätze mit wenn können mit Indikativ (reale Bedingungssätze) oder mit Konjunktiv II (Irreale Bedingungssätze) gebildet werden. Bedingungssätze mit wenn, die sich auf die Gegenwart oder die Vergangenheit beziehen, sind häufig irreal. Sie werden mit Konjunktiv II benützt.

Wann sagt man wenn oder falls?

Der Unterschied zwischen „wenn“, „falls“ und „sofern“ liegt in der Wahrscheinlichkeit. Bei „falls“ und „sofern“ ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingung sich erfüllt eher gering. „Falls/Sofern ich keine Zeit habe, gebe ich dir Bescheid! “

Wann verwendet man wenn?

Erstens: Wenn steht für wiederholte Ereignisse und Handlungen in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Dann bedeutet es: „immer wenn“ oder „jedes Mal, wenn“. Das war auch früher schon so: Wenn es geschneit hat, bin ich jedes Mal sofort rausgelaufen und wollte Schneeflocken fangen.

Wie wenn Beispielsätze?

Nebensatz: als wenn, wie wenn Beispiel: Er sieht heute so schlecht aus, als ob er die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Er sieht heute so schlecht aus, als wenn er die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Er sieht heute so schlecht aus, wie wenn er die ganze Nacht nicht geschlafen hätte.