Wie die Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben?

Wie Kinder schlachten miteinander gespielt haben

Eine kleine Geschichte, in der es darum geht, wie aus einem Kinderspiel bitterer Ernst wird. F�nf- und sechsj�hrige Kinder spielen in verteilten Rolle die beobachtete Szene nach, wie ein Schwein geschlachtet wird. Ein Ratsherr sieht dies, nimmt den Jungen, der den Metzger gespielt hat mit und es kommt zu einer schwierigen Gerichtsverhandlung, denn sie sehen wohl, dass das in kindlicher Weise geschehen ist.

Um �ber die Strafm�ndigkeit zu entscheiden muss das Kind zwischen einem Apfel und einem Gulden w�hlen. Da es freudig den Apfel nimmt, gilt es als unschuldig.


Diese Geschichte ist nun in ganz verschiedener Richtung �u�erst interessant. Markant an ihr ist zun�chst vor allem die Grausamkeit des thematisierten Kinderspiels. Aber nicht nur wegen diesem Aspekt f�llt sie in den Kinder- und Hausm�rchen auf, wo sie in der 1. Ausgabe stand und dann aber herausgenommen wurde. An ihr l�sst sich vieles zum Thema M�rchen, Gewalt, der Kindlichkeit und dem Bearbeitungsprozess der Br�der Grimm an ihrer M�rchensammlung aufzeigen.

�berlieferung

Der Stoff vom Tot im Kinderspiel l�sst sich weit zur�ck immer wieder in verschiedenen Formen entdecken. In anderen Versionen spielen Kinder zum Beispiel nicht Schlachten, sondern Hinrichten oder H�ndchen im Sack ertr�nken. Das Prinzip, das in kindlicher Naivit�t blutige Gesch�fte von Erwachsenen nachgeahmt werden, dies zum Ernst wird und ein Kind dabei stirbt ist aber immer das gleiche.

Auch die Verbindung mit dem 2. Motiv des anschlie�enden weisen Urteils gibt es h�ufig.
Die Apfelprobe selbst ist schon aus dem r�mischen Altertum �berliefert, wobei es f�r den test der Unschuld auch andere Varianten gibt. In einer aus dem 2. Jh. n. Chr. von Claudius Aelianus hei�t es etwa: „Es wurde ein Kind ergriffen, welches ein goldenes Blatt entwendet hatte, dass der Statue der Artemis entfallen war.

Der Richter aber legte Spielzeug und W�rfel dem Kind zusammen mit dem Blatt vor. Dieses aber ergriff erneut nach dem Gold. Daher t�teten sie es als Tempelr�uber ohne seines Alters zu achten, sondern bestraften es f�r die Tat.“


Apfelprobe

Kindheitsprobe mit Apfel und Geldst�ck als Test f�r die Strafm�ndigkeit ist schon aus dem r�mischen Altertum �berliefert. Als erwachsen hat bei dieser zu gelten, wer zwischen Gebrauchs- und Warenwert unterscheiden kann.

Gibt solche Unschuldsproben in verschiedenen Varianten. In einer aus dem 2. Jarhhundert n.Chr. von Claudius Aelianus aus dessen Varia Historia hei�t es etwa:

Erwachsen ist, wer gelernt hat auf die Befriedigung seiner unmittelbaren Bed�rfnisse zu verzichten und Lust auf sp�ter zu verschieben.

bei Opitz hei�t es 1644 in einem Gedicht etwa: Die Kindheit der Gedanken, Die Obst f�r Gold erkiest?

1484 taucht die Thematik in einem lateinischem Epigramm von Aelian auf. Hier spielen 2 S�hne Opfern „Die beiden S�hne des ruchlosen Priesters Makareus in Mytilene spielen Opfern, als der �ltere den j�ngeren geschlachtet hat, erschl�gt ihn die herbeieilende Mutter, darauf t�tet Makreus sie, auf der Folter bekennt er sein Verbrechen“

Das Ende unterschiedet sich hier von dem der Version im Script. In den Kinder und Hausm�rchen taucht aber gleich nach der Version auch eine mit einem solchen Ende auf. Anstatt einer Apfelprobe kommt es zu einer Kettenreaktion von Todesf�llen. Die Mutter bringt den Jungen um, in ihrer Abwesenheit ertrinkt der S�ugling, da bringt sie sich selber um und als der Vater heimkommt stirbt auch dieser vor Entsetzen.
Diese Version taucht ebenfalls immer wieder auf, die Br�der Grimm haben sie aus den Miscelle.....[read full text]

This page(s) are not visible in the preview.
Please click on download.

Es gibt auch Varianten mit Datum

- Gattungsbegriff war zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch offener, Br�der Grimm gebrauchten selbst daher auch keine strenge Definition

- Zum Unterschied von der Sage zum M�rchen meinen die Br�der Grimm, das M�rchen sei poetischer, die Sage historischer. Bei dieser Definition stellt sich ein Realit�ts- und Glaubensunterschied heraus.
Heutige Definitionen sind �hnlich dazu: Wirklichkeitscharakter wird beiden Gattungen abgesprochen, die Sage verlangt im Unterschied zum M�rchen aber den subjektiven Glauben an die Wirklichkeit des Erz�hlten.

Wobei geglaubt- nicht geglaubt eben subjektiv ist und so auch der �bergang sicherlich flie�end ist.)

Geschichte ist noch in 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhundert. als glaubw�rdiges Geschehnis aus m�ndlicher �berlieferung aufgezeichnet worden.

Zauberm�rchen ist es auf keinen Fall, der Tod ist irreversibel

Erziehungsm�rchen oder

Warnerz�hlung“: Warnm�rchen gilt nur eingegrenzt. nicht wie etwa bei rotk�ppchen, dass das Kind im Wald aufpassen muss und nicht vom Weg abgehen soll. Es ist hier keine eindeutige Warnung an das Kind. Dieses k�nnte die Geschichte h�chstens so auffassen, dass es beim Spielen Acht geben soll, so wie es Wilhelm Grimm etwa angeblich als Kind verstanden hat. Aber das Ende bleibt f�r ein Kind schwer verst�ndlich.

Die Warnung richtet sich deswegen vielmehr vor allem an die Eltern

-derartiges ist beliebtes Thema von Trivial-Literatur, als eine Sensationsmeldung, als Bericht von etwas seltenem und extremen. Typischer Klatsch, indem die Grausamkeit eine Art Grusel ausl�st, der gerne empfunden wird.
(Distanzierung Arnims aus diesem Grund ?)

Auseinandersetzung KHM

gab daneben Vorwurf, es k�men anst��ige Ausdr�cke vor

Briefwechsel Arnim-Grimm:

- Arnim lie� gegen�ber den Br�dern unerw�hnt, dass er den Stoff bereits selbst herangezogen hatte, bzw. dass die Vorlage durch ihn in der Zeitung landete (Allerdings vielleicht nur nicht �berliefert)

- Wilhelm schreibt am 28.1.1813 an Arnim zur Verteidigung au�erdem, dass selbst so vortreffliche B�cher wie die Bibel Stoffe enthielten, an denen man Ansto� nehmen k�nne

- Arnim klagt, dass einige Erz�hlung.....

This page(s) are not visible in the preview.
Please click on download.

Gedeihlich aber kann alles werden, was nat�rlich ist, und danach sollen wir trachten. �brigens wissen wir kein gesundes und kr�ftiges Buch, welches das Volk erbaut hat, wenn wir die Bibel obenanstellen, wo solche Bedenklichkeiten nicht in ungleich gr��erem Ma� eintr�ten; der rechte Gebrauch aber findet nichts B�ses heraus, sondern, wie ein sch�nes Wort sagt, ein Zeugnis unseres Herzens.

Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, w�hrend andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.“
- Br�der Grimm stellen Vergleich mit Bildern der Natur an und stellen sich damit gegen alle Anschuldigungen, indem sie sich auf diese berufen. Denn die M�rchen kommen f�r sie aus dem Volk und damit aus der Natur selbst. Sie sagen, dass alles, was nat�rlich ist geeihen kann, also auch Grausamkeiten.
Au�erdem bringen sie zum Ausdruck, dass die Eltern ausw�hlen k�nnen und sollen, wenn sie etwas als unpassend empfinden, indem sie darauf hinweisen, dass man die Pflanzen nicht in den Regen zu stellen braucht, wenn man diesen f�rchtet.

- Verteidigen sich gegen Arnim auch, indem sie sich auf die �berlieferungstreue berufen und sagen, dass auch die grausamen Z�ge eine wichtige Seite der Volks�berlieferung darstellen.

- Jacob Grimm ist in der Art wie er sich wehrt noch radikaler als sein Bruder, indem er Literatur f�r Kinder grunds�tzlich in Frage stellt:

„Der Unterschied zwischen Kinder- und Hausm�rchen und der Tadel dieser Zusammenstellung auf unseren Titel, ist mehr spitzfindig als wahr, sonst m�ssten streng genommen die Kinder aus dem Haus gebracht, wohin sie von jeher geh�rt haben und in einer Cammer gehalten werden. Sind denn diese Kinderm�rchen f�r Kinder erdacht und erfunden? Ich glaube dies so wenig, als ich die allgemeine Frage nicht bejahen werde: ob man �berhaupt f�r Kinder etwas eigenes einrichten m�sse? Was wir an offenbarten und traditionellen Lehren und Vorschriften besitzen, das ertragen Alte wie Junge.“

Indem sie keine Literatur wie die Kinderschriftsteller der Zeit produzieren findet Jacob Grimm also, dass er die Kinder nicht in einen Schonraum, eine Kinderkammer verbanne. Jacob ist also f�r eine ungereinigte Kinderlekt�re, zu der auch das Falsche und die dunkle Seite der Wirklichkeit geh�rt.

„[…] f�rchtest du dich vor Missverst�ndnissen, Missbr�uchen, so binde dem Kind die Augen zu und h�te seiner den ganzen Tag, dass es seine unschuldigen Blicke nicht auf alles werfe, was es ebenso verkehrt oder sch�dlich nachahmen w�rde, da doch im Gegenteil sein menschlicher Sinn es schon bewahre und keine Aefferei geschehen lassen wird. Sei sicher, dass anders viel mehr Ungl�ck passiert, da die meisten Eltern in diesem, ich glaube rechten Sinn, nicht .....

This page(s) are not visible in the preview.
Please click on download.

Kann vielleicht tats�chlich mehr als verbindendes Merkmal aller M�rchen gelten, als manche, die in Definitionen genannt werden. Es ist auf jeden Fall ein auszeichnendes Element, selbst in den grausamen M�rchen
Und es rechtfertigt und erkl�rt damit auch warum das Schlachtenspiel enthalten war. Denn genau diese Reinheit und die Naivit�t des Kindes, seine Kindlichkeit, wird mit dem Ende demonstriert.

Sie wird hier zum Thema �berhaupt.
Es gibt in den M�rchen eine hohe Anzahl sehr grausamer Strafen, aber hier bleibt sie mit der Apfelprobe auf grund der Unm�ndigkeit aus. Denn das Kind konnte unmoralisches handeln nicht erkennen, wodurch sein Handeln in seiner Welt auch nicht unmoralisch war. Vergeltung w�re also falsch.

In der 2. version ist die Rechtfertigung wesentlich schwieriger. R�ckt hier die Mutter mehr in den Mittelpunkt, als Person, deren Handeln wiederum unmoralisch ist, indem sie das kind mit dem Tode straft und wof�r ihrer Vergeltung wiederum der Tod ist ?

Grausamkeit

Umgang mit Grausamkeit bei den Br�dern Grimm sehr verschieden. H�ngt vom inhaltlichen Hintergrund ab. Im Rotk�ppchen haben wir gesehen, dass die Grimms das schlechte Ende mit der Rettung Rotk�ppchens und der Gro�mutter durch den J�ger zu einem guten gedreht haben.

Bei der Grausamkeit kommt es darauf an, sie nicht als isoliertes Element zu bewerten, sondern sie ist immer mit dem Gesamtzusammenhang zu betrachten. In welchen Handlungsmustern werden sie dem Kind angeboten, welche Strategien erf�hrt es daraus, wie k�nnen sie evtl sein Verhalten pr�gen ? Grausamkeit wurde daher bei manchen M�rchen durch die Br�der bewusst verst�rkt, meist dann wenn es um Strafe f�r falsches, unmoralisches Handeln geht (z.B. Aschenputtel)

- Viele Z�ge von Grausamkeit konnten, obwohl mit dem 2. Band vieles gegl�ttet wurde, gar nicht entfernt werden, sind sie doch ein wesentlicher Bestandteil vieler M�rchen, ohne den es nicht mehr funktionieren w�rde.

- geschichtlich betrachtet war Volk an Grausamkeiten gew�hnt. Hinric.....

This page(s) are not visible in the preview.
Please click on download.

wahre Geschichten“ wie diese tauchen bis in neuere Zeit immer wieder in Zeitungen auf. Oft liegt das Geschehnis nicht im Verbreitungsraum der Zeitung, was f�r sich sprciht, schlie�lich ist die �berpr�fung so schwieriger.

Strafm�ndigkeit

Geht um Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern, um die Frage, wann die Kindheit endet. Welches ist das Alter der Strafm�ndigkeit bzw welche Reife bedarf diese ?

M�rchen beantwortet dies nicht mit bestimmtem Alter

Die Frage nach der Strafm�ndigkeit ist schlie�lich auch zu jeder Zeit aktuell, heute stellen sich solche Fragen beim Jugendstrafrecht genauso. Wie ist zu handeln, wenn Kinder klauen, bzw etw. f�r sie sch�nes einfach mitnehmen, oder wenn ein elfj�hriger die kleine Schwester vergewaltigt.

In der Unschuld ist Kind von keinem Gesetz oder Paragraphen zu erreichen.

Wenn man aber einmal den Wert des Geldes kennt ist die Unschuld f�r immer verloren, man kommt nie wieder zur�ck zum Apfel.

Kind konnte Tragweite seines Tuns noch nicht ermessen, zeigt mit Wahl, dass es nicht wei�, dass es mit einem Gulden mehr kaufen k�nnte wie einen Apfel, daf�r m�sste Kind bereits �ber Gesch�ftssinn verf�gen, aber so weit ist die geistige Reife noch nicht.

Der Stoff vielleicht gar nicht aufgrund der Grausamkeit f�r Kinder wenig geeignet, sondern weil es, wenn es denn selbst auch noch den Apfel w�hlen w�rde, der Zusammenhang am Ende ihm wahrscheinlich nicht aufgehen w�rde und das f�r das Geschehen ein unvers�hnliches Ende w�re.

Das M�rchen richtet sich eher an die Eltern, die darauf achten sollen, wie weit ein Kind ein M�rchen verstandesm��ig begreifen kann.

Schlie�lich ist auch nich.....

This page(s) are not visible in the preview.
Please click on download.

Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben Englisch?

Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben (DEUTSCH) - How children played slaughter with each other (ENGLISCH)

Welches Märchen wurde verboten?

Dornröschen ist einer der Grimm-Klassiker schlechthin. Doch eine Mutter fordert, das Märchen im Unterricht zu verbieten. Der Grund: Dornröschen sei sexistisch.

Welche sind Grimms Märchen?

Grimms Märchen: Kinder- und Hausmärchen.
001 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich..
002 Katze und Maus in Gesellschaft..
003 Marienkind..
004 Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen..
005 Der Wolf und die sieben jungen Geißlein..
006 Der treue Johannes..
007 Der gute Handel..
008 Der wunderliche Spielmann..