Wie heißt das Gedicht mit dem Birnbaum?

Wie heißt das Gedicht mit dem Birnbaum?
 

Das (erste) Birnbaumgedicht

Zu Ribbeck an der Kirche ein alter Birnbaum steht,
der mit üpp'gen Zweigen der Kirche Dach umweht.
Von hohem Alter zeuget der Stamm, so mächtig stark,
wächst schier aus dem Gemäuer wie aus der Kirche Mark.

Von diesem alten Birnbaum geht eine Sage hier,
sie war als Kind zu hören stets eine Wonne mir:
Ein alter Ribbeck, heißt es, war den Kindern hold gesinnt,
wohl hundertmal beschenkt er im Dorfe jedes Kind.

In allen Kleidertaschen er Birnen, Äpfel hat,
gab stets mit beiden Händen, gab gern, genug und satt.
Und als er kam zu sterben, man in den Sarg ihn legt,
denkt nicht an seine Taschen, darin er Birnen trägt.

Und in dem nächsten Frühjahr wächst aus der Wand am Tor,
sproßt aus dem Erbbeghräbnis ein Bäumlein grün hervor.
Der Alte, der im Leben die Kinder so geliebt,
nun noch in seinem Sarge den Kindern Freude gibt.

Im Herbst viel kleine Birnen der Baum streut auf den Sand,
und heut noch greift mit Jubel danach der Kinder Hand.
Die Abendschatten sanken hernieder allgemach,
da ward in meiner Seele die alte Sage wach.

Auguste Hertha von Witzleben,
Enkelin des Karl Friedrich Ernst von Ribbeck
dieses Gedicht wurde 14 Jahre vor dem Gedicht von Theodor Fontane veröffentlicht

Das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck“ stammt aus der Feder von Theodor Fontane.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand,
und kam die goldne Herbsteszeit
und die Birnen leuchteten weit und breit,
da stopfte, wenn′ s Mittag vom Turme scholl,
der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
und kam in Pantinen ein Junge daher,
so rief er: "Junge, wiste ′ ne Beer?"
Und kam ein Mädchen, so rief er: "Lütt Dirn,
kumm man röwer, ick hebb ′ ne Birn."

So ging es viel Jahre, bis lobesam
der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ′ s war Herbsteszeit,
wieder lachten die Birnen weit und breit,
da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage darauf aus dem Doppeldachhaus
trugen von Ribbeck sie hinaus,
alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
sangen: "Jesus meine Zuversicht",
und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He ist dod nu. Wer giwt uns nu ′ ne Beer?"

So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
der neue freilich, der knausert und spart,
hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
der wußte genau, was er damals tat,
als um eine Birn′ ins Grab er bat,
und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
uind in der goldnen Herbsteszeit
leuchtet′ s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung′ übern Kirchhof her,
da flüstert′ s im Baume: "Wiste ′ ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüstert′ s: "Lütt Dirn,
kumm man röwer, ick gew di ′ ne Birn."
So spendet Segen noch immer die Hand
des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Analyse

Die Ballade "Herr von Ribbeck" (1889; Epoche des Realismus) besteht aus 4 Strophen mit je 10 Versen, nur die zweite Strophe hat 12 Zeilen. Sie ist in Paarreimen (Knittelvers) gedichtet. Metrum: jeder Vers hat 4 Hebungen mit freien Senkungsfüllungen. Das bedeutet, dass es einheitlich pro Vers 4 betonte Silben gibt und der Raum dazwischen sowie vor der ersten Hebung mit ein bis zwei unbetonten Silben in freier Verteilung gefüllt ist.

Inhalt / Zusammenfassung

Das Gedicht erzählt von einem Angehörigen des niederen deutschen Adels, der im Titel genannt wird. Von Ribbeck wird als sanftmütig und großzügig beschrieben; er verschenkt oft Birnen von seinen Birnbäumen an vorbeigehende Kinder und spricht sie in einem freundlichen brandenburgischen Dialekt an.
Aber er weiß, dass sein Sohn und Erbe ein Geizhals ist; als von Ribbeck sein Ende nahen sieht, bittet er darum, dass man ihm eine Birne ins Grab legt. Diese Birne wächst schnell zu einem Birnbaum heran, der nun die Kinder kostenlos mit Birnen versorgt und so das Erbe des verstorbenen von Ribbeck bewahrt.

Hintergrund

Das reale Vorbild ist Hans Georg von Ribbeck (1689–1759). Dessen Geschichte erschien erstmals im Sammelband "Sagen aus der Grafschaft Ruppin" (1887) von Karl Eduard Haase. Aus der Gruft derer von Ribbeck wuchs, bis er 1911 von einem Sturm entwurzelt wurde, tatsächlich ein Birnbaum, dessen Stumpf heute in der Dorfkirche von Ribbeck (Ortsteil der Stadt Nauen in Brandenburg) aufbewahrt wird.

Siehe auch: Der alte Birnbaum — Hauptmann.

Weitere gute Gedichte des Autors Theodor Fontane.

Bekannte poetische Verse namhafter Dichter, die sich der Lyrik verschrieben haben:

  • Der letzte Abend im Vaterlande — Albrecht
  • Liebe und Freundschaft — Gleim
  • Die güldene Sonne — Zesen
  • Leben — Gibran

Wie heißt das Gedicht vom Birnbaum?

Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn. « Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.

Was bedeutet Lütt Dirn Kumm man Röwer?

„…und kommt ein Mädel, so flüstert's ,Lütt Dirn! Kumm man röwer, I gew' di ne Birn! ' Was heißt das überhaupt? “ – „Das ist Plattdeutsch für: Ich gebe dir eine Birne.

Wie heißt das Gedicht von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland?

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.

Ist Herr von Ribbeck ein Gedicht?

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland ist eine Ballade von Theodor Fontane aus dem Jahr 1889.