Wie hoch ist die Rente in Österreich

Das deutsche Rentensystem ist marode. Jedes Jahr wird es durch Steuergelder in dreistelliger Milliardenhöhe subventioniert, denn umlagefinanziert trägt es sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Beiträge der Arbeitnehmer reichen schlicht nicht aus, um die Bezüge der Rentner zu stemmen.

Problematisch wird es ab Mitte der 2020er

Der Grund dafür ist einfach: Die Deutschen werden durchschnittlich immer älter. Damit vergrößert sich die Zeitspanne des Rentenbezugs eines Arbeitnehmers, während die Zeitspanne seiner Rentenzahlungen gleich bleibt. Mit anderen Worten: Im Laufe der Zeit nehmen die Deutschen immer mehr aus der Rentenkasse, zahlen aber nicht mehr ein. Richtig problematisch wird es ab Mitte der 2020er Jahre, wenn die Babyboomer in Rente gehen.

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Alle paar Jahre schwappt deshalb in Deutschland eine Debatte um die Tragfähigkeit des Rentensystems hoch. So auch in dieser Woche wieder. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, brachte am Montag erneut die Rente ab 70 ins Spiel. „Schaut man sich die demografische Entwicklung und die Belastungen der Sozial- und Rentenkassen an, dann sind die Reserven aufgebraucht. Wir werden länger und mehr arbeiten müssen”, sagte Wolf gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das Renteneintrittsalter müsse stufenweise auf 70 Jahre steigen, ansonsten werde das System mittelfristig nicht mehr finanzierbar sein.

Gewerkschaften und Politiker wollen das Alpen-Modell

Der Unausweichlichkeit der Mathematik steht die Empörung von Arbeitnehmern gegenüber, die sich ihrer Lebensleistung beraubt sehen – und die häufig körperlich nicht mehr arbeiten können, als sie es bereits tun, in der Pflege, auf dem Bau, in der Gastronomie, in den Fabriken.

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Um das Rentensystem auf sichere Beine zu stellen, schlug die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, stattdessen die sogenannte „Rente für alle” nach österreichischem Vorbild vor. „Statt lebensferner Überlegungen, das Renteneintrittsalter weiter heraufzusetzen, müssen wir die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbstständige und Politiker”, sagte Bentele. In Österreich sei dies schon lange Realität. Auch der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, verweist auf die Alpenrepublik: „In Österreich liegt die durchschnittliche Rente 800 Euro höher als hierzulande und sie wird ab 65 Jahren ausbezahlt. Was Österreich kann, muss auch Deutschland können.”

Tatsächlich gilt Österreich in Europa als Paradies für Rentner. Was genau machen unsere Nachbarn anders? Die Alpenrepublik hat eine einheitliche Rentenversicherung für alle, in die auch Staatsbedienstete, Politiker und Selbstständige zahlen. Zudem zahlen Arbeitgeber 2,3 Prozent mehr als Arbeitnehmer, insgesamt sind die Rentenbeiträge mit 22,8 Prozent deutlich höher als in Deutschland (18,6 Prozent). Dafür springt auch deutlich mehr heraus: Das Rentenniveau liegt durchschnittlich bei 80 Prozent des letzten Gehalts und ist damit fast doppelt so hoch wie in Deutschland (rund 48 Prozent). Österreichische Rentner bekommen ein Urlaubs- und ein Weihnachtsgeld in voller Höhe, die Durchschnittsrente beträgt 2114 Euro brutto. In Deutschland bekommt selbst ein Standardrentner nach 45 Arbeitsjahren nur 1418 Euro brutto.

Österreich hat dieselben Probleme wie Deutschland

All dies hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein. Und in der Tat hat die ganze Sache einen Haken: „Das Rentensystem in Österreich wird in den Medien des Öfteren als Muster für das deutsche dargestellt. Betrachtet man die Eckdaten des österreichischen Rentensystems näher, darf an der Sicherung der Nachhaltigkeit der Finanzierung gezweifelt werden”, warnte schon im Jahr 2017 das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Es bedürfe „Reformen, die mitunter darauf hinauslaufen dürften, dass die Höhe der Pensionen verringert wird, das Renteneintrittsalter steigt oder die Beiträge angehoben werden.”

Mit anderen Worten: Die Österreicher sehen sich mit genau denselben Problemen konfrontiert wie die Deutschen. Und das ist auch wenig erstaunlich: Im Jahr 2020 gab es nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 33,32 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 21,1 Millionen Bezieher einer gesetzlichen Rente, aber nur jeweils 1,7 Millionen Beamte und Pensionäre. Letztere erhalten zudem deutlich höhere Bezüge als Rentner. Somit dürfte eine Zusammenlegung der Systeme ohnehin nur eine kurzfristige Verschnaufpause für das deutsche Rentensystem bedeuten und ein paar Jahre Zeit erkaufen, in der echte, nachhaltige Rentenreformen umgesetzt werden können.

Das sicherste Rentensystem der Welt gibt es in...?

Wie fatal es wäre, sich auf eine Umstellung auf das österreichische Modell zu verlassen, zeigen jüngste Daten der internationalen Unternehmensberatung Mercer, die jedes Jahr die Rentensysteme in 43 Ländern der Welt vergleicht, die zwei Drittel der Weltbevölkerung abdecken. Untersucht werden 50 Indikatoren in den 3 Kategorien „Angemessenheit”, „Nachhaltigkeit” und „Integrität”. Deutschland schneidet in jeder einzelnen Kategorie deutlich besser ab als Österreich, insgesamt liegt Deutschland im Ranking auf dem 14. Platz, Österreich belegt lediglich Rang 34. Österreich, so die Rentenexperten von Mercer, hat mit einem Wert von 23,5 von 100 Punkten nach Italien das am wenigsten nachhaltige Rentensystem der Welt und sitzt damit auf einer tickenden Zeitbombe. Obwohl auch hierzulande die Situation extrem angespannt ist, steht Deutschland mit 45,4 Punkten und einem Platz im unteren Mittelfeld immer noch deutlich besser da. Die wirtschaftlich sichersten Rentensysteme der Welt haben Island (84,6), Dänemark (83,5) und die Niederlande (81,6).

Der Verweis nach Österreich scheint damit eine Nebelkerze zu sein, um von den einschneidenden, schmerzhaften und möglicherweise wenig populären Reformen abzulenken, die nötig sein werden, um das deutsche Rentensystem zu retten. Doch was genau machen die Länder mit guten, nachhaltigen Rentensystemen anders? Die Mercer-Experten sind sich hier einig: Das umlagenfinanzierte System muss durch kapitalgedeckte Modelle ergänzt werden – Stichwort Aktienrente. Da sind die von der Ampel-Koalition veranschlagten 10 Milliarden Euro pro Jahr ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn alleine die fehlende Deckung des Rentensystems jährlich über 100 Milliarden beträgt. Zudem müssen mehr Arbeitnehmer in die betriebliche Altersvorsorge eingebunden und die Mindestrente für einkommensschwache Rentner und vor allem Rentnerinnen muss erhöht werden. Und all das am besten gestern.

Warum ist die Rente in Österreich höher als in Deutschland?

Die Ergebnisse zeigen somit, dass Österreich sich dank seiner besseren Politik über lange Zeit wirtschaftlich besser entwickeln konnte als Deutschland und dabei auch noch ein deutlich höheres Absicherungsniveau im Rentensystem erzielt.

Wie hoch ist die höchste Rente in Österreich?

Pensionen, von denen ASVG-Versicherte, und das ist der Großteil der Österreicher, nur träumen können. Die höchste ASVG-Pension beläuft sich derzeit auf 3226 Euro brutto. Allerdings muss man auch sagen, dass die höheren Pensionen mit einer Sondersteuer belegt sind und teilweise auch höhere Pensionsbeiträge fällig waren.

Sind die Renten in Österreich höher als in Deutschland?

Die Renten in der Republik Österreich sind deutlich höher als in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2017 lag die monatliche Durchschnittsrente in Österreich bei 1.231 € und diese wurde 14 mal ausgezahlt. In Summe kamen 2017 somit 1.436 € im Monat auf die Konten der Rentner. In Deutschland lag diese bei 909 €.

Wie lange muss ich in Österreich arbeiten um Rente zu bekommen?

Damit Sie eine Alterspension in Österreich erhalten können, benötigen Sie mindestens 180 Versicherungsmonate, davon mind. 7 Jahre (84 Monate) aufgrund einer Erwerbstätigkeit .