Unsere Augen sind verblüffend vielseitig. Dank unserem Sehvermögen können wir bei Helligkeit und Dunkelheit optimal sehen, denn unsere Augen sind dafür ausgestattet, den unterschiedlichsten Lichtbedingungen gerecht zu werden. Wie funktioniert das? Zwei verschiedene Bereiche des Auges ermöglichen diese Höchstleistung: die Pupille und die Netzhaut. Show
Die PupilleJe nach Lichtverfügbarkeit erweitert sich die Pupille oder zieht sich zusammen. Der Pupillenlichtreflex steuert den Pupillendurchmesser. Bei Helligkeit zieht sich die Pupille zusammen und lässt dementsprechend weniger Licht eindringen. Bei Dunkelheit passiert das Gegenteil. Die Pupille erweitert sich reflexartig, um mehr Licht zur Retina (Netzhaut) durchzulassen. Die Netzhaut – Stäbchen- und ZapfenzellenDie Netzhaut verfügt über zwei verschiedene Zellarten. Die Zapfenzellen können helles Licht wahrnehmen, während die Stäbchenzellen besonders effizient bei Restlicht funktionieren, indem sie schwarze und weiße Bilder unterscheiden. Rhodopsin – unentbehrlich für die NachtsichtInnerhalb der Retina gibt es eine chemische Substanz, das Rhodopsin. Nur dank Rhodopsinmolekülen können Stäbchenzellen Photonen absorbieren und somit Licht wahrnehmen. Wenn man plötzlich hellem Licht ausgesetzt ist, teilen sich die Stäbchen unmittelbar. Die Teilung dieser Stäbchen wandelt Rhodopsin in die chemische Substanz Photorhodopsin, welche sich kurz darauf zu der Substanz Bathorhodopsin weiterverwandelt. Wenn diese letzte Etappe erreicht ist, sind die Stäbchenzellen komplett dysfunktional. Die Zapfenzellen schreiten sofort ein, um das Sehen wiederherzustellen. Wenn Sie sich in einem Raum mit hellem Licht befinden und dieses plötzlich ausgeht, aktivieren sich die Stäbchenzellen automatisch, während sich die Zapfenzellen deaktivieren. Nach einigen Minuten im Dunkeln verbinden sich die Rhodopsinmoleküle wieder zur Substanz Rhodopsin, die die Nachtsicht deutlich verbessert. Bis zu einer Stunde kann es dauern, bis die Nachtsicht ihre Höchstleistung erreicht hat. Jeder kennt diese Erscheinung: Zuerst scheint alles pechschwarz zu sein, aber dann gewöhnen sich die Augen allmählich an die schwächeren Lichtbedingungen und lassen nach und nach die Umgebung sichtbar werden. Ein interessantes Beispiel dafür ist das Training von Soldaten. Während mancher Übungen bleibt ein Auge stets abgedeckt, sodass im Falle einer plötzlichen Abdunkelung das abgedeckte Auge sofort einsatzfähig ist. Spielen Lebensmittel eine Rolle, die reich an Vitamin A sind?Lebensmittel, die reich an Vitamin A sind, wie Grünkohl oder Möhren, tragen erheblich zur Unterstützung der Rhodopsin-Metamorphose bei. Jedoch führt eine starke Einnahme dieser Vitamine zu keiner überdurchschnittlichen Sehkraft in der Dunkelheit. Allerdings würde ein Mangel an Vitamin A zwangsläufig eine Verschlechterung der Sehkraft zur Folge haben. Die Vorstellung, dass Möhren den Augen Superkräfte verleihen, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg. Die britische Royal Air Force erzählte der Presse, dass ihre Nachtangriffe erfolgreich waren, weil ihre Piloten viel Möhren aßen. In Wahrheit wollte die britische Luftwaffe verheimlichen, dass sie die Flugzeuge der deutschen Luftwaffe mit Flugradaren anvisierten. FazitIhre Augen können sich von Natur aus unterschiedlichen Lichtverhältnissen sehr gut anpassen. Mit einer ausgewogenen, v.a. Vitamin-A-reichen Ernährung können Sie Ihre Sehkraft unterstützen. Doch wenn Sie in der Dunkelheit wirklich gut sehen wollen, ist es am Ende sinnvoller eine Nachtsichtbrille zu kaufen als eine Tüte Möhren. Wie extrem ist das? Ein Sonnentag ist 100 Millionen-mal heller als eine Neumondnacht und überall können wir uns orientieren. Das menschliche Auge kann extrem unterschiedlich Licht verarbeiten – das ist faszinierend. Warum hilft es, das zu wissen? Es kann großen Spaß machen, mal bei Nacht auf dem Feld zu laufen und sich dem Abenteuer auszusetzen, nur minimale Kontraste sehen zu können und trotzdem den Weg zu finden. Das geht nämlich – wenn man weiss, wie, und genug Geduld hat. Auf die Art kann man außerdem noch mehr Sterne sehen. Die Anpassungsfähigkeit des Auges macht es möglich… Faustregel: die erste Anpassung an die Dunkelheit erfolgt innerhalb von Sekunden, die zweite innerhalb der ersten Minute, die dritte innerhalb von 10 Minuten und nach 20-30 Minuten ist man wunderbar dunkeladaptiert. Deshalb dauert unser Hörerlebnis auch etwa eine halbe Stunde. Während wir die biochemischen Vorgänge des Auges erklären, findet der Prozess tatsächlich statt. Wenn man dabei die ganze Zeit nach oben schaut und nicht in eine künstliche Lichtquelle blickt, ist man am Ende exzellent dunkeladaptiert und kann die Sterne in voller Pracht genießen. Was passiert genau im Auge? Je nach der Umgebung verändert das Auge die Art, wie es Licht verarbeitet. Im Fachterminus heißt das dann skotopisches, mesopisches und photopisches Sehen. Zusätzlich hilft die Öffnung der Pupille, die Menge an Licht zu begrenzen oder möglichst viel Licht aufzunehmen. Die Pupillenreaktion passiert sofort, die chemische Veränderung der Rezeptoren direkt danach, etwas später tauscht das Auge dann sogar die Rezeptoren, mit denen es Licht einfängt und verarbeitet. Photopisches Sehen ist das Sehen mit den Zapfen in der Netzhaut. Diese Rezeptoren melden Farbsignale an das Reizverarbeitungssystem, Rot, Grün und Blau. Der Farbeindruck wird dann aus diesen Einzelsignalen auf der Netzhaut zusammengemischt. Die Reaktionszeit der Zapfen ist kurz, und der Fokus auf Einzelobjekte fällt leicht. Skotopisches Sehen ist das Sehen mit den Stäbchen in der Netzhaut. Diese sind sehr empfindlich auf geringste Helligkeitsunterschiede, können aber keine Farbinformationen weitergeben. Deshalb sehen wir nachts keine Farben. Die maximale Empfindlichkeit haben die Stäbchen im blaugrünen Spektralbereich. So kann ein blaugrünes Objekt auch bei Dunkelheit noch farbig wirken, während ein rotes Objekt schon längst nur noch als einer von vielen Grauwerten sichtbar ist. Auch das Reaktionsvermögen und die Geschwindigkeit der Verarbeitung durch die Stäbchen dauern länger. Mesopisches Sehen ist das Sehen in der Dämmerung, wenn beide Rezeptorenarten beteiligt sind. Hier wird derzeit noch viel geforscht. Gerade für Sicherheitsthemen und Orientierung in der Stadt spielt das mesopische Sehen eine große Rolle. Warum ist die Dunkeladaptation nun so kostbar? Weil die Stäbchen, die bei Dunkelheit gut sehen können, so lichtempfindlich sind, werden sie natürlich nur auf Situationen losgelassen, die für sie sicher sind. Sonst wären wir permanent ganz schlimm geblendet. Das heißt, es wird erst die Menge an Licht durch die Pupille begrenzt, und dann noch dadurch, dass die Stäbchen „noch nicht angeschaltet sind“. Ein Schichtwechsel im Auge Wenn es dann dunkel wird, findet langsam ein „Schichtwechsel“ zwischen diesen den am Tage vorherrschenden Zapfen und den Stäbchen statt. Die Stäbchen prüfen, ob sie sich „heraustrauen“ können, und Schritt für Schritt werden immer mehr Stäbchen aktiv und ersetzen die Aktivität der Zapfen. Da die Stäbchen sehr vorsichtig sind, dauert es sehr lange. Anders herum, wenn es hell wird, kann aber sofort eine Anpassung passieren – blitzschnell haben sich die farbsehenden Zapfen wieder vorgedrängelt, die Pupille ist eng und der ganze Anpassungsprozess ist zunichte gemacht. Das ist ungefähr so, als würde man langsam zu einem Tier Vertrauen aufbauen und sich nicht bewegen und plötzlich fällt nebenan ein großer Stock um. Schaue deshalb nicht ins Licht Deshalb ist es so wichtig, nicht in eine Lichtquelle zu schauen, wenn man wirklich die volle Pracht des Sternenhimmels genießen will. Denn es leuchtet ein: mit den Stäbchen, die viel lichtschwächere Kontraste wahrnehmen können, können wir viel mehr Sterne sehen, als wenn wir das „Hellsehen“ auf den Nachthimmel anwenden. Sprecht euch in der Gruppe ab Wichtig ist also, dass du nicht auch nur einmal in eine künstliche Lichtquelle schaust, nicht mal auf das Smartphone, keinesfalls in eine Taschenlampe oder direkt in ein Autolicht. Schütze deshalb deine Augen, wenn du bereits kostbare Dunkeladaptation erworben hast, wenn ein Auto vorbeifährt oder ein Kollege eine Taschenlampe auspackt. Am besten vereinbart man vorher, wie viel Licht man wann einsetzen will. Wenn es dunkel ist, kannst du am meisten Licht einfangen. Aber zusätzlich kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: der „breite Blick“, den deine Augen bei Dunkelheit erzeugen können. So kannst du die Gesamtheit des Himmels wahrnehmen, alle Sterne „auf einmal“ sehen. Eine sensationelle Erfahrung, die am besten gelingt, wenn man die Augen über 20 Minuten in Ruhe gelassen hat ohne Lichteinfall. Warum funktioniert der „breite Blick“ so gut mit den Augen, wenn sie lange an die Dunkelheit gewöhnt sind? Dunkeladaptierte Augen können nicht mehr so gut einen Punkt fokussieren, sondern sind eher darauf ausgerichtet, am Rande des Blickfelds Kontraständerungen wahrzunehmen. Auch darauf gehe ich im Hörerlebnis ein. Mit der Übung zum peripheren Sehen kann man diese Eigenschaft des Auges bei Dunkelheit intensiv erleben, und dabei sehr gut entspannen. Hintergrund ist das Phänomen, dass das Auge am Tag in der Mitte des Blickfelds am besten sieht, bei Nacht aber sonderbarerweise nicht. Bei Dunkelheit kann man gut starren Man kann sich also gut merken: bei Dunkelheit kann man gut „starren“, und starren heisst entspannen – zur Wirkung von peripherem Sehen auf die Wahrnehmung und die Verarbeitung im Hirn gibt es zahlreiche Forschungen und Technikanleitungen, insbesondere auch auf den entspannenden Effekt. Im Hörerlebnis bist du am Ende also vollkommen dunkeladaptiert, du hast umgeschaltet von einem fokussierenden Blick auf einen entspannenden Weitwinkelblick, und du genießt Musik, während du dich weigerst, jemals wieder zurückzufinden zu einem anderen Blickmodus, und du in den Sternen versinkst…. Abgetaucht? Hier geht es zum Trailer…und hier zu den Orten, wo du am meisten Sterne sehen kannst. Wie lange dauert es bis sich Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen?Wie lange dauert es, bis sich das Auge an die Lichtverhältnisse anpasst? Es kann 30 bis 60 Minuten dauern, bis dein Auge sich vollständig an die Dunkelheit angepasst hat. Um das Auge vor zu hellem Licht zu schützen, geht der umgekehrte Prozess jedoch viel schneller: Das Rhodopsin zerfällt rasch.
Warum gewöhnt sich das Auge an die Dunkelheit?Wie sich unsere Augen an Dunkelheit anpassen
Wenn das Licht ausgeht, kann es eine Weile dauern, bis sich Ihr Sehvermögen daran angepasst hat. Das liegt daran, dass diese Stäbchenzellen von der gerade ausgeschalteten Lichtquelle „ausgeblichen“ wurden und es einige Zeit dauert, um ihre Rhodopsin-Pigmente zu regenerieren.
Warum sieht man nichts wenn man neu in ein dunklen Raum geht?Die Helligkeitswahrnehmung ist abhängig von der gegenwärtigen Sensitivität der Rezeptoren. Das kennst Du sicher: Wenn Du vom Hellen ins Dunkle kommst, dann siehst Du erst einmal gar nichts. Das liegt daran, dass Deine Rezeptoren auf viel Licht eingestellt waren und sich jetzt umstellen müssen.
Warum wird man geblendet?Um Lichtflecken zu erklähren, ist es notwendig, die Funktion des Auges zu verstehen. Im Auge fällt das Licht, dass durch die Abstrahlung der jeweiligen Gegenstände, durch die Pupille auf die Netzhaut. Diese Haut ist mit Tausenden von Pigmentzellen besetzt, die erkennen, welche Farben man sieht.
|