Es ist wichtig, Anzeichen für einen diabetischen Fuß rechtzeitig zu erkennen. Durch eine gute Vorbeugung lassen sich Folgeschäden verhindern. Besonders wichtig ist es, die Füße richtig zu pflegen, gut passende Schuhe zu tragen und Verletzungen zu vermeiden. Oft ist dazu Unterstützung nötig. Etwa 20 bis 30 von 100 Menschen mit Diabetes mellitus entwickeln im Laufe ihres Lebens einen diabetischen Fuß (diabetisches Fußsyndrom). Erste Anzeichen sind trockene Füße und vermehrte Hornhautbildung. Später kann sich eine offene Wunde am Fuß oder an den Zehen bilden, die sich nicht schließen will und schwer zu behandeln ist. Solchen Folgeschäden lässt sich jedoch gut vorbeugen. Ärztinnen und Ärzte, Angehörige, Pflegekräfte oder eine regelmäßige
medizinische Fußpflege (podologische Therapie) können dabei helfen. Eine ausreichende Unterstützung ist vor allem dann nötig, wenn es schwerfällt, die Füße selbst zu pflegen. Die Füße sind normalerweise gut durchblutet und sehr sensibel. Viele
Nerven in der Haut reagieren auf jede Berührung. Wer zum Beispiel ein Steinchen im Schuh hat, merkt das sofort. Das kann bei Menschen mit Diabetes mellitus anders sein: Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, kommt es häufiger zu Rauchen, Bluthochdruck und Bewegungsmangel können die Gefäße zusätzlich schädigen und die Durchblutung der Beine und Füße verschlechtern. Durch Nerven- und Gefäßschäden werden auch aus kleinen
Verletzungen an den Füßen wie Schnitt- oder Schürfwunden leicht schlecht heilende Wunden (chronische Wunden). Sie können entstehen durch Je nachdem, ob eher Nerven- oder Gefäßschäden die Ursache sind, unterscheiden sich die Beschwerden: Beschwerden bei Nervenschäden
Beschwerden bei Gefäßschäden
Die Ärztin oder der Arzt
Mit einem Ultraschall oder einer Angiografie lässt sich beurteilen, wie gut die Beine durchblutet sind. Durch bildgebende Verfahren (Röntgen, CT oder MRT) kann untersucht werden, ob auch die Knochen geschädigt sind. Wenn ein diabetischer Fuß nicht früh genug erkannt und behandelt wird, kann eine chronische Wunde entstehen. Dazu kommt es meist an den Zehen, der Fußsohle, der Ferse oder den Knöcheln. Ein solches Geschwür kann sehr tief werden und sich entzünden. Schwarze Stellen in der Wunde sind meist ein Zeichen, dass Gewebe abgestorben ist. Wenn das Geschwür sehr groß und tief wird und sich entzündet, kann es nötig sein, den betroffenen Zeh oder einen Teil des Fußes zu amputieren. Wichtig ist: Die möglichen Folgen einer Wunde oder Verletzung werden häufig unterschätzt, da Wunden aufgrund der Nervenschädigung kaum oder keine Schmerzen bereiten. Die Wunden werden dann oft nicht ausreichend entlastet. Chronische Wunden lassen sich vermeiden. Auch schon länger bestehende Wunden können durch eine gute Behandlung wieder abheilen. Der Charcot-Fuß ist eine seltene Sonderform des diabetischen Fußes. Dabei sind die Nerven so stark geschädigt, dass selbst Knochenbrüche im Fuß nicht mehr gespürt werden. Es kommt zu Fehlstellungen, und es können sich Druckstellen und Geschwüre bilden. Erste Anzeichen können sein, dass der Fuß gerötet, geschwollen oder heiß ist. Manchen Menschen mit Diabetes mellitus fällt es schwer, Fußprobleme selbst zu erkennen. Dies hat verschiedene Gründe:
Deshalb ist es sehr wichtig,
Ein Handspiegel kann helfen, die Fußsohlen zu untersuchen. Wenn das dennoch schwerfällt, kann man Angehörige oder Pflegekräfte bitten, die Füße regelmäßig anzuschauen. Auch bei einer medizinischen Fußpflege (Podologie) können Probleme rechtzeitig erkannt werden. Damit die Füße trotz Diabetes gesund bleiben, kann man einiges tun. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Es ist sehr wichtig, bei Auffälligkeiten rechtzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Schon Druckstellen und kleine Verletzungen sollten ernst genommen werden. Auch Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte erhöhen das Risiko für Nerven- und Gefäßschäden. Sie zu behandeln, kann ebenfalls wichtig sein. Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko für solche Erkrankungen ebenfalls. Es ist sehr wichtig, die Füße vor Druckstellen zu schützen. Dazu gehören:
Manchmal können auch orthopädische Maßschuhe und angepasste Einlagen sinnvoll sein. Man sollte vor dem Anziehen der Schuhe schauen, ob sich zum Beispiel Sand oder Steinchen in den Schuhen finden, und diese dann entfernen. Wichtig ist auch, verschlissene Schuhe reparieren zu lassen oder auszutauschen. Bei Fußfehlstellungen kann eine Operation eine Möglichkeit sein, den Druck auf bestimmte Bereiche zu verringern. Um die Füße vor Verletzungen zu schützen, ist es sinnvoll,
Ist es doch zu einer Verletzung oder Druckstelle gekommen, sollte sie einer Ärztin oder einem Arzt gezeigt werden. Dies gilt auch für kleine Schürfwunden oder Kratzer. Zu einer guten Fußpflege gehört:
Wer seine Füße nicht mehr selbst pflegen kann, benötigt Unterstützung zum Beispiel von Angehörigen. Besteht ein erhöhtes Risiko für chronische Wunden, wird die medizinische Fußpflege von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme, die dabei helfen sollen, eine chronische Erkrankung in den Griff zu bekommen. Sie umfassen regelmäßige Arzttermine mit Beratungsgesprächen und Untersuchungen. Außerdem ist es möglich, zum Beispiel an Schulungen teilzunehmen. Ein DMP bietet für Menschen mit Diabetes viele Vorteile, die die Behandlung verbessern können. Deshalb lohnt es, sich einzuschreiben. Ziel ist es, mögliche Folgen eines Diabetes wie etwa das diabetische Fußsyndrom zu vermeiden. Zum DMP Diabetes gehören deshalb:
Koordiniert wird die Behandlung meist durch die Hausärztin oder den Hausarzt, manchmal auch durch eine diabetologische Praxis. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie: Therapie des Typ-2-Diabetes (S3, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: nvl-001g. 2021. Coffey L, Mahon C, Gallagher P. Perceptions and experiences of diabetic foot ulceration and foot care in people with diabetes: A qualitative meta-synthesis. Int Wound J 2019; 16(1): 183-210. Elraiyah T, Prutsky G, Domecq JP, Tsapas A, Nabhan M, Frykberg RG et al. A systematic review and meta-analysis of off-loading methods for diabetic foot ulcers. J Vasc Surg 2016; 63(2 Suppl): 59S-68S. Gale L, Vedhara K, Searle A, Kemple T, Campbell R. Patients' perspectives on foot complications in type 2 diabetes: a qualitative study. Br J Gen Pract 2008; 58(553): 555-563. Hoogeveen RC, Dorresteijn JA, Kriegsman DM, Valk GD. Complex interventions for preventing diabetic foot ulceration. Cochrane Database Syst Rev 2015; (8): CD007610. Matricciani L, Jones S. Who cares about foot care? Barriers and enablers of foot self-care practices among non-institutionalized older adults diagnosed with diabetes: an integrative review. Diabetes Educ 2015; 41(1): 106-117. Morbach S, Lobmann R, Eckhard M, Müller E, Reike H, Risse A et al. Diabetic Foot Syndrome. Diabetologe 2020; 16(1): 54-64. The International Working Group on the Diabetic Foot. IWGDF Guidelines on the prevention and management of diabetic foot disease. 2019. Van Netten JJ, Raspovic A, Lavery LA, Monteiro-Soares M, Rasmussen A, Sacco IC et al. Prevention of foot ulcers in the at-risk patient with diabetes: a systematic review. Diabetes Metab Res Rev 2020; 36 Suppl 1: e3270. Van Netten JJ, Sacco IC, Lavery LA, Monteiro-Soares M, Rasmussen A, Raspovic A et al. Treatment of modifiable risk factors for foot ulceration in persons with diabetes: a systematic review. Diabetes Metab Res Rev 2020; 36 Suppl 1: e3271. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. Was möchten Sie uns mitteilen? Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt. Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt. So halten wir Sie auf dem Laufenden Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung. Welche sichtbaren Veränderungen am Fuß können bei einem Diabetiker auftreten?In den meisten Fällen zeigt sich ein Diabetischer Fuß durch Wunden, die schlecht abheilen. Am häufigsten entstehen diese Wunden am vorderen Teil des Fußes im Bereich des Ballens oder der Zehen. Aber auch an der Ferse können Wunden vorkommen. Oft ist die Haut trocken, rissig und von viel Hornhaut betroffen.
Wie sehen Diabetes Flecken aus?Bräunliche Flecken am Schienbein und hartnäckige Pilzinfektionen sind häufige Warnzeichen. Zu den häufigsten Hauterscheinungen bei Menschen mit Diabetes gehören bräunliche, narbenähnliche, rundliche Flecken, die sich meist über dem vorderen Schienbein zeigen.
Ist ein diabetischer Fuß heilbar?An einem diabetischen Fuß kann sich eine chronische Wunde bilden. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann sie aber wieder abheilen. Eine Amputation lässt sich so oft vermeiden. Die Behandlung einer chronischen Wunde am Fuß erfordert Geduld, die aber oft lohnt: Die richtigen Maßnahmen können sehr wirksam sein.
Was hilft bei Diabetes Fuß?Tragen Sie Strümpfe mit einem hohen Baumwollanteil ohne Nähte und wechseln Sie diese täglich. Reinigen Sie Ihre Füße täglich mit lauwarmem Wasser (37 bis 38 Grad Celsius) für drei bis fünf Minuten. Je trockener Ihre Füße sind, umso häufiger sollten Sie sie eincremen.
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