Wo verdient ein Mann mehr als eine Frau?

Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern hat sich im vergangenen Jahr zwar leicht verringert. Aber: Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch 18 Prozent weniger als Männer, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Frauen haben in Deutschland auch im vergangenen Jahr durchschnittlich deutlich weniger verdient als Männer. Die Einkommenslücke, der sogenannte Gender Pay Gap, sank im Vergleich zu 2019 um einen Punkt auf 18 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Allerdings könnten sich dabei Sondereffekte wegen der verbreiteten Kurzarbeit in der Pandemie ausgewirkt haben.

Verdienstunterschied in Ostdeutschland geringer

Das Bundesamt teilte anlässlich des Internationalen Tages für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern (Equal Pay Day) am 10. März mit, dass Frauen im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde 4,16 Euro weniger verdienten als Männer (22,78 Euro). 2019 hatte die Differenz noch 4,28 Euro betragen.

Nach wie vor fällt der unbereinigte Gender Pay Gap dabei in Ostdeutschland mit sechs Prozent viel geringer aus als in Westdeutschland (20 Prozent).

Wo verdient ein Mann mehr als eine Frau?
Wo verdient ein Mann mehr als eine Frau?

17.03.2020

Gehaltsunterschied zu Männern Frauen verdienen im Leben halb so viel

Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung anlässlich des heutigen "Equal Pay Days".

Teilzeit, Minijobs und schlechter entlohnte Berufe

Rund 71 Prozent des Verdienstunterschiedes zwischen Männern und Frauen hat strukturelle Gründe - etwa, weil Frauen häufiger in schlecht entlohnten Berufen tätig sind und seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem arbeiten sie öfter in Teilzeit und Minijobs.

Laut Arbeitskräfteerhebung war 2019 in Deutschland fast jede zweite erwerbstätige Frau (47 Prozent) zwischen 20 bis 64 Jahren in Teilzeit tätig. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur neun Prozent. Der überwiegende Teil der in Teilzeit arbeitenden Frauen gab demnach als Hauptgrund die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen (31 Prozent) oder andere familiäre oder persönliche Verpflichtungen (17 Prozent) an.

Doch selbst bei gleicher Tätigkeit und vergleichbarer Qualifikation verdienen Frauen noch sechs Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Für diesen bereinigten Gender Pay Gap lagen allerdings nur Werte für das Jahr 2018 vor. Die Wiesbadener Statistiker weisen außerdem darauf hin, dass er vermutlich geringer ausfallen würde, wenn weitere Informationen über relevante Einflussfaktoren zur Verfügung stünden - vor allem Angaben zu Erwerbsunterbrechungen.

Ungleiche Bezahlung trotz gleicher Arbeit – die Gender-Pay-Gap (Lohnlücke zwischen Frauen und Männern) ist in den Branchen unterschiedlich

Foto: F1online/Getty Images

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Von: Lou Siebert

11.03.2021 - 15:53 Uhr

Heute ist „Equal Pay Day“ – Tag der gleichen Bezahlung. Bis zu diesem Stichtag arbeiten Frauen in Deutschland quasi umsonst.

Denn von gleicher Bezahlung können Frauen derzeit leider nur träumen. Die nackten Zahlen zeigen: Noch immer bekommen Frauen für den gleichen Job deutlich weniger Geld als Männer!

Über alle Branchen, Positionen und Berufe hinweg verdienen Frauen in Deutschland rund 37 000 Euro und Männer rund 47 600 Euro im Jahr. Bedeutet: Männer erhalten insgesamt rund 22,2 Prozent mehr als Frauen.

Das ergab eine Umfrage des Vergleichsportals „Gehalt.de“ und der Comdirect-Initiative „Finanz-Heldinnen“. Die Zahlen beziehen sich zunächst auf die sogenannte unbereinigte Entgeltlücke, bei der gehaltsrelevante Parameter wie Berufserfahrung und Bildungshintergrund noch nicht berücksichtigt sind.

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Rechnet man diesen Lohnunterschied nun in Arbeitsstunden um, arbeiteten Frauen in diesem Jahr bis zum 10. März („Equal Pay Day“ in Deutschland) ohne Bezahlung. 2020 war der Equal Pay Day am 17. März.

Hintergrund: Bereits gestern hatte das Statistische Bundesamt, passend zum internationalen Frauentag, Zahlen herausgegeben, wonach die Bezahlungslücke zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent und laut Zahlen des Sozialverbands Deutschland bei 19 Prozent liegt. Die Werte schwanken je nach Datengrundlage.

Spürbare Lücke selbst bei identischer Berufserfahrung und Ausbildung

Die Analyse von „Gehalt.de“ und „Finanz-Heldinnen“ zeigt jedoch auch: Selbst bei gleichem Beruf, gleicher Position, gleicher Arbeit und IDENTISCHER Berufserfahrung und Ausbildung verdienen Frauen weniger – und zwar 5,1 Prozent (bereinigte Entgeldlücke).

Unter Führungskräften ist der Unterschied mit 7,0 Prozent zudem größer als unter Fachkräften (5,2 Prozent).

„Im Jahr 2021 stellen wir in Deutschland noch Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen fest, die allein auf das Geschlecht zurückzuführen sind. Selbst in Branchen und Berufen mit hohem Frauenanteil gibt es zu selten eine gleichberechtigte Bezahlung“, sagt Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von „Gehalt.de“.

Unbereinigte Gender-Pay-Gap: Bei der Berechnung der unbereinigten Entgeltlücke werden viele gehaltsrelevante Parameter wie Berufserfahrung und Bildungshintergrund vermischt. Der unbereinigte Wert vergleicht die männlichen und weiblichen Beschäftigten lediglich in ihrer Gesamtheit miteinander. Er ist als Differenz des Jahresgehaltes zwischen Männern und Frauen im Verhältnis zum Gehalt der Männer zu verstehen.

Bereinigte Gender-Pay-Gap: Dieser wird durch den Vergleich zweier geschlechterspezifischer Lohn-Regressionen ermittelt. Mittels der sogenannten Oaxaca-Blinder-Zerlegung wird der Teil der Lücke ermittelt, der nicht auf beobachtete Einflussfaktoren zurückzuführen ist – wie zum Beispiel Branche, Beruf oder Ausbildung. Es handelt sich bei der bereinigten Entgeltlücke also um eine unerklärbare Differenz, die höchstwahrscheinlich auf das Geschlecht zurückzuführen ist.

Doch in welchen Branchen klafft die Lücke eigentlich am weitesten auseinander? BILD gibt den Überblick.

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Gender-Pay-Gap nach Branchen

Unter Fachkräften sticht vor allem der Einzelhandel mit hohen Gender-Pay-Gaps hervor: In Supermärkten verdienen Arbeitnehmerinnen demnach rund 12 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen – obwohl sie die gleiche Arbeit leisten!

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Im Einzelhandel für Bau und Einrichtung (10,4 Prozent) und in der Versicherungsbranche (10,1 Prozent) sind die Unterschiede ebenfalls groß.

Ausgerechnet in der Pflege, die während der Pandemie einer besonders großen Belastung ausgesetzt ist, verdienen Frauen trotz gleicher Leistung 4,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Krankenhäusern sind es sogar 8,3 Prozent weniger.

In lukrativen Branchen wie der Automobilindustrie oder im Bankwesen liegt der Gehalts-Unterschied zwischen Frauen und Männern, trotz ansonsten identischer Bedingungen, ebenfalls bei fast 8 Prozent.

Am niedrigsten ist die Lücke dagegen in der Biotechnologie (0,8 Prozent). Sie gilt aktuell auch generell als lukrativste Branche in Deutschland. Im Kulturbereich ist der Wert mit 2,4 Prozent Unterschied im Vergleich ebenfalls niedrig.

► Branchenvergleich: niedrige bereinigte Gender-Pay-Gaps (Fachkräfte):

BrancheFrauenMännerAbsolute Lücke (unbereinigt)Bereinigte Gender-Pay-Gap in ProzentKultur36.583 €41.594 €5.011 €2,39Touristik & Freizeit32.651 €35.156 €2.504 €2,29Hotels & Gaststätten27.474 €29.076 €1.602 €2,28Steuerberatung & Wirtschaftsprüfung36.055 €39.727 €3.673 €1,75Biotechnologie43.798 €48.616 €4.818 €0,80

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Quelle: BILD 08.03.2021

02:00

► Branchenvergleich: hohe bereinigte Gender-Pay-Gaps (Fachkräfte):

BrancheFrauenMännerAbsolute Lücke(Unbereinigt)Bereinigte Gender-Pay-Gap in ProzentEinzelhandel / Lebensmittel28.789 €35.235 €6.446 €12,17Einzelhandel/ Bau & Einrichtung30.004 €34.950 €4.947 €10,41Versicherungen39.290 €54.963 €15.673 €10,10Einzelhandel / Bekleidung & Textil30.339 €35.514 €5.175 €9,75Rechtsberatung33.398 €50.466 €17.068 €8,89

Gender-Pay-Gap in ausgewählten Berufen

Und wie schneiden die Frauen-Gehälter in den jeweiligen Berufen ab?

Auffällig hoch ist die Lücke bei den Fachärztinnen-Gehältern. Sie verdienen unter gleichen Voraussetzungen 9,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Unter IT-Fachkräften, eine Berufsgruppe, in der Frauen stark unterrepräsentiert sind, ist die Gehaltslücke bei gleicher Ausbildung mit 6,2 Prozent etwas niedriger.

In der IT-Leitung sind es 4,2 Prozent und bei E-Commerce-Managerinnen liegt sie bei 4,5 Prozent. Journalistinnen verdienen trotz gleicher Arbeit rund drei Prozent weniger als ihre Kollegen.

Dabei gibt es auch regional Unterschiede bei der Bezahlung. In Baden-Württemberg sind die Einkommen, aber auch die Entgeltlücken, mit rund 7,8 Prozent mehr Geld für die Männer am höchsten. Auch in Rheinland-Pfalz (7,2 Prozent) und Sachsen (6,1 Prozent) sind die Abweichungen vergleichsweise hoch.

Am niedrigsten ist der Wert in Mecklenburg-Vorpommern mit 0,6 Prozent.

► Gender-Pay-Gap nach Berufsgruppen (Fachkräfte):

BerufeFrauenMännerAbsolute Lücke (Unbereinigt)Bereinigte Gender-Pay-Gap in ProzentJournalisten39.433 €42.595 €3.162 €2,95Fachärzte67.779 €88.610 €20.831 €9,25IT-Fachkräfte44.745 €49.508 €4.763 €6,16E-Commerce-Manager37.797 €41.862 €4.065 €4,52

►Gender-Pay-Gap nach Berufsgruppen (Führungskräfte):

BerufeFrauenMännerAbsolute Lücke (Unbereinigt)Bereinigter Gender-Pay-Gap in ProzentPersonalleiter87.736 €104.000 €16.264 €2,30IT-Leiter*in83.342 €94.177 €10.835 €4,23

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Und welche Rolle spielt das Alter?

Fest steht: Mit zunehmendem Alter geht die Gehalts-Schere zwischen Männern und Frauen noch weiter auseinander. Und: sie beginnt bereits im jüngeren Erwachsenenalter.

So verdienen 18 bis 35-Jährige laut einer Studie des Vergleichsportals Verivox bereits etwa ein Fünftel (19 Prozent) weniger als ihre männlichen Altersgenossen. Frauen zwischen 36 und 50 Jahren verdienen im Schnitt sogar 30 Prozent (789 Euro) weniger als gleichaltrige Männer. In der Altersgruppe der 51- bis 65-Jährigen verdienen Frauen 29 Prozent weniger.

Ein Teil der Verdienstunterschiede erklärt sich dabei durch strukturelle Unterschiede: Frauen arbeiten öfter in Branchen mit niedrigem Lohnniveau. In den Lebensjahren während und nach der Familiengründung kommen häufig noch längere Job-Auszeiten und Teilzeit-Arbeitsverhältnisse hinzu.

Besonders bitter: Die größte Auswirkung hat die Lohnlücke auf die Rente. Seniorinnen über 65 Jahre verfügen im Schnitt über 18 Prozent weniger Einkommen als Männer im gleichen Alter.

„Wir verdienen weniger und wir sparen weniger. Uns Frauen droht Altersarmut. Wir befinden uns hier in einem finanziellen Teufelskreis. Wenn wir es nicht schaffen, Frauen für Finanzen zu begeistern, wird das Thema Altersarmut weiterhin uns Frauen im Kern betreffen“, sagt Katharina Brunsendorf, Projektleiterin Initiative Finanz-Heldinnen.

Wie viel weniger verdient eine Frau als ein Mann in Deutschland?

WIESBADEN – Frauen haben im Jahr 2021 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Damit blieb der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – der unbereinigte Gender Pay Gap– im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

Was verdient man als Mann?

2020 herrschte beim Durchschnittsgehalt ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle (Gender Pay Gap) von 18 Prozent zwischen Männern und Frauen. Demnach liegt das Durchschnittsgehalt für Frauen in Deutschland bei monatlich 3.578 Euro Brutto. Das Durchschnittsgehalt für Männer in Deutschland liegt bei 4.146 Euro im Monat.

Wie viel sollte man als Frau verdienen?

Frauen und Männer verdienen nach wie vor unterschiedlich viel, denn zwischen ihnen liegt ein Unterschied von rund 600 Euro. So sollen Männer 3.964 Euro erhalten, während Frauen im Schnitt mit 3.330 Euro rechnen können.

Wie viel weniger verdienen Frauen in Österreich?

Diese Differenz wird meist mit dem EU-Indikator Gender Pay Gap veranschaulicht. In Österreich lag der Gender Pay Gap laut Eurostat 2020 bei 18,9 Prozent, und damit deutlich über dem EU Schnitt (EU-27) von 13,0 Prozent.