Woran erkenne ich ein gutes Klavier

Wie und vor allem wo kann ich das Klavier richtig aufstellen? Mit dieser Frage sollte man sich auseinandersetzen, bevor man sich ein neues Instrument kauft. Ebenso steht das Thema im Raum, sobald ein Umzug in eine neue Wohnung ansteht. Das Klavier soll seinen Klang entfalten können und möglichst lange die Stimmung behalten. Okay – gut aussehen soll’s natürlich auch noch.

Wenn man sich nicht schon vor der Anlieferung sehr viele Gedanken darüber gemacht hat, wird man spätestens nach den ersten Besuchen des Klavierbauers oder der Klavierbauerin auf diese oder jene Schwäche des aktuellen Platzes hingewiesen. Soviel steht fest: Den perfekten Standort wird man höchstwahrscheinlich nicht finden. Aber es gibt ein paar Dinge, die es zu beachten gilt, wenn man zumindest sein Klavier richtig aufstellen will. 

Klavier richtig aufstellen: Klang & Raum

Da man sich für ein akustisches Klavier oder einen Flügel entschieden hat, ist einem der Klang ausgesprochen wichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Bedingung an den guten Standort die Akustik ist. Welche Anforderungen sollte ein Raum also erfüllen, damit sich das Klavier klanglich optimal entfalten kann?

  1. Das Piano/Raum-Verhältnis muss stimmen! Wichtig ist zunächst, dass die Größe des Klaviers zum Raum passt. Denn ein großes Instrument kann in einem zu kleinen Raum bisweilen aufdringlich klingen. Hingegen ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Piano zu klein für einen normalen Wohnraum ist. Was nicht heißen soll, dass sich ein größeres Instrument nicht lohnt. Als Faustregel gilt: Man sollte in Räumen, deren Grundfläche kleiner als 20 Quadratmeter beträgt, kein Klavier aufstellen, das über 120 cm Höhe hat.
  2. Wichtiger als die nominelle Raumgröße ist die Raumakustik. Sie entscheidet maßgeblich, ob ein Instrument vollkommen klingt. 

Klavier – Höhe – Klang: Tipps zu Akustik und Bauhöhe des Klaviers findest du hier.

(Bildquelle: Lauren Mancke / unsplash.com)

Klavier richtig aufstellen: Akustik

Es gibt zwei physikalische Phänomene, welche die Raumakustik im Großen und Ganzen prägen: Schallreflexion und Schallabsorbtion. Ob in einem Raum beides im Einklang ist, oder eines von beiden dominiert, wird durch den Innenausbau und durch das Interieur bestimmt. Welche Auswirkungen haben ungünstige akustische Bedingungen auf den Klang und woran erkennt man sie?

  1. Zu viel Schallabsorbtion vermeiden! Sind in einem Raum zu viele weiche und unregelmäßige Strukturen zu finden, wird der auftreffende Schall zumindest teilweise von diesen Oberflächen aufgenommen. Obertöne werden stärker absorbiert, und ein Instrument klingt in solch einem Raum matt und undynamisch. In der Spielpraxis bedeutet das, dass fingerfertige Nuancierung keine akustische Auswirkung hat. Ein differenziertes Spiel auf hohem Niveau kann so nicht trainiert und ausgeübt werden. 
  2. Zu viel Schallreflexion vermeiden! Hat ein Raum hingegen zu viele glatte, harte Flächen, kommt es zur unverhältnismäßigen Reflexion von Schall. Ist diese Gegebenheit vorrangig im Raum zu finden, klingt ein Instrument aufdringlich und lärmend. Selbst wenn das Spiel im Mezzopiano von Klangschönheit geprägt ist, wird spätestens ein leidenschaftliches Fortissimo kaum erfreuen. 

Ein Flügel in der Altbauwohnung - ein Traum. Aber so hübsch das auch ausschaut: Bei einem reflexionsreichen Raum mit so vielen freien Oberflächen macht Klavierspielen keinen Spaß. (Bildquelle: Jean Philippe Delberghe / www.Unsplash.com)

Ein Übermaß an Schallabsorbtion oder -reflexion zu korrigieren ist einfach erklärt. Man nimmt räumliche Veränderungen vor, um die gegensätzliche Schallcharakteristik zu stärken. Ist ein Raum klanglich stumpf und matt, muss für mehr Schallreflexion gesorgt werden: Mehr glatte Flächen sind hier gefragt um dem Schall genügend Reflexionsmöglichkeiten zu bieten.

Gibt es zu viel Schallreflexion, ist Schall absorbierendes Material gefragt. Dafür muss man seine vier Wände nicht in ein Tonstudio umbauen, denn viele Wohngegenstände haben akustische Eigenschaften, die man sich zunutze machen kann.

Auf die richtige Mischung kommt’s an! 

Wer also sein Klavier richtig aufstellen will, sollte versuchen, beide Akustikeigenschaften miteinander in Einklang zu bringen. Absorbtion und Reflexion – das Yin und Yang der akustischen Standortwahl. Ein praktisches (und Wohnzimmer-taugliches) Element sind Vorhänge, die z.B. eine Fensterfront verdecken. Möchte man mehr reflektierende Oberflächen, dann rafft man die Vorhänge einfach zusammen. 

Eine einfache Methode, die Akustik nach Bedarf zu beeinflussen: Vorhänge und Gardinen.

Bücherregal als Akustikelement?

Befindet sich ein Bücherregal im Wohnzimmer? Optimal, um dort ganz in der Nähe das Klavier aufzustellen. Bücherregale haben hervorragende Eigenschaften als Akustikelement. Denn sie absorbieren Schall, und sie wirken ebenso als Diffusor, da die Buchrücken den auftreffenden Schall kleinteilig in verschiedene Richtungen brechen. Die Faustregel dafür begeistert Ordnungsmuffel: Je chaotischer die Abstände der Buchrücken, desto besser die Wirkung als Diffusor.

Ein gutes Beispiel für den Sound in der Nähe eines Bücherregals sind die Tiny Desk Concerts in den Büroräumen von NPR Music: Hier die Jazzsängerin Cécile McLorin Salvant mit dem großartigen Sullivan Fortner am Piano. Tolle Performance, toller Sound.

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Klavier richtig aufstellen: Klima

Die zweite wichtige Bedingung, die für den guten Standort erfüllt sein muss, ist das Raumklima. Klaviere und Flügel reagieren empfindlich auf Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Der plausible Grund dieser Tatsache ist, dass diese Instrumente aus entsprechend anspruchsvollen Materialien bestehen. Holz arbeitet mit wechselnder Luftfeuchtigkeit!

So können (und werden) Risse im Holz entstehen, wenn bestimmte Werte nicht kontrolliert und korrigiert werden. Leimfugen können unter der Wechselbelastung nachgeben. Bei dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit kann sich Schimmel bilden. Selbst das im Piano zu findende Metall ist auf stabile klimatische Verhältnisse angewiesen. Hier führt zu hohe Raumfeuchte zu Wasseranhaftungen und Oxidation, während die Saiten bei direkter Sonneneinstrahlung schnell verstimmen.

Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit beachten!

Probleme, welche aus klimabedingten Werkstofffehlern entstehen sind mannigfaltig: Klappern, Knarzen, Vibrieren, Saitenreißen, Missklang, Tastenhängen etc. Wann also fühlt sich ein Klavier so richtig wohl? Die wichtigsten klimatischen Kriterien an den Standort sind möglichst geringe: Am besten keine Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen, keine Zugluft und keine direkte Sonneneinstrahlung.

Optimal ist eine Raumtemperatur von ca. 20°C, die relative Luftfeuchtigkeit sollte 50% betragen. Dies sind keine absoluten Werte, und es ist viel wichtiger, größerer Schwankungen zu vermeiden. Jede Veränderung der Raumfeuchte tangiert die Holzfeuchte, und die daraus resultierenden Holzbewegungen führen zu genannten Schäden.

Bestimmte bauliche Eigenschaften im eigenen Heim begünstigen größere Schwankungen. So genießt die Fußbodenheizung keinen besonders guten Ruf bei Klavierexperten. Die wechselnden Temperaturen, die zudem genau am Instrument anliegen, führen früher oder später zu Problemen. Ähnlich kritisch kann es auch sein, wenn man das Klavier an einer der Außenwand aufstellt. In modernen, gut isolierten Häusern aber sollte dies nicht so ein großes Problem darstellen. 

Klavier richtig aufstellen: Der perfekte Platz

Wie eingangs erwähnt ist es höchstwahrscheinlich schwierig, den optimalen Platz nach allen Kriterien zu finden. Man muss bereit sein, Kompromisse einzugehen. Einen geeigneten Standort gibt es dennoch in so gut wie jedem Haushalt, denn letztlich kann die Klavierbauerin oder der Klavierbauer mit diversen Maßnahmen sowohl klangliche als auch klimatische Defizite in einem bestimmten Rahmen korrigieren.

Wie erkenne ich ein gutes Klavier?

Ein guter Anschlag an den Tasten ist für das Spielgefühl extrem wichtig..
kraftvoller Ton..
leichtgängige Pedale..
geschmeidige Mechanik..
guter Anschlag..
Besonderheiten überprüfen..
keine Transportschäden..

Wie viel kostet ein gutes Klavier?

Für eine gute Qualität sollten Sie beim Kauf eines neuen Klavieres mit 3.000 bis 4.000 Euro kalkulieren.

Was muss ich beim Kauf eines Klaviers beachten?

Während des Klavierkaufs.
Worauf muss ich achten beim Kauf eines gebrauchten Klaviers?.
Zustand der Klaviatur, Zustand der Filze und Tuche..
Funktionsfähigkeit der Tasten, schiefstehende Tasten, Nebengeräusche..
Zustand der Pedale..
Dämpfung, Oberdämpfer..
Risse im Stimmstock..
Risse im Resonanzboden..
Altersangaben des Verkäufers..

Was macht ein gutes Klavier aus?

Das sind neben einer guten und gleichmässig funktionierenden Mechanik (wichtig für das Spielgefühl - gerade bei einem Anfänger!) ein tragender Klang und eine gute Stimmhaltung (wichtig für Kammerton a und Gehörbildung). Das bedeutet, dass der Resonanzboden und der Stimmstock in Ordnung sein müssen (keine Risse).

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