Ak47 gleich kalaschnikov

Der amerikanische Waffenhersteller wolle im Sommer mit der Produktion beginnen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf einen Mitarbeiter. Die Waffe "made in USA" soll denselben Namen tragen wie das weltweit verbreitete russische Original: Kalaschnikow.

Das Geheimnis der tödlichen Zuverlässigkeit liegt in der Konstruktion. Verschluss und Gehäuse des Gewehrs bewegen sich wie auf Schienen zueinander, Staub und Dreck werden einfach herausgeschoben. Weder Kälte noch Hitze, Wüstensand, Wasser oder Schlamm können ihr etwas anhaben.

Michail Kalaschnikow, der Erfinder und Namensgeber der Waffe, ist im Dezember 2013 gestorben. Er hatte den "Awtomat Kalaschnikowa obrasza 47" gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erfunden, damals war er russischer Oberfeldwebel und wollte eine Waffe für die Massen entwerfen, einfach, robust, unverwüstlich.

Das ist ihm gelungen - das Gewehr wurde zur meistverkauften Waffe der Welt. Mehr als hundert Millionen Exemplare sollen weltweit verkauft worden sein. Wie viele Menschen durch sie ums Leben kamen, lässt sich kaum ermessen.

Veröffentlicht am 23.09.2017 | Lesedauer: 4 Minuten

Das Denkmal des Waffenentwicklers Michael Kalaschnikow wird am 19.09.2017
in Moskau (Russland) feierlich enthüllt. Das sieben Meter hohe Denkmal zeigt den Ingenieur Kalaschnikow mit einer AK-47 in der Hand - jener Waffe, die er 1947 entwickelte und von der es weltweit mehr als hundert Millionen Exemplare gibt. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Das Denkmal des Waffenentwicklers Michael Kalaschnikow wird am 19.09.2017 in Moskau (Russland) feierlich enthüllt. Das sieben Meter hohe Denkmal zeigt den Ingenieur Kalaschnikow
mit einer AK-47 in der Hand - jener Waffe, die er 1947 entwickelte und von der es weltweit mehr als hundert Millionen Exemplare gibt. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Das neue Kalaschnikow-Denkmal in Moskau. Es zeigt den russischen Waffenkonstrukteur mit seiner berühmtesten Erfindung, dem Sturmgewehr AK-47

Quelle: dpa

Die Welt lacht über Moskaus Kalaschnikow-Denkmal, auf dem aus Versehen ein deutsches Gewehr gezeigt wird. Sein Bildhauer lag schon öfter falsch. Überhaupt häufen sich solche Pannen gerade in Russland.

Der Bildhauer Salawat Scherbakow ist bei den Moskauern wegen seiner staatlich alimentierten Monumentalwerke berüchtigt. Im vergangenen Jahr wurde vor den Mauern des Kreml sein umstrittenes Denkmal für Großfürst Wladimir eröffnet, trotz aller Bedenken der Unesco und der Proteste der Moskauer. Ein 12-Meter-Koloss, der ein vier Meter großes Kreuz emporhält: Der legendäre Kiewer Herrscher soll die Ostslawen christianisiert haben. Das Denkmal sorgte für Streit zwischen Russland und der Ukraine, denn beide Länder beanspruchen Großfürst Wladimir für sich.

Nun hat Scherbakow seinen nächsten Skandal. Er betrifft sein neuestes Werk: ein sieben Meter hohes Denkmal von Michail Kalaschnikow. Es zeigt den Konstrukteur mit seiner berühmten Waffe in der Hand. Vor wenigen Tagen wurde die Skulptur eingeweiht, aber wie sich nun herausstellt, war das wohl ein wenig vorschnell.

Ein Relief am Sockel des Denkmals, das eigentlich die unterschiedlichen Modelle von Kalaschnikows Sturmgewehr AK-47 darstellen sollte, zeigt nämlich gar nicht ausschließlich AK-47-Modelle. Stattdessen ist darauf außerdem ausgerechnet das „Sturmgewehr 44“ (StG 44) des deutschen Waffenkonstrukteurs Hugo Schmeisser zu sehen, zumindest als Bauzeichnung. Das StG 44 haben die deutschen Truppen auch an der Ostfront eingesetzt.

MOSCOW, RUSSIA - SEPTEMBER 22, 2017: Flowers on the
high relief featuring a blueprint of the Sturmgewehr StG 44 rifle at the base of a newly unveiled monument to Mikhail Kalashnikov, the inventor of the AK-47 assault rifle, by Salavat Shcherbakov in central Moscow; the Russian Historical Society, which commissioned the monument, has announced that the high relief is to be removed since the AK-47 is not related to the German rifle. Mikhail Pochuyev/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS0613C8

Das Relief auf dem Sockel des Kalaschnikow-Denkmals. Die Gewehr-Bauzeichnung unten rechts (hinter dem modellierten Gewehr mit dem durchbrochenen Hinterschaft) ist ein deutsches "St...G 44"

Quelle: imago/ITAR-TASS

„Das ist doch ein ganz kleines Hintergrund-Detail“, sagt Scherbakow nun zu seiner Verteidigung. „Ich wundere mich, wie man es überhaupt entdeckt hat.“ Man habe doch recherchiert. Und die entsprechende Bauzeichnung, die er als Vorlage benutzt habe, sei eben als „Kalaschnikow“ gekennzeichnet gewesen. Experten des Kalaschnikow-Herstellers hatte er allerdings nicht kontaktiert, wie der Rüstungskonzern mitteilte.

Nicht das erste Missgeschick

Schmeissers StG 44 ist leicht mit Kalaschnikows AK-47 zu verwechseln. Seit Jahrzehnten geht unter Waffennarren sogar das Gerücht um, Schmeisser und nicht Kalaschnikow sei der wahre Schöpfer des AK-47 – schließlich hätten die Sowjets den deutschen Waffenkonstrukteur nach dem Krieg nach Ischewsk verschleppt, wo auch Kalaschnikow arbeitete.

Es ist nicht das erste Mal, dass dem Bildhauer Scherbakow ein militärhistorisches Missgeschick passiert. Vor drei Jahren eröffnete er am „Tag des Sieges“ ein Denkmal für sowjetische Soldaten des Zweiten Weltkrieges am Moskauer Belarusskij-Bahnhof. Dort begann im „Großen Vaterländischen Krieg“ die Reise vieler Rot-Armisten an die Front, ein historischer Ort also. An einem Teil des Monuments war statt einer russischen Waffe der deutsche Mauser-98-Karabiner zu sehen. Auch damals konnte sich Scherbakow nicht erklären, wie es zur Verwechslung kam.

epa05625259 Russian sculptor Salavat Scherbakov holds Kalashnikov machine gun AK-74 during
presentation of a model of a monument to Mikhail Kalashnikov (R) in Moscow, Russia, 10 November 2016. Monument to constructor Mikhail Kalashnikov will be installed in Moscow in January 2017. The monument project was presented to the Russian President Vladimir Putin, Putin has approved the idea of perpetuating the memory of the constructor. EPA/YURI KOCHETKOV |

Der Bildhauer Salavat Scherbakow mit einem AK-47-Sturmgewehr in Moskau

Quelle: picture alliance / dpa

Nun fragt sich die russische Öffentlichkeit wieder, wie Scherbakow so eine Panne passieren konnte. Wenn Michail Kalaschnikow „die besten Eigenschaften des russischen Menschen“ in sich vereinigt, wie es der Kulturminister Wladimir Medinskij ausdrückte, so hätte ihm Scherbakow doch zumindest nacheifern müssen. Allerdings steht Scherbakow mit seiner merkwürdigen Schlampigkeit nicht allein. Ähnliche Pannen sind in Russland längst alltäglich geworden.

Russisches Gedenken mit deutschen Soldaten

Jedes Jahr im Frühling rollt eine neue Welle von Peinlichkeiten aus der Provinz durchs russische Internet: Auf Plakaten zum „Tag des Sieges“ etwa – dem inoffiziellen russischen Nationalfeiertag – sind regelmäßig deutsche Soldaten zu sehen. Wehrmachtssoldaten, die eine Anhöhe stürmen, darüber der Spruch: „Gratulation zum Tag des Großen Sieges“. Oder die Besatzung eines deutschen Ju-88-Bombers der Luftwaffe („Sie kämpften für ihre Heimat!“). Ein beliebtes Motiv sind auch abgebrannte sowjetische Panzer, die eigentlich für den Sieg der Roten Armee über die Übermacht der Nazis stehen sollen.

Und so steht Scherbakows Fall exemplarisch für den sonderbaren Umgang Russlands mit seiner Vergangenheit: Der Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ ist ein verspäteter Gründungsmythos der Sowjetunion, der bis heute fortwirkt. Figuren wie Kalaschnikow, der natürlich auch Kriegsveteran war, sollen wie Helden verehrt werden, darum bemüht sich der Kreml. Andererseits ist dieser Kult für den Staat zu einer reinen Formalität geworden. Wer sich beruflich damit befasst – ob ein kleiner Grafiker aus einer Provinzstadt oder ein Moskauer Staatskünstler wie Scherbakow –, geht ihn auch wie eine Formalität an.

epa04772565 A journalist looks at a model for a monument of Vladimir the Great by Russian artist Salavat Scherbakov at a workshop in Moscow, Russia, 28 May 2015. The full monument with a height of over 24 m and a weight of 330 ton will consist of a cast bronze statue of Vladimir the Great with a huge cross in a hand and a sword behind a belt erected on a granite pedestal. The monument is to be placed on the Vorobyovy Gory Observation platform near the
Moscow University (MGU), at the edge of the hill. Grand prince of Kiev, Vladimir the Great, also known as St. Vladimir, Vladimir the Baptizer of Rus and Vladimir the Red Sun, was the first Christian ruler in the Kievan Rus who christianized the region. EPA/YURI KOCHETKOV |

Faible fürs Monumentale: Blick in Scherbakows Werkstatt, wo gerade das Denkmal für Großfürst Wladimir entsteht

Quelle: picture alliance / dpa

Besondere Sorgfalt bei der Arbeit scheint keine Voraussetzung zu sein. Hätte Scherbakow sein Denkmal einigermaßen ernst genommen, hätte er sich wohl kaum damit begnügt, einfach nach einem Bauplan des AK-47 zu googeln. Vielleicht hätte er den Hersteller der Kalaschnikow kontaktiert, oder die Waffenbauer aus Ischewsk wären aus eigener Initiative auf ihn zugekommen, schließlich waren die Pläne für das Denkmal lange bekannt. Nichts davon ist passiert, und über Scherbakows Denkmal spottet jetzt die ganze Welt.

Wenn Heldenkult zum leeren Ritual wird, ist es für Russland an der Zeit, die eigene Vergangenheit differenziert anzugehen. Dafür müsste man sich Fragen stellen wie: Braucht die russische Hauptstadt wirklich ein Denkmal für einen Waffenkonstrukteur, der obendrein lebenslang mit seiner tödlichen Erfindung haderte? Was ist mit den Hunderttausenden, vielleicht Millionen von Menschen, die mit seiner Waffe ermordet wurden? Wollen die Moskauer überhaupt ein Kalaschnikow-Denkmal mitten in der Stadt? Bis solche Fragen in den Köpfen der Moskauer Kulturpolitiker auftauchen, dürfte es aber wohl noch eine Weile dauern.

Russlands PR-Trick mit dem Denkmal für den Kalaschnikow-Erfinder

Russland hat dem Waffenbauer Michail Kalaschnikow in Moskau ein Denkmal gesetzt. Die Statue zeigt den Ingenieur mit dem weltweit verwendeten Sturmgewehr AK-47 in der Hand.

Quelle: N24

Was kostet eine Kalaschnikow AK

"Solche Waffen gibt es dann selten komplett, aber in Einzelteilen. Eine AK47, wie in Paris verwendet, erhält man schon zwischen 1500 und 3000 Euro", berichtet Jürgen Grässlin, der für mehrere Bücher über Waffenhandel recherchierte.

Was ist das stärkste Sturmgewehr der Welt?

MPT-76 – Wikipedia.

Ist eine AK

Die Schusswaffe „NEDI AK-47" in allen oben genannten Varianten ist nicht nach Anlage 2 zu § 2 Absatz 3 WaffG -Waffenliste- Abschnitt 1 verboten. 7. Die Schusswaffe „NEDI AK-47“ in allen oben genannten Varianten kann nur aufgrund einer waffenrechtlichen Erlaubnis erworben werden.

Was ist das beste Gewehr der Welt?

Die Kalaschnikow AK-47 ist das bekannteste Gewehr der Welt. Das liegt an der Verbreitung – über 100 Millionen Exemplare wurden gebaut – und auch am Personenkult um den Konstrukteur Mikhail Kalaschnikow, der ganz bewusst in der UdSSR aufgebaut wurde.