Bekomme ich gleich panik und denk an das schlimmste

Julia Dobmeier absolviert derzeit ihr Masterstudium in Klinischer Psychologie. Schon seit Beginn ihres Studiums interessiert sie sich besonders für die Behandlung und Erforschung psychischer Erkrankungen. Dabei motiviert sie insbesondere der Gedanke, Betroffenen durch leicht verständliche Wissensvermittlung eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.

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Die Generalisierte Angststörung (GAS) ist vergleichsweise häufig. Im Vergleich zu anderen Angststörungen können hier die Betroffenen ihre Angst nicht konkret bestimmen. Vielmehr sind es viele verschiedene Bedrohungen, die (vermeintlich) überall lauern. So leben die Betroffenen in einer endlosen Spirale aus Sorgen und Ängsten. Hilfe suchen sich sie meist wegen der körperlichen Folgeprobleme wie Schlafstörungen. Lesen Sie hier mehr zur Generalisierten Angststörung.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

Der Begriff Hypochondrie bezeichnet die übertriebene Angst, krank zu sein oder zu erkranken. Der Hausarzt stellt die Diagnose und überweist den Patienten bei Bedarf an einen Psychiater oder Psychologen. Betroffene über- oder fehlinterpretieren körperliche Symptome. So haben sie beispielsweise ständig Angst vor Krankheiten. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Hypochondrie und was sich dagegen tun lässt.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

Angst, immenser Stress oder Unruhe am Morgen kommt häufiger vor, als man denkt – unabhängig davon, ob man zu den Menschen gehört, die unter dieser emotionalen Störung in üblicher oder chronischer Weise leiden oder nicht. In Wirklichkeit haben wir alle irgendwann in unserem Leben Angst empfunden oder werden sie empfinden. Für einige wird sie eine punktuelle Erfahrung sein, für andere etwas, mit dem sie leben müssen. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, das Phänomen der Angst sowie Unruhe oder dem immensen Stress am Morgen zu (er)kennen und zu verstehen, wie sie funktioniert und wie man mit ihr umgeht. (Auch interessant: Angst vor dem neuen Job? So gehen Sie am besten damit um)

So sehen die Symptome aus

Einer der Momente, in denen sich Angst intensiv manifestieren kann, ist der Morgen, bevor wir den Aufgaben des Tages entgegenblicken. Und das betrifft nicht nur die Arbeit. Jede Verpflichtung (auch soziale, familiäre, sportliche...) kann zu diesem morgendlichen Stress beitragen, der uns die Motivation nimmt zur Arbeit zu gehen oder gar aufzustehen. Die Angst kann uns lähmen. Die Intensität der Symptome variiert oft zwischen denen, die sie regelmäßig verspüren, bis zu denen, bei denen sie nur gelegentlich aufsteigt.

Aber was sind das für Symptome? Schneller Puls, schnelle Atmung, Schweißausbrüche, trockener Mund sowie das intensive Gefühl, nicht aufstehen zu können oder eine Aufgabe zu erfüllen, ebenso wie Reizbarkeit und ständige Müdigkeit. Diese Art von Angst kann eine Person (auch ohne das Bett zu verlassen) in den ersten 30 Minuten des Tages erleben. Es gibt eine wissenschaftliche Erklärung, die Cortisol Awakening Response (CAR) genannt wird – also die Cortisolreaktion beim Erwachen. Dieses Hormon, das als Stresshormon bekannt ist, wird in diesen Momenten also ausgelöst, damit wir uns dem Tag stellen können, häufig aber auch als Reaktion auf gewohnheitsmäßigen Stress. (Lesen Sie auch: Stress besser abbauen: Die 4 besten Anti-Stress-Tipps für mehr Gelassenheit)

Für die Bewältigung der morgendlichen Angst ist es in erster Linie notwendig, die Symptome zu erkennen und zu verstehen, dass Sie damit nicht allein sind. Das amerikanische Portal “Business Insider” hat diesem Thema einen Bericht gewidmet – mit Aussagen von Experten, die darauf hinweisen, dass die Untersuchungen dazu zwar noch nicht sehr weit entwickelt, aber dennoch gut nachvollziehbar sind. 

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Was können Sie gegen eine sogenannte Morgenangst unternehmen?

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Wie Sie die Angst am Morgen vermeiden

Hier sind einige Tipps, wie Sie am besten mit dem morgendlichen Unwohlsein umgehen können. Sollten Sie das Gefühl haben, dass diese Angst zum ständigen Begleiter wird und Sie an einem normalen Alltag hindert, möchten wir Sie dazu ermutigen professionelle Hilfe (zum Beispiel von einem Psychologen) in Anspruch zu nehmen.

Tipp #1: Erkennen Sie die Symptome

Wie oben beschrieben, wird es Ihnen dabei helfen zu verstehen, was mit Ihrem Körper und Ihrem Geist geschieht, und dementsprechend das Bewusstsein zu schaffen. Denn denken Sie auch an den wissenschaftlichen Faktor: Eine der besten Möglichkeiten, mit der Angst in diesem Moment umzugehen, ist es, ihr den Raum zu geben und sie nicht zu verdrängen.

Tipp #2: Essen Sie ein gesundes Frühstück

Ein niedriger Blutzucker nach einer durchzechten Nacht kann bestimmte Symptome verstärken. Wenn Sie also der Angst ein paar Minuten Spielraum gegeben haben, stehen Sie auf und beginnen Sie mit der ersten Aktivität: einem gesunden, magnesium-reichen Frühstück (Nüsse, Vollkornprodukte ...). (Außerdem: Ständig müde? Diese 8 Lebensmittel helfen)

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Müsli ist z.B. eine gute Wahl für ein gesundes Frühstück.

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Tipp #3: Vorsicht bei Koffein

Sie denken vielleicht, dass der Kaffee hilft Ihre Müdigkeit, die durch den morgendlichen Stress entsteht, zu bekämpfen, aber das stimmt nicht: Koffein erhöht die Angstzustände. Versuchen Sie, dieses Getränk in den frühen Morgenstunden zu vermeiden, es sei denn, es ist entkoffeiniert. Experten empfehlen, Kaffee z.B. durch schwarzen Tee zu ersetzen.

Tipp #4: Sport treiben

Einer der größten Feinde der Angst ist der Sport. Das bedeutet nicht, dass Sie gleich nach dem Aufstehen mit dem Training beginnen müssen (manche Menschen fühlen sich am Nachmittag energiegeladener). Aber versuchen Sie dennoch, diese Gewohnheit in Ihren Tagesablauf einzubauen – von Yoga bis zu einem kurzen halbstündigen Spaziergang. (Auch interessant: Nacktwandern: Ihr neues Outdoor Hobby)

Tipp #5: Üben Sie Entspannungstechniken

Es gibt eine Reihe von Techniken, die Psychologen für den Umgang mit Ängsten empfehlen. Zum Beispiel Übungen zur Kontrolle der Atmung (einige Symptome werden tatsächlich durch schlechte Atmung verursacht) oder Meditation (empfohlen sind mindestens 5 Minuten pro Tag). Lassen Sie sich am besten von einem Experten ein paar Übungen zeigen.

Tipp #6: Soziale Netzwerke und Nachrichten einschränken

Dies ist einer der praktischsten Ratschläge, den wir Ihnen geben können. Wenn Sie morgens unter Angstzuständen leiden, vermeiden Sie, dass eine Ihrer ersten Aktivitäten des Tages darin besteht, soziale Netzwerke oder Nachrichten zu checken. Die Nachrichten – mehr denn je in den letzten Monaten – können uns zusätzlich mit Negativität und Unsicherheit belasten. (Auch interessant: 20-5-3-Regel: Dieses Prinzip hilft gegen Stress und Burnout)

Tipp #7: Behalten Sie eine stabile Routine

Einer der Auslöser von Morgenangst ist das Gefühl von Bedrohung und Unsicherheit. Das können wir mit einem routinierten Tagesablauf unterbinden, sowohl für den Morgen als auch für den Rest des Tages: Versuchen Sie zur gleichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen, reservieren Sie ein feste Stunden für Sport, Freizeit und Familie.

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Auch auf ausreichend Schlaf sollten Sie achten.

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Tipp #8: Ruhe ist sehr wichtig

Angstzustände sind mit Schlaflosigkeit und Ruheproblemen verbunden (wir sollten etwa sieben Stunden pro Tag schlafen). Das wirkt sich auf den Morgen aus. Es schadet nicht, einem festen Ablauf vor dem Schlafengehen zu folgen: Vermeiden Sie Bildschirme und blaues Licht, gönnen Sie sich Entspannung zum Beispiel mit einem Bad oder einem guten Buch.

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Tipp #9: Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen

Sich Hilfe zu suchen ist kein Eingeständnis von Schwäche, wir werden daher nicht müde, dies zu empfehlen. All das oben Gesagte ist nützlich, damit Sie die Angst, die Sie morgens empfinden, erkennen und lernen mit ihr umzugehen. Aber wenn die Angst zur Gewohnheit wird und Sie sich dadurch eingeschränkt fühlen, sollten Sie sich am besten psychologische Unterstützung suchen.

Der Artikel “Ansiedad por la mañana o estrés matinal: qué es, cuáles son sus síntomas y cómo evitarlo” von V. G. erschien ursprünglich auf GQ España . 

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Warum denk ich immer an das Schlimmste?

Warum wir dazu neigen, immer vom Schlimmsten auszugehen Dann sollten Sie sich fragen: Warum eigentlich? Bisher ist noch nichts passiert, was Ihnen einen Anlass geben würde, besorgt zu sein. Weder das Verhalten der anderen, noch die Informationen, die Sie erhalten haben, sind an sich negativ.

Was will der Körper mit einer Panikattacke sagen?

„Stopp“ sagen Sei dir bewusst, dass du eine Panikattacke hast. Dein Körper reagiert gerade auf Stress oder Angst und du weißt, dass dieser Zustand bald vorbei geht. Dir kann nichts passieren. In der Zwischenzeit kannst du aber dein Denken beeinflussen.

Welche ist die schlimmste Angststörung?

Menschen mit einer Generalisierten Angststörung können diese Sorgen jedoch nicht kontrollieren. Sie verfolgen die Betroffenen die meiste Zeit des Tages und schränken ihre Lebensqualität stark ein. Die Patienten machen sich deutlich mehr Sorgen als Menschen ohne diese Störung.

Was verschlimmert eine Panikattacke?

Dein Lebensstil kann Panikattacken ebenfalls begünstigen. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Sport sind gut für deinen Körper und machen dich widerstandsfähiger gegen Stress. Alkohol, Nikotin, Koffein und Drogen solltest du eher vermeiden, wenn du zu Panikattacken neigst und öfter unter Angstzuständen leidest.