aus mecklenburgischen Urkunden und Akten gesammelt und mit Unterstützung des Herrn Prof. Dr. Ernst Mucke zu Freiberg (Sachsen) bearbeitet Show von Archivar Dr. Hans Witte. Mit einer Karte. Bei meinen Untersuchungen über die Dauer wendischen Volkstums und wendischer Sprache über die Zeit der deutschen Besiedelung Mecklenburgs hinaus 1 ) haben mir die Zu= und Familiennamen wendischer Prägung gute Dienste geleistet. Zwar wäre es auch wohl ohne sie möglich gewesen, eine solche Dauer im allgemeinen wahrscheinlich zu machen, niemals aber, sie für eine ziemlich genau feststellbare Zeit und für eine so überraschend große, über alle Teile unseres Landes zerstreute Menge von Orten nachzuweisen. Wenn meine Untersuchungen daneben auch dazu geführt haben, besondere slawische Agrarformen in Mecklenburg aufzudecken, deren Erhaltung in neueren Arbeiten bestritten worden war 2 ) oder deren Vorhandensein bisher von niemand geahnt wurde 3 ), so darf man wohl hoffen, daß Forscher von agrar= geschichtlicher Schulung diesen interessanten und wichtigen Dingen eine eingehende Aufmerksamkeit zuwenden werden. Nicht minder verdienen indessen auch die wendischen Zu= und Familiennamen eine besondere systematische Behandlung, wie sie ihnen in meinen früheren Arbeiten, wo sie lediglich als Mittel zum Zweck und lange nicht mit voller Erschöpfung des massenhaft angesammelten Materials benutzt werden durften, nicht zu teil werden konnte. Was die Abgrenzung des Stoffes betrifft, so beschränke ich mich im wesentlichen auf die bäuerliche Landbevölkerung in enger Anlehnung an meine früheren Arbeiten, von deren leitenden Gesichtspunkten diese aus den Vorarbeiten zu ihnen hervorgegangene Sammlung überall abhängig ist. Die in den Städten auftretenden slawischen Zu= und Familiennamen zeigen im allgemeinen die gleichen Formen wie die des platten Landes. Zumal bei den vielen kleinen Städten, in denen gleich dem Lande der Ackerbau den Hauptnahrungszweig der Bevölkerung darstellte, zeigt sich in der Personenbenennung eine augenfällige Abhängigkeit von der ländlichen Umgebung. Die Aufnahme aller in ihnen vorkommenden schon aus den Dörfern hinlänglich bekannten Namensformen hätte die Sammlung unleidlich anschwellen lassen. Und jedenfalls hätte der Größe dieses Zuwachses der durch ihn herbeigeführte wissenschaftliche Gewinn nicht entsprochen. Da unsere Städte mit ihrem von vornherein entschieden überwiegenden und stets stark hervorgekehrten deutschen Wesen der Erhaltung der ihnen beigemischten wendischen Bevölkerungsbestandteile jedenfalls nicht förderlich waren, glaubte ich mich darauf beschränken zu dürfen, nur solche in ihnen vorkommende wendische Namensformen, die sich auf dem Lande nicht belegt fanden, der Sammlung einzuverleiben. Die Ausbeute dieser Art ist allerdings nur sehr gering gewesen. Aber das muß bei dieser Vernachlässigung der Städte doch hervorgehoben werden, daß es trotz aller Abwehrmaßregeln gegen das Wendentum, die in dem bekannten Aufnahmeverbot der Zünfte gipfelten, in den nächsten auf die deutsche Besiedelung folgenden Jahrhunderten bei uns sicherlich keine Stadt gegeben hat, die sich ganz frei von jeder slawischen Bevölkerungsbeimischung gehalten hätte. Und nicht nur in den allerniedersten Schichten der städtischen Einwohnerschaft, sondern im 15. Jahrhundert z.B. auch unter der Geistlichkeit begegnet man vereinzelten Zunamen slawischer Prägung; ein deutliches Zeichen für die ohnehin sichere Tatsache, daß der Verschmelzungsprozeß beider Volksstämme schon sehr weit vorgeschritten oder so gut wie vollendet war. Während das enge städtische Zusammenleben dieser Entwicklung zweifellos Vorschub gewähren mußte, bot die Abgeschiedenheit des platten Landes einem slawischen Bevölkerungsrückstande doch ganz andere Möglichkeiten der Dauer, zumal wenn er - was in Städten niemals vorkam - durch ein örtliches zahlenmäßiges Überwiegen gestützt war. Darüber hinaus wird meine Beschränkung auf die Landbevölkerung noch durch die augenfällige Tatsache begründet, daß nur in ihr von einem bodenständigen Wendentum die Rede sein kann. So interessant es auch sein mag, den Städteverhältnissen und der Entwicklung, d.h. also dem allmählichen Untergang der wendischen Beimischungen in unseren einzelnen Städten nachzuspüren; wer immer auf ein bodenständiges Wendentum sein Augenmerk richtet, schließt schon dadurch diesen Teil unserer historischen Nationalitätsfrage von vornherein aus. Denn das unseren durchweg auf deutscher Gründung beruhenden Städten beigemischte Wendentum konnte in diese ja nur durch Umlagerung, durch Entwurzelung aus der Heimatsscholle und Verpflanzung in einen neugeschaffenen, ausgesprochen deutschen Kulturboden hineingelangt sein. Ihm fehlt daher vollkommen jener Zug eingeborener Kraft und Ursprünglichkeit, der uns auf dem Lande doch noch bisweilen mit überzeugender Gewalt entgegentritt. Rechte Wurzel gefaßt hat es hier niemals, sondern ist, ein von Anfang an kümmerliches Gewächs auf ungünstigem Erdreich, unter stetem Siechtum bald zugrunde gegangen. Fast noch schneller als in den Städten ist das Wendentum in unserem Adel erloschen. Über dessen Herkunft wie über die unserer Bevölkerung überhaupt haben die Ansichten sehr geschwankt. Lisch war noch der Meinung, daß die eigentlich mecklenburgischen Adelsgeschlechter gleich unserem Fürstenhause aus wendischer Wurzel entsprossen seien. Jetzt dagegen will man nur noch die Gamm und Pritzbuer und allenfalls noch die Halberstadt als Geschlechter wendischer Herkunft gelten lassen. So zeigt sich hier eine deutliche Parallele des Übergangs von der Germanisationstheorie zur Ausrottungstheorie. 1 ) Und jedenfalls wird auch hier die Wahrheit in der Mitte liegen. Denn so stark zweifellos die Zuwanderung deutscher Adeliger gewesen ist, so gibt es doch außer den drei genannten bei uns noch manche Adelsfamilie, die z.B. in der Anwendung der Vornamen beachtenswerte slawische Anklänge zeigt. Ohne diesen Gegenstand irgendwie erschöpfen zu wollen, möchte ich hier nur andeutungsweise erwähnen, daß in der Familie Kabold die slawischen Vornamen Dobislav, oder in verkleinerter Kurzform Dubbeke und Subislav bezw. Subbeke sowie Tesmar vorkommen. Mit dem bei Güstrow (Prisannewitz) begüterten Zweige dieser Familie waren die Pramule verwandt. Der Vorname Subislav (Gubbeke) kam außerdem noch in den Familien v. Hagen, v. Lanton, v. Püschow und v. Ziesendorf vor. Bei den v. Below ist der Vorname Iwan von der ältesten Zeit an sehr häufig, und noch im Jahre 1411 1 ) ist mir ein Iwan van der Belaw, Bürger zu Parchim, begegnet. Dieser slawische Vorname, der auch sonst dann und wann in der Parchimer Gegend bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts auftritt, kommt außerdem bei den Familien v. d. Burg, v. Dissow, v. Grambow, v. d. Knesebeck, v. Köln, v. Radun, v. Restorf, v. Reventlow u.a.m. vor. Verhältnismäßig spät noch bei den v. Passow: ein "Ywan Parsow wanastich to der Tzene" ist mir noch im Jahre 1424 2 ) begegnet. Bei den besonders im Amte Wredenhagen ansässigen v. Retzow kommen die slawischen Vornamen Gotemarus (auch Chotemer, Gütmer) und Jon (auch Jien, Yien) mehrfach vor 3 ); bei den Preen wie bei den pommerschen Suhm der Vorname Gützlav. Es liegt mir nun fern, behaupten zu wollen, daß für jede unserer Adelsfamilien, in der sich eine vielleicht nur vereinzelte Anwendung eines slawischen Vornamens feststellen läßt, deswegen slawischer Ursprung angenommen werden müßte. Aber bei dem Übergewicht der deutschen Sprache, dem gerade die slawischen Vornamen mit in erster Linie zum Opfer fielen; bei der offenbaren Mißachtung, die das deutsche Eroberervolk dem Slawentum gegenüber hervorkehrte und die wohl besonders wirkungsvoll zu dem schnellen Aufgehen der slawischen Oberschicht im herrschenden Deutschtum beigetragen hat, ist es gewiß keine häufige Erscheinung gewesen, daß deutsche Väter ihre Söhne mit dem Scheine der Zugehörigkeit zum Slawentum belasteten, indem sie ihnen slawische Vornamen beilegten. So bieten die bei einigen unserer Adelsfamilien auftretenden slawischen Vornamen unter allen Umständen wenn auch - besonders bei nur vereinzeltem Vorkommen - keinen strikten Beweis der Herkunft, so doch einen nicht zu über sehenden Hinweis. An ihn wird man bei allen Untersuchungen dieser Art um so mehr anknüpfen müssen, als sonstiges Beweismaterial nur in sehr seltenen besonders günstigen Ausnahmefällen zu beschaffen sein wird und zumal die Familiennamen hier fast völlig versagen, weil sie in der weitaus überwiegenden Mehrzahl übertragene Ortsnamen sind, die, wie ich an anderer Stelle 1 ) ausführlicher dargelegt habe, für die Bestimmung der Nationalität ihrer Träger keinen Anhaltspunkt bieten können. Einige Familiennamen unseres Adels allerdings knüpfen nicht an Orte an; so die schon erwähnten Kabold, Pramule, Pritzbuer, Preen, Suhm und die bekannten deutschen Formen Hahn, Voß, Behr, Barner u.a.m. Ihnen lassen sich auch einige weitere, ausgesprochen slawische Formen zugesellen. So die besonders im Lande Ribnitz angesessenen Stoislof, bei denen außerdem die slawischen Vornamen Gotan und Fenceke vorkommen; die Dargatz, ein werlisch=stargardisches Mannengeschlecht; die Dargeslav, die als Knappen mit Besitz in Bekentin, Balow, Kratel und Herzfeld auftreten. Auch der Name Moltke ist slawisch, ohne zugleich ein Ortsname zu sein. Die Familie Ribe führt im Schilde einen Fisch 2 ), hat also ein redendes Wappen, aber ein slawisch redendes. Wenn ich nun in der folgenden Zusammenstellung nach Möglichkeit alle diejenigen Familiennamen ausgeschlossen habe, die lediglich dem Sprachmaterial nach slawisch, in unveränderter Form von Orten auf Personen übertragen sind, so kommt dadurch schon von selber die überwiegende Menge unserer adeligen Namen samt sehr vielen bürgerlichen in Fortfall. Sie können auch sehr wohl entbehrt werden, weil sie, soweit sie mecklenburgische Ortsnamen wiederholen, schon von Kühnel 3 ) erklärt worden sind; sie müssen es, weil sie eben für die Nationalität ihrer Träger nichts beweisen können. Ich bin aber noch einen Schritt weiter gegangen und habe auch die wenigen adeligen Familiennamen, die nicht zugleich Ortsnamen sind, fortgelassen. Der ganze Adel, der ja doch sehr schnell der Germanisation anheimfiel, fehlt mithin in der Zusammenstellung. Diese beschränkt sich also, abgesehen von einer geringen Zahl städtischer Namen, rein auf die bäuerliche Schicht, die ja für die nationale Gestaltung - in früher Zeit mehr noch als jetzt - stets ausschlaggebend ist und auch spärlichen Resten eines unterdrückten Volkstums immerhin noch einige Gewähr einer Dauer im Verborgenen bietet. Nur einzelne der genannten adeligen Familiennamen slawischer Prägung finden sich in der alphabetischen Sammlung wieder, aber nicht als solche, sondern als Benennungen von Bauern, die zumeist weitab vom Bereiche der gleichnamigen Adelsfamilien wohnend diesen gegenüber wohl eine selbständige Namengebung aufweisen. Wenn ich in dieser Art nach Möglichkeit versucht habe, die Familiennamen zusammenzustellen, die man wohl als selbständige Prägungen einer in Teilen unseres Volkes noch lebenden wendischen Sprache auffassen darf, und die mithin wiederum als Beweise des Lebens dieser Sprache an den Orten solcher Prägungen gelten können, so war es doch nicht ganz leicht, hierin eine stets gleichmäßig scharfe Grenzlinie überall innezuhalten. Zwar die von ursprünglichen Ortsnamen in unveränderter Form hergenommenen Familiennamen ließen sich wohl ohne große Mühe ziemlich vollständig aussondern. Wie sollte aber mit den slawischen Familiennamen verfahren werden, die von Bezeichnungen kleinerer Örtlichkeiten, von Flur= oder Lokalnamen hergenommen zu sein schienen? Sie ganz gleichmäßig mit den Ortsnamen zu behandeln d. h. ebenfalls außer Betracht zu lassen, hatte von vornherein seine großen Schwierigseiten, weil sie sich nicht annähernd mit der gleichen Sicherheit feststellen lassen. In vielen Fällen können wir nur vermuten, daß in uns entgegentretenden slawischen Familiennamen ursprüngliche Lokalnamen vorliegen, weil sie als letztere in unserer sehr lückenhaften Überlieferung nirgends auftreten. Die Form allein bietet zur Entscheidung dieser Frage keineswegs immer eine hinreichende Sicherheit. Aber auch wo zweifellos Personenbezeichnungen nach einer Örtlichkeit vorliegen, wird es oft schwer sein, mit Bestimmtheit zu sagen, ob der betreffende Familienname schon vorher als Lokalname bestanden hat und als solcher erstarrt auf eine Person übertragen worden ist, oder aber ob er erst zur Bezeichnung einer Person unter Anwendung eines örtlichen Merkmals neu geprägt wurde. Im ersten Falle würde er an sich für die Nationalität der Namengeber ebenso wenig beweisen wie die unverändert übertragenen slawischen Ortsnamen, im anderen Falle aber genau ebenso viel wie jeder aus beliebigen Appellativen frei gebildete slawische Zuname. Nehmen wir z.B. den Namen Padump, der quellenmäßig nur als Personenname belegt ist, aber der Bedeutung nach (= unter den Eichen) eine Örtlichkeit bezeichnet. Dieser Zuname könnte demnach in Moitin, wo er allein auftritt, schon lange vorher als Lokalname bestanden haben; er könnte aber auch erst bei Entstehung der Zunamen zur Bezeichnung einer Person, deren Wohnung vielleicht unter Eichen lag, geprägt worden sein. Bei dem Nachhinken 1 ) unserer slawischen Familiennamen hinter der Entstehung der deutschen und bei zweifellos fortschreitender Schwächung des slawischen Sprachgefühls auf diesem verlorenen, damals doch schon völlig vom Deutschtum überwucherten Posten kann es wenigstens nicht völlig von der Hand gewiesen werden, daß unter einer noch slawisch redenden, aber sicher des Deutschen kundigen Bevölkerung das Wirken des deutschen Beispiels die Entstehung solcher an sich unslawischen Personenbenennungen in der Form von Ortsbezeichnungen ermöglicht hätte. An Germanismen wird es gewiß unserer Wendenmundart kurz vor ihrem Erlöschen nicht gefehlt haben. Wenn ich aber von einer solchen Möglichkeit absehe, so spricht doch die Erhaltung kleinerer Örtlichkeitsbezeichnungen auf jeden Fall in weit höherem Grade als die der eigentlichen Ortsnamen für die Dauer eines Volkstums. Schon deswegen ist es gerechtfertigt, den ersteren eine bevorzugte Behandlung zu teil werden zu lassen; und dies um so mehr, als die so durch die Personenbenennung erhaltenen Lokalbezeichnungen als solche urkundlich nicht überliefert sind. Es bedeutet für sie also einen Akt der Rettung, wenn ich sie dem nachfolgenden Zunamen=Verzeichnis einverleibt habe. Daß sie in dasselbe tatsächlich - im Gegensatz zu den übertragenen Ortsnamen - auch gehören, zeigt sich außer den vorstehenden Erwägungen noch darin, daß wo immer sie auftreten sie von andersartigen slawischen Zunamenbildungen begleitet zu sein pflegen. Das spricht besonders deutlich für die Berechtigung, sie hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Erhaltung des slawischen Volkstums wenigstens ungefähr den letzteren gleich zu bewerten. Es versteht sich von selber, daß ich auch ursprüngliche Ortsnamen, die nicht unverändert übertragen sind, sondern mit slawischem Personalsuffix ausgestattet (vgl. O.=N. Leussow) und Fam.=N. Leussath) oder durch eine frisch erhaltene slawische Flexionsform den Eindruck des Lebens der Sprache hervorrufen, ebenso in die Sammlung aufgenommen habe. Weniger Schwierigkeiten als die eben geschilderte Abgrenzung des Stoffs machte eine andere mehr formaler Art. Schon in der Überschrift ist ausgesprochen, daß Zu= und Familiennamen der Gegenstand der Bearbeitung sind. Völlig ausgeschlossen sind dadurch die vielen slawischen Personennamen, die noch während und unmittelbar nach der Zeit der deutschen Besiedelung in unsern Denkmälern erscheinen, Daß damals noch überall in unserm Lande neben den deutschen Einwanderern Slawen lebten, muß ja ohnehin schon jedem bekannt sein, der unsere Geschichte nur oberflächlich kennt. Wer sich für diese slawischen Personennamen der älteren Schicht interessiert, kann sie, soweit sie urkundlich genannt sind, mit leichter Mühe aus den Registern unsers Urkundenbuchs zusammenstellen. Eine wirkliche Bedeutung für eine längere Dauer des Slawentums in die deutsche Zeit hinein hat dagegen erst die zweite Schicht slawischer Namenprägungen, wie sie - unter und trotz der Herrschaft der deutschen Sprache erwachsen - sich in unsern slawischen Zu= und Familiennamen kundgibt. Bei der Beschränkung auf sie ließ es sich im einzelnen nicht stets mit voller Sicherheit sagen, namentlich in der Zeit der Entstehung der Zunamen, ob schon ein solcher oder noch ein einfacher Personenname der älteren Art vorlag. Aus diesen letzteren haben sich ja vielfach ohne wesentliche äußerliche Veränderung Zu= und Familiennamen entwickelt. Hier habe ich die Grenze nicht mit einer Peinlichkeit innegehalten, die in diesem Falle übertrieben genannt werden müßte, sondern auch manchen an der Schwelle der Bildung der Zunamen stehenden slawischen Personennamen, bei dem diese Entwicklung vielleicht noch nicht vollendet vorlag, aufgenommen, soweit er der bäuerlichen Bevölkerung angehörte. Dies erschien schon dadurch geboten, daß durch solche Namen hinsichtlich der nationalen Dauer des Slawentums dasselbe bewiesen wird wie durch ausgebildete Zunamen. Was die zeitliche Abgrenzung betrifft, so bin ich auch hier, wie in den "Bevölkerungsresten" im allgemeinen nicht über das Jahr 1600 hinausgegangen, weil danach unsere slawischen Familiennamen doch nur noch als Erinnerungszeichen an ein schon vor längerer oder kürzerer Zeit abgestorbenes Slawentum gelten können und weil bald darauf der dreißigjährige Krieg unsere Bevölkerung in einer Weise durcheinandergerüttelt hat, daß die spätere Verbreitung der Slawennamen keine einigermaßen sicheren Rückschlüsse auf die früheren örtlich=nationalen Verhältnisse mehr zuläßt. Nur in Gegenden, wo besonders dürftige ältere Materialien vorlagen, wie besonders im Fürstentum Ratzeburg, war ich allgemein auf spätere Quellen angewiesen. Sonst habe ich solche nur noch in vereinzelten Ausnahmefällen benutzt, soweit es mir zur Vervollständigung meiner Sammlung geboten schien. Diese zeitliche Beschränkung erschwert auch das nach Möglichkeit zu vermeidende Eindringen außerhalb Mecklenburgs entstandener slawischer Namen in die Sammlung. Seit dem Abschluß der deutschen Besiedelung hat Mecklenburg bis zur Zeit des dreißigjährigen Krieges keine größere Einwanderung aufgenommen. Die innerhalb dieser Zeitbegrenzung bei uns auftretende ältere Schicht slawischer Familiennamen kann daher von vornherein im allgemeinen als in unserem Lande entstanden angesehen werden im Gegensatz zu der neuzeitlichen zweiten Schicht dieser Art, die im wesentlichen durch neuere polnische Wanderungen in unser Land hineingetragen ist. Durch nachträgliche Auffindung einiger neuer Wendennamen hat sich deren Zahl gegen die in den "Bevölkerungsresten" verarbeitete etwas vermehrt. Die in der genannten Schrift niedergelegten Ergebnisse werden dadurch nicht beeinträchtigt; es sind nur einige wenige Orte mit einzelnen Wendennamen hinzugekommen. * * Schon bei flüchtiger Durchsicht der nachfolgenden Sammlung werden die eigenartigen Suffixe auffallen, durch die unsere slawischen Namensformen ihr besonderes, charakteristisches Gepräge erhalten. Es sind nicht dieselben Suffixe, die schon durch die Anwendung bei unsern slawischen Ortsnamen bekannt sind (z.B. - ow, in, itz), sondern im allgemeinen - wenn auch bei gelegentlichen Berührungen - andere, die eben im wesentlichen der Bildung der Personennamen dienen. Es sind, wenn auch nicht alle, so doch ein Teil der von Miklosich 1 ) zusammengestellten zur Bildung slawischer Personennamen angewandten Suffixe bei uns vertreten, und es verlohnt sich wohl, hier wenigstens die häufiger auftretenden vorzuführen und mit Beispielen aus der nachfolgenden Sammlung zu belegen. Da die nicht bedeutende Zahl unterer wichtigeren Suffixe eine leichte Übersicht gestattet, darf ich in der Anordnung wohl frei verfahren. In Klammern füge ich überall die altslawische Form nach Miklosich nebst der Nummer bei, unter der das betreffende Suffix von diesem Forscher an der unten angegebenen Stelle behandelt worden ist. Von allen unsern slawischen Personalsuffixen ist das bekannteste, wohl weil es durch Fremdartigkeit und zahlreiches Vorkommen am meisten auffällt, jedenfalls - atz (ačь S. 231 f 2), z.B. Babbatz, Benatz, Clavatze, Clibatze, Dargaz, Dubatz, Germatze, Giratz, Glafvatze, Goriatz, Gryvenatze, Karnatz, Kortatz, Krylatze, Loubatz, Tryatze, Vinatze, Werlatze. Öfter erscheint das - atz geschwächt zu - as, z.B. Jalasse, Jalas neben Jalatz, Toras neben Thoratz, Waggasse neben Waggatze, Kigas neben Kyatz oder Keiatze, Jarnas, Lopas, Ragaß. Während in allen vorstehend mitgeteilten Beispielen der slawische Charakter der Namengebung sich geradezu aufdrängt und ein Zweifel kaum entstehen kann, bietet eine andere sehr häufige, Suffixgruppe, die ebenfalls bei uns schon früher als slawisch erkannt war, um so größere Schwierigkeiten. Ich meine die verkleinernden - ek, - ik auch - ke (-ekъ, - ikъ, - ьko S. 227 k 3, 4 und 8), die sich bei der Mangelhaftigkeit der Überlieferung unserer Namen nicht scharf von einander scheiden lassen. Zwar an dem slawischen Charakter von Formen wie Baldyc, Balyke, Balyschk, Banatkhe, Bardißke, Bardyc, Bliseke, Boiske, Braske, Bratke, Clobbyk, Cobellik, Dalyc, Daluchk, Garwanke, Genatzke, Giraneke, Glaweke, Grifaneke, Jantke, Kletzke, Kroske, Moltke, Pallutzeke, Pantzk, Pestryck, Pribeke, Proske, Streyeke, Slaueke, Teske, Tonatzke, Troyatzeke, Walyschke, Wollytzke, Woppoyseke u. ähnl. wird ernsthafter Zweifel sich nicht behaupten können, weil schon die Fremdartigkeit der ganzen Bildungen und die ihnen zu Grunde liegenden Stämme mit zu großer Bestimmtheit auf das Slawische hinweisen. Aber das mittelniederdeutsche Verkleinerungssuffix lautet ebenfalls - ke. Und da ähnlich aussehende Stämme im Niederdeutschen und Slawischen keineswegs selten vorkommen, so können damit in beiden Sprachen Namen gebildet werden, die kaum oder gar nicht von einander zu unterscheiden sind. Die so entstehende Zone von Namen zweifelhafter nationaler und sprachlicher Zugehörigkeit, die natürlich nicht auf die eben behandelte Suffixgruppe beschränkt ist, stellt eine der größten Schwierigkeiten dieser Arbeit dar. Um irrige Auffassungcn zu vermeiden, wird es gut sein, bei dieser Gelegenheit ganz allgemein anzuerkennen, daß auf dem überaus schwierigen Gebiete der Namendeutung auch die beste philologische Durchbildung, die ich übrigens für mich keineswegs in Anspruch nehme, keinen unbedingten Schutz vor Irrtümern gewährt. Die Möglichkeit eines Irrtums liegt natürlich um so näher, je größere Schwierigkeiten die Zuteilung eines Namens zu einer der in Betracht kommenden Sprachen bereitet. Sich auf die Namen beschränken, die schon ihrem Äußeren nach zweifellos nur slawisch sein können, heißt der eigentlichen Schwierigkeit aus dem Wege gehen. Eine solche Beschränkung ist wohl am Platze, wo es gilt, ein Urteil darüber zu gewinnen, ob in einer Gegend bei der Entstehung der Zunamen überhaupt noch slawische Bevölkerungsteile mitgewirkt haben. Stößt man dabei auf zweifelhafte Formen der angedeuteten Art, ohne gleichzeitig Namen zu finden, die nur slawisch und nichts anderes sein können, so ist man nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, die zweifelhaften Formen vollständig bei Seite zu lassen. Denn nur Formen, die hinsichtlich der slawischen Herkunft keinen Zweifel zulassen, können dem Schluß auf Vorhandensein einer slawischen Bevölkerung eine wirkliche Stütze bieten. Sind aber solche unzweifelhaft slawische Formen einmal nachgewiesen, wie es in Mecklenburg der Fall ist, dann kann man nicht mehr nach dem Grundsatz verfahren: Alle Namen, die sich deutsch erklären lassen, müssen und dürfen nur deutsch erklärt werden. Dann ist vielmehr bei zweifelhaften Fällen die Möglichkeit einer Herleitung aus dem Slawischen nicht mehr von vornherein von der Hand zu weisen. Dieser Möglichkeit slawischer Herkunft muß jeder, der etwaige slawische Bevölkerungsreste nach Dauer, Verbreitung und Stärke zu erforschen unternimmt, gerecht zu werden suchen, ohne dabei in das Gegenteil des soeben angedeuteten Fehlers zu verfallen und nun alles nur slawisch zu erklären, was irgend so erklärt werden kann. Hier gilt es, eine gangbare Mittelstraße zu finden und sich möglichst nicht von ihr abdrängen zu lassen. Ich habe es zu vermeiden gesucht, in eins der gekennzeichneten Extreme zu verfallen, indem ich die zweifelhaften Formen berücksichtigte, von ihnen der nachfolgenden Sammlung aber nur solche einverleibte, deren Stämme bei uns außerdem noch in Verbindung mit zweifellos slawischen Suffixen auftreten, namentlich wenn auch noch ihre örtliche Verbreitung der Annahme slawischer Herkunft zur Stütze dienen konnte. Auch bei solcher Abgrenzung kann wohl nur von einer immerhin beachtenswerten Wahrscheinlichkeit slawischer Herkunft oder wenigstens einer Beteiligung des Slawentums an den betreffenden Namensformen die Rede sein. Eine unbedingte Sicherheit für jeden einzelnen Fall ist hier überhaupt nicht zu erlangen. Die hier bestehen bleibende Unsicherheit habe ich auch in der Zusammenstellung der Namen durch gelegentlich beigefügte Warnungszeichen zum Ausdruck gebracht. - Doch zurück zu den Bildungswörtern der wendischen Zunamen! Dann und wann wandelt sich - ek, - ik in - ink, z.B. Busecke - Busynck, Dubbeke - Dubyngh, Norcke - Norynk, Panick - Panynk, Pinnick - Pynyngk, Pomerenick - Pomerening, Steryck - Styrynck. Allein in der Form auf - inck habe ich belegt gefunden Goltzynk, Knesinck, Sitinck, Tepelinck. Nahe verwandt mit den soeben behandelten Suffixen ist - ak (- akъ, S. 227 k 2). Es ist hier vertreten mit Bildungen wie Bidack, Blisake, Bosak, Buschack, Crafake, Dyvak, Fowsak, Karvak, Voysack. Von Liquiden bildet l die Suffixe - al, - el und - ul (-alъ,] - el[ъ,], - ulъ S. 220 f. 1 3, 4, 7): Bulal, Kulal, ferner Bosel, Busscel, Kobell, Krochell, Kusel, Marseel, Muntzel, Possel, Prekel, Roggell, Seggel, Streuel, Teddele, Tengel, endlich Bachgull, Gramule. Von den Bildungen auf - el sehen manche süddeutschen Deminutiven zum Verwechseln ähnlich, z.B. Bechel, Guntzell, Jackel, Katel, Radele. Weil aber eine süddeutsche Bauerneinwanderung in Mecklenburg nicht stattgefunden hat und unsere niederdeutsche Mundart ein Deminutivsuffix - el oder überhaupt ein Personalsuffix - el gar nicht kennt, können Bildungen dieser Art nur aus dem Slawischen erklärt werden. So können gleich aussehende Namensformen in verschiedenen Teilen Deutschlands ganz verschiedene Deutungen, selbst Herleitung aus verschiedenen Sprachen erfordern. Deutungen mit allgemeiner Geltung für das ganze deutsche oder auch nur für das niederdeutsche Sprachgebiet sind hier nicht beabsichtigt; solche sind auch nur in beschränktem Maße - bei über das ganze Gebiet verbreiteten gleichen Formen von gleicher Herkunft - möglich. 1 ) Ich hebe das hier nachdrücklichst hervor, um davor zu warnen, bei etwaiger Auffindung einiger den unten mitgeteilten Formen gleich oder ähnlich sehender Familiennamen in Gegenden des deutschen Sprachgebiets, wo man bisher von einer slawischen Beimischung nichts gewußt hat, sogleich eine solche als damit nachgewiesen anzunehmen. Es würde in solchen Fällen stets zunächst zu untersuchen sein, ob die aufgefundenen Formen nicht auch auf Grund der dortigen deutschen Mundart erwachsen konnten. Denn äußere Gleichheit oder gar nur Ähnlichkeit braucht auch im Gebiete derselben Sprache keineswegs immer auf Gleichheit der Herkunft zu beruhen. Einzelne der mit Liquiden gebildeten Formen sind verunstaltet durch einen parasitischen t-Laut, wie er in unserer Mundart auch heute noch gern an auslautende Liquiden angehängt wird; so erscheint neben dem regelrechten Techel ein Techeldt, und Stragelt tritt nur in dieser Form auf. Mit n sind gebildet die Suffixe - an, - en und un (- aъ, - enъ, unъ, S. 222 f. n 2, 3, 7), z.B. Ballan, Dustan, Guthan, Holdan, Kulan, Lipan, Loban, Lowdan, Luban, Malan, Milan, Molhan, Pollan, Priman, Sitan, Slipan, Soupan, Strejan, Streuhan, Teran, Tessan, Toran, Torban, Tzuchan, Vedan, Ventzan, Voysan, Volckan, Zethan, ferner Ballene, Bliesen, Ciren, Draffene, Pallen, Pamerene, Passtene, Pollen, Tzygen, endlich Labbuen. Der parasitische t-Laut zeigt sich auch hier bei Haban - Haband, Techan - Techandt; bei Crysant und Reybannt habe ich nur die verderbte Form belegt gefunden. Von Dentalsuffixen treten bei uns auf - at (e) (- atъ S. 224 t 3), z.B. Borat, Bowchate, Clivate, Leussath; ferner - ute (- utъ S. 225 t 6), z.B. Loytzute, Lossute, Vylute; endlich - it (ob entstanden aus - jutъ t 7), z.B. Bannit, Pythyt, Pusterit, Striberith (?). Sonst sind außer ganz vereinzelt vorkommenden Suffixen noch bemerkenswert - us (-ušь S. 232 š; 5), z.B. Lobus, Radus, Ragnus, Tribus; daneben tritt auch Radust auf (Suffix - stъ S. 224 t 2). Ferner eine Endung - up (ob vom asl. Suffix - ba? S. 226 b) in Formen wie Bullup, Kaurup, Mannup. Doppelsuffixe sind im Vorstehenden schon dann und wann aufgetreten besonders in der Form - anek. Ich erwähne außerdem noch - elke in Feyleke oder Woylleke, Stouwelke, Szibelike und das umgekehrte - ek + -el, z.B. in Jenckel. Unter den durch Zusammensetzung gebildeten Namen heben sich besonders ab die Formen auf - mer oder - mar; ein Bildungswort, das ja auch im Deutschen verwandt wird und in beiden Sprachen vielfach ähnliche Erscheinungen hervorgerufen hat. Aber bei Formen wie z.B. Darghemer, Feymer, Gostemer, Gusmer, Jermer, Koßemer, Lewmer, Prozmer, Tesmar, Techmer u. ähnl. kann nur von slawischer Herkunft die Rede sein. Mit - - mil sind gebildet Bagemil, Pentmyl, Susemile; mit - slav Dareszlaw, Dergschlaw, Gerslav, Guslof, Pixleff, Stoißloff, Tesloff. Ich habe mit vorstehend zusammengestellten Formen keine Vollständigkeit erstrebt. Das angesammelte Namenmaterial in philologischer Hinsicht auszubeuten, ist nicht meine Sache. Hier wollte ich nur einige nach ihrer verwandten Bildungsart zusammengehörige Namenklassen vorführen und mit einigen Beispielen belegen, um zu zeigen, in wie augenfälliger Weise die Gesetze slawischer Formengebung für einen immerhin beachtenswerten Teil unserer erst gegen Ende des Mittelalters entstandenen Familienbenennung maßgebend gewesen sind. Aus der nachfolgenden Liste wird sich leicht weiteres beibringen lassen. Nur auf eins möchte ich bei dieser Gelegenheit noch hindeuten, daß nämlich der Übergang von g in h, wie er in mehreren slawischen Sprachen (der Obersorbischen, Tzechischen und Kleinrussischen) vorliegt, bisher aber weder im Obotritisch=polabischen noch im Liutizischen beobachtet worden ist, bei uns doch auch in einzelnen Fällen angedeutet zu sein scheint. In den Namen Harbulle, Holdan und Husse scheint er zur Durchführung gekommen zu sein. Und es ist auffallend, daß diese drei Formen auf ein ziemlich enges Gebiet um den Tollense=See herum, das alte Grenzgebiet der liutizischen Tolensaner und Redarier, beschränkt sind. Es könnte hierin also ein Anzeichen für eine mundartliche Sonderentwicklung oder den Keim zu einer solchen vorliegen, der aber durch den baldigen Untergang der wendischen Sprache nicht mehr zu voller Ausbildung kommen konnte, Sonst steht noch in Halatze, vielleicht auch in Homatze ein h für g. Im allgemeinen wird man indessen gut tun, mit Schlußfolgerungen auf Grund der Schreibung unserer Wendennamen möglichst vorsichtig zu sein. Man wird sich stets gegenwärtig halten müssen, daß sie durch Deutsche, und jedenfalls zumeist des Slawischen unkundige Deutsche, auf uns gekommen sind. Daher die oft sehr schwankende Schreibung, wie sie sich bei vielen Formen in der nachfolgenden Zusammenstellung zeigt und die deutlich erkennen läßt, daß die Aufzeichner diese Namen sehr häufig nicht richtig gehört und noch viel weniger ihre Bedeutung verstanden haben. So erscheint die bei uns geredete Wendensprache, wenn man sie nach den an Varianten überreichen Formen der uns überlieferten Familiennamen beurteilen wollte, schon in einem Zustand arger Zerrüttung und weit vorgeschrittener Auflösung. Und auch wenn man berücksichtigt, daß dies ein durch die Art der Überlieferung hervorgerufener oder doch wenigstens bedeutend gesteigerter Schein sein könnte, so bleibt anderseits doch gewiß auch zu erwägen, daß alle diese Namensformen von einem Posten des Slawentums stammen, der schon zur Zeit ihres Entstehens unrettbar verloren war; der schon damals in allen seinen Teilen von Deutschen durchsetzt und längst unter deren staatliche und sprachliche Herrschaft gebeugt die als ein letztes Lebenszeichen geprägten nationalen Namensformen in rasch steigendem Maße auf Geschlechter vererbte, denen die Kenntnis dieser zum letzten Male schöpferisch aufgetretenen Sprache mehr und mehr schwand. Die fortschreitende Zersetzung der wendischen Familiennamen, die also wohl nur zum Teil 1 ) auf Rechnung der deutschen Überlieferung zu setzen ist, zeigt sich außer der allgemein sehr schwankenden Schreibung auch in einzelnen ganz bestimmten lautlichen Erscheinungen. Von ihnen ist das parasitische t schon erwähnt. Der sonst bei uns unerhörte Wechsel von Tenuis und Media spielt bei den wendischen Namen eine merkliche Rolle: Um nur wenige Beispiele zu nennen. so erscheint Balatze neben Palatze, Bandeke neben Pandeke, Boddey neben Podey, Boddein neben Podeyne, Bußarent neben Putzarnt. Im letzten Falle wirkt also daneben auch das parasitische t umgestaltend und unkenntlich machend. Sehr stark hat auch das häufige Einschieben eines h zwischen Stamm und Suffix die wendischen Namen der deutschen Formgebung angenähert:: So wurde z.B. aus Vilak ein Vielhaack, aus Vilute ein Vilhoth, Wilhauth usw. bis zum Wildehoeth - hudt, aus Dobrota auf ähnlichem Wege ein Dofferhut, aus Milan ein Milhahn. Auch sonst nehmen ausgesprochen slawische Formen vor unsern Augen ein deutschähnliches Äußere an. In Mustin Amts Sternberg erwähnen die Landbederegister von 1567 noch die beiden slawischen Familiennamen Kobabe und Germatz. Zwei Jahre später (1569) erscheinen sie schon als Kobow und Germans. Ähnlich wird Maske vielfach zu Mass, Mittas zu Middach, Pusterit zu Püsterich, Slaveke zu Schlageke und weiter Schlacke. Der v-Laut verwandelt sich überhaupt gern in einen g-Laut; so z.B. auch in Rawodt über Ragheuoet zu Rachoet. Bei solcher Zersetzung der slawischen Namensformen, für die sich aus der alphabetischen Namenliste noch manche Beispiele beibringen lassen, kann es nicht Wunder nehmen, daß eine große Zahl der dort verzeichneten Wendennamen heute in Mecklenburg nicht mehr anzutreffen ist. Manche weniger verbreitete Formen sind vielleicht auch ausgestorben, während sich ein immer noch in die Augen fallender Rest verhältnismäßig wenig verderbt bis auf unsere Tage erhalten hat. * * Jetzt noch einige wenige Worte über Entstehung, Anordnung und sonstige Äußerlichkeiten der alphabetischen Namenliste. Sie ist erwachsen bei der Sammlung des Materials für meine Forschung über die Wendischen Bevölkerungsreste in Mecklenburg. Bei der Deutung der einzelnen Namen erfreute ich mich der Unterstützung eines geborenen Oberlausitzer Sorbenwenden, zugleich eines bewährten Forschers auf dem Gebiete der ausgestorbenen westslawischen Sprachen, des Professors Dr. Ernst Mucke. Während der Genannte die Mehrzahl der Deutungen beisteuerte, manche meiner verfehlten Versuche auf diesem mir fremden Gebiet berichtigte oder die gelungenen bestätigte, ist die Auswahl der slawischen Namen aus Urkunden und Akten, ihre Anordnung und Bearbeitung durch mich geschehen. Durch das Mitlesen der Korrektur hat Mucke mich außerdem noch zu wärmstem Danke verpflichtet. Was die Anordnung betrifft, so folgt der Zusammenstellung der hauptsächlichsten Schreibungen des einzelnen Namens, von denen eine als Stichwort hervorgehoben ist, die etymologische Erklärung. Meine literarischen Hülfsmitteln entnommenen Nachweisungen habe ich stehen lassen, soweit sie neben Muckes Zurückführung auf den polabisch=obotritischen Lautstand und sonstigen erklärenden Bemerkungen eine Ergänzung boten. Dabei tritt die Arbeitsteilung deutlich hervor, indem Muckes Erklärungen stets in eckige Klammern eingeschlossen sind. Meine literarischen Nachweisungen 1 ) bringen in der Regel neben dem altslawischen Stammwort möglichst eine urkundlich belegte ähnliche Namensform und die Stelle, wo der betreffende Stamm behandelt ist. Kurz vor der Drucklegung dieser Arbeit ist noch Herr Professor Julius Koblischke zu Warnsdorf in Böhmen mit mir in Verbindung getreten. Einige von ihm in letzter Stunde beigesteuerte dankenswerte Beiträge habe ich noch verwerten können. Sie sind durch Einschließung in runde Klammern kenntlich gemacht. Auf die Erklärung folgt die Zusammenstellung der Orte, in denen ich den betreffenden Namen belegt gefunden habe, mit Angabe der Häufigkeit des Vorkommens, z.B. 2 X oder 3 X usw., der Quellen (in Klammern) und der Jahreszahl. Wenn nötig ist hier auch noch die quellenmäßige, vom Stichwort abweichende Namensform beigefügt. Alleinstehende Jahreszahlen ohne Quellenangabe bedeuten, daß auch für sie der Name im Orte belegt ist und zwar in der nächst voraufgehend angegebenen Quelle. Die archivalischen Quellenangaben beziehen sich, soweit nichts anderes ausdrücklich angegeben ist, auf das Schweriner Geheime und Hauptarchiv. Bei anderer Herkunft der benutzten Quelle steht unmittelbar hinter ihrer Angabe ein NSt. = Hauptarchiv zu Neustrelitz oder ein R. = Archiv der Landschaft zu Rostock. Folgen auf so bezeichnete Daten Angaben aus Schweriner Materialien, so mußte, um eine irrige Zurückbeziehung auf NSt. oder R. auszuschließen, ein Sw. beigefügt werden. Dabei ist aber, wenn es sich in beiden Fällen z.B. um Landbederegister derselben Vogtei handelte, dies nicht wiederholt, sondern , wie oben angedeutet, aus der voraufgehenden Quellenangabe zu entnehmen. In der Anordnung der Ortsnamen bin ich der Reihenfolge der Vogteien, wie ich sie in meinen "Bevölkerungsresten" behandelt habe, gefolgt. So steht das geographisch Zusammengehörige am besten bei einander, während eine alphabetische Anordnung diese Zusammenhänge zerrissen hätte. Die Eigenart der Verbreitung der einzelnen slawischen Namensformen, die nahezu jeder Vogtei ihren eigenen Formenbestand zuweisend, in den "Bevölkerungsresten" eingehender behandelt ist 1 ), kommt so in jedem einzelnen Falle am besten zur Geltung. Eine leichte Zusammenstellung aller an einem Orte genannten slawischen Namen ermöglicht dann das zum Schluß gegebene alphabetische Ortsnamenregister. Zur Erklärung der angewandten Zeichen bemerke ich noch, daß ein ? vor der laufenden Nummer bedeutet, daß auch die Möglichkeit deutscher Namengebung in Erwägung zu ziehen ist. ?? an gleicher Stelle: die Möglichkeit deutscher Namengebung überwiegt; slawische Herkunft ist sehr zweifelhaft, wenn auch nicht in allen Fällen ausgeschlossen. Die durch doppeltes Fragezeichen gekennzeichneten Namen sind daher für die Klassifizierung der Orte im Text der "Bevölkerungsreste" und für ihre Bezeichnungen auf der Karte, soweit sie bei deren Herstellung schon erkannt waren, nicht berücksichtigt worden. Ein ? hinter den Namensformen bedeutet Unsicherheit der Erklärung bei anzunehmender slawischer Herkunft. Ein ! vor der Nummer kennzeichnet die wenigen in den Quellen bis 1600 nicht aufgefundenen, aber jedenfalls doch der einheimischen slawischen Namenschicht angehörigen Formen. Hinter den Jahreszahlen stehendes ! bedeutet, daß sich der Name in benutzten älteren Verzeichnissen des betreffenden Orts noch nicht gefunden hat. Bei der nicht immer gesicherten Vollständigkeit der Verzeichnisse ist es jedoch nicht ausgeschlossen, daß er trotzdem schon vorhanden war. Endlich haben sich einige für selbständige Zunamen gehaltene Formen als übertragene Ortsnamen erwiesen. Ich habe sie trotzdem in der Sammlung gelassen, weil ich sie in den "Bevölkerungsresten" verwendet hatte und weil dieser Irrtum sich so am ehesten berichtigen läßt In solchen Fällen habe ich der Nummer ein ON. vorangestellt. <ON.> bedeutet, daß Übertragung eines Ortsnamens, daneben aber auch selbständige Prägung möglich ist. 1 ) B vgl. P. 1. Babbatz: [entweder von baba = alte Frau : Babac = Altweibersohn oder von bobъ = Bohne: Bobåc = kleine Bohne, Spitzname.]
2. Bachgull Bagguell Baguell Buggul; heutige Form Baguhl und Beguhl: bogъ = Gott. Mikl. 60 Nr. 11. [Bogula Demin. v. Bog bezw. Bogo = Kurzform von Bogusław Gottesruhm].
3. Backell wie Bachgull.
<ON.> 4. Bagemil Baghemil - myl Baghenmile=Bogumil [obot. Bogumił Gottlieb] (oder Übertragung des ON. Bagemühl in der Uckermark Kr. Prenzlau; urkundl. Form: Bagemile u. ähnl.).
Baguhl, Bagguell, Baguell s. unter Bachgull. 5. Baldyc Baldick -digke Boldick : [Baltik Demin. von Balto, Krzf. von Balthasar].
6. Balyke Baleke Balikhe Balcke Balke: ba=magicas artes exercere. Balika. Mikl. 60 Nr. 1. [Balik, Balek Demin. v. Balo, Krzf. v. Baloměr der die Welt Heilende]. Gr.=Schmölen (Landbede Dömitz) 1531. 1535. 1556.
7. Balyschk: [Bolišk Demin. v. Boliš=Boleš, Krzf. von Bolesław asl. bolje = plus, slava = gloria].
<ON.> 8. Ballan: [vgl. ON. Bahlen i. Meckl. u. Bellahn i. Lüneb. obot. B'alańe = Bělańe = Sippe des Bělan bezw. Běla = Weiß asl. bêlъ; vgl. Ballene und Bellan.] Ballin (Landbede Stargard) 1508! <ON.> 9. Ballene: [vgl. Ballan und Bellan].
10. Banatkhe: [vermutlich obot. Verstümmelung aus Bernhard, sorb. Benada u. Dem. Benadka.]
11. Banckel : [obot. Bąkula Dem. v. Bąk = poln. bąk Rohrdommel, Hummel].
12. Bandan slavus: von asl. bąd = sein werden; Bąden vgl. Bandenitz u. ähnl. ON. bei Kühnel S. 22 f.
13. Banke: [vgl. Banckel = Bąk]
14. Bantke : [aus Banke = Bąk Rohrdommel].
15. Bannit : [ob aus Panaik', älter Panik = Junker, junger Herr von panъ Herr?]
16. Bantze: [Panic bezw. Panica = Panik Junker.]
Hierher gehört auch Vancze, das mit Bancze wechselt.
17. Bardißke: [Bartošk bezw. Bartüsk, Demin. v. Bartoš d. i. obotr. Bartholomäus; vgl. sorb. Bartuš, czech. Bartoš].
18. Bardyc: verkleinerte Krzf. von Bartholomeus vgl. Bardißke und Bortke.
19. Barnam: [obot. Barnom = Barnim Krzf. v. Barnomir bezw. Barnimir = Schutz der Welt von asl. braniti = protegere u. mirъ = mundus].
20. Bartke vgl. Bortke.
21. Barycke: [obot. Bårik = Borik, Dem. v. Boro, Krzf. v. Borisław von asl. borъ = pugna und slava = gloria].
22. Basel: [Božel Dem. Krzf. v. Božidar = Theodor].
23. Batell: baSybol s udach]ta = Vater. Batela. Mikl. 60 Nr. 4.
<ON.> 24. Batze: Übertragung des ON. Basse i. A. Gnoien, urkundl. öster Batze. [In einzelnen Fällen viell. verderbt aus Bantze oder auch aus Bartsche = Bartoš Bartholomäus; vgl. Bardißke].
25. Bechel, moderne Form Pechel vgl. Bichel; hat nichts mit dem südd. Dem. v. Bach zu schaffen, vgl. Bevölkerungreste S. 141 f. [Bêgula der Läufer von asl. bêgъ Lauf].
Beguhl f. Bachgull. <ON.> 26. Bellan: bêlъ = weiß. Belan. Mikl. 60 Nr. 27 vgl. ON. Bellin sowie oben Ballan und Ballene.
Bellitzstke s. Bliseke. 27. Benatz: ben = occisio. Mikl. 60 Nr. 5. [Davon Benac, älter Benaĉ bezw.Benaŝ poln. Bieniasz Krzf. v. Benisław der durch das Töten (der Feinde) Berühmte; oder slaw. Krzf. v. Benedictus].
??28. Benne Bene: [Beno bezw. Benno Krzf. von Benedictus od. Bernhard; sowohl slawisch wie deutsch].
29. Beske: [obot. Büzek = Božek Demin. v. Božo, Krzf. v. Bogusław s. oben unter Bachgull].
30. Bestrey: [obot. pestry scheckig, bunt asl. pьstrъ].
31. Bichel vgl. Bechel.
32. Bick: asl. bykъ, os. u. ns. byk = Stier. Mikl. 86 S. 27 oder [Büg jüngere Form statt Bog Krzf. v. Bogusław].
33. Bidack Byda e k: bidê - bida = Elend. Mikl. 86 S. 12 f. [Bê]dak = der elende Mensch, arme Schlucker].
34. Bygode: bêgъ = fuga. Bogota. Mikl. 60 Nr. 26. [Bêgota = Läufer].
Blan s. Bellan. 35. Blicsen: [obot.Blizån = Nachbar von asl. blizъ=finitimus].
36. Blisake: blizъ=nahe. Blizek. Mikl. 60 Nr. 8. [Blizak älter Bližak = Nachbar].
37. Bliseke Blyseke-zeke vgl. Blisake.
38. Boiche: boj =pugna; Mikl. 60 Nr. 12 [Bojo bezw. Boj Krzf. v. Bojsław = der durch Kampf Berühmte].
<ON.> 39. Boye Boie Boyge Boige vgl. Boiche (kommt auch als FamN. im Dithmarsischen vor, vgl. den Meldorfer Dichter Boie); außerdem ist Boye der Name eines Dorfes im Hannöverschen bei Celle.
40. Boiske Boyßke: [Bojsk synkop. aus Bogiŝk Demin. von Bogiŝ, Krzf. v. Bogisław = Gottesruhm].
41. Boysse: [Bojso 2te Krzf. v. Bojsław vgl. Boiche].
42. Bokenteny.: [Lokativ des ON. Beckentin Bogętinê: Bogętin Ort des Bogęta, Dem. v. Bogusław].
Boldick s. Baldyc. ?43. Bole: [Bolo Bola Krzf. v. Boles'aw aus bolje besser und slava Ruhm] oder niederdeutsch = Vetter?
?44. Boleke: [Bolek Dem. v. Bolo Bola vgl. Bole].
45. Bolick: [Bolik wie Bolek unter Boleke].
46. Bolitz -tze: [Boliŝ ebenfalls Krzf. v. Bolesław].
47. Bollan -aen: [Bolan statt Bola s. unter Bole] oder ob=Pollan?
48. Bonarde: [wohl polabisch verderbt aus deutsch Bernhard?]
49. Bonatz: [verderbt aus Bonaitz = obot. Ponaic = Panaic von asl.* panicь = czech. panic Junker].
50. Bonicke: [Ponik = Panik Junker].
51. Bonnit -idt - ith Bonith: [verderbt aus Ponik ? vgl. Bonicke].
52. Borat: borъ = pugna. Borata. Mikl. 60 Nr. 16.
53. Bordey: [obot. Bortaj = Bartholomaeus] heutige Form Bardey; vgl. Burdey.
54. Bordinck -ingk -ick: vgl. Bortke.
55. Bores Boretz: borъ = pugna. Mikl. 60 Nr. 16. [Boriš Krzf. v. Borisław der Kampfberühmte.]
56. Bortke: [obot. Bortko Dem. v. Borto=Barto Krzf. v. Bartholomaeus].
57. Bosak: bosak = Barfüßer. Pfuhl S. 42 vgl. Bosejan.
58. Bosejan Boszejan: dtsch. böse verbunden mit slaw. Jan = Johann oder [Bosy Jan = Johann Barfuß von adj. bosy barfuß vgl. osorb. Bosak].
59. Bosel Boßel vgl. Basel.
60. Botoze: [obot. Bodac=asl. bodač Stecher von Wz. bod stechen].
61. Bowchate: boj = Kampf. Bojata. Mikl. 60 Nr. 12. [oder eher von bogъ Gott Bogaty reich, von Gott begünstigt oder auch Bogata = Bogę Dem. Kzf. v. Bogusław].
62. Brade: bratrъ = Bruder. Brat. Mikl. 60 Nr. 18.
<ON.> 63. Brame Bram: brama = porta. Mikl. 74 Nr. 24. [vgl. ON. Bramow Amt Schwaan u. Brohm Amt Stargard].
64. Braneke: branь=pugna. Mikl. 60 Nr. 17 [Branek Dem. v. Brano, Krzf. v. Branisławst. Barnisław der Kampfberühmte].
65. Braske Brascke Braszke Brasche Brassche: [Brosko Brosk Dem. Koseform v. Ambrosius].
Brastke s. Bratsche. ! 66. Brataß: [Bratas bezw. Bratoš Krzf. v. Bratosław von bratъ = bratrъ Bruder u. slava Ruhm].
67. Bratke: [Bratko, Bratk, Dem. v. brat also = Brüderlein oder Dem. Krzf. v. Bratosław, s. Nr. 66].
68. Bratsche: Brateša. Mikl. 60 Nr. 18. [Brates = Bratoš, dasselbe wie Bratas].
Brauche Brawche s. Browche. 69. Brawtze: [obot. Prawc = asl. pravьcь der Rechtliche, Gerechte von asl. pravъ = rectus, justus].
70. Breseke Breßeke Bretzke: brêza = Birke [Brêzka kleine Birke. Lokalname? vgl. auch ON. Presek von asl. prêsêka Hag, Hain].
71. Brisike vgl. Breseke.
72. Brodes: [obot. Brotes = älter Brateš bezw. Bratoš Krzf. v. Bratoslaw aus bratъ u. slava].
73. Broye Broiche Broihe Broyhe: [Brojsław brojiti ungestüm sein].
74. Bromeke: vgl. Brame [Dem. davon.]
75. Brouwes: [jungobot. Prowüs = älter Prawoš Krzf. v. Prawosław von asl. pravъ = rectus, justus und slavagloria].
76. Browche Brouche: [jungobot. Prowoch = älter Prawoch Krzf. v. Prawosław vgl. Brouwes].
77. Browtze [vgl. Brawtze].
78. Brusemer: vgl. ON. Brüsewitz; nach Kühnel S. 30 aus asl. brusъ Fels [oder verderbt aus Prosimêr der um Friede Bittende von asl. prositi = petere und mirъ, obot. mêr=pax. Mikl. 60 Nr. 303].
79. Budeyneke: vgl. Podein [?? Potajnik der Heimliche, Geheimnisvolle v. osorb. potajny = arcanus].
80. Budick Buddeke Buddich -ick: bud-= vigilare. Budik. Mikl. 60 Nr. 21. [Budik Dem. v. Budo, Krzf. v. Budisław der durch Wachsamkeit Berühmte, Budiwoj der zum Kampfe Weckende usw.].
Buggul s. unter Bachgull. 81. Bulal: bolъ = majus, melius. Mikl. 60 Nr. 14 [Bólal, Bólula Dem. v. Bolo, Krzf. v. Bolesław der am meisten Berühmte].
82. Bulitz: [jungobot. Bólis, älter Bóleš, ebenfalls Krzf. v. Bolesław].
83. Bullup Bulup Bulupp: [ob Bóluba Krzf. v. Bolebor = der beste Kämpfer?].
84. Burdey vgl. Bordey.
85. Buschack: [Bozak Dem. v. Božo, Krzf. v. Bogusław = Gottesruhm].
86. Busecke Buseke Busseke verderbt auch Bußacker: [Bóžek = Bóžåk vgl. Buschack].
87. Busekiste: [ob slaw. Lokalname, obot. Bóy güst, asl. Božijь gvozdъ = Gottes Wald, der heilige Wald?]
88. Busekull: [Lokalname Bóžzy Koł = Gottes Sumpf oder Wyš(š)y Koł = der obere Sumpf].
89. Businck Busynck: [Bóžik = Bóžåk vgl. Buschack].
90. Bussebar: [jedenfalls Lokalname; obot.=polab. Bóžy Wår = asl. Božijь virъ Gottes Quell, der heilige Brunnen].
91. Busseel Bussel(l) Busßell Butzeel Butzel Bützel -ell: [Bózel, Büzela, älter Božela, Dem. v. Božo, Krzf. v. Bogusław]. Kühnel S. 132 unter Seelstorf leitet es ab von bъčela Biene; vgl. auch Posseel.
Bußarent s. Putzarne. 92. Buthke Butge: vgl. Budick. Butko Mikl. 60 Nr. 21.
93. Buutynk: [Budik s. Budick]. C vgl. K. 94. Caribbe: kara = punire. Karьba. Mikl. 60 Nr. 161.
95. Casyk Cassyk: [Kosik die kleine Amsel von kosъ=merula].
96. Catzel: [wahrscheinl. Kazula, Dem. v. Kazo, Krzf. v. Kazimir der den Frieden heischt von asl. kazati = imperare und mirъ = pax].
97. Ceghedarghe: [wohl Lokalname Cěja Darga = Krähental von obot. cěja = asl. čeja čaja monedula und darga = asl. draga Tal, Straße].
98. Cerneke Czerneke: črъnъ = schwarz. Črnek. Mikl. 60 Nr. 446. [Cernek bezw. Carnek = der kleine Schwarz. Dem. v. Cerny bezw. Carny].
99. Cheiche Cheike Cheyke: čaja, čajka = vanellus. Mikl. 60 Nr. 443 [Cějka = asl. čajka "Herr Rabe"].
100. Chur: kurъ=Hahn. Mikl. 74 Nr. 285 oder [chóry = asl. chvorъ krank].
101. Cyppute Cipput Cz- S- Tz-: [wohl Lokalname: obot. Süpüty, älter Sopoty Ort wo es rauscht, Rauschebach: asl. sopotъ das Rauschen].
102. Ciren: [PN. Cirån bezw. Ceren = asl. črъnъ, os. čorny schwarz].
103. Clalic?
104. Clauatze: [Głåwac = Großkopf von glava = caput]. Polz (Landbede Dömitz) 1556!. 105. Clibatze: [verderbt aus Clabatze = Głåwac vgl. 104]. Körchow 3 x (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1466. 106. Cliuate Kliuathe heute Kliefoth: [Głåwaty der Großköpfige ebenfalls von asl. glava = caput]. Krenzlin (Schloßreg. Schwer.) 1431. 1456.
107. Clobbyk Clobbek: [Chłopik = Bäuerlein, Dem. v. chłop = asl. chlapъ = servus].
! 108. Cludas: klud = Hüftknochen. Pfuhl S. 1076. [Kludac der Mann mit großen Hüftknochen].
109. Cluke: klъkъ = trama Flocke. Mikl. 86 S. 121 oder [kłuk = asl. klokъ Pfeil].
110. Cobellik: [kowalik Dem. v. kowal Kleinschmied, Schmiedchen].
111. Copatz: [Kopac = afl. kopačь der Gräber von kopati graben vgl. Kopasz].
Coß Coeße s. Kosse. ! 112. Crafake vgl. Karuak.
113. Crysaut: križь = Kreuz. Crisan. Mikl. 60 Nr. 179 mit parasitischem t; vol. ON. Kriesow bei Kühnel S. 76.
114. Crün: kruna = corona. Mikl. 60 Nr. 181.
115. Cureke Kurke: kurъ = Hahn. Mikl. 74 Nr. 285 [Kurko = Hähnlein].
Cz- vol. Tz -. Czafincke s. Tzauenke. 116. Czeggel Tzeggel: [obot. Štegel = Stieglitz; vgl. asl. stegъlъ, poln. szczygieł, nsorb. šćigelc].
117. Czesske: [Cežik = Čižik, asl. čižikъ Zeisig].
Czilmer s. Selmer. Czipput s. Cyppute. 118. Czobel: sobolь=Zobel. Mikl. 86 S. 312.
119. Czotke?
Czulueke s. Sulueke. D.Dal - vgl. Dol -. 120. Dalyan: [Dal Jan = Johann Dal; Dal Krzf. v. Dalimir = der den Frieden verlieh].
121. Dalyc -ic Dalige: dal -. Dalica. Mikl. 60 Nr. 101. [Dalik Dem. v. Dalo, Krzf. v. Dalimil = der gern Gebende].
122. Daluchk: [Dalušk Dem. v. Daluš od. Daleš, Krzf. v. Dalosłlaw = der weithin Berühmte von asl. dalja Weite, Entfernung und slava Ruhm].
?? 123. Dames: [aus Thomas slaw. Domaš, nddtsch. Damies].
Damnatz s. Domatz. ON. 124. Damplose Damlose: [Lokalname Dąbne Lozy = Eichenrode] (oder übertr. ON. von Damlos bei Lensahn in Holstein).
? 125. Daneke - nicke -nike: [Danek od. Danik Dem. v. Dano, Krzf. v. Danislaw: danъ = datus und slava = gloria] vgl. Mikl. 60 Nr. 120 (od. nd. Dem. Krzf. v. Daniel.
126. Daresziaw: darъ = Geschenk + slav. Daroslav. Mill. 60 Nr. 103. [Daroslaw, Darjesław der durch Geben, Schenken berühmte].
127. Dargaz -gatcz -gatze -geze Derg-: [Dargac Krzf. v. Dargoslaw, Dargomir u. dergl. vou asl. dragъ = obot.=plab. dargy lieb, teuer; vgl. Mikl. 60 Nr. 118].
128. Dargen -ghen: [Dargoʼn wie 127].
129. Darges: [Dargeš wie 127].
130. Darghemer: dragъ = lieb + mir. Dragomir. Mirk. 60 Nr. 118. [obot. Dargoměr].
131. Dargis Dargiße: [Dargiš wie 127]. Luplow (Landbede Penzlin) 1546!.
132. Dargus Darguß: [Darguš wie 127].
133. Darinck Darinke Darnicke -ningh: darъ = donum. Mikl. 60 Nr. 103. [Darnik der Schenker, Geber].
134. Daze Dase, heute Dahse: [Daš od. Das Krzf. v. Dasław aus asl. da-ti geben und slava Ruhm].
Deys Deuß s. Doys. Derg - vgl. Darg -. 135. Dergschlaw vgl. Dareszlaw.
136. Dideratz: hybride Bildung Diderik mit slaw. Suffix - ace.
137. Dyuak Diwack: div -, divjak = wild. Mikl. 86 S. 46 [oder Divak der Glänzende von divъ = splendor, miraculum].
138. Dober Dobber vgl. Dubber: dobrъ = gut. Dobr. Mikl. 60 Nr. 114.
139. Doberhuth Dofferhut Dauerhot -hoth -hudt: verderbt aus Dobrota; dobrъ = gut. Mitl. 60 Nr. 114. [Dobrota Krzf. v. Dobromysl, - mil;, - sław u. dergl.] .
140. Doys Doyß Doyss: doj = lactatio. Dojic. Mikl. 60 Nr. 115. [oder von Wz. div - (Mikl. 108) kontrahiert aus Diviš Krzf. v. Divisław der glänzenden Ruhm hat].
141. Dolge Dollge Dollighe Dolghe: dlъgъ = lang. Jb. 46 S. 41 unter Dolgen. [Dołgi "Lang" "Lange".] Übertragung des ON. liegt hier wohl nicht vor, weil in Mecklenburg ein Abfall des auslautenden n nicht stattfindet.
142. Dolynk -ink Dalinck Dallinck: dolъ = Tal. Kühnel S. 41 [Dolnik der unten Wohnende, der Talmann].
143. Dollau [vgl. Dolyuk = der Talbewohner].
144. Domal -mael: domъ = Haus. Mikl. 60 Nr. 117. [Domula Krzf. v. Domasław der in der Heimat Berühmte oder slaw. Form zum bibl. Namen Thomas].
?? 145. Doman: [Doman wie 144].
?? 146. Domas: [Domaš wie 144].
147. Domatz: [Domac, älter Domač = der die Heimat Liedende od. Domas wie 144].
?? 148. Domes wie 144 vgl. auch Dames.
149. Domoch: von domъ Haus. Domacha. Mul. 60 Nr. 117.
150. Domrynk: [Lokalname Dombrink od. Dąbriuk = Eichenhain vgl. den osorb. ON. Dubrink].
151. Doupe: dupa = Höhle. Jb. 46 S. 44. [Lokalname Dupe od. Düpe ein Teil der Müritz].
152. Dowke Dowpke: vgl. Doupe. [Lokalname Dem. v. dupa, dupka = kleine Höhle].
153. Draffanike: drêvo = Baum; [Dem. v. Draffene polab. Dråwanik vgl. darunter.
154. Draffeue: [der Drawehne, Wende aus dem Lünebg. Wendland; polab.Dråwën od. Dråwënin, asl. Drъvêuinъ]. Melkof (Schloßreg. Wittbg.) 1453. 1466.
155. Drußell: drugъ = Genosse. Mikl. 60 Nr. 120. [Druzela, älter Družela, Dem. zu Družo, Krzf. v. Družimil = der die Freunde, Genossen Liedende].
156. Důbatz: [Dobac od. Dobož Krzf. v. Dobosław = der schicklichen, guten Ruhm Besitzende, vom Stamme dob-= gut, geschickt].
157. Dubbeke: dob = gut. Dobek. Mikl. 60 Nr. 113. [Dobek Dem. v. Dobo, Krzf. v. Dobosław vgl. Nr. 156.]
158. Dubber: vgl. Dober [Dobår od. Dobry der Gute].
159. Duge Dugge: [Duch Geist asl. duchъ].
Dule s. Tůle. 160. Dulleke: dolъ = vallis. Mikl. 74 Nr. 83 [entw. Lokalname Dólek das kleine Tal oder PN. Dołgi der Lange].
161. Dusiug -sinck -singk: duša = Seele. Mikl. 60 Nr. 124. [Dušink od. Dušuik = der Begeisterte, Beherzte].
162. Dustan: Stammwort wie vorstehend; Dušan, Dussan. Mikl. 60 Nr. 124. [Krzf. v. Dušosław der durch seinen Geist Berühmte].
163. Dwse: Stammwort wie Nr. 161; Duše. Mikl. 60 Nr. 124. [Duš, Dušo od. Duša Krzf. v. Dušosław vgl. Nr. 162]. F. 164. Fabelcke: [polab.=obot. Wåblik od. Wåbelk = der kleine rundliche Mensch vou polab. wåbli, asl. oblъ = rotundus].
Faske Faasch s. Phaske. 165. Feyelke Feyleke Feylke Feileke -like: voj = vir. Vojil. Mikl. 60 Nr. 44. Dem. vgl. unten Woylleke.
166. Feymer: voj + mer. Vojmir. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojoměr od. Wojměr der den Frieden Erkämpfende bezw. der die Welt Bekämpfende].
Fensan Fentzan s. Ventzan. 167. Fentech: [Wętek bezw. Wątåk spr. Wantek, Dem. v. Węto, Krzf. v. Węcesław oou asl. vęšte = plus und slava = gloria] oder ob verderbt aus Voytechen? s. darunter.
Finatz s. Bonatz. 168. Fireke Firrik Fyrcke Fircke V-: virъ = vortex Wirbel, Scheitel. Mikl. 74 Nr. 729. [Wasserwirbel, springender Quell, jedenfalls ursprünglich Lokalname]. Wendischhagen (Landbede NKalen) 1585.
169. Foye Foige Foyge Fyge Feyge Voie Voige Veye: Voj = Mann, Krieger. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojo Krzf. v. Wojosław = der im Kampf Berühmte].
Foysack -zak s. Voysack. Foysan Fosaen s. Voysan. 170. Fonatz: [viell. obot. Wojnåc = asl. Vojnьcь der Krieger, Kämpfen von vojna Krieg].
171. Fonus vom gleichen Stamme wie Fonatz vgl. Nr. 170.
172. Fowsack Fousack: [viell. Chwostak = Schwanzmann von chvostъ = cauda] oder verderbt aus Voysack vgl. darunter.
173. Frvsnick: [ursprüugi. Loralname entw. Brusnik vgl. Mikl. 74 Nr. 33 brusъ = cos Wetzstein, Ort wo Wetzsteine gebrochen werden, oder Vrêsnik Platz mit Heidekraut]. Stadt Wittenburg (Kaiserbede) 1496. G.174. Gadatze Ghadatze: [Godac = asl. godačь der Rater, Weissager, Zauberer vgl. Godatze].
Gammerat s. Jammerath. 175. Gantzell -tzel: [Gąsula der Geiger von gąditi musizieren].
176. Garmatze: [polab. = obot. Jarmas = Jeremias, vgl. lünebg. polab. PN. Jarmatz, od. Jaroměr = Friedrich.] Auch in Mecklbg. heute Jarmatz vgl. unter Germatz.
177. Garnatz(e): [verderbt aus Garmatze vgl. dort und unter Jarnas].
178. Garwanke: gavranъ = Rabe. Mikl. 60 Nr. 58. [Karwonka = Krähe].
179. Geyke vgl. Cheicke.
Geißmer s. Geßmar und Gusmer. 180. Genatzke: [Jenack = Janack = Janašk Klein Johannes].
181. Genderan Genneran: [Jendran Nebenform v. Jendrik = Heinrich; vgl. auch 182 n. 271].
182. Gendrick Genderick Gennerich vgl. Jenderick.
Gentze s. Jentz. 183. Geran Gheran Geren: [Jurjan = Jurij Jan Georg Johann].
184. Germatz(e) Jermatz(e) Jar-: [Jermas = Jeremias vgl. Garmatze].
185. Germer Jar- Jer-: vgl. Jarimarus bei Mikl. 60 Nr. 467. [Jaroměr, und Jeroměr = Friedrich oder der früh Berühmte von asl. jarъ und mirъ bezw. mêrъ].
186. Gerslav: vgl. Jaroslav bei Mirl. 60 Nr. 467. [Jarosław und Jerisław von jarъ früh und slava Ruhm].
187. Geßmar Gesmer Geißmer: [Gosmar = Gostiměr Gast der Welt bezw. der durch Gastfreiheit Berühmte vgl. Ghost].
188. Geueratz: ob von govorъ = Lärm. Mikl. 86 S. 75? vgl. Kühnel S. 49 unter Gevezin sowie unten Yeuerast.
189. Gheytmer: [Güdümër, älter Godoměer von Wz. god = passend und měrъ berühmt bezw. mirъ Welt, Friede].
Ghoycke s. Cheiche. 190. Ghost: gostь=Gast. Gost. Mikl. 60 Nr. 83.
191. Ginap Gynap Ghinap Ginop -b: gyn-. Mikl. 60 Nr. 97. [Jinow Sohn des Jino Krzf. v. Heinrich].
192. Gyneke Gie- Gi- Ji- nicke: wie 191. [Jinek czech. Hynek = Klein Heinrich].
193. Giraneke: [Jürij Janek, ält. Jurij = Georg Johannes].
194. Giratz: [altpolab. Gorjač, jungpolab. Görjac der Brennende, Eifernde; Vollform wahrscheinl. Gorisław] vgl. Goriatz.
Glackel s. Klackun. 195. Glafvatze Glauatze: glava = caput. Mikl. 60 Nr. 64. [Głåwac = asl. glavačь Großkopf].
196. Gławeke Glaueke: vgl. Glafvatze [Głåwik oder Głåwåk = asl. glavikъ od. glavъkъ Kleinkopf]. Lübtheen (Amtsbuch Schwer.) 1550!.
197. Glawse Glowse Glause Glonse Gluße Glowße Glawße: [ebenfalls von glava; Glåwüs, älter Glåwoš Großkopf],
198. Glemmeke Gleymeke Glei-: [Lokalname aus Gleimke = Gleinke, polab.=lüneb. Glainka kleines Lehmlager].
199. Gleuege: [Głåwek Kleinkopf vgl. Glaweke].
200. Glumer: glumъ = garritus. Mikl. 60 Nr. 67 [Glumaŕ der Schwätzer].
Gluße Glowße s. Glawse. 201. Godatze Gudatze: [Godac od. Gódac vgl. Gadatze].
Goycher s. Kowcher. 202. Göleke: golъ = kahl. Mikl. 60 Nr. 75. [Golek Dem. dazu = nackt, bartlos].
203. Goley Guley Gullei: vgl. 202 [goly=asl. golъ nackt, bartlos].
204. Goltze: golc = Kind, Knabe. Mikl. 86 S. 71 unter golŭ 1.
205. Goltzynk: Dem. des vorstehenden [altobot. Golčik jungobot. Golcyk, korrumpiert Goltzynk].
206. Goreke Ghoreke Gorcke: gora = Berg [Gorka Berglein Lokalname].
207. Goriatz: gor-= incendium. Mikl. 60 Nr. 79 vgl. Giratz.
<ON.> 208. Görtze: [gorica Berglein vgl. ON. Goritz bei Ribnitz].
Gosape Ghoßape s. Gusape. 209. Gostemer Gos- Ghosmer: gostь = hospes + mer. Mikl. 60 Nr. 83.
Gotan Gothan s. Guthan. 210. Gothmer: god = habilitas, pulchritudo. Godemir. Mikl. 60 Nr. 73.
?? 211. Gotke Goteke Godeke Godtke Ghodeke: Stamm wie vorstehend. Godek. Mikl. 60 Nr. 73. Oder überwiegend wohl deutsch Dem. von Gottfried.
212. Gouwer Jo- Jou- -werd. -werdt -wert: ob verderbt aus javorъ = Ahorn ?
213. Gramule: [Chromula subst. Dem. zu Adj. chromy lahm also "Hinkfuß"].
214. Grane Grahne: [Chran od. Chrano Krzf. v. Chranimir der den Frieden Schützende].
? 215. Graweke -wecke Grawke Grauweke Graueke Grauke; heute Graack. Die Verbreitung spricht für slawische Herkunft; aber wie zu erklären?
216. Grybe Gribe: gribъ = Schwamm Pilz. Vgl. ON. Grieben Kühnel S. 57. Wohl keine Übertragung des ON. vgl. Dolge.
217. Grifanike Griuanike -neke Griffaneke, heute Griewanck: [Griwanik od. Griwanek = Griwnac vgl. Gryuenatze].
218. Gryuenatze: [Griwnac, asl. grivьnačь der Mann mit der Mähne oder mit dem Halsband von griva Mähne oder grivna Halsband].
219. Griva: griva = Mähne vgl. Grifanike bes. unter Glasow.
220. Gruckhe: [viell. Kruch als Nebenform von polab. Kårch = obsorb. Korch, asl. krъchъ = sinister; also Linkhand, Scaevola].
221. Grustanke Grustake: [obot. Krystiank = Klein Christian].
222. Gubhaniche: [viell. obot. Kuba Janik = Jacob Johannes] oder viell. verschrieben anstatt Grifanike, das später am Ort vorkommt? Vgl. Nr. 217. Das Darguner Amtsbuch von 1552 liegt nur in Abschrift vor.
223. Gul Ghůle: golъ=kahl. Mikl. 60 Nr. 75. [Goły nackt, bartlos].
224. Guleke Gulicke: vgl. Gut [Gólik der kleine bartlose Mann].
Guley s. Goley. 225. Gulian: [Góljan, Gólan der Waldbewohner, Heidebewohner von golja Heide, Wald zu golъ kahl].
226. Guntzel(l) Gunsell? Herleitung von oberdtsch. Gunzel(in) ist in Mecklenburg unmöglich, schon weil unserm Niederdeutsch das Deminutivsuffix -el fehlt. Vgl. Gantzell.
227. Guoůst Guovest Guowest Guowst Goust Gowst: [Chwost = Schwanz, Schimpfname],
228. Gury: [Chory krank].
229. Gus Ghues: [Kós = asl. kosъ Amsel].
230. Gusape Gos-: [Kósow = Sohn des Amsel].
? 231. Gusebehr Gusebuhr Gusseber -bher [viell. verderbt aus einem Lokalnamen Gózdij wår = asl. Gvoždij virъ Waldquell?]
232. Guslof Gußloff Gutzloff Gotzlaff: god- = Schönheit + slav. Gozlavus. Mikl. 60 Nr. 73. [Gósław aus
233. Gusmer Gußmer Gustmer: [Góstiměr vgl. oben unter Gostemer].
234. Guthan Guttan Gutan Gotan Gothan: god- = habilitas, pulchritudo. Mikl. 60 Nr. 73. [Gódån = gódny der Schöne, Nette]. H. 235. Haban Haband Hawandt Hewanndt Hebanndt?
236. Halatze: [verderbt aus Gólåc Knabe von golъ nackt, bartlos].
237. Hankus: [Hankus = Klein=Hans].
238. Hanneyke -eicke: [Hanejk = Klein=Hans].
239. Hanyske Hannyske Hanniseke Hannitzsche: [Hanyšk = Klein=Johannes].
240. Hannysche: [Hanyš u. Hanuš = Johannes].
241. Harbulle: horboł = Auswuchs. Pfuhl S. 213 Mann mit Höcker vgl. Karuak [oder verderbt aus polab.=obot. PN. Jarobył von jarъ = austerus und Wz. by=esse, fieri].
242. Harney: [Jarny kühn, markig].
243. Heynytze -itze: [Hejnic= Heinrich],
244. Hennatze: [Hejnac = Heinrich].
245. Holdan: ob = Golden von glъdъ vgl. Kühnel S. 53?
246. Homatze?
247. Horlefe: [Orlow = Solm des Orel, Adler].
248. Hudeke: hudъ = elend. Mikl. 60 Nr. 437. [Chudek der Elende].
249. Huiup: [obot. Hijob=Hiob].
250. Hulnik: [Hulnik, älter Ulnik der Wächter der Waldbienenstände von ulь od. ulijь Waldbienenstock -stand].
251. Husse: gąsь=Gans, czech. hus. Mikl. 74 Nr. 103. Vgl. huso = junge Gans bei Pfuhl S. 226. J. 252. Jackel Jakel -ll: [Jakula = Klein Jacob].
? 253. Jade [viell. Godo Krzf. v. Godisław, Godimir?].
? 254. Jadtke: [? viell. Godko, Dem. des Vorstehenden?]
255. Jalatz Jalaze Jalasse Jelatz: [Golåc Knabe].
256. Jaluer: jalovъ = sterilis. Mikl. 74 Nr. 176.
257. Jammerath Jameratze Gammerat?
258. Jander: jendro = Beere, Kern [viell. auch Janto = Antonius].
259. Jane: Joanъ = Johannes. Jan. Mikl. 60 Nr. 154. Jan kommt auch in einigen westlicheren Mundarten des niederdeutschen Sprachgebietes vor. In Mecklenburg aber lautet die deutsche Krzf. von Johannes stets Hans.
Janderan s. Jenderan. 260. Janeke-nike-nicke: [Janek Janik Klein Johannes] vgl. die bei Jane gemachte Bemerkung.
261. Janisch: Joanъ= Johannes. Janiš. Mill. 60 Nr. 154.
262. Jans Jåns: [Jans Jens = Johannas].
263. Jantke Jentke: jank = einfältiger Mensch; von Jan vgl. Pfuhl S. 230. [Jantko Dem. v. Janto = Antonius].
Jar- Jer- vgl. Gar- u. Ger-. 264. Jarnas-natz(e): [Jarnac = Grimm von asl. jarьnъ = jarъ grimmig; vgl. Garnatz u. Garmatz].
265. Jasse Yayse Yarse Yarsce Yartze: [Jazda n. Jazdo Krzf. v. Jazdomir, Jazdimir der berühmte Reiter, Ritter von jazditi reiten und mêrъ glänzend, berühmt]. Meiersdorf (Landbede Dömitz usw.) 1551.
266. Jastram Jestram: jastrembъ = accipiter. Mikl. 74 Nr. 181 [obot. Jastrąb Habicht].
267. Jatzebuk: [Jazdosławk Dem. v. Jazdoslaw der im Reiten Berühmte].
268. Jebel: jeb-, jebik poln. = scortator. Kühnel S. 48 unter Gebekendorpe. [Viell. aus Abel].
Jelatz s. Jalatz. 269. Jenckel Yenckell: doppeltes Dem. von Jan vgl. unter Jane.
270. Yender Jenders vgl. Jander.
271. Jenderan Yenderan Jenderen Janderan Genderan: [Jendran = Heinrich Johann; vgl. Genderan].
272. Jenderick Jenderich Jendrik -ck: [Jendrik = Heinrich vgl. Gendrick].
273. Jenderon Jendron: [Jendron = Jendran].
274. Jenderitz: [Jendrisk = Klein Heinrich].
275. Jenecke vgl. Janeke.
Jentke s. Jantke. 276. Yentz(en) -cz(en) J- G- [Jenš = Johannes].
277. Yentzke Jentzke: [Jenšk = Janišk Klein Johannes].
278. Yerlen: jerel = Adler. Mikl. 86 S. 227 unter orьlъ.
279. Yermer Jermer Jarmer vgl. Germer.
280. Jerneke Ger-: [Jarnik der Grimme, Kühne von jarъ = austerus].
281. Jesker: [obot. Jesker = Jeskra, czech. jiskra, asl. iskra Funke].
282. Jessel Jesel Jesßel: [Jesel Jesela, älter Jasela= Esche].
Jestram s. Jastram. 283. Yeuerast -rantz -ratz -runs: javorъ = acer. Mikl. 60 Nr. 462; [wohl Lokalname Jaworište Ahornhain] vgl. auch oben Geueratz.
284. Jezeke Jeseke Jesseke: jazь = Rotauge [Dem. Jazek oder] ježь = Igel. Mikl. 60 Nr. 471; vgl. Kühnel S. 62 unter Jesendorf und Jesow [Dem. Ježek].
285. Joykann Jochan Jockan Jokan: Jochom = Joachim. Pfuhl S. 1074.
! 286. Jolp: cholpъ, asl. hlapъ = Diener. Mikl. 86 S. 88.
? 287. Joryke Jorck Jorcke Jorgke: [Jurijk Jurik Dem. v. Jurij Georg].
288. Jouretz: [Jurec = Jurijec der Sohn des Jurij Georg].
289. Jowche Jouche Joche Jauche; heutige Form Jauch: [Jocho Krzf. v. Joachim].
Jowerdt Jouwerd s. Gouwer. 290. Jurian: [Jurij Jan = Georg Johann].
291. Juterysche: jutro = früh. Mikl. 60 Nr. 475. [Jutryš Krzf. v. Jutrosław der früh Berühmte].
292. Juternisße: [Jutronoš = lucifer von jutro Morgen und nos-iti tragen, bringen].
293. Jwen: Jvan = Johann. Mikl. 60 Nr. 154. K. 294. Kagelist: [wohl Lokalname Kalište= Sumpfplatz].
295. Kalatz Kalatze: [Kalåc Lokalname = der kleine Sumpf, asl. kalьcь von kalъ = palus].
296. Kalein: kalъ = schwarz. Kalin. Mikl. 60 Nr. 160 [oder Lokalname Kaleina = asl. Kalina Sumpfland].
297. Kalomcze: [wohl auch Lokalname, Ableitung von kalъ Sumpf].
298. Kalre Calre: [wie Vorstehendes].
Karmowtze Carmauß s. Kramose. 299. Karnatz -tze -tcz C-: [Kårnac Mann mit gestutzten, beschnittenen Ohren von asl. krъnъ = auribus mutilatus].
300. Karuak Karvake Kartak: [Gårbak, asl. grъbakъ der Mann mit dem Höcker, der Bucklige; von obot. gårb, asl. grъbъ Buckel. Vgl. Crafake].
301. Kasse Kasße: [Kos Amsel = asl. kosъ].
302. Kassyk: [Kosik Dem. v. Kos s. vorstehendes].
303. Kassube C-: [der Kaschube, pommersche Slawe].
304. Katel Kathell: [obot. Chåtela Dem. v. Chåto, Krzf. v. Chåtomir der Friedreiche von chъtêti lieben, wünschen und mirъ Friede].
<ON.> 305. Kauoll Kafolt Kaffolth Kauolth Kouolt -wolt Koffeldt Kuffelt: [verderbt aus Koval Schmied] vgl. unter Koual(e).
306. Kaurup Kourup? vgl. ON. Korop in Rußland, Gouv. Tschernigow und den durch neuere slawische Zuwanderung in Mecklenburg eingeführten FamN. Kuropka, Dem. der in Mecklenburg einheimischen Form.
307. Kefell: [verderbt aus Koval = Schmied?]
308. Keiatze: heutige Form Kayatz [Gojåc, asl. gojьcь Arzt].
309. Kiuenibbe Kyuenybbe: ? [wohl Lokalname].
310. Klackun Klakkun Clakkun: ? [Lokalname ?]
311. Klaneke: [Klanek Dem. v. Klan, Krzf. v. Nicolaus].
? 312. Klauicke -wicke: [obot. Głåwik Kleinkopf vgl. Glaweke] od. nd. Dem. von Claus, Clawes = Claweke.
313. Kleys: [Klěest, asl. klêštь Zecke vgi. Klittz].
314. Klempatze: [Lokalname abgel. v. głęboky, asl. gląbokъ tief].
315. Kletzke: [Klěstek od. Klěstka Dem. v. Klěst "kleine Zecke"].
316. Klyassche: ob verderbt aus Krylatze, das vorher im gleichen Ort bezeugt ist? vgl. darunter.
Kliebatz s. Klywatz. 317. Kliseke: [Klistek = Klěstek vgl. Kletzke].
318. Klist: [Klist= Kěst vgl. Kleys].
319. Klittz Klitz Klis: vgl. Klist.
320. Klitzke: [Klistek bezw. Klistka vgl. Kliseke].
Kliuathe s. Cliuate. 321. Klywatz Kliebatz: [Głåwac = Großropf von glava = caput].
322. Klukkun: [vgl. Cluke u. Klakkun].
323. Knesinck: von knez Fürst [Knęzik der kleine Fürst, Junker].
324. Kobabe Kh- Ku-: [Kubowy = Sohn des Kuba = Jacobus].
325. Kobbenß Kobbennoß, heutige Form Kubbernuss: [Kubas = Jacobus].
326. Kobe Kube: [Koba, Kuba = Jacobus].
Kobale s. Kouale. 327. Kobell: [Kubela Dem. v. Kuba = Klein Jacob].
328. Kocek: [Kosek Kosik, Dem. v. kos, kleine Amsel].
Kochel Kouchel Koucher s. Kowcher. Kofal s. Kouale. Koffeldt s. Kauoll. 329. Koffze: uerderbt aus kovačь = Schmied.
Koycher s. Kowcher. 330. Kolmetze Kolmest Kalmesth -meß: [Lokalname Chołmec oezw. Chåłmåc = kleinem Hügel, kleine Kuppe von asl. chlъmъ Anhöhe].
331. Koltze: ? vgl. ON. Kölzow, bei Kühnel S. 73 hergeleitet vom slaw. PN. Kolča aus asl. klъka Kniekehle, Schenkel.
332. Kopasz vgl. Copatz.
333. Korsker: kórcaŕ = Drescher, Scheffeldrescher. Pfuhl S. 273 [korьcarь von korьcь Scheffel].
334. Kortatz -tasz -taße -las: khort = Windhund.
335. Koseke: Dem. von kos=Amsel [vgl. Kocek].
336. Kosse Kossze Koße Kos Kosße Kosz: [Kos = Amsel].
337. Kostkich: [Chóstik, älter Chwoštik der kleine Schwanz, Spitzname von chvostь = cauda].
338. Koßemer Kosemer: [Kazimir der den Frieden oder der Welt Gebietende].
ON. 339. Koual(e) Kovale Kofal Kufale: kovalь= Schmied. Jb. 46 S. 74; kommt auch mehrfach als ON. vor.
340. Kowche: [Kowka, älter Kawka Dohle, Krähe].
341. Kowcher Koucher: [Kowkar, Kawkar Dohlenjager].
Hierzu gehören wohl auch: 341 a. Kouchel Kochel wenn nicht zit chocholъ Wirbel; vgl. Köchelstorf, Kühnel S. 72.
jedenfalls auch: 341 b. Koycher Goycher Koucher.
342. Kowtor: [verdervt aus Kowkaŕ s. vorstehendes].
343. Kowucke: [verderbt aus Kowka? s. Kowche].
ON. 344. Kramber: (jedenfalls nicht verderbt aus Kromêmêr [der Weitberühmte], wie Deutsche Erde 1905 S. 4 angenommen, sondern Übertragung des ON. Krampfer der Westprignitz, urkundl. Form: Cramber, Cramvir u. a.).
345. Kramose Kramowtze Crammouße Crammoutze Kramautze Karmowtze Carmauß: [Chromoš = Hinkfuß von chromy, asl. chromъ = claudicans].
346. Krawpe Krowpe: [Chropa dezw. Chrapa der Schnarcher, Schnaufer von chropati, chrapati schnarchen, schnaufen].
347. Krylatze Kri- Crylatze: [Krylåc = asl. krylьcь der Decker Schirmer von asl. kry-ti = tegere].
348. Kryllop: [Krylow Sohn des Krylo, Krzf. v. Krylosław?].
349. Krochell Krochel: [Krochela bezw. Kårchula "Linkhand" von asl. kъrchъ = sinister].
?? 350. Kroll Krolle: kralj = König. Kral. Mikl. 60 Nr. 176. [Krol] (oder eher nd. krull = kraus vgl. Krollhaar).
351. Kroske Crossche Krosch: [Kroska Krosik = Krasek Dem. v. Kraso, Krzf. V. Krasiměr: krasa = pulchritudo und mêrъ = clarus bezw. mirъ = mundus].
352. Kroze Cros Krosße: [Kros Kroso = Kras Kraso Krzf. v. Krasiměr].
?? 353. Krull Krulle Krul Kruel Cr-: (Król = Krol König] vgl. Kroll.
354. Krmmerey Krumrey: [ursprüngl. Lokalname: Kroměměrowo = Besitzort des Kroměměr = Weltberühmten].
355. Krusell Krußell: [Krušela Dem. v. kruša Birne, Spitzname].
Kub- s. Kob -. Kubernuß s. Kobbenß. 356. Kudebake Kuthebake Kute-: khudoba = Armut. Pfuhl S. 320.
Kufal Kuffal -fall s. Kouale. Kuffeldt s. Kauoll. 357. Kulal Kula e ll Culal: [Kulala Dem. v. Kula=Nicolaus; vgl. Kulan].
358. Kulan: [Kulan = Kula = Nicolaus].
? 359. Kule Kwle: [Kula = Nicolaus]. Da auch Ableitung aus dem Niederdeutschen = Grube möglich ist, habe ich nur in solchen Gegenden Auszüge gemacht, in denen durch die Verbindung mit slawischen Suffixen (Kulal u. Kulan) das Vorkommen des slawischen Stammes bezeugt ist vgl. Bevölkerungsreste S. 146.
360. Kup: [Kuba = Jacobus].
361. Kůpis Kupis: [Kubiš = Jacobus].
362. Kur Khur vgl. Chur, Cureke.
363. Küriß: kuriz = Scheffel [oder Góris = Góriš Krzf. v. Górisław der durch Eifer, Begeisterung Berühmte von gorêti brennen, eifern].
364. Kusel Kußel Kußell K(h)wsell: [Kosula Kosela Dem. v. Kós Amsel].
365. Kutzatel Kůtzetl [? Kwasatel der Schmauser, Hochzeiter v. kwasъ = convivium]. L. Labbon s. Loban. 366. Labbuen Labbun Labun: lab-. Mikl. 60 Nr. 191. [Luboʼn Krzf. v. Luboměr der den Frieden Liebende, der Friedreiche].
367. Labecke vgl. Labbuen.
368. Lagate: lak - = aviditas. Laketa. Mikl. 60 Nr. 193 od. vgl. Legate.
369. Lagoust: lak-= aviditas. Lakoč. Mikl. 60 Nr. 193 [scheint nach der Endung Lokalname zu sein: Lakošte od. Lugiste Wiesenbruchland].
370. Lala Lale: lal-. Lala. Mikl. 60 Nr. 194; vgl. Kühnel S. 80 Lalendorf.
371. Lalcke Laleke: [Lalek Dem. v. Lalo, Lala] vgl. vorstehend.
372. Lauban Law- Lowban: vgl. Loban Luban [Luboʼn Krzf. v. Luboměr von luby lieb, teuer und měer Friede].
Laudan s. Lowdan. 373. Legate Legathe: [wohl Lokalname: Legota = poln. Ligota Freiland].
374. Letke: [Letåk Letka der Flieger].
375. Leussath Loitzate Loizate, modern Leysath: aus ON. Leussow gebildet.
376. Lewike: lêvъ = links. Mikl. 60 Nr. 204 [Lewik Linkhand].
377. Lewmer [= Luboměer Friedlieb, Friedrich von luby lieb, liebend und měr Friede].
378. Linitze: [Lěnica der Faulpelz von asl. lěnъ faul].
379. Lipan: lipa = Linde. Kühnel S. 84 mehrere ON. Liepen [asl. Lipaʼnne Bewohner im Lindenhain].
380. Liste: [list = Blatt].
381. Litzsche Litzke Litzeke Lyzeke Lissche Lische: [Liså Lisek = Liška Fuchs].
382. Lyueke Liu-: [Lěwåk = Lewik s. Lewike].
383. Loban Lowan Lowban: [Luban Krzf. v. Luboměr, Luboslaw: ljubiti lieben; vgl. Lauban und Luban].
384. Lobeke -bicke Lu-: ljubъ = amatus. Mikl. 60 Nr. 207 [Lubik Lubek Dem. v. Lubo, Ljubo Krzf. v. Luboměr; vgl. vorstehendes].
385. Lobbyr: [statt Lobbys = Luboš s. nächstes Wort].
386. Lobus: [Luboš Krzf. v. Luboslaw Ruhmlieb] vgl. Lowbes.
Loibes Loybes s. Lowbes. 387. Loyske: [wohl Liska = Liška Fuchs vgl. Litzsche Loske].
Loitzate Loizate s. Leussath. 388. Loytzute: vgi. Leussath.
389. Lopas Lopasse Loppasse -aß: [Luboš s. Lobus].
390. Loske Loßke Lossche Lotzke: [Liska = Liška Fuchs vgl. Litzsche u. Loyske].
391. Lossute: ob verderbt aus Loytzute? vgl. dort.
392. Loubatz: vom gleichen Stamm wie Lauban, Lobus, Lopas, Lowbes.
393. Lowbes Lubes Lubiß Loybes Loibes Loibs Lobes: [Lubos vgl. Lobbyr, Lobus und Lopas].
394. Lowdan Lu- Lau- : [Ludan bezw. Ljudan Krzf. v. Ludomil Ludomysl von asl. ljudъ Volk und milъ lieb, myslь Gedanke; oder =Lutan bezw. Ljutan Krzf. v. Lutomysl Lutosław von asl. ljutъ = saevus].
395. Lowke Louweke Louke Lawcke: [verderbt aus Lubek s. oben Lobeke].
396. Lowse Louse Lows Lous: [verderbt aus Luboš s. oben Lobus].
397. Lowtze: [wie vorstehendes].
398. Luban Liban: ljubъ = amatus. Mikl. 60 Nr. 207. [Luban s. oben Loban].
Lubes -is Lupus s. Lowbes. Ludan s. Lowdan. 399. Lunik: [Lunik der kleine Falke von asl. lunь Geier, Falke].
Lupaß s. Lopaß. 400. Luschen Lueske Luske Lussche Louske Lvske: [Lysek Kahlkopf von asl. lysъ = calvus]. M. 401. Maddoutze Moddowtze Maddauß -douß -douweße Madewse, heutige Form Madaus: teilweise, besonders in
402. Malan: malъ = klein. Mikl. 60 Nr. 213. [Mal-Jan = Klein Johann].
403. Maleke: Stammwort vgl. Malan [Malek Klein, Kleinchen].
404. Maligis: [Malik vgl. Malan Maleke].
405. Malstrey: [Lokalname, synkopiert aus Mal(y)ostrog = kleine Schanze].
? 406. Maneke Manicke: man- vgl. Mikl. 60 Nr. 214 u. Kühnel 46 S. 91 unter Mahnkenberg. [Manik Manek Dem. zu Man] oder nd. Dem. u. Mond?
407. Mangranß: mądrъ = weise. Kühnel S. 91 unter Manderow [obot. Mądroš Mądruš "Kluge"].
408. Mankatz(e): [obot. Makac = asl. Mękačь "Weichmann" von mękъkъ weich].
409. Mannup: ob Ableitung von Wz. man-? vgl. Maneke.
410. Mantzel -tzell Mansel: [wohl = Mentzel, Clemens].
411. Mars Marß: [Mareš Krzf. v. Marosław s. folgendes].
412. Marseel Masseel Morsel: [Mareš-ula Dem. der Krzf. v. Marosław, Wz. mar- = perdere. Mikl. 60 Nr. 215].
413. Maske Masche: maska = unbehülfliche Person. Pfuhl S. 354; ungelenk. Jacob S. 60 oder [Mašk Mask Dem. von Maš Mas, Krzf. v. Thomas].
414. Mattas: mal- = Matthias, Matthaeus. Mikl. 60 Nr. 216.
415. Mengell: mękъ=weich. Mikl. 60 Nr. 238.
416. Mennhur: [wohl auch von Wz. męk weich].
417. Mentze Mense Menße Menze: [ovot. Męzo = Mąžь Mann].
418. Merghel: [wohl Merkula = Markula, Dem. v. Mark = Marcus].
419. Mezeke: meč- asl. = Schwert. Vgl. Kühnel unter Meezen [obot. Mecek = poln. Mieczek, dem. Krzf. v. Mečisław der Schwertberühmte].
420. Mharbeinn Mahrbeine: [jedenfalls Lokalname: Marweina bezw. Morweina Ameisenland von polab. morwi = asl. mravija Ameise].
421. Mike Myke Micke: mik-. Mik. Mika. Mikl. 60 Nr. 219. [Mik Miko obot. Krzf. v. Nicolaus].
422. Milatze Mylatz Milatz Mylas: [Milac bezw. Miloš Krzf. v. Milosław u. ähnl. Vollnamen von milъ lieb. Mikl. 60 Nr. 220].
423. Mildach: [Miliduch "der milde Geist" von miły mild, gnädig und duch Geist; auch Name eines sorbischen Füsten].
424. Mildan Milten Mylan, heutige Form Milhahn: [Milan wie Milac Krzf. v. Milosław] vgl. Mildis.
425. Mildarge: milъ + dragъ, beides = lieb vgl. die urkundl. belegten slawischen PN. Miodrag und Milidragovic bei Mikl. 60 Nr. 220. Dazu Dragomil, bei dem die gleichen Wz. in umgekehrter Reihenfolge zusammengestellt sind, ebd. Nr. 118.
426. Mildenstrey: milъ + stroj = ordnungsliebend [oder auch Lokalname, dessen 2. Bestandteil ostrogъ, polab. wastrüg Wall, Schanze].
427. Mildis Mildisse Mildes: [Miliš wie Milatze].
428. Myleke Mylike Milike -licke Mileke Milken: [Mylek wie Milatze].
429. Miltechel: [Milotěch mit sekundärem dem. Suffix -el -ula vgl. das Nächste].
430. Miltechen Miltichen: [Milotěch mit sekundärem Suffix -an: Trostlieb; häufiger in umgekehrter Verbindung Těchomil; von milъ lieb und těcha Trost]. Bossow (Landbede Dobbertin) 1540.
431. Mireke: mirъ = pax; mêr-mir-= nomen. Miriko, Mirko. Mikl. 60 Nr. 221. [Mirek u. Mirko dem. Krzf. v. Mirosław].
432. Mittas: mit- Mikl. 60 Nr. 222. [Mitaš dezw. Mětaš = Matthias].
433. Mladows Mla e d-: mladъ= jung, zart. Mlados. Mikl.60 Nr. 224. [Mlåuš Jungmann].
434. Moeuneke Moun-: moj=mein; mojke mein Liebes! Pfuhl S. 377 vgl. Mikl. 60 Nr. 225 [Mojnek aus Mojmek dem. Krzf. v. Mojmir].
435. Molhan: [Molan bezw. Moljan, älter Maljan = Mały Jan Klein Johann].
436. Moltke: mlatъ= Hammer; westsl. Dem. moltek. Vgl. Kühnel S. 96 unter Moltenow u. Moltow.
437. Morghel: vgl. Merghel.
! 438. Morian Murjahn: [obot. Morjan od. Mórjan der Meeranwohner, der Matrose u. ähnl. von morje Meer].
439. Morlepel(l) verderbt Morleuer: [wohl Lokalname Morle Pole = totes Feld].
Morse e l s. Marseel. 440. Mouche Mowche: muha Fliege. Kühnel S. 97 unter Muchow [Mucha].
441. Mowseke Mouwseke: [Myšek dem. Krzf. v. Prěmysl, Radomysl u. ähnl. Vollnamen].
442. Muckerkul: [Lokalname obot. mókry koł = asl. mokryjь kalъ = feuchter Sumpf, Sumpfwald].
443. Muntzel: [Munžilo = Mąžilo Männchen von mąžь Mann] vgl. Mikl. 60 Nr. 240.
Ob hierzu auch 443 a. Můzsel?, heute Mussehl.
444. Mutkese: wohl abgeleitet von mątъ= turbatio. Mikl. 60 Nr. 241. [jungobotr. Mutkeci, älter Montkovici, pl. die Familie der Montek bezw. Muntek, Mutek, gen. pl. Montkovic, jünger Mutkec, ein Angehöriger der Sippe M. und so zum PN. geworden. Mutek ist Dem. von Mątoslaw der durch die Verwirrung, die Flucht vor Feinde Berühmte]?
<ON.> 445. Mwze: muca = Katze. Mikl. 86 S. 204 oder übertr. ON. Mueß? Broda (Landbede Dömitz) 1531. 1535 Mutze. 1551 Musse. 1556 Muße. N.446. Nechayg: chaja- = curare; russ. ne chaj = noli curare. Mikl. 86 S. 85 [oder Něgoj Krzf. v. Něgosław vgl. Mikl. 60 Nr. 256].
447. Nekathe -kate Neckate: necha-, polab. nechat = lassen. Mikl. 86 S. 212 [Nechaty der Unlustige].
448. Nemoige -moye -moge -moghe: moj = meus. Nemoj. Mikl. 60 Nr. 225.
449. Nerust: [obot. Neróst von schlechtem Wuchs; von asl. ne nicht und rasti wachsen].
450. Neuper: newopr = ohne Widerstreben. Kühnel S. 14 § 4, 2; vgl. ebd. S. 99 unter Nepersmühlen 1283 Newopersmolen, später Neupersmolen.
451. Newis: [jungobot. Nüwüs = alter Novoš oder Nowuš Neumann von asl. novъ = novus].
? 452. Nievindt Niefinit Niefint: ob zusammenhängend mit vêd = scire. Nevêd. Mikl. 60 Nr. 54 od. nievid = Zuschauer. Mikl. 86 S. 390 unter vid-?.
453. Nintz: nin-. Ninьc. Mikl. 60 Nr. 253 [oder verderbt aus Nimc = Němc, Němåc asl. nêmьcь der Deutsche].
454. Nonwetze: nunwica = verschnittenes Schwein. Pfuhl S. 438 [oder auch verderbt aus Němåc der Deutsche].
455. Norcke: [Norek Norka der Taucher von asl. noriti, sorb. nurić tauchen].
456. Norynk: [Norik Nornik wie Norek s. vorhergehendes]. O. 457. Oubal: [Lokalname = Upal Brandfleck, Brandstelle?]
458. Outke: vgl. ON. Augzin, ao. 1540 Outzen von ot- = Vater Kühnel S. 21 [oder eher Otek od. Otåk Otka, slaw. Dem. v. Otto]. P. 459. Paddey: [Påtaj = asl. pъta Vogel].
460. Padump: pod + dumb = Eiche Pfuhl S. 474 [Lokalname Poddumby Gegend unter den Eichen].
461. Palatz Palatze Pallatze Palaß: [Palåc = asl. palьcь Daumen, "Däumling"].
Paleke s. Balyke. 462. Palink Palinck: [Palnik Brenner von pal-iti brennen].
463. Pallen: [Polan Feldmann, Feldbewohner von polje Feld].
464. Pallusche Pallutzeke: [Palåcek = asl. palьčьkъ Däumlein, Däumling].
465. Paltze Palst: [Palåc od. Bocat. Palco Daumen].
466. Pameren(e) Po-:=Pommer. [Pomorjan.]
467. Pametene: pamętь = memoria. Mikl. 86 S. 188 unter men-.
468. Pandeke Pandike Pandikhe s. Panteke.
469. Panick Panynk: [Panik Junker vgl. Pantze].
470. Panis: [Panic = asl. paničь Junker].
471. Panteke Pantke: pątь = Weg. Mikl. 60 Nr. 315. [Pątik aus Pątnik = Wallfahrer, Reisender].
472. Pantze: [verderbt aus Panic bezw. Panica Junker].
473. Pantzk: [Panick = asl. paničьkъ, Dem. v. Panic bezw. Panik Junker].
474. Parchan: [wohl Lokalname: Pårchan von pårch Staub] vgl. übrigens Kühnel S. 103 unter Parchim, wo er einen czech. PN. Prachen erwähnt.
475. Pardantz: [Pordanc = prodanьcь der Vekaufte von prodati verkaufen].
Paristaff s. Pristaf. Parmuntzel s. Promoysel. 476. Parpes heute Parbs vgl. ON. Parber u. Parpart [ist wohl aus dem Lokalnamen Pörwöz = Fähre entstanden].
Parttun s. Prettun. 477. Passengel Porsengel Portzengel Possengel: [Pocęta, älter Pačęta, Koseform von Pačemil bezw. Pakosław Wz. pak = validus].
478. Passtene: [Pozden od. Pozdin der spät Geborene: pozdъ = sero].
479. Patelff: [? Pątilov?]
Pawse Pauße s. Poůze. Pemas Pennas s. Pomas. 480. Pentmyl -mil: [Pętomil = Pątomił der gern Reisende: pątь Weg und milъ lieb].
481. Pestrych: [Pestrik dem. Subst. von pestry = asl. pьstrъ bunt. scheckig].
482. Petran: Petrъ = Petrus. Petrana. Mikl. 60 Nr. 283.
483. Phaske Faske Vasche: [Vašek dem. Krzf. v. Vadisław der im Streit Berühmte von asl. vada = contentio vgl. Mikl. 60 Nr. 30].
Pheisan s. Voysan. 484. Piaske: pjasč, pjastka = Faust. Pfuhl S.457.
Picksleff Pycslev s. Pixleff. ? 485. Pilhacke: [Pilak Schneidemüller von pila Säge oder der Fleißige von pila Fleiß] od. nd. = Spitzhacke?
486. Pillyk Pillick Py-: [Pilik wie Pilak vgl. vorstehendes].
487. Pinnick: [Piwnik der Trinker Wz. piv = bibere].
488. Pyst Pist: [Pěsta Stampfe].
489. Pythyt?
490. Pywes Piwes: piv-=bibere. Mikl. 60 Nr. 285. [Piwoš der Trinker].
491. Pixleff Pic - Pick- Pik - Pyc - Pyck - Pigslef -slev: verderbt aus Pakoslaw von pakъ = validus. Mikl. 60 Nr. 274.
492. Plene: plênъ = captivitas, spolia. Plên. Mikl. 60 Nr. 288 oder verstümmelt aus Pollene, das später in Klinken vorkommt.
493. Plois Ploiß Ploys Ployß: [Błožo Błozo Krzf. v. Blogomił błogy = asl. blagъ gut, selig, reich].
494. Plotzke Bl.: [Błozk od. Błožk Dem. v. Błozo s. vorstehendes].
495. Plus: [Błozo s. Plois].
496. Podey Boddey: [Budej oder Budek dem. Krzf. v. Budisław od. ähnl.: der durch Wachsamkeit Berühmte. Mikl. 60 Nr. 21].
497. Podeyne: [Potajny der Geheimnisvolle von po-taji-ti verbergen].
498. Polcatze:? plъkъ = Haufen, Volk. Mikl. 60 Nr. 287; vgl. Kühnel S. 109 unter Pölitz.
499. Pollan Polann: polan = Bewohner des Feldes, der Ebene. Pfuhl S. 489.
500. Pollek -ik: [Bolek u. Bolik Dem. v. Bolo = Bolesław s. oben].
501. Pollen Pollene: vgl. Pollan.
502. Pomas od. Pemas Pennas: pomьnê = meminisse. Mikl. 60 Nr. 293. [Pomnjas Krzf. v. Pomněsław der im Gedenken Berühmte].
503. Pomerenick Pommerening(k): Dem. oon Pameren vgl. dort [Pomorjanik].
504. Pomman: pomьnê = meminisse. Pomnanus. Mikl. 60 Nr. 293.
505. Ponat: po + nadъ = Hoffnung; hoffnungsvoll. Kühnel S. 108 unter Pohnstorf u. Mikl. 60 Nr. 243 [od. obot. verderbt aus Bernhard].
Ponick s. Panick. 506. Ponsteliste: [Lokalname Pąstelište. Bedeutung?]
507. Poradt Porat Porate Poratt: porad = sehr bereit. Kühnel S. 14. [Porada Ratmann].
508. Porepy: ON. Porep [im Lokativ Porěpě].
Porsengel Portzengel Possengel s. Passengel. 509. Poruann: [Borwan = Borwin von borъ Kampf. Mikl. 60 Nr. 16].
510. Posith: po + sitъ= Binse. Mikl. 74 Nr. 577 [wahrscheinlich Lokalname].
511. Possel Posseel Possell Posßel Possehl: vgl. Busseel.
512. Post Posth Poß: post=Fasten. Pfuhl S. 502.
513. Poůze Pouse Pouße Powse Pawse Pauße: [Bozo Božo Krzf. v. Božimir od. dergl.: bogъ Gott und mirъ Friede].
514. Powis: po + vysъ = sehr hoch [oder wohl verderbt aus Bogiš Krzf. v. Bogisław].
515. Prange -ghe: prągъ = Heuschrecke. Kühnel S. 110 unter Prangendorf.
? 516. Preen Pren Prein: [Pren = Prěm(o) Krzf. v. Prěmysl: prêmysliti = considerare] od. nd.= Pfriem?
? 517. Prekel: prêkь = transversus. Mikl. 74 Nr. 487. [Prěkel Prěkula Querkopf] od. nd.= Stachel?
518. Prenuthe: [verderbt aus Prěmąta Koseform v. Prěmomysl der rechtlich Denkende von asl. prêmъ = rectus und myslь = sententia].
519. Prettun: [Lokalname Prěton Durchhau, Lichtung im Walde].
520. Pribe Pripe: [Pribo Krzf. v. Pribysław vgl. das nächste].
521. Pribeke Pripeke Pripke Pribke Pry-: priby = augeri. Pribek. Mikl. 60 Nr. 297 [Pribek dem. Krzf. v. Pribysław].
1496 Prypke. (Landbede) 1518. 1546.
522. Prilup -lop: pri + ljubъ = adamatus. Kühnel S. 14 § 4, 1 [oder Lokalname Prilip Prilop Anbau].
523. Prim: [Prěm Krzf. v. Prěmysl vgl. Preen].
524. Priman: [Prěman od. Prěma ebenfalls Krzf. v. Prěmysl].
525. Prymus: [ebenfalls von Prěmysl].
526. Pristaf Prystaf Pristaff: pristav = Meier. Mikl. 86 S. 319.
527. Promoysel Prommansel Promonsel Promontzel -muntzel: [Promysl = Prěmysl s. Preen].
528. Proske Prosche: prosъ = petitio. Mikl. 60 Nr. 303. [Prosek od. Prosko dem. Krzf. v. Prosimir s. folgendes].
529. Prozmer: [Prosimir der um Frieden Bittende vgl. vorstehendes].
530. Puche: puh- puhlъ = hohl. Vgl. ON. Puchow. Kühnel S. 112 [oder aus Bog Krzf. v. Bogiław verderbt].
531. Puls Pulß Pulße: [Boleš Krzf. v. Bolesław s. oben].
Půrat s. Poradt. 532. Pusterit Pusteridt Pvsterit Pustridt Pustritt: posterica Bedeutung dunkel; Mikl. 74 Nr. 476.
<ON.> 533. Putzarne Putzarnt(t) Puß- Buß- -arent -arnth: verderbt aus po sehr und čarn schwarz vgl. Kühnel S. 14 § 4, 1 mit bisweilen angehängtem parasitischen t=Laut. Die Übertragung des ON. Potzern i. A. Fürstenberg ist zweifelhaft, weil dieser 1516 Potzerne schon abgeschliffener war.
Putzel s. Busseel. R.? 534. Rabade -bode: [Rad(o)bud der gern Wachende: radъ gern und Wz. bud=vigil] od. dtsch. Radbod?
535. Rabandell Rabbandel -dell: [Rad(o)bąd = Radobud].
536. Rabbantz -tze Rabantze: [Radwanc Dem. v. Radwan der Heitere, Fröhliche, "Hilarius": radovati sę = laetari].
537. Rabbulle, Nicolaus - kerkhere to Waskendorpe: [aus Radbul, älter Radobyl der gern Lebende, Lebensfrohe von rady, asl. radъ gern, froh, freudig und byl, obot. bul, part. praet. v. byti = esse, vivere].
538. Raboise Raboysße: [Radbudź = Rad(o)bud].
539. Rabonnyges: verderbt aus robotnik Frohnarbeiter.
540. Rabute: [Radbud s. oben].
Rachell Rachgell s. Roggell. 541. Radazce: vgl. Rodatz.
542. Radele: radъ = alacer. Radila. Radla. Radula. Mikl. 60 Nr. 316. [Radula dem. Krzf. v. Radoměr, Radosław u. ähnl. s. folgendes].
543. Rademer: [Radoměr von radъ gern, liebend und mêrъ Friede].
544. Raduchel: vom Stamm wie vorstehende. Raduchla; vgl. Kühnel S. 121 unter Roduchelstorf.
545. Radus -dust -duste: vom Stamm wie vorstehende. Raduš. Radost. Mikl. 60 Nr. 316. [Raduš od. Radoš Krzf. v. Radosław Ruhmlieb].
Radzake s. Ratzack. 546. Ragaß Raghas Rages: rogъ = Horn, Ende vgl. ON. Raguth bei Kühnel S. 115. [Rogac, nsorb. Rogac, asl. Rogačь der am Ende des Ortes Wohnende].
547. Raghete: rakyta = salix caprea. Rakita. Mikl. 60 Nr. 318. [Rakyta od. Rokyta, jedenfalls ein Lokalname].
548. Ragnus: [Rogoš der Gehörnte vgl. Siegfried von rogъ = cornu].
549. Rammale: [jungobot. Rådmal bezw. Rådumal, altobot. Radoměl = asl. Radomêlъ der gern Besitzende, am Besitz seine Freude Habende von radъ s. oben und mal = mêlъ, part. praet. act. von imêti, obot. mati haben, besitzen].
550. Rammatze: [Rąbac, afl. Rąbačь der Hauer, Holzfäller von rąbati=poln. rąbač hauen, fällen].
551. Rantze: ranъ = maturus. Mikl. 60 Nr. 319 [Raniš Krzf. v. Ranisław der früh Berühmte; vgl. ON. Rautzau].
552. Raphan: [Raban von rabъ Knecht, Sklave].
553. Raseke: [Rasek od. Rašek, Dem. v. Raš, synkop. Krzf. statt Radoš = Radosław s. oben].
554. Rastickhe: rastъ = crescere. Mikl. 60 Nr. 320 [Lokaluame Rastük = Rostock dissolutio aquarum].
555. Ratzack -ackh -ockh Ratßagk -sak Radzake, heutige Form Rathsack: [Radzak der Ratgeber].
556. Ratze: [Radca der Ratgeber, oder nebst Ratzak von Rads, synk. aus Radoš od. Radiš Krzf. v. Radosław vgl. Radus].
557. Rawodt -wo e t: [ebenfalls verderbt aus Radbud s. oben Rabade].
558. Reybannt: zusammenhängend mit ryba=Fisch; ist 1556 Ribke geschrieben. Also Ryban Fischer; das t am Ende ist parasitisch. Aus ryba ist auch sonst Reybe geworden vgl. Rybe.
559. Rentzke: [Rencka od. Renčka, slaw. Dem. v. Renc od. Renč, Krzf. v. Reinhard].
560. Repest Repesth Repese, heute Reeps: rêpa = Rübe. Kühnel S. 118 unter Reppelin. [Lokalname Rěpište Rübenfeld].
561. Reseke: rêz-= schneiden. Mikl. 86 S. 278. [Rězek Schneidemüller, Sägemüller oder Fleischer].
562. Retmer: ratь = Krieg. Ratimer. Mikl. 60 Nr. 321 [oder Radiměr von asl. radъ=alacer und mêrъ = pax].
563. Rybe Ribe Riben Reybe: ryba=Fisch.
<ON.> 564. Ribke Ribeke Ripke: rybakъ Fischer. Mikl. 74 Nr. 549. [Rybak Fischer.] Besonders in den Strelitzer Orten wird auch Übertragung des ON. Riepke südl. Stargard in Erwägung zu ziehen sein.
565. Ripe Rype: [ebenfalls Ryba Fisch],
Ryske Ritzke s. Rützeke. ! 566. Robasche: [Robač od. Robaš Krzf. v. Robosław der durch Arbeiten, Dienste Berühmte: robiti arbeiten, dienen].
567. Robesche: Krzf. wie vorstehendes.
! 568. Robrahn: robočan = Fronbauer. Pfuhl S. 587.
569. Rodatz -tze: [Radåc nforb. ražc, poln. radca, asl. radьcь der Rater, Ratmann von raditi raten].
570. Rodmer: [Rodomer = Radoměr s. oben Rademer].
571. Rodust -sth: [Roduš = Raduš, Radoš s. oben Radus].
572. Roggell Rogghell Rachell Rachgell: rogъ =Horn. Mikl. 60 Nr. 323. [Rogula der am Ende des Ortes Wohnende].
?? 573. Pole Po e le Roel Rohle: [synkop. aus Rogula s. vorstehendes]; oder dtsch. Krzf. v. Roland?
?? 574. Roleke Rolecke Rolcke: [Rolek Dem. v. Rola bezw. Role s. dort.] Jacob S. 157 leitet Raleke von rola Acker, rolnik Ackersmann ab.
575. Ronseke: [Rądišek dem. Krzf. v. Rądisław der durch Ordnung Berühmte].
576. Roschale: [Rozkol Spalte vgl. den deutschen Fam. N. "Spalteholz" Rozkol ist Imper. v. sorb. rozkłoć = asl. razъ-klati spalten].
577. Roskule Roscule [s. Roschale].
578. Rovynke Rouycke: [Rowenk od. Rownik der Gleiche, im Sorb. Zeitgenosse u. Ehegemahl: asl. ravьnъ gleich].
579. Rubeke: rybakъ = Fischer. Mikl. 74 Nr. 549 vgl. Ribke.
<580.> Ruckitt Rukit Ruckut -uet Ruckuck: [Rokyt = Rakyta Weide; rokytnik = rakytnik Weidenbusch, übertr. "Wühler", Revolutionär]. Oder Übertragung des ON. Rukieten, urkundl. im 15. Jh. Rukyt Rukyte.
581. Ruggheld Rutghel: [Rogula s. Roggell].
582. Ruye: [Rogo Rog = Endmann ebenfalls von rogъ = cornu].
583. Rusche Ruske: rusъ = rot. Rusek. Mikl. 60 Nr. 329].
584. Rustbulle: rozpal = Entzündung, Brunst. Pfuhl S. 602;. [Rostobył = Crescentius: rasti = crescere u. bylъ pt. perf. v. byti = esse, vivere].
585. Rußbug Rosbuge Roßboge Rus- Rusboye Rußboge: [Rostibog der an Reichtum Wachsende: rasti = crescere und bog-aty = dives].
586. Rutze Ruetze Rütze: [Rosto Krzf. v. Rostobył, Rostibog od. ähnl.].
587. Rutzeke Rutzke Ruczeke Ritzke: [Rostek Dem. v. Rosto, s. vorstehend]. S. Saffencke s. Tzauenke. Sangell s. Sengell. 588. Santke: [Sątek = Swątek Dem. v. Swątopołk, Swątosław: asl. svętъ =validus].
589. Saru e tz: von žarъ hell. Mikl. 60 Nr. 131.
590. Saske Saßke Sasche Szaske: sasinъ = Saxo. Mikl. 60 Nr. 335 vgl. Bevölkerungsreste S. 145.
591. Savrsse: [anscheinend verderbt aus Savisse, dann obot. Zåbiš Krzf. v. Zåbisław = Zbisław der im glücklichen Gelingen Berühmte: sъby-ti, zbyti = feliciter evenire oder Zawiš vgl. Mikl. 60 Nr. 138 von zavi? falls unverderbte Form, dann ursprüngl. Lokalname Zavårše = "Hinterbergen"].
592. Schabbel Schabel: (skoba Klammer, wovon auf Rügen "die Schabe" abgeleitet wird. Die Form Schabbel entspricht dem im Polnischen belegten PN. Skobiela, Skobielski, rusfifch Skobel- ew).
593. Schaow: ?
594. Schareke: [Žarek der Glänzende: asl. žarъkъ = lucidus vgl. Mikl. 60 Nr. 130].
595. Scheyke: vgl. Cheiche.
596. Schoreke -ricke: [Žorek = Žarek s. Schareke].
597. Schornowke Schar-: črъnъ = schwarz. Černavka. Mikl. 60 Nr. 446.
598. Schure Schur Schwre Szure: [Šur Hamster, asl. šurъ].
599. Schůrne Schurne: Črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446.
Scolke s. Szollicke. 600. Scrabbek: [Skrabek Skrabak der Schaber, Kratzer von asl. skrabati, osorb. škrabać, poln. skrobać = radere].
601. Screype Screypke: skrip- knarren; skrzypek Geiger. Mikl. 86 S. 304.
602. Screptze heutige Form Schraep: [Skrebce Schaber: asl. skreb- russ. skrebati = radere].
603. Seggel: žeg- = urere. Mikl. 60 Nr. 131. [Žegula der Glühende, Brünstige].
604. Seleke Selleke Szeleke -like Cz-: selo = sedes. Selak. Mikl. 60 Nr. 341 [oder Sulek Dem. v. Sulo
605. Selmer Szilmer Czilmer Tzil- Zilmer vgl. den 1295 in Rostock genannten Zelmarus slavus Jb. 21 S. 27.: [Sulimir der den berühmtesten Namen Habende: asl. sulij = potior, besser, best und mirъ = pax, nomen oder auch Želimir der den Frieden Begehrende, der Friedreiche: asl. želêti = cupere].
606. Sengell: seng- = Arm ausstrecken. Mikl. 86 S. 291. [Sęgula der Haschende, Fangende: seg-ati].
607. Sentke: [obot. Zętek od. Zętik, polab. Zątåk od. Zątik Schwiegersohn, Dem. v. zęt, polab. ząt. asl. zętь = gener].
608. Sermass: [Siromach od. Siromas von sirъ = orbus].
609. Serueke: [Serbek der kleine Serbe, Sorbe, Sorbenwende].
610. Seueke Szeueke Tzefeke -ueke -wicke Zeueke: [Žiwek Ziwik der Lebendige, Lebensfrohe von živъ = vivus] vgl. ON. Seweckow in der Mark nö. Wittstock.
? 611. Siberen: seber-? Mikl. 60 Nr. 340 (od. dtsch. = Sigibern).
612. Syffke Syffyke Syueke Si-Sziueke: sivъ, syvik= grau. [Siwek kleiner Graukopf oder Žiwek s. Seueke].
613. Syle Sile: [Žilo Krzf. v. Žilosław: asl. žilъ=vivus. Mikl. 60 Nr. 135].
614. Symeke Si-: [Simek Dem. v. Simo = Simeon].
615. Synekose Sinekase: synъ, synek Sohn. [Synekoš der den Sohn Küssende, Herzende].
Sippute s. Cyppute. 616. Sitan Sithan Sythan: [Žitan Krzf. v. Žitoměr: asl. žitn = vita und mêrъ = lucidus, clarus. Mikl. 60 Nr. 137].
617. Sitinck: [vielleicht verderbt aus Sintick = Sentick = obot.Zętik s. Sentke?]
618. Slaueke -gheke: slava = Ruhm, Name. Slavek. Mikl. 60 Nr. 346. [Slawek Dem. v. Slaw, Slawa Krzf. v. Stanisław usw.]
?? 619. Siepeglitze: [wahrscheinl. slawischer Lokalname?] od. nd. Imper. "Schleif den Speer".
620. Slipan: slêpъ = blind. [Slěp(y) Jan der blinde Johann].
621. Sloyß Schloyß Schleuß: [wahrscheinlich Sliž = russ. sližъ, osorb. šliž die Schmerle, Fischart].
622. Smagell: smaglъ = dunkel [Smagły der Sonnengebräunte, Braune].
623. Smille Smylle Smelle Schmille: smilъ = milъ? Mikl. 60 Nr. 349. [Smil Smilo Krzf. v. Smilosław: smilъ der Liebende bezw. der sich Erbarmende].
624. Smoge Smo e ge: [Smok Drache].
625. Soch: sokъ. Mikl. 60 Nr. 355. [Sok Krzf. v. Sokoł: asl. sokolъ Falke].
626. Soffan Saffann: [verderbt aus župan s. Soupan.] Hiervon wohl das heutige Sabban u. Savan.
Soffencke s. Tzauenke. 627. Soffyge: sobъ= adjumentum. Sobik. Mikl. 60 Nr. 353.
Solk s. Szollicke. 628. Solleke: [= Sulek vgl. Seleke].
629. Sore Szore Szure: šurь = Schwager
630. Soupan: župa = provincia. Mikl. 74 Nr. 789 [Župan Gauvorstand, Gaurichter; vgl. Soffan].
?? 631. Spiett: spyt- = citus. Spita. Mikl. 60 Nr. 356. [Spyto Spyt Krzf. v. Spytiboj - Spytigněw: der Schnellkämpfende, Schnellzürnende] oder nd. = Spieß, lange Stange?
?? 632. Splitaf Splitaff: splet-= Flechte. Pfuhl S. 666. Mikl. 86 S. 250 unter plet-. Od. nd. Imper. "Spleiß ab".
1583 Splitaf 3 x (Stift Schwerin, Türkensteuer) 1584.
? 633. Sponup-op: spona= Klammer. Pfuhl S. 668. Od. nd. Imper.?
634. Spotel: [obot. Spytela Dem. v. Spyt vgl. Spiett].
635. Spuske: [wahrscheinl. obot.=polab. Spjóšek Spjůsåk der eifrige, eilfertige, von asl. spěchъ Eile; vgl. Mikl. 60 Nr. 357 spê].
636. Stauele Sth- Staffel(l) Stafehl Staffheyt: [Stawel Stawula Dem. v. Stawo, Krzf. v. Stawomir, Stawogněw der den Zorn zum Stehen Bringende: staviti stellen].
637. Stepatze: Stefanъ. Stêpac. Mikl. 60 Nr. 367.
638. Steryck: starъ = alt. Mitl. 74 Nr. 613. [Starik Altermann].
639. Stewne: stoj = stehen. Stojno. Mikl. 60 Nr. 369 [Krzf. v. Stojmir, Stojsław u. dergl.]
Stybatzs s. Stepatze. Styrynck s. Steryck. 640. Stoißloff Steußloff: stoj = stare + slav. Mikl. 60 Nr. 369. [Stojsław der seinen Ruhm beständig Machende].
641. Stouicke Steuere Sth-: stow- Kühnel S. 138 unter Stove. [Stowik = Stawik Dem. v. Stawo vgl. Stauele].
642. Stouwelke: doppeltes Dem. v. Stawo. Gutow (Landbede Grevesmühlen) 1519.
643. Strabank: [ob verderbt aus Skrabak? vgl. Scrabbek].
644. Stragelt: strahъ = Schreck. Mikl. 60 Nr. 373. [Strachula Dem. v. Strach, Stracho, Krzf. v. Strachoměr der die Welt in Schrecken Setzende].
645. Strauelt: [verderbt aus Stragelt s. vorstehendes].
646. Strejan: strêg-= Wache. Mill. 60 Nr. 375. [Strěgan Krzf. v. Strěgomir der die Welt, den Frieden Beschützende].
647. Streyeke: stroj = ordo. Strojek. Mikl. 60 Nr. 374. [Dem. v. Stroj, Krzf. v. Strojisław].
648. Streuel: [Strojel Strojula Dem. v. Stroj vgl. vorstehendes].
649. Streuhan: [Strojan Krzf. v. Strojomir der die Welt Ordnende].
650. Streuhe: [Strojo, Stroj Krzf. v. Strojisław, Strojoměr vgl. die vorstehenden Namen].
! 651. Striberitt: ? strêb- vgl. ON. Stribbow Kühnel S. 139.
652. Stryck Strick Stryk(e): struj-, poln. stryk = patruus, amita. Mikl. 86 S. 327. [Stryjk Stryjko der Vetter].
653. Stußke Stueske: [Stojsk Stojsek Dem. v. Stojs Stoiš = Stojsław, Stojmir s. oben].
?? 654. Sube: [Sowa Eue?] od. nd. = Schaube.
655. Sulleke: [Sulek vgl. Seleke.]
656 Sulueke Zulwick -uick Zculwigk Czulueke: sulъ= besser, potior. Mikl. 60 Nr. 378. [Suliwojk Dem. v. Suliwoj der beste Kämpfer: vojь Kampf].
657. Sureianeke: [Sury Janek das grimme, grobe Johannchen, Spitzname].
658. Susemil(e) Sußemil: [Cudzomił od. Cuzomił, lies Zudsomil, Zusomil = Fremdlieb, der die Fremde Liebende: obot. cudzy cuzy, asl. stuždь = alienus u. milъ = amans].
659. Sutke: sądъ = judicium. Sudek. Sudka. Mikl. 60 Nr. 392 [od. Cudek, Cudko Dem. v. Cudo, älter Čudo, Krzf. v. Čudomil der das Wunderbare Liebende: čudo = res mira].
660. Swagervse -use: gebildet aus ON. Zwagerou. Kühnel S. 130.
661. Swhy: svoj, polab. süj = Verwandte. Mikl. 86 S. 332.
Sz- vgl. S-. 662. Szedelke: [Sedelko dem. Krzf. v. Sedłosław der durch die Ansiedlung, seinen Sitz Berühmte: sed - ěti = sedere].
663. Szerke: [sêrъ, sirъ = orbus; Sirko dem. Krzf. v. Sirosław. Mikl. 60 Nr. 343].
664. Szibelike Tzebelleke Tzebeleke: [Siwelik Siwulik Dem. v. siwy, asl. sivъ grau "der kleine Graukopf"].
665. Szirick Czirike Zirike: [Žirik Dem. u. Žir, Žiro, Krzf. v. Žirosław: asl. žirъ = vita. Mikl. 60 Nr. 136].
666. Szoldeke Tz-: [Sulek Dem. v. Sulo vgl. das folgende].
667. Szollicke Solk: sulъ = potior. Sulik. Mikl. 60
668. Szom Szomy Stzom Zom, heute Sohm: somъ=mugil, Wels. Mikl. 86 S. 315 vgl. Bevölkerungsreste S. 143.
Szouencke s. Tzauenke. Szure s. Sore. 669. Szuten: [Žitan Krzf. v. Žitoměr, Dargožit u. ä.: žitь= vita].
670. Szwuo vgl. Swhy. T. 671. Tale: talь = obses. Tal. Mikl. 60 Nr. 393.
672. Talmeie: [Dalmił bezw. Dalimił der gern gegeben hat, der Freigebige: dalъ gegeben und milъ=carus, libens].
673. Taneke: danъ = datus. Mikl. 60 Nr. 102 [Danek Dem. v. Dan(o), Krzf. v. Danisław der durch Geben, Schenken Berühmte].
Tarnante s. Tornante. 674. Taske [verderbt aus Teske].
? 675. Tawerde Towerdt: tvrъdъ = fest. Mikl. 60 Nr. 396 [Twårdy der Harte, Hartkopf]. Od. nd. tabbert, eine Art Mantel?
676. Techan Techandt Techen Techem Teghan Thechen: têha = consolatio. Těchan, Těchen. Mikl. 60 Nr. 414. [Těchan Krzf. v. Těchoměr, Těchorad der gern Tröstende].
677. Techel Techghel Teghel Teggel: [Těchel Těchula Krzf. wie Těchan vgl. vorstehendes].
678. Techmer: [Techomer vgl. Techan].
679. Teddele: Tat-. Tatul. Mikl. 60 Nr. 394.
680. Tedran Tederan Tederran: [Tetervь Teterь der Auerhahn] vgl. ON. Teterow.
681. Teystlot Teyestlot: [? verderbt aus Těchosław der im Trösten Berühmte vgl. Techan].
682. Telseke: [Tolišek Dem. v. Toliš, Krzf. v. Tolisław der durch Besänftigung Berühmte: toliti = placare]. Vgl. ON. Tellschow i. Brandbg.
683. Tengel(e) Tenghel Tengell: tągъ = stark, tapfer. Kühnel S. 143 unter Tenze [Tęgel, Tęgula Krzf. v. Tęgomir, Tęgosław].
684. Tepelinck: toplъ = warm. Mikl. 74 Nr. 684 vgl. ON. Teplitz, Kühnel S. 143.
685. Teran: [Těran Krzf. v. Těrosław vgl. nächstes].
686. Terich: [Těrik Dem. v. Těro, Krzf. v. Těroslaw der durch Bertreiben des Feindes Berühmte: asl. têrati = pellere].
Ternante s. Tornante. 687. Teselof Tesloff Tetzloff Theßloff: têha= Trost + slav. Mikl. 60 Nr. 414. [Těslaw synk. aus Těchosław].
688. Teske Tesche Tessche: têha = consolatio. Tesek. Mikl. 60 Nr. 414. [Těšek Těško Dem. v. Těšeměr s. folg.].
689. Tesman: verderbt aus Tesmar s. dort.
690. Tesmar Tesmer Desmer Thesmer Tessmar Teßmar -mer -mor: [Těšiměr der die Welt Tröstende; těšiti trösten].
691. Tessan -en: Stamm wie vorstehende. Tešan. Mikl. 60 Nr. 414. [Těšan Krzf. v. Těšiměr].
692. Tesse Teße: Tes. Mikl. 60 Nr. 414. [Těš, Těšo Krzf. wie vorstehendes].
693. Tessessa: [Těša Krzf. wie vorstehende].
694. Tetze: teča = Läufer. Mikl. 86 S. 347 unter tek- 1. [oder Těšo Krzf. wie vorstehende].
695. Thechaze: Stamm wie Techan u. folgende.
696. Thiduste: Stamm wie nachstehende.
697. Tidan: [Dědan der Erbe: asl. dêdьnъ, obot. dědån = hereditarius, dêdъ = avus].
698. Tidatze: [Dědac vgl. Tidan].
699. Tydaron: [Diter Jan = Dietrich Johann].
700. Tideran: [vgl. Tydaron].
701. Tydrian: vgl. vorstehende.
702. Tysmar vgl. Tesmar.
703. Tolicke Tölike Tuleke Tů-: tol-= placatio. Tolьk. Mikl. 60 Nr. 400. [Tolik Dem. v. Tolo Krzf. v. Tolimir, Toligněw: mirъ = mundus und gnêvъ = ira].
704. Tonatze: [Tonåc Dem. v. Ton, Tono Krzf. v. Antonius].
705. Tonatzke: [Tonåck Dem. von Tonatze].
706. Toraktzeke Toratske Toratzke Toras Thoratz: [Dwoŕacek asl. dvorjačьkъ der kleine Hofmann].
707. Toran Thoran: [Dwoŕan Hofmann von dvorъ Hof]. Russow r. A. Bukow (M. U. B. XVI Nr. 9930) 1369.
708. Torban Tnrbaen Turban: torba = Tasche. Mikl. 86 S. 359. ?
709. Tornante Tarnante -nandt -nanthe: [ob aus T(w)orąta dem. Krzf. v. Tworiměr: tvoriti = aedificare, facere?]
710. Toron: [s. Toran].
Towerdt s. Tawerde. 711. Tryatze: [Trojåc der Drilling von trojь=triplex].
712. Tribechel: [Trěbechel doppeltes Dem. von Trěbek, dem. Krzf. v. Trěbisław, Trěbomysl: asl. trêb- = idoneus, slava = gloria u. myslь = sententia].
713. Tribes: [Trěbes Krzf. v. Trěbisław s. vorstehendes].
714. Tribus Trybus: [Trěboš Krzf. v. Trěbosław = Trěbisław vgl. vorstehende].
715. Troyan: von gleichem Stamme wie Tryatze vgl. darunter.
716. Troyatzeke: [Trojåcek asl. trojačьkъ Dem. v. Trojåc vgl. Tryatze].
717. Trorben: [wohl verderbt aus Dwoŕan?].
? 718. Tůle D-: vgl. Tolicke.
Tuleke s. Tolicke. Turban s. Torban. 719. Turlůd -lud?
720. Tzamme Czamme Zamme: [Samo Krzf. v. Samobor = Selbstkämpfer: asl. samъ = ipse und boriti=pugnare].
Tzantke s. Santke. Tzarneke Tzerneke s. Cerneke. 721. Tzart(e) Zarte -the: čertъ, ns. cart = Teufel. Mikl. 86 S. 35 u. Kühnel S. 165 unter Zartwitz. Unser deutsches "zart" kommt hier nicht in Frage, da dies Wort dem mecklenburgischen Niederdeutsch fremd ist vgl. Bevölkerungsreste S. 143 f.
722. Tzauenke Szouencke Saffencke Soffencke Czafincke: [Cawenka Cowenka Cavinka od. Čavinka der kleine Rabe, Dem. v. čava = corvus].
Tzebelleke -beleke s. Szibelicke. Tzefelke -ueke -wicke s. Seueke. 723. Tzeleke Celeke Czelick Czelleck Szelike: cêlъ = ganz, heil. Kühnel S. 165 unter Zehlendorf; vgl. Zelike [oder sulijь = potior, optimus: Sulik dem. Krzf. v. Sulislaw, Sulimir].
724. Tzeneke [= Tzentke].
725. Tzentke: [Čędko Čędek dem. Krzf. v. Čędorad, Čędomil = Kinderlieb: asl. čędo Kind].
726. Tzesche: [Čez = Čiž, asl. čižь, nsorb. cyž Zeisig].
727. Tzete: [Sěto Krzf. v. Sětosław Sětigněw: asl. sêtь = memoria].
728. Tzigeke: [Siwek Graukopf von sivъ = caeruleus].
729. Tzygen Zigen: [Cygan bezw. Cigan Zigeuner].
730. Tzillige: žilъ=vivus. Žilik. Mikl. 60 Nr. 135 [oder eher Sülik = Sulik, dem. Krzf. v. Sulimir, Sulisław u. dergl.: sulijь = optimus].
Tzilmer s. Selmer. 731. Tzinke: [Synk Söhnchen Dem. v. syn Sohn].
732. Tzyueke: [Žiwek vgl. Seuekel.
? 733. Tzizik: [Cižik = Zeisig].
734. Tzowke: [viell. Suchy der Magere, polab. Seuchy oder Sok = asl. sokъ, czech. sok Ankläger].
735. Tzuchan: [Suchan der Magere, Dürre oon suchъ, suchy trocken, mager].
736. Tzůmeke: [Somek der kleine Wels oder = Samek Dem. v. Samobor Selbstkämpfer vgl. oben Nr. 720].
737. Tzurne: [Corny oder Cårny von črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446]. U. und V. 738. Vmell: umolъ = dunkel. Mikl. 74 Nr. 710 [oder = Vymel vgl. Wimal].
739. Vterisße Vtrisß Vtriße: utro, jutro = Morgendämmerung. Mikl. 86 S. 373. [Utroš bezw. Jutroš Krzf. v. Jutrosław = mane illustris].
740. Vteße Utesche: têha = consolatio. Utessen. Mikl. 60 Nr. 414. [Uteš Krzf. v. Utěšiměr = Těšiměr vgl. oben Tesmer].
741. Uticke: [obot. Utěch; neben Utěš Krzf. v. Utěchorad der gern Tröstende u. dergl.]
742. Valemer: velъ, velij = magnus. Velimir. Mikl. 60 Nr. 32.
Vancze s. Bantze. 743. Vanghelytze: [obot.=polab.=lutitz. Wągålica ogt. ON. Wangelin oon ąglь= Kohle; Kühuel S. 153 oder von ąglъ = Winkel, Lokalname].
Vasche s. Phaske. 744. Vedan: [Vedan Krzf. v. Vědosław durch Wissen berühmt; vgl. Mikl. 60 Nr. 54].
Veye s. Foye. 745. Ventzan Ventsan, heutige Form Fentzahn: [Węcan Krzf. v. Węcesław der mehr oder den meisten Ruhm Besitzende; vgl. folgendes].
746. Ventze: vęšte = mehr, größer. Mikl. 60 Nr. 57. [Węco Krzf. wie vorstehendes].
747. Vertelcras: [obot. Wertokŕas bezw. Wårtokŕas = asl. vrъtokrêsъ: vrъtêti drehen, bohren].
748. Verthey Vertey: [Wortaj bezw. Wartaj Krzf. v. Wartisław bezw. Wortisław: vratiti = fugare].
749. Vestege -ghe: vêstъ = bekannt. Veztik. Mikl. 60 Nr. 56. [Westek Dem. v. Wěstosław u. dergl.: wěsty = asl. vêstъ].
750. Vylehake Filhake V- Fhilhake: [Wilak = Welak Krzf. v. Welisław, Welimir: asl. velijь groß].
751. Vylute Viluthe: [Wilunta = Weląta und Welęta, dem. Krzf. v. Welisław, Welimir vgl. vorstehendes].
752. Vinatze Vünatze: [Winåc Wěnåc = asl. vênьcь Kranz]. "villa to dem Hale" (Schloßreg. Wittenbg.) 1453. 1462.
? 753. Vith Vyt Vyth: vitь = lucrum. Vit. Mikl. 60 Nr. 39; vgl. auch die ON. Vietgest, Vietlübbe bei Kühnel S. 151 [Wit Krzf. v. Witosław = lucro illustris]. Die sonst naheliegende Ableitung von dem christlichen PN. Veit, Vitus, tritt hier zurück, da dieser Name in Mecklenburg so gut wie ungebräuchlich ist. In den ganzen 21 Bänden des M. U. B. kommt nur ein einziges Mal der PN. Vitus vor (Band 1 Nr. 266 ao. 1220) und zwar als Name eines Brüsewitzer Slawen, Bruders der noch slawisch benannten Bacharus und Darchui. Also ist auch bei dieser einzigen urkundlichen Nennung vielleicht die slawische Erklärung des Namens vorzuziehen. Etwa mit dem 16. Jh. tritt Veit, Vith, in Mecklenburg vereinzelt als Vorname auf.
Voie Voige s. Foye. ! 754. Voyetechen: voj = Krieger, Mann + Techan. Vojtěch. Mikl. 60 Nr. 44; vgl. oben Fentech [Vojtěch = poln. Wojciech]. 755. Voysack Vosak Foyzak Foysack: [Wysek bezw.Wojsek dem. Krzf. v. Wyšesław Wyšemir der den höchsten Ruhm, Frieden, Besitzende: asl. vysijь höher, höchst bezw. v. Wojsław der durch Kampf Berühmte].
756. Voysan Voyßan Voisan: [Wysan bezw. Wojsan Krzf. vgl. Voysack].
757. Voiceke Voldtzke Voltzke Volsche: vlъkъ = Wolf. Volček vgl. Kühnel S. 157 unter Welschendorf; vgl. auch den Rostocker Wendennamen Velciko v. J. 1289 Jb. 21 S. 27. [Wålko Wolko, Dem. Wålcko Wolcko = Wolf, Wölflein],
758. Volckan Volkan: [Wålkan = Wålk Jan Wolf Johann].
759. Vrile Frile Frille: vrêlo = fons. Mikl. 74 Nr. 743 [wohl Lokalname].
760. Vrobitze: [Lokalname Wråbica = Warbica Weidenbach Weidenbusch: asl. vrъba = polab. wårba Weide].
761. Vroyie: vgl. Vrile.
762. Vrothe: vratъ = vertere. Mikl. 60 Nr. 47 [Wroto Krzf. v. Wrotisław bezw. Wartisław vgl. oben Verthev]. W. 763. Wagasse Waggatze Waggaetze: [Wåkac = okačь Großauge: oko Auge].
764. Walyschke Waliseke Wallische Wolitzsche: [Wolišk Dem. v. Woliš, Krzf. v. Wolisław der durch Munterkeit Berühmte: volъ = voluntas, alacritas; vgl. Mikl. 60 Nr. 45].
765. Wamige: vgl. ON. Wamekow.
Warlatze s. Werlatze. 766. Warrab: [jedenfalls obot. Waråbi bezw. Woråbi = asl. vrabij, polab. wórbli, sorb. wrobel Sperling].
767. Wastig: [ob verderbt aus Wyšek bezw. Wyšik dem Krzf. v. Wyšesław? vgl. Voysack].
768. Welmar: velъ = groß. Velimir. Mikl. 60 Nr. 32 [Weliměr -mar der einen großen Namen, Ruhm hat].
Wentzan Wentze s. Ventzan Ventze. 769. Werboyne: wjeŕbojna = Salieie, Weidenart. Pfuhl S. 793 [wohl Lokalname Werbownja Weidenaue, Weidenbach].
770. Werlatze: orьlъ = Adler. Kühnel S. 157 unter Werle castrum. [Worlåc = orьlьcь kleiner Adler].
771. Weßmar: [Wyšemar -měr vgl. Voysack].
772. Weuetze Wevitze Wiffeltze Wiffetze Wiffitze Wyffitze ?
? 773. Wilyke Wilikhe Willikhe: velikъ = groß. Mikl. 60 Nr. 31. [Wiliky "Groß"] vgl. das Nächste.
?? 774. Willeke Willeken Williken Wilken -cken Wylken Wilke: vgl. Wilyke [Wilky bezw. Wileki, Weliki Groß] oder wohl überwiegend dtsch. Dem. v. Wilhelm.
775. Wilßke [vgl. unten Wolske].
776. Wimal: vymel = Gerölle. Mikl. 86 S. 195 unter mêlъkъ [Lokalname: Sandbank].
777. Wirhe Wier Wire: virъ = Wirbelwind; vgl. Kühnel unter Vier. [Wir = Sprudel, Springquell, häufiger Lokalname im Polabenlande].
778. Wyseke Wi-: vysokъ = hoch. Mikl. 60 Nr. 51.
779. Wlitzke: [=Wiltzke Wilßke vgl. oben Nr. 775].
780. Woye [vgl. Foye].
781. Woylleke: voj = Mann, Krieger. Vojil. Mikl. 60 Nr. 44. [Wojilek Dem. v. Wojil und Wojilo, Krzf. v. Wojsław durch Kampf berühmt; vgl. oben Feyelke].
782. Woldekena: [verderbt aus Wolek dem. Krzf. v. Wolimir der den Frieben Wählende, Wollende: voliti wählen, wollen].
783. Wole: volъ = Wille. Vol. Mikl. 60 Nr. 45. [Wolo Krzf. v. Wolimir vgl. vorstehendes].
784. Wolicke: Wolik Dem. v. Wolo vgl. Wole.
785. Wolliske -yske: [Wolišk dem. Krzf. v. Wolimir vgl. Woldekena].
786. Wollytzke -itzke: [Wolick doppeltes Dem. zu Wolo vgl. Wole].
787. Wolske Volßke: [Wolišk = Wolsk Dem. v. Wolo].
788. Woppoyseke: Jedenfalls obot. Wopušek, drawain. Wåpausek "Schwänzchen", Spitzname: obot.=osorb. wopuš, asl. opušь Schwanz, Schweif].
789. Wrasch Vrassch: vraška = Runzel. Mikl. 86 S. 396 [oder wahrscheinlicher Wrač = asl. vračь Arzt, Zauberer].
790. Wriloge Wyrlolge Wyrlouwe Vriloge: [Lokalname Bårlogъ Wildlager?]
? 791. Wuderick: [Wutorik der Zweite; vъtoryjь] oder deutsch Wüterich?
792. Wuek: vъlkъ = Wolf. Vuko; Mikl. 60 Nr. 43: [Wålk Wolf oder Wulk Dem. v. Wulo vgl. das folgende].
793. Wuhle: [obot. Wulo Krzf. v. Ulrich].
794. Wussicke: [Wyšik dem. Krzf. v. Wyšesław der den höchsten Ruhm hat]. Z. 795. Zaderan: [gebildet von ON. Zadrau im Kreise Dannenberg a. Elbe].
Zamme s. Tzamme. Zandtke s. Santke. 796. Zeleke -like: [Želik oder Sulik vgl. oben Tzeleke].
797. Zentke Zendtke: [Čędko dem. Krzf. v. Čędorad Kinderlieb].
798. Zerne: črъnъ = schwarz. Mikl. 60 Nr. 446 [Černy Schwarz].
Zernike s. Cerneke. 799. Zethan: [Sětan Krzf. v. Sětosław usw. vgl. oben unter Tzete].
800. Zetla: [Sedio Sitz, Ansiedlung, Lokalname].
Zeueke s. Seueke. Zilmer s. Selmer. Ziricke s. Szirick. ? 801. Ziseke: [obot. Cižek Zeisig],
Zom s. Szom. Zuderan s. Tideran. Zulwick Zculwigk s. Sulueke. Ortsnamenregister.Die Ziffern stellen die in jedem einzelnen Orte nachweisbaren Zunamen vorstehender Sammlung nach den Nummern zusammen.
Ahrenshagen 196. 424. 515. 632.
Bäbelin 182. 642. Blankensee 303. 358. 378. 580. 739.
Camin (Wittenburg) 528.
Dabelow 353. Demzin 451. 470. 533.
Eichsen, Gr.= 65.
Fahren 193. 565.
Gaarz (Plau) 406. 423. Göldenitz (Güstrow) 65.
Hagen (Goldberg) 127. 299. 515.
Jabel (Plau) 35. 406. 606. 678. 690.
Kakeldütt 410. Kalsow 130.
Laasch, Gr.= 167. 282. 344. 676. 754.
Malchin 120. 205. 444. Melz 211.
Nakenstorf 80. 403.
Oettelin 197.
Paarsch 373. Pinnow (Crivitz) 683.
Quadenschönfeld 47. 407.
Rabensdorf 39. Roga 326. 354. 683.
Sabel 4. 356. 357. 358. 359. 583. Silz 406. 683.
Tankenhagen 293.
Uelitz 394. 772. 800.
Varchentin 353. 456. 470. 533. 733. Vielank 398. 461. 598.
Wahlstorf 125. 338. 483. 708.
Zachow 516. Welcher Nachname ist der seltenste in Deutschland?Der seltenste Nachname ist Wollseif, der in Deutschland nur 1x vorkommt. Dieser Nachname sei in dieser Schreibweise nach Aussagen von Herrn Wollseif damit auch einmalig in Europa.
Woher stammen die Nachnamen?Der Vorname des Vaters wurde dann zum Familiennamen. Hieß der Vater mit Vornamen Otto, so heißen alle Familienmitglieder so mit Nachnamen: seine Frau hieß Maria Otto, sein ältester Sohn Karl Otto, der nächste Sohn Johann Otto, usw. Manche Nachnamen bezeichnen auch den Ort, wo jemand herkommt.
Was sagt der Nachname aus?Beruf, körperliche und charakterliche Eigenschaften, Herkunft und Vornamen waren die häufigsten Inspirationsquellen für deutsche Nachnamen.
Was ist weltweit der häufigste Nachname?Der häufigste Nachname der Welt ist im Übrigen "Lee". Er stammt vom chinesischen Hieroglyphen Lee. Mehr als 100 Millionen Menschen tragen diesen Nachnamen weltweit. Verglichen damit, ist die grobe Million an Müllers nur eine Randnotiz.
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