Warum haben frauen unterleibsschmerzen wenn sie ihre periode haben

Menstruations­schmerzen: Krampf, lass nach!

Für viele Frauen geht die Periode jeden Monat mit Menstruationsschmerzen einher – mitunter auch ohne Blutung, denn die Krämpfe können bereits auftreten, bevor die Regelblutung einsetzt. Das dumpfe, ziehende Gefühl im Unterleib kann sich so ähnlich wie leichte Wehen anfühlen und in die Oberschenkel, die Hüften und in den unteren Rücken ausstrahlen. Verschiedene Hausmittel, zum Beispiel Wärme, sowie Medikamente können Menstruationsschmerzen lindern.

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Warum haben frauen unterleibsschmerzen wenn sie ihre periode haben
Für viele Frauen geht die Periode jeden Monat mit Menstruationsschmerzen einher – häufig beginnen die Krämpfe, noch bevor die Regelblutung einsetzt. Bild: Fotolia_112961790_leszekglasner

Was sind die Ursachen der Menstruationsschmerzen?

Menstruationsschmerzen können bereits bei jungen Mädchen ab der ersten Periode auftreten. Die Beschwerden haben eine einfache Ursache: Während der Menstruation möchte ihr Körper die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut loswerden, da sich nach dem Eisprung kein befruchtetes Ei eingenistet hat. Um die Schleimhaut abstoßen zu können, zieht sich die Gebärmutter zusammen. Die Kontraktionen können nahezu unbemerkt ablaufen und keinerlei Beschwerden verursachen. Bei manchen Frauen sind sie aber mit Krämpfen und Schmerzen im Unterleib verbunden. Man spricht in diesem Fall von primären Menstruationsschmerzen oder primärer Dysmenorrhoe. Auch äußere Einflüsse spielen manchmal eine Rolle: Ihre Menstruationsschmerzen können zum Beispiel durch Stress noch zusätzlich verstärkt werden. Menstruationsschmerzen können Frauen über viele Jahre begleiten und auch bis in die Wechseljahre hinein auftreten. Außerdem können sich weitere Symptome wie Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen hinzugesellen.

Hausmittel bei Menstruationsschmerzen: Was kann ich selbst tun?

Es gibt einige Dinge, die Frau tun kann, um sich den Regelschmerzen nicht ausgeliefert zu fühlen. Dazu zählen zum Beispiel:

Tee: Arzneitees mit Heilkräutern wie Schafgarbe, Anis oder Frauenmantel wirken krampflösend und entspannend.

Mehr zum Thema finden Sie im Blogartikel „Die besten Kräutertees für Frauen“.

Wärme: Wärmeanwendungen sind effektive Hausmittel, um Krämpfe zu lösen und für Entspannung im Unterleib zu sorgen. Das kann ein warmes Bad oder ein Saunabesuch sein oder eine Wärmflasche, die auf den Bauch gelegt wird.

Ernährung: Auch eine ausgewogene Ernährung oder die Einnahme von Magnesium kann dazu beitragen, die Beschwerden zu verringern. Alkohol und Nikotin hingegen sollten Sie lieber meiden.

Bewegung: Körperliche Aktivität und leichte Ausdauersportarten wie Radfahren, Walken oder ausgedehnte Spaziergänge lockern die Muskeln und können so auch entspannend bei Menstruationsschmerzen wirken.

Wann muss ich zum Arzt gehen?

Doch manchmal sind die Krämpfe so stark, dass die genannten Maßnahmen nicht ausreichen. Spätestens dann sollten Sie den Arzt um Rat fragen. Dies gilt auch für den Fall, dass die Menstruationsschmerzen plötzlich verstärkt auftreten, obwohl Sie zuvor nie Probleme damit hatten. Der Arzt kann abklären, ob es sich bei Ihren Beschwerden um sogenannte sekundäre Menstruationsschmerzen handelt, also um solche, denen eine gynäkologische Erkrankung zugrunde liegt. In diesem Fall können eventuell Myome, Polypen oder eine Endometriose für die Schmerzen verantwortlich sein. Auch eine schlecht sitzende oder verrutschte Spirale kann schuld sein. Für sekundäre Menstruationsschmerzen ist unter anderem typisch, dass die Beschwerden erstmalig bei Frauen ab 30 Jahren auftreten, die bislang nicht von Regelschmerzen betroffen waren. Außerdem sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen, wenn Sie darüber nachdenken, die Menstruationsbeschwerden mit Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten zu lindern.

Menstruationsschmerzen ohne Blutung

In einigen Fällen treten zwar Menstruationsschmerzen, aber keine Periode auf. Auch dieser Sonderfall muss ärztlich abgeklärt werden, da zum Beispiel eine bislang unbemerkte Schwangerschaft hinter den Unterleibsschmerzen stecken kann. Auch bei Beschwerden in der Frühschwangerschaft, die Menstruationsschmerzen ähneln, sollten Sie zum Arzt gehen.

Ungefähr 40 Prozent aller Frauen leiden darunter: Unterleibsschmerzen vor oder während der Periode. Unterschieden wird zwischen Beschwerden, die regelmäßig seit der ersten Periode auftreten (primäre Dysmenorrhö) und solchen, die erst später im Leben entstehen (sekundäre Dysmenorrhö).

Schmerzen während der primären Dysmenorrhö entstehen, weil sich die Muskelschicht der Gebärmutter unter dem Einfluss des Botenstoffes Prostaglandin schmerzhaft verkrampft. Die ausgelösten Kontraktionen sind notwendig: sie helfen dabei, die vorsorglich für die Einnistung des Embryos aufgebaute Schleimhaut bei ausbleibender Befruchtung wieder abzustoßen. Auch wenn die Schmerzen teilweise unerträglich sind – gefährlich sind sie nicht.

Anders sieht es bei der sekundären Dysmenorrhö aus, also (meist im mittleren Lebensalter) neu hinzugekommenen Schmerzen. Hier stecken häufig Erkrankungen dahinter, z. B. eine Endometriose oder Myome. Auch eine mechanische Reizung kann der Auslöser sein, z. B. eine zur Empfängnisverhütung eingelegte Spirale.

Nicht nur körperliche Faktoren, sondern auch die Psyche hat Einfluss auf die Periode: In Phasen von Stress, aber auch am Anfang und am Ende der fruchtbaren Jahre sowie bei unerfülltem Kinderwunsch, wird die Regelblutung oft als besonders schmerzhaft wahrgenommen.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

  • Kurzzeitiger, einseitiger Schmerz in der Zyklusmitte

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  • Schmerzen, Druck- oder Schweregefühl in den 7–10 Tagen vor der Menstruation; evtl. Brustspannen; evtl. Rücken- oder Kopfschmerzen; evtl. Reizbarkeit; evtl. Heißhunger

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  • Ziehende oder krampfartige Menstruationsschmerzen bei sonst normalem Zyklus; vornehmlich bei jungen Mädchen; keine weiteren gynäkologischen Beschwerden

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  • Kolikartige Menstruationsschmerzen, verbunden mit Schmierblutungen und verstärktem Ausfluss

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  • Schmerzen besonders ein bis zwei Tage vor, aber auch während der Menstruation; verstärkte Monatsblutung; evtl. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Stuhlgang

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  • Schmerzen in Unterleib und Rücken während verstärkter Menstruationen; Verschlimmerung von Monat zu Monat; evtl. Zwischenblutungen

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  • Dauerhafte, leichte Schmerzen im Unterleib, die während der Monatsblutung zunehmen

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  • Menstruationsschmerzen bei liegender Spirale

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  • Menstruationsschmerzen nach ärztlichen Eingriffen am Muttermund

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Kurzzeitiger, einseitiger Schmerz in der Zyklusmitte

Ursache:

normaler "Mittelschmerz", also ein leichter Schmerz, der durch den Eisprung in der Mitte des Zyklus ausgelöst wird

Maßnahme:

  • Zum Frauenarzt, wenn die Beschwerden heftiger oder anders sind als gewohnt

Selbsthilfe:

  • Wärmeanwendungen, z. B. Wärmflasche, Dinkelkissen
  • Versuchsweise Magnesium (z. B. Magnesium-ratiopharm®)

Schmerzen, Druck- oder Schweregefühl in den 7–10 Tagen vor der Menstruation; evtl. Brustspannen; evtl. Rücken- oder Kopfschmerzen; evtl. Reizbarkeit; evtl. Heißhunger

Ursache:

  • Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum Frauenarzt, die Therapiemöglichkeiten sind aber leider begrenzt

Selbsthilfe:

  • Entspannungsverfahren
  • Viel Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Präparate mit Mönchspfeffer (z. B. Agnolyt®) oder Frauenball
  • Teezubereitungen aus Kamille, Gänsefingerkraut und Melisse

Ziehende oder krampfartige Menstruationsschmerzen bei sonst normalem Zyklus; vornehmlich bei jungen Mädchen; keine weiteren gynäkologischen Beschwerden

Ursache:

  • Krampfartiges, manchmal überschießendes Zusammenziehen der Gebärmutter unter Einfluss des Botenstoffes Prostaglandin (primäre Dysmenorrhö)

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum Frauenarzt, die Therapiemöglichkeiten sind aber leider begrenzt

Selbsthilfe:

  • Entspannungsverfahren
  • Viel Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Präparate mit Mönchspfeffer (z. B. Agnolyt®) oder Frauenball
  • Teezubereitungen aus Kamille, Gänsefingerkraut und Melisse

Kolikartige Menstruationsschmerzen, verbunden mit Schmierblutungen und verstärktem Ausfluss

Ursache:

  • Gebärmutterpolypen

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Frauenarzt

Schmerzen besonders ein bis zwei Tage vor, aber auch während der Menstruation; verstärkte Monatsblutung; evtl. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Stuhlgang

Ursache:

  • Endometriose

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Frauenarzt

Selbsthilfe:

  • Entspannungsverfahren
  • Regelmäßige Bewegung; Ausdauertraining

Schmerzen in Unterleib und Rücken während verstärkter Menstruationen; Verschlimmerung von Monat zu Monat; evtl. Zwischenblutungen

Ursache:

  • Myome

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Frauenarzt

Selbsthilfe:

  • Präparate mit Mönchspfeffer (z. B. Agnolyt®), Schafgarbentee

Dauerhafte, leichte Schmerzen im Unterleib, die während der Monatsblutung zunehmen

Ursachen:

  • Chronische Adnexitis
  • Chronische genitale Chlamydieninfektion
  • Endometritis
  • Somatoforme Störung

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt

Menstruationsschmerzen bei liegender Spirale

Ursache:

  • Häufige Nebenwirkung der Spirale

Maßnahmen:

  • In den nächsten Wochen zum Frauenarzt
  • Alternative Verhütungsmethoden erwägen

Menstruationsschmerzen nach ärztlichen Eingriffen am Muttermund

Ursache:

  • Narben oder Verengung am Muttermund

Maßnahme:

  • In den nächsten Wochen zum Frauenarzt

Ihre Apotheke empfiehlt

Viel Bewegung.

Auch wenn es zunächst paradox klingt, sich bei starken Schmerzen zu bewegen: Sport hilft. Denn Anstrengung lenkt nicht nur ab und entspannt, sondern sorgt auch für die Ausschüttungen von schmerzlindernd wirkenden Endorphinen. Zudem steigert Sport die Durchblutung in all den Muskelregionen, die sich durch den ausstrahlenden Regelschmerz mit verspannen, z. B. im unteren Rücken.

Phytotherapie.

Einige Kräutertees wirken krampflösend und sind deswegen schmerzlindernd. Dazu zählen Zubereitungen aus Kamillenblüten, Schneeballbaumrinde und Gänsefingerkraut. Starten Sie mit der Teekur bestenfalls schon einige Tage vor der Blutung. Zudem gibt es einige pflanzliche Präparate, die sich ausgleichend auf den Hormonhaushalt auswirken sollen. So sind beispielweise Mönchspfeffer und Traubensilberkerze in vielen Apotheken erhältlich.

Wärme.

Krampflindernd wirken auch warme Umschläge oder eine Wärmflasche auf dem Unterbauch. Wohltuende Wärme können Sie außerdem in Form eines Vollbades genießen, dann sorgen Zusätze wie Melisse oder Kamille für einen zusätzlichen krampflösenden Effekt.

Entspannungsverfahren.

Sich bei starken Schmerzen zu entspannen, ist eine echte Herausforderung. Am besten gelingt das, wenn sie in schmerzfreien Phasen mit dem Üben beginnen und dann am Ball bleiben. Verfahren wie Autogenes Training oder der Body Scan helfen nicht nur, Beschwerden abzumildern. Durch die veränderte Körperwahrnehmung gelingt vielen Betroffenen auch ein besserer Umgang mit den Schmerzen.

Schmerzmittel.

Starke Schmerzen lassen sich mit Schmerzmitteln lindern. Eingesetzt werden vor allem NSRA-Präparate, z. B. Ibuprofen und Acetylsalicylsäure. Vor allem krampflindernd wirken Präparate mit Butylscopalamin. Idealerweise beginnen Sie die Behandlung schon kurz vor dem Beginn der Menstruation, und beenden diese nach 2–3 Tagen. Hilft dies nicht, klären Sie Ihre Beschwerden mit dem Gynäkologen ab, anstatt sie von Monat zu Monat mithilfe von Schmerzmitteln nur zu "überdecken". Viele Präparate haben nämlich nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen. Die Alternative, weil besser verträglich, ist dann nicht selten Paracetamol. Seine Wirkung ist allerdings etwas schwächer.

Antibaby-Pille.

Die Einnahme der Pille ist ein starker Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt und sollte deswegen sorgfältig abgewogen werden. Da unter ihrem Einfluss der zyklusbedingte Aufbau der Gebärmutterschleimhaut moderater erfolgt, sind die Regelschmerzen bei ihrer Einnahme in der Regel schwächer oder verschwinden. Nach spätestens 12 Monaten sollten Sie die Einnahme in Absprache mit Ihrem Frauenarzt überdenken und einen Auslassversuch wagen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Brigitte Strasser-Vogel; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am 22.09.2022 um 14:40 Uhr

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.

Warum sind Periodenkrämpfe so schmerzhaft?

Aufgrund der Kontraktionen, die durch das Gewebshormon „Prostaglandin“ verursacht werden und das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut bezwecken, kommt es zu meist krampfartigen Schmerzen.

Warum haben einige Frauen Schmerzen bei der Periode und andere nicht?

Regelmäßig schmerzhafte Regelblutung: Primäre Dysmenorrhoe Bekannt ist auch, dass sich die PMS-Symptome durch Konflikte, Stress und eine ungesunde Lebensweise verstärken können. Auch genetische oder psychische Faktoren können eine Rolle spielen, warum manche Frauen stärkere Beschwerden haben und andere nicht.

Warum ist der erste Tag der Periode so schmerzhaft?

Für diesen Prozess sind körpereigene Schmerzbotenstoffe verantwortlich, die Prostaglandine. Diese Hormone sorgen dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter sich zusammenzieht, um die Schleimhaut in der Regelblutung abzustossen. Das verursacht die Krämpfe.

Sind Periodenschmerzen mit Wehen zu vergleichen?

Jede Monatsblutung wird für sie zur Qual, ihre Regelschmerzen vergleicht Wileman mit Wehen. Es ist ihr in dieser Zeit unmöglich, aufrecht zu gehen oder klar zu denken.