Schönes Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe in zwei Fassungen und mit einer Interpretation, sowie Links- und Bücher-Tipps.An den Mond / spätere FassungFüllest wieder Busch und Tal Show
Breitest über mein Gefid Jeden Nachklang fühlt mein Herz Fliesse, fliesse, lieber Fluss! Ich besass es doch einmal, Rausche, Fluss, das Tal entlang, Wenn du in der Winternacht Selig, wer sich vor der Welt Was, von Menschen nicht gewusst (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher) wahrscheinlich geschrieben 1789 An den Mond / erste FassungFüllest wieder’s liebe Tal Breitest über mein Gefild Das du so beweglich kennst, Wenn in öder Winternacht Selig, wer sich vor der Welt Was den Menschen unbewusst (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller, Naturforscher) wahrscheinlich geschrieben zwischen 1776-1778. Kurze InterpretationEin Gespräch an den Mond. An diesen grossen gelben runden da oben, der mit seiner Stimmung Bilder malt und so manche Seele öffnet. Wir können vieles vermuten hinter Goethes Worten. Liebeskummer, Sehnsucht nach einem Freund, Leidenschaft, Wehmut, Resignation... Alles mögliche können wir in dieses Gedicht hineininterpretieren und ganze Lust- und Luftschlösser bauen. Ich denke jedoch, dass wir gerade dieses Gedicht am besten verstehen aus der Situation in dessen Goethe zu dem Zeitpunkt war, als er es geschrieben hat. 1977 war Goethe erst zwei Jahre in Weimar und seit einem Jahr in Staatsdienst, wo er mit Ämtern überhäuft wurde. Seine Aufgabe nahm er trotz vieler innerer und äusserer Widerstände, die er zu bewältigen versuchte, sehr ernst. In diesen ersten Weimarer Jahren lernte er zudem die Frau von dem herzoglichen Stallmeister Josias von Stein, die Charlotte von Stein kennen und lieben. Diese glühende Liebe blieb anfangs von Seiten Frau Steins reserviert. Doch durch ihren Einfluss begann in Goethe's Innerem ein Wandlungsprozess. Als in einer Winternacht die Ilm die Wiesen um sein Gartenhaus überschwemmen, schreibt er das Gedicht an den Mond: "Füllest wieder Busch und Tal ..." Einerseites eine schöne Beschreibung der Stimmung wie sie hat sein können, andererseits eine Spiegelung der Seele, die sich geschickt mit der äusseren Stimmung verwebt oder durch sie angeregt wird. Das Auge der Liebsten das über sein Geschick wacht. Frau von Stein, die grossen Einfluss auf Goethe hatte in Bezug auf die Arbeit, auf Ordnung und Reinheit. Möglicherweise aber eine unerfüllte Liebe: "... dieses Herz in Brand, Haltet ihr wie ein Gespenst An den Fluss gebannt ..." "Selig, wer sich von der Welt ohne Hass verschliesst, einen Mann (Freund) am Busen hält und mit dem geniesst..." Zusammen mit dem letzten Vers könnten wir hier annehmen, dass Goethe phantasiert, so im Sinne von: Besser mit einem Mann geniessen, als die Frau, von der man abgewiesen wird, zu hassen. Eine Rückschau, auf das, was schon einmal da war. "Ich besass es doch schon einmal...", wie es in der zweiten Fassung dazu kommt. Wehmut auf die Vergangenheit, vielleicht eine Frage, wieso es nicht funktioniert, Zweifel. Und wie das Mondnächte so auf sich haben, da wandelt einiges durch die Brust und möglicherweise auch durch den Geist. Hey, ich muss für die Schule das Gedicht "An den Mond" von Goethe interpretieren. Ich weiß, dass er es bereits 1777 geschrieben, allerdings 1789 überarbeitet hat. Im Internet habe ich herausgefunden, dass er die erste Fassung schrieb, als sich in dem Jahr ein Mädchen in einem Fluss ertränkt hatte und dabei ein Buch "Die Leiden des jungen Werthers" in der Hand hielt. Goethe fühlte sich dafür wohl verantwortlich und schrieb dies Gedicht. Mir ist auch bekannt, dass Goethe gern alles doppelt schrieb bzw. einfach überarbeitete. Aber dafür muss es doch irgendwie einen Grund geben. ? Meine Frage ist jetzt, warum er 1789 das Ganze überarbeitete und vor allem erweiterte. Die erste Fassung ist um drei Strophen kürzer als die zweite. ...komplette Frage anzeigen3 AntwortenMucker 01.05.2012, 12:15 Wenn Goethe es nach 12 Jahren überarbeitet hat und noch drei Strophen dazu schrieb - wird er seine Gründe gehabt haben ! In der 12 Jahren hat er viele Erfahrungen gesammelt und sich weiter entwickelt - und von dem dann erreichten Stand erschien ihm das Gedicht erweiterungsbedürftig - so dass noch 3 Strophen dazu kamen ! belpaese 01.05.2012, 10:28 aufgrund erweiterter menschlicher erfahrung - der war kein kind von traurigkeit. 1 Kommentar 1 Juvelira94 Fragesteller 01.05.2012, 10:30Das ist so allgemein formuliert. o.O Ich würde das schon erwähnen, dass er sich für den Tod des Mädchens verantwortlich fühlte. Mir fehlt nur noch eine Bombenerklärung, warum er das dann noch einmal schrieb. Irgendwas muss ihn ja dazu bewegt haben. o.O |