Was bedeuten bläschen in der badewanne an der haut

Ob Dekubitalgeschwür, Druckgeschwür, Durchliegegeschwür oder Wundliegen – alle Bezeichnungen beschreiben den sogenannten Dekubitus. Hierbei ist die Haut und/oder das darunter liegende Gewebe in Folge von anhaltendem Druck auf eine oder mehrere Körperstellen lokal begrenzt geschädigt.(1)

Der Begriff Dekubitus leitet sich vom lateinischen Wort „decumbere“ ab, das auf Deutsch „sich niederlegen“ bedeutet. Seltener begegnet Ihnen die lateinische Schreibweise Decubitus.

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Mehrzahl (Plural) von Dekubitus

Die Mehrzahl von Dekubitus ist ebenfalls Dekubitūs – ausgesprochen allerdings mit einem langem „ū“ am Ende.(2)

Die Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) empfiehlt die Plural-Bezeichnung Dekubitalulzera.(3) 

Wenn mehrere Körperstellen gleichzeitig wundgelegen sind, können Sie auch vereinfacht von mehreren Druckgeschwüren sprechen.

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Was bedeuten bläschen in der badewanne an der haut

Prof. Dr. med. Matthias Augustin

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Ein Dekubitus entsteht also dann, wenn die Druckbelastung zu hoch ist, beziehungsweise das Gewebe dem Druck nicht mehr standhalten kann. Dabei ist es unerheblich, ob kurzzeitig starker Druck oder über längere Zeit leichter Druck auf die Haut ausgeübt wird.

Menschen aus dem medizinischen Fachbereich unterscheiden zwischen

  • dem Druck von außen (zum Beispiel durch Falten im Bettlaken oder der Kleidung, Schienen, Katheter, Sonden etc.)
  • dem Druck von innen (zum Beispiel bei Knochen, die nur wenig von Fett- und Muskelgewebe umgeben sind, etwa die Fersen)

Wenn dann noch Reibung, etwa durch Stoffe oder Infusionsleitungen, und Scherkräfte dazu kommen, können die betroffenen Hautpartien darunter leiden. Durch den Druck kann die Haut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und es kommt zur Minderdurchblutung und damit zur Entstehung eines Dekubitus. Bei zu langem oder zu starkem Druck sterben die Zellen letztendlich ab. Dieser Gewebetod wird in der medizinischen Fachsprache als „Nekrose“ bezeichnet.

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Was sind Scherkräfte?

Scherung im Zusammenhang mit Dekubitus meint den Vorgang, wenn sich Hautschichten verschieben. Dabei verschiebt sich die oberste Hautschicht, während sich die unteren Hautschichten nicht verschieben. Dadurch kommt es am betroffenen Gewebe zu einer gestörten Durchblutung sowie möglichen Verletzungen, die oftmals erst später sichtbar werden. Scherkräfte können beispielsweise beim unbeabsichtigten Herunterrutschen des Pflegebedürftigen im Bett oder Sessel entstehen.

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Dekubitus-Entstehung, © Paul Hartmann AG

Risikofaktoren: Dekubitus

Grundsätzlich besteht ein Dekubitusrisiko bei Menschen, die die meiste Zeit ihres Tages liegen oder sitzen. Zu den besonders gefährdeten Patienten gehören daher vor allem Säuglinge und Kinder sowie erwachsene Menschen, die bewegungseingeschränkt bis bettlägerig sind. Aber auch Menschen, die stark übergewichtig oder stark untergewichtig sind, haben ein höheres Dekubitus-Risiko.

Bei Neugeborenen und Kindern sind die Ursachen für die Entstehung eines Dekubitus etwas anders gelagert als bei Erwachsenen: Ihre Haut ist besonders zart und empfindlich und sie können Druck nicht wahrnehmen und sich auch nicht entsprechend äußern.(2)

Die Dekubitus-Risikofaktoren bei Erwachsenen sind umfassender und lassen sich nach sogenannten intrinsischen und extrinsischen Risikofaktoren aufteilen.(4)

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Extrinsische Risikofaktoren für Dekubitus

Extrinsische Dekubitus-Risikofaktoren hängen mit der Umwelt zusammen und betreffen unter anderem:(4)

  • Lagerung beziehungsweise Positionierung
  • Hebe- und Positionierungstechniken / Scherkräfte
  • Katheter und Sonden
  • Medikamenteneinnahme
  • Verbände, Fixierungen
  • Harte Auflageflächen

Unterschied: Primäre Risikofaktoren für Dekubitus / sekundäre Risikofaktoren für Dekubitus

Es kann sein, dass Sie in der Fachliteratur einer weiteren Unterscheidung begegnen, nach denen die Risikofaktoren für einen Dekubitus gruppiert werden, nämlich den sogenannten primären und sekundären Risikofaktoren. Auch diese Aufteilung ist schnell erklärt:(5)

  • Primäre Risikofaktoren bei Dekubitus betreffen das Ausmaß an Mobilität einer Person.
    Grund: Eine eingeschränkte Mobilität ist in den meisten Fällen der Ausgangspunkt für einen Dekubitus. Faktoren, die zu einer eingeschränkten Mobilität führen, wie etwa eine Narkose oder Lähmungen, stehen also im direkten Zusammenhang mit der Krankheitsentstehung von Dekubitus.
  • Sekundäre Risikofaktoren bei Dekubitus betreffen die Leistungsfähigkeit der Haut.
    Grund: Ist die Haut beeinträchtigt, kann sie bei einwirkendem Druck keinen ausreichenden Widerstand leisten. In der Folge besteht ein erhöhtes Risiko für Dekubitus. Faktoren, die die Haut beeinträchtigen, wie etwa Rauchen oder bestimmte Erkrankungen, begünstigen in der Folge also auch die Krankheitsentstehung eines Dekubitus.

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Für alle Dekubitus-Risikopersonen gilt

  • Medizinische Hilfsmittel oder Geräte (wie etwa Katheter) erhöhen das Risiko eines Dekubitus, weil sie an der Haut reiben oder darauf Druck ausüben.
  • Ziehende oder zerrende Lagerungs- beziehungsweise Positionierungstechniken bei einem bewegungseingeschränkten Patienten können dazu führen, dass seine Haut durch sogenannte Scherkräfte verletzt wird.
  • Langes unbewegliches Liegen oder Sitzen führt fast zwangsläufig zu einem Druckgeschwür.

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  • Ohren
  • Hinterkopf
  • Schultergelenk und Schulterblatt
  • Wirbelsäule
  • Ellenbogen
  • Beckenkamm
  • Sitzbein
  • Kniegelenk
  • Fersen
  • Fußknöchel

Je nach Lage beziehungsweise Position im Liegen oder Sitzen können verschiedene Körperteile für einen Dekubitus gefährdet sein.

Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über alle Körperstellen, auf die je nach Lage beziehungsweise Position Druck einwirkt, wodurch möglicherweise ein Dekubitus entstehen kann.

Lage / PositionDekubitus gefährdete KörperstellenRückenlage
  • Hinterhauptknochen (auch Hinterhauptsbein)
  • Schulterblätter
  • Dornfortsätze
  • Steißbein / Kreuzbein / Sitzbein / Po / Analfalte
  • Fersen
Bauchlage
  • Stirn
  • Jochbein
  • Schultergelenke
  • Brustbein / Brust
  • Ellenbogen
  • Darmbeinstachel
  • Kniescheiben
  • Fußspitzen
Seitenlage (90-Grad-Lage)
  • Jochbein
  • Ohr
  • Schultergelenk
  • Rippen
  • Ellenbogen
  • Großer Rollhügel
  • Kniegelenke
  • Wadenbein
  • Seitliche Knöchel
Sitzen
  • Hinterkopf
  • Schulterblätter
  • Dornfortsätze
  • Ellenbogen
  • Sitzbeinhöcker
  • Fersen

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Druckverlagerung bei gesunder und geschwächter Haut im Vergleich

Wenn die Haut bei gesunden Menschen zu viel Druck und zu wenig Sauerstoff bekommt, fängt das jeweilige Körperteil an zu kribbeln. Durch Verlagerung des Körperteils oder des Körpers kann die Sauerstoffzufuhr leicht wiederhergestellt werden. Bei kranken und älteren Menschen ist die Druckverlagerung manchmal nicht mehr möglich, zum Beispiel aufgrund von stark eingeschränkter Mobilität, Empfindungsstörungen oder Lähmung.

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Fingertest / Test bei Dekubitus: Symptome erkennen

Nicht jede Rötung ist ein Dekubitus – aber jeder Dekubitus beginnt mit einer Rötung. Deshalb ist der sogenannte Dekubitus-Fingertest so wichtig:

Drücken Sie mit einem Finger auf die gerötete Hautpartie und achten Sie auf folgende Zeichen:

Reaktion der Haut Fingertest-ErgebnisDie Rötung verblasst und wird weiß.Es liegt kein Dekubitus vor.Nach Heben des Fingers verbleibt kurze Zeit ein weißer Fleck auf der Rötung.Es liegt kein Dekubitus, aber es besteht ein Dekubitusrisiko.Die Rötung bleibt. Sie ist nicht „wegdrückbar“.Es liegt ein Dekubitus vor.

Wichtiger Hinweis

Bei bleibender Rötung sofort handeln

Wenn die Rötung bleibt, müssen Sie von einem Dekubitus ausgehen und sofort dafür sorgen, dass die Hautstelle von jeglichem Druck entlastet wird. Benachrichtigen Sie bitte einen Arzt, der weitere Maßnahmen veranlassen wird.

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Dekubitus Matratze / Antidekubitusmatratze

Eine Antidekubitusmatratze soll verhindern, dass zu viel Gewicht auf einer zu eng umgrenzten Körperstelle zu liegen kommt. Das gelingt auf zwei Arten:

  1. Der Druck wird auf eine größere Auflagefläche verteilt (Weichlagerungssysteme).
  2. Der Druck wird immer nur kurze Zeit auf eine bestimmte Stelle ausgeübt (Wechseldrucksysteme).

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Dekubitus-Matratze auf Rezept

Mit einem Rezept vom Arzt erhalten Versicherte eine solche Matratze bei der Kranken- oder Pflegekasse. Sie sollten jedoch vorher genau klären, welche spezielle Matratze oder welches spezielle Matratzensystem für Ihren persönlichen Bedarf in Frage kommt. Wichtig ist, dass eine Antidekubitusmatratze sehr schnell zum Einsatz kommt, wenn ein Dekubitus diagnostiziert wurde.

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Erstelldatum: 8102.50.71|Zuletzt geändert: 2202.90.12 Quellenangaben

(1)

National Pressure Ulcer Advisory Panel (NPUAP), European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP) & Pan Pacific Pressure Injury Alliance (PPPIA): Prävention und Behandlung von Dekubitus: Kurzfassung der Leitlinie (2014)

www.epuap.org/wp-content/uploads/2016/10/german_quick-reference-guide.pdf (letzter Abruf am 01.12.2021)

(2)

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP): Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege (2. Aktualisierung, 2017)

www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Dekubitusprophylaxe_in_der_Pflege/Dekubitus_2Akt_Auszug.pdf (letzter Abruf am 01.12.2021)

(3)

Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW): Standards für die Diagnostik und Therapie chronischer Wunden (2020)

www.icwunden.de/fileadmin/Fachinfos/Standards/Standards_2020_web.pdf (letzter Abruf am 21.09.2022)

(4)

Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V. (IGAP): Dekubitustherapie - Wundversorgung (ohne Jahr)

Warum bilden sich Wasserbläschen auf der Haut?

Die Flüssigkeit besteht aus Wasser und Eiweißen, die aus dem verletzten Gewebe sickern. Blasen bilden sich gewöhnlich als Reaktion auf eine bestimmte Verletzung wie Verbrennungen und Hautreizungen und betreffen in der Regel die obersten Hautschichten. Diese Blasen heilen meist rasch und hinterlassen keine Narben.

Was bedeuten kleine Wasserbläschen auf der Haut?

Die Dyshidrosis (syn. Dyshidrose, dyshidrotisches Ekzem, dyshidrosiformes Ekzem, Pompholyx oder atopisches Palmoplantarekzem) ist ein Krankheitsbild der Haut. Es äußert sich in Form von kleinen, fast immer juckenden Bläschen an den Fingerseitenflächen, Handflächen und Fußsohlen (Podopompholyx).

Woher kommen kleine Wasserbläschen?

Die Dyshidrose ist eine chronische Ekzemform, die meist in Schüben auftritt. Die genauen Ursachen sind bis heute noch unklar. Besonders häufig tritt das Ekzem bei Atopikern auf, aber auch Rauchen, Kontaktallergien, Stress und Pilzinfektionen kommen als Auslöser in Frage.

Welche Arten von Blasen gibt es?

Kleinere Flüssigkeitsansammlungen werden als Bläschen (Vesicula oder Hautbläschen) bezeichnet. Unterschieden werden subkorneale (unter der Hornschicht gelegene), intraepidermale (in der Oberhaut gelegene) und subdermale (unter der Lederhaut gelegene) Blasen.