Was bedeuten erhöhte Leberwerte in der Schwangerschaft?

Leberwerte bei Schwangeren bestimmen; Leberleiden können schwere Folgen für Mutter und Kind haben.

Von einem eher stiefmütterlich behandelten medizinischen Fachbereich sprechen einige Experten, wenn es um Lebererkrankungen in der Schwangerschaft geht. Zwar stellen sie keine typische Komplikation in der Schwangerschaft dar, „aber ihre Häufigkeit liegt immerhin bei fünf Prozent, oft verbunden mit schweren Folgen für Mutter und Kind“, meint Univ.-Prof. Dr. Edward Penner, Leberexperte am Wiener AKH.

Unter den viralen Entzündungen der Leber stellt eine akute Hepatitis A ein eher geringes Problem dar. Anders verhält es sich bei Hepatitis B. „Ist eine Infektion der Mutter bereits vor Beginn der Schwangerschaft bekannt oder kommt es zu einer Hepatitis B während der Gravidität, so besteht zunächst keine unmittelbare Gefahr für Mutter und Kind“, sagt Penner. „Allerdings kann das Virus von Mutter auf Kind übertragen werden und beim Neugeborenen eine chronische Leberentzündung auslösen. Hier ist eine passiv-aktive Immunisierung des Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt ein absolutes Muss.“

Quälender Juckreiz

Rund zehn Prozent der werdenden Mütter bekommen Gallensteine oder Gallensand. Penner: „Glücklicherweise bleibt der überwiegende Teil der Mütter symptomfrei.“ Treten jedoch Beschwerden auf, kann in den meisten Fällen medikamentös geholfen werden. Muss die Gallenblase aber infolge von Komplikationen entfernt werden, sollte dies annähernd um das zweite Trimester geschehen.

Zu den häufigsten Lebererkrankungen, die nur während der Gravidität auftreten, gehört die intrahepatische Schwangerschaftscholestase, eine vermutlich genetisch und/oder hormonell bedingte Störung im zweiten und dritten Trimester. Typisch sind quälender Juckreiz, erhöhte Leberenzyme und eine rapide Ausheilung zum Zeitpunkt der Entbindung. Die klassische Therapie ist die Gabe von Ursodesoxycholsäure, eine Substanz, die den Gallenfluss intensiviert. Die Erkrankung kann vor allem für den Fötus zur Bedrohung werden.

Selten, aber absolut gefährlich ist das HELLP-Syndrom, das typischerweise in der späten Schwangerschaft auftritt. „Symptome wie Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen sind diagnostisch wenig hilfreich, schon eher Laborbefunde, die Anämie, erhöhte Leberwerte und verminderte Blutplättchen zeigen“, erklärt Penner.

Schwangerschaftsfettleber

Rasche Diagnose ist hier sehr wichtig, sonst drohen Leberblutungen und sogar ein Riss der Leber. Ist die Diagnose gestellt, ist eine prompte Entbindung der einzige Weg und mitunter lebensrettend.

Eine gefährliche Graviditätserkrankung ist auch die akute Schwangerschaftsfettleber. „Sie darf auf keinen Fall mit der banalen Fettleber, wie sie bei Übergewicht, der Zuckerkrankheit oder Alkoholkonsum auftreten kann, verwechselt werden.“ Bei der Schwangerschaftsfettleber sind genetische Faktoren im Vordergrund, das Sterberisiko für Mutter und Baby ist beträchtlich. Auch hier ist die rapide Entbindung Therapie der Wahl. „In extremen Fällen ist auch eine Lebertransplantation erforderlich“, warnt Penner und empfiehlt, bei Müttern in spe immer auch die Leberwerte zu bestimmen. Seien sie erhöht, gehöre die Schwangere in die Hände eines Fachmannes.

CT und Alkohol verboten

„Eine Ultraschalluntersuchung der Leber ist für Mutter und Kind unschädlich, bei entsprechender Fragestellung kann auch eine Kernspintomografie weiterhelfen“, so Penner. Eine Computertomografie sei hingegen verboten.

Auch von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft rät Penner strikt ab. „Internationale Empfehlungen warnen ebenfalls eindringlich vor Alkohol“, so der Experte. Penner und andere Mediziner distanzieren sich von einer britischen Studie des University College London, bei der 12.500 Dreijährige untersucht wurden und die zum Schluss kommt: Geringe Mengen Alkohol (maximal zwei Getränke in der Woche) stellen keine Gefahr für das Baby dar.

Buben, so die Studienautoren, deren Mütter in der Schwangerschaft ein wenig getrunken hatten, neigten um 40 Prozent weniger zu Verhaltensproblemen, die Wahrscheinlichkeit der Hyperaktivität war um 30 Prozent geringer als bei Buben völlig abstinenter Mütter. Sie schnitten auch besser bei Vokabeltests sowie bei Erkennung von Farben und Formen ab.

Mädchen hatten eine um 30 Prozent verringerte Wahrscheinlichkeit emotionaler Probleme. Dieses Ergebnis, räumen die Wissenschaftler ein, könnte aber auch auf die Familie und den sozialen Hintergrund zurückzuführen sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2009)

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Was bedeuten erhöhte Leberwerte in der Schwangerschaft?

Starker Juckreiz in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit, häufig steckt etwas Harmloses dahinter. Jedoch kann es sich auch um eine Schwangerschaftscholestase handeln. Was das genau ist, woran du sie erkennen kannst und warum sie besonders gefährlich für dich und dein ungeborenes Baby sein kann, erfährst du im Folgenden.


Artikelinhalt:


    Was ist Schwangerschafscholestase?

    Eine Cholestase oder auch Gallenstau genannt, ist ein Rückstau der Gallensäure und anderen Gallenbestandteilen in der Leber. Damit ist ein Stillstand bzw. eine Störung des Galleflusses gemeint. Die Schwangerschaftscholestase ist demnach eine seltene Lebererkrankung, die etwa bis zwei Mal bei 1000 Schwangere vorkommt. Die Krankheit macht sich typischerweise erst in der Spätschwangerschaft bemerkbar: Die Konzentration von Gallensäuren im Blut steigt und die werdende Mutter leidet unter starkem Juckreiz.

    Was sind die Ursachen einer Schwangerschaftscholestase?

    Bei einem Gallenstau kommt es darauf an, ob es sich bei der Cholestase um eine intrahepatische oder extrahepatische Cholestase handelt. Sofern es sich um eine intrahepatische Cholestase handelt, liegt der Grund für den Stau innerhalb der Leber. Ursachen können eine Leberentzündung (Hepatitis) oder eine toxische Leberschädigung durch beispielsweise Alkohol, sein. Bei einer extrahepatischen Cholestase hingegen ist die Ursache eine Störung des Galleabflusses, die z.B. durch Gallensteine, Tumore, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Parasiten erzeugt wird.

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    Was sind die Symptome einer Schwangerschaftscholestase?

    Doch woran erkennst du, ob du an einer Cholestase leidet? Typische Symptome eines Gallenstaus sind Folgende:

    Juckreiz: Juckreiz zählt zu den typischen Symptomen einer Schwangerschaftscholestase. Wenn du unter einer Schwangerschaftscholestase leidest, dann beginnt der Juckreiz erst im letzten Schwangerschaftsdrittel. Der Juckreiz tritt ohne Hautausschlag auf und erfolgt meistens am Abend oder am frühen Morgen. Meistens sind dabei die Handflächen und Fußsohlen betroffen.

    Gelbsucht: Neben dem Juckreiz entwickeln manche Leute Gelbsucht. Dies könnt ihr an einer gelblich verfärbten Haut erkennen. Der Urin kann sich verdunkeln und der Stuhlgang heller erscheinen. Dunkler Urin kann die Folge von überschüssigen Bilirubin sein, welches in der Haut abgelagert wird. Bilirubin ist der gelbe Gallenfarbstoff und ist ebenfalls das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bilirubin wird über Galle, Leber sowie Darm ausgeschieden. Wenn eine Stauung der Gallenflüssigkeit vorliegt, gelangt das Bilirubin in die Blutbahn und wird über die Niere ausgeschieden. Das überschüssige Bilirubin verursacht gelbliche Verfärbungen am Körper. Sofern der Bilirubinwert erhöht ist, kann eine Erkrankung des Entgiftungsorgan vorliegen.

    Müdigkeit: Häufig tritt der Juckreiz nachts stärker auf, sodass er euch sogar wach halten kann. Am nächsten Tag fühlt ihr euch deswegen müde und erschöpft.

    Was bedeuten erhöhte Leberwerte in der Schwangerschaft?


    Was sind die Folgen einer Schwangerschaftscholestase?

    In der Regel schadet eine Schwangerschaftscholestase der Mutter nicht. Schwerwiegende Folgen kann aber dein Baby erleiden, denn die Gallensäuren können in den Blutkreislauf deines ungeborenen Kindes übertreten. Dies kann zu vorzeitigen Wehen oder zur Totgeburt führen. Aus diesem Grund werden betroffene Frauen engmaschiger und genauer von ihrem Arzt kontrolliert. Eventuell wird die Geburt auch früher eingeleitet – je nachdem, wie es deinem Baby geht und was deine Blutwerte aussagen.

    Wie behandelt man eine Schwangerschaftscholestase?

    Wenn du unter den oben genannten Symptomen leidest, solltest du deinen Arzt/ Ärztin oder deine Hebamme aufsuchen. Mittels einer Blutuntersuchung kann eine Schwangerschaftscholestase festgestellt werden. Sollte der Verdacht bestätigt werden, so wird versucht, die Symptome wie beispielsweise den Juckreiz zu lindern. Außerdem kann der Wirkstoff Ursodeoxycholsäure (eine natürliche Gallensäure, die als Arzneistoff verwendet wird) den Blutspiegel der Gallensäuren normalisieren und so dein Baby schützen. In der Regel werden verstopfte Gallengänge mit einem chirurgischen oder endoskopischen Eingriffs behoben. Es ist zu beachten, dass bei einer Cholestase gewisse Arzneimittel nicht eingenommen werden dürfen.

    Hinweis: Wenn die Schwangerschaft der Grund für die Cholestase war, so werden sich deine Werte nach der Geburt schnell wieder normalisieren. Bespreche zudem mit deinem Arzt, welche Verhütungsmethoden künftig für dich geeignet sind, da hormonelle Mittel eine weitere Cholestase begünstigen können.

    Weitere Informationen zum Thema Schwangerschaftsvorsorge erhältst du hier.

    Wir wünschen dir eine komplikationslose Geburt!

    Dein Team von babymarkt.de

    Wie gefährlich sind erhöhte Leberwerte in der Schwangerschaft?

    Erhöhte Leberwerte in der Schwangerschaft sind daher niemals normal und müssen abgeklärt werden. Unmittelbar nach der Geburt normalisiert sich die AP rasch, während die Transaminasen (ALT, AST) um den fünften Tag post partum im Schnitt um den Faktor 2 ansteigen können (David et al. 2000).

    Woher kommen schlechte Leberwerte in der Schwangerschaft?

    Chronische Hepatitis Häufige Ursachen sind Hepatitis-B- und -C-Viren, nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH), alkoholbedingte... Erfahren Sie mehr , vor allem mit Leberzirrhose, beeinträchtigt die Fertilität. Wenn es zu einer Schwangerschaft kommt, besteht ein erhöhtes Risiko für Spontanabort. Woche.

    Was können erhöhte Leberwerte auslösen?

    Die häufigsten Ursachen sind Alkohol, Überernährung und Fettleibigkeit (Adipositas), Bewegungsmangel, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Medikamente.

    Sind leicht erhöhte Leberwerte bedenklich?

    Sind bei der Blutuntersuchung Leberwerte leicht erhöht, ist das nicht unbedingt gleich ein Grund zur Sorge. Ist aber ein Wert deutlich erhöht oder sind mehrere Leberwerte erhöht, muss der Arzt eine zugrundeliegende Krankheit abklären. Das gilt insbesondere, wenn neben der Gamma-GT auch die GPT erhöht ist.