Welche bedeutung messen sie individuellen handlungen für den umweltschutz bei

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Der Weltumwelttag (World Environment Day) findet jährlich am 5. Juni statt. Die Vereinten Nationen haben ihn ins Leben gerufen, um das weltweite Bewusstsein und das Handeln zum Schutz der Umwelt zu fördern. Seit dem Start im Jahr 1972 wird der Tag mittlerweile in über 150 Ländern begangen, wobei das Gastgeberland jedes Jahr wechselt. Es finden aber auch Einzelaktionen in anderen Ländern statt, die wiederum unter einem eigenen Motto stehen können. 2022 steht der Weltumwelttag international unter dem Hashtag #OnlyOneEarth und wird von Schweden ausgetragen. In Deutschland lautet das Motto in diesem Jahr „Natürlich Klima schützen: Moore, Wälder und Meere erhalten!“

Der Weltumwelttag soll Mut machen und zeigen, dass alle etwas für die Erde tun können. Dieses „Etwas“ kann lokal, national oder global sein. Die jährlichen Veranstaltungen reichen von kleinen Taten Einzelner bis hin zu großen Aktionen. Dass wirklich jeder und jede unserer Umwelt helfen kann, zeigen drei Teilnehmende des Freiwilligen Ökologischen Jahrs (FÖJ).

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Definition: „Umwelt“
Umwelt ist im weitesten Sinne alles, was uns umgibt. Viele verbinden den Begriff „Umwelt“ mit der Natur, aber die Umwelt ist noch mehr als das. Die Umwelt ist der Lebensraum aller Lebewesen. Dazu gehören zum Beispiel die Erde und die Luft, aber auch die Kultur, in der wir leben. 


Umweltschutz
Wen man im politischen Sinn von Umweltschutz spricht, sind damit Maßnahmen gemeint, mit denen Pflanzen und Tiere, das Wasser und die Luft geschützt werden. Den Umgang mit der Umwelt regelt der Staat. Er bestimmt zum Beispiel über Naturschutzgebiete, ist für das Abfallwirtschaftssystem verantwortlich oder erlässt Regeln zum Schutz der eigenen Lebensgrundlagen (weitere Informationen: Umweltministerium BW). Dadurch haben wir sauberes Wasser, werden vor zu viel Lärm geschützt und erhalten Bildung zum Thema Nachhaltigkeit. Damit uns eine gesunde Umwelt noch lange erhalten bleibt, forscht die Wissenschaft zunehmend im Bereich ökologische Technik und erneuerbare Energien. Viele Organisationen, Verbände und Vereine setzen sich außerdem regional, bundes- und weltweit für mehr Umweltschutz ein.


Umweltschutz können alle
Viele Bürgerinnen und Bürger überdenken inzwischen zunehmend ihren Lebensstil und ihren ökologischen Fußabdruck. Sie fragen sich zum Beispiel, wie viele Dinge sie wirklich brauchen, um ein gutes Leben führen zu können, wie sie unseren Plastikverbrauch reduzieren können oder welche Ressourcen sie nutzen. Denn durch unser Verhalten können wir alle zum Schutz der Umwelt beitragen. 

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Staatsziel Umweltschutz
Es bedurfte etlicher Diskussionen, bis 45 Jahre nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes auch der Umweltschutz in die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen wurde. Seit dem 27. Oktober 1994 ist der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen mit dem damals neugeschaffenen Artikel 20a als Staatsziel im Grundgesetz festgelegt. Seit 2008 findet in Artikel 20a auch der Tierschutz eine Erwähnung:

Art. 20a GG
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Was bedeutet es, dass Umwelt- und Tierschutz im Grundgesetz stehen? Staatsziele sind Verfassungsnormen mit rechtlich bindender Wirkung. Sie stellen Richtlinien und Direktiven des staatlichen Handelns dar. Doch einklagbar sind Staatsziele, anders als beispielsweise Grundrechte, nicht. Der Artikel 20a reicht also allein nicht aus, um jemanden zu verklagen, was Umweltschutzorganisationen häufig kritisieren.

Seit 1949 nahm der Bundestag neben dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und dem Tierschutz noch drei weitere Staatsziele ins Grundgesetz auf: das „gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht“, die „Verwirklichung eines geeinten Europas“  und die „tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung“.


Umweltschutz auf Landesebene
Der Umweltschutz hat es auch in die Landesverfassung von Baden-Württemberg geschafft:

Artikel 3a LV

(1) Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Eine Übersicht über weitere geltende Rechtsvorschriften zum Thema Umweltschutz hat das Umweltministerium hier zusammengestellt.

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    • bundestag.de: Wie Umweltschutz und Tierschutz ins Grundgesetz kamen
    • Deutschlandfunk Kultur: 25 Jahre Artikel 20a

    Umweltschutz in Deutschland wird auch als Wirtschaftsfaktor immer bedeutender: Im Jahr 2020 erwirtschafteten die Betriebe des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in Deutschland 78,9 Milliarden Euro Umsatz mit Waren, Bau- und Dienstleistungen für den Umweltschutz. Das entspricht einem Anstieg von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, lag die Zahl der Beschäftigten, die im Jahr 2020 Güter und Leistungen für den Umweltschutz herstellten, bei rund 311.000 (gemessen in Vollzeitäquivalenten). Die Zahl der sogenannten „Green Jobs“ stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent beziehungsweise um rund 6.000 Beschäftigte.

    Mit Gütern und Leistungen für den Klimaschutz wurden mit 47,2 Milliarden Euro die höchsten Umsätze erzielt. Neben dem Klimaschutz waren die Luftreinhaltung mit einem Umsatz in Höhe von 11,7 Milliarden Euro und die Abwasserwirtschaft mit 9,2 Milliarden Euro Umsatz weitere wirtschaftlich bedeutende Umweltbereiche im Jahr 2020.

    Die langfristen Kosten für Staat und Gesellschaft nehmen überdies zu, wenn der Umweltschutz nicht konsequenter verfolgt und die Produktion von belastenden Stoffen nicht eingedämmt wird. Das Umweltbundesamt schlüsselt die Umweltschadenskosten für unterschiedliche Produkte auf. Ein Beispiel: Allein durch die Produktion von Transportbeton entstanden 2019 Umweltschadenskosten in Höhe von ca. 3,2 Milliarden Euro. Weitere Informationen bieten die Kostensätze für Umweltschäden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Umweltschutz auch aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus sinnvoll ist.

    Viele junge Menschen kümmern sich in Baden-Württemberg um die Umwelt, zum Beispiel während eines FÖJ, eines Freiwilligen Ökologischen Jahrs. Drei unserer Engagierten im FÖJ, Lena Bucher, Hannes Hofstetter und Judith Kußmann, veränderten die Welt vor unserer Haustür.

    Judith Kußmann machte ihr FÖJ beim Landschaftspflegetrupp des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Lena Bucher unterstützte die Bioland-Gemüsegärtnerei Eulenhof und Hannes Hofstetter engagierte sich während seines FÖJ bei der Stadt Freiburg beim Projekt „Bachpaten“.

    Sie wollten mit diesem Beitrag zum Weltumwelttag nicht auf die vielen kleinen und großen Probleme und Herausforderungen hinweisen oder Umwelttipps geben, denn das machen schon genügend Menschen. Sie wollten vielmehr positive Geschichten des Gelingens darstellen. Denn Umweltschutz können alle!

    Die Texte zum Nachlesen

    Lena Bucher

    „Der Erfolg, etwas zu pflanzen, ist fantastisch. Ich sehe die Entwicklung des Lebens, wie es wächst und gedeiht, und ernte letztlich ein Lebensmittel, das Menschen ernährt.“


    Hannes Hofstetter

    „Im FÖJ retten wir jedes Jahr zahlreiche Amphibien vor dem Tod durch den Straßenverkehr. Dass wir mit unseren Rettungen erfolgreich sind, zeigen uns dann Funde wie dieser, Funde kleinster Amphibien, die das Jahr gut überstanden haben. Allein dieser Anblick sollte Ansporn genug sein, um sich für unsere Tier- und Pflanzenwelt einzusetzen!“

    „Wir hängen im FÖJ Vogelnistkästen auf: ein guter Start, um einen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten. Im Herbst kontrollieren wir dann zusammen mit Kindergarten- und Schulklassen, ob der Nistkasten angenommen wurde. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen bereits früh, sich mit der Natur auseinanderzusetzen.“


    Judith Kußmann

    „Ich setzte im FÖJ Artenschutz-Maßnahmen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten um. Zum Beispiel pflanzen wir Arnika im Murgtal aus. Arnica montana ist dort zwar heimisch, allerdings gibt es nur noch wenige Exemplare. Diese sind außerdem auf frisches Genmaterial angewiesen. Deshalb hat der Pflegetrupp ca. 160 Pflanzen ausgepflanzt, damit der Arnikabestand weiterbesteht.“

    „Die Beschilderung der Naturschutzgebiete ist ein wichtiger Aufgabenbereich meines FÖJ. Durch die Schilder werden Besucher:innen auf die besondere Bedeutung eines Gebietes aufmerksam gemacht. Im Naturschutzgebiet gelten besondere Verhaltensregeln. Leider werden die Schilder immer wieder zum Ziel von Vandalismus, deswegen kontrollieren und erneuern wir sie regelmäßig.“

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    Alle unter uns hinterlassen ihn und gemessen am eigenen Verhalten ist er individuell: der CO2-Fußabdruck. Es handelt sich um ein Einheitsmaß, das direkte und indirekte Emissionen dokumentiert, die durch eine Handlung, Aktivität oder auch einen Prozess verursacht werden. So kann letztendlich eine Bilanz zum individuellen CO2-Ausstoß aufgestellt werden und man erhält selbst ein Gefühl dafür, wie wenig oder wie sehr man mit seinen Handlungen die Umwelt und das Klima belastet. 

    Der persönliche Fußabdruck lässt sich anhand von Online-Tools errechnen, wie beispielsweise dem  Klimarechner des WWF oder dem Fußabdruckrechner von Brot für die Welt.

    Doch nicht nur der Verbrauch von CO2 hat große Auswirkungen auf die Umwelt. Die Nutzung  und der Verbrauch von Wasser spielen bei Fragen des Umweltschutzes ebenfalls eine zentrale Rolle. Wer am direkten und indirekten Wasserverbrauch interessiert ist, kann mit der Wasserampel des Weltfriedensdienstes e. V. den eigenen Wasserfußabdruck messen.

    Wir Menschnen hinterlassen jedoch nicht nur negative Spuren in unserer Umwelt. Der ökologische Handabdruck ist in gewisser Weise ein positives Äquivalent zum Fußabdruck. Er zeigt positive Umweltauswirkungen von Produkten, Prozessen und Aktionen auf. Dies bezieht sich hierbei auch nicht nur auf die ökologische Seite, sondern nimmt auch wirtschaftliche und soziale Aspekte ins Blickfeld. Weitere Informationen und Anregungen bietet Brot für die Welt mit einem Handabdruck-Test.

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    Weltumwelttag 2021: Weg vom Plastik

    #GenerationRestoration

    In Deutschland wurde 2021 das Thema der Plastikverschmutzung aufgegriffen. „Nein zu Wegwerf-Plastik – Ja zu Mehrweg!“ war das deutsche Motto für den Tag der Umwelt. Plastikproduktion, -konsum und vor allem -abfall steigen stetig an und verschmutzen unsere Umwelt immer mehr. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Bekämpfung und Reduzierung von Plastikmüll als „weltweit eines der wichtigsten Umweltthemen“ (Quelle: Tagesschau). Dieses Motto nahm zudem auf das ab Juli 2021 eingetretene weitreichende Verbot von Einweg-Plastik in der EU Bezug.

    International, mit dem Gastland Pakistan, stand der 5. Juni unter dem Hashtag #GenerationRestoration. Die Vereinten Nationen (UN) haben das Jahrzehnt der Wiederherstellung der Ökosysteme ausgerufen. Innerhalb dieser Jahre sollen Fokus und Bemühungen darauf gerichtet werden, die „drei UN-Konventionen zur Biodiversität (CBD), zum Klimawandel (UNFCCC) und zur Wüstenbekämpfung (UNCCD)“ umzusetzen und zu erreichen (Quelle: BfN). So sollen die von der UN beschlossenen Ziele der Nachhaltigkeit (Sustainable Development Goals) bis 2030 noch erreicht werden.

    Weltumwelttag 2020: Verbundenheit zur Natur

    #TimeForNature

    Im Pandemiejahr stand der Tag der Umwelt international und innerhalb Deutschlands unter einem deckungsgleichen Motto. Global wurde der #TimeForNature als Leitsatz gewählt, während man sich bei uns im Land „natur:verbunden“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Gastland war Kolumbien in Partnerschaft mit Deutschland. Der Fokus lag auf der Erhaltung der Natur mit ihrer Artenvielfalt in der Tier-und Pflanzenwelt.

    „Die Natur sendet und eine klare Botschaft. Wir schaden der natürlichen Welt – zu unserem eigenen Nachteil. […] Um für die Menschheit zu sorgen, MÜSSEN wir uns um die Natur kümmern.“

    - UN-Generalsekretär António Guterres, 2020  (Quelle: UN)

    Weltumwelttag 2019: Insektenschutz

    #BeatAirPollution

    Der Weltumwelttag 2019, dessen Gastgeber China war, widmete sich international dem Thema Luftverschmutzung. #BeatAirPollution, wie der Hashtag lautete, zeigte bereits das Ziel: Die Luftverschmutzung soll weltweit besiegt werden.

    „Diese verschmutzte Luft fordert jedes Jahr etwa 7 Millionen Menschenleben, verursacht langfristige Gesundheitsprobleme wie Asthma und beeinträchtigt die kognitive Entwicklung von Kindern.“

    UN-Generalsekretär António Guterres (Quelle: UN)

    In Deutschland hingegen hieß es 2019  „Insekten schützen - Vielfalt bewahren!“. Zentrale Themen waren unter anderem das in den lezten Jahren zugenommene Artensterben in der Insektenwelt, mögliche Schutzmaßnahmen und die Düngung mit Insektenschutzmitteln in der Landwirtschaft. 

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    Eine Liste aller deutschen Mottos zu den Umwelttagen der vergangenen Jahrzehnte stellt das  BMUV bereit. 

    Informationen zum jeweils aktuellen Weltumwelttag lassen sich auf der offiziellen Website finden. 

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    Eine knappe Ressource

    Wasser ist die Grundlage des Lebens, ein Lebensraum, eine Energiequelle und ein Wirtschaftsfaktor. Wir nutzen Wasser nicht nur für unsere Ernährung, sondern auch für unsere Hygiene. Doch der Druck auf die knappe Ressource nimmt zu, und der lebenswichtige Rohstoff birgt erhebliches politisches Konfliktpotential.
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    Hilft das Pariser Abkommen?

    196 Staaten einigten sich 2015 in Paris auf einen Vertrag, der den Klimawandel aufhalten soll. Laut Vertrag soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Was ist der Klimawandel? Und wie möchte die internationale Staatengemeinschaft den Klimawandel eindämmen? Das Dossier klärt Grundsatzfragen rund ums Klima.
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    5. Juni: Weltumwelttag

    Die Vereinten Nationen riefen den Tag 1972 ins Leben, um das weltweite Bewusstseins und Handeln zum Schutz unserer Umwelt zu fördern. Anlässlich des Weltumwelttages zeigen Teilnehmende des Freiwilligen Ökologischen Jahres positive Beispiele, wie Umweltschutz gelingt und wie sie sich täglich für den Umweltschutz einsetzen.
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    21. März: Tag des Waldes

    Wälder bedecken weltweit ein Drittel der Landmasse. Doch die weltweite Entwaldung setzt sich mit alarmierender Geschwindigkeit fort. Die Vereinten Nationen haben daher den 21. März als Internationalen Tag der Wälder ausgerufen.
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    Internetredaktion LpB BW | letzte Aktualisierung: Juni 2022