Welche Tiere leben auf der Erde?

Akrobaten, Zersetzer und Schädlingsbekämpfer

In unserem Gartenboden tobt das Leben – und das ist auch gut so, denn je lebendiger, desto gesünder. Alle Tiere haben ihre Aufgabe, viele helfen uns Gärtnern sogar bei der Arbeit. Wir stellen Ihnen ein paar Bodenbewohner vor, die Sie garantiert nicht mehr missen möchten.

  • Welche Tiere leben auf der Erde?

    Bitte nachzählen: ein Hundertfüßer im Garten - Foto: Peter Höhn/www.naturgucker.de

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    Springschwanz - Foto: Helge May

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    Doppelfüßer - Foto: Helge May

Springschwänze: die Akrobaten des Bodens

Springschwänze kommen zahlreich in unserem Boden vor. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Bruchteil der 300 in Mitteleuropa bekannten Arten. Die flügellosen Insekten sind wahre Akrobaten, denn sie haben einen gegabelten Schwanz, mit dessen Hilfe sie hervorragend springen können. Eine ruckartige Bewegung und die Tiere schleudern sich in die Luft. In rund 25 Zentimetern Höhe schlagen sie mehrere Salti.

Springschwänze vertilgen vorrangig abgestorbene, organische Substanzen. Der fruchtbare Humus ist das Produkt ihrer Arbeit. Da sie in großer Anzahl im Boden leben, würde dieser quasi überquellen, wenn die Springschwänze ihre Arbeit nicht erledigen würden. Wer viele Springschwänze in seinem Garten hat, darf sich also freuen.


Milben: die Top-Zersetzer im Gartenboden

Auch Milben tummeln sich in großer Zahl in unserem Boden. Zusammen mit den Springschwänzen sind die Spinnentiere die häufigsten Bodenarthropoden, also Gliederfüßler. Weil die Vielfalt so groß ist, ist es schwierig, die Milben im Boden in Gruppen zu unterteilen. Daher werden sie lediglich in zwei Gruppen getrennt: in Raubmilben und Hornmilben.

Hornmilben fressen am liebsten Laub, Algen, Aas und Pilze. Das macht sie zu den Top-Zersetzern im Reich der Bodenlebewesen. Raubmilben hingegen sind „Fleischfresser“ und ernähren sich von Fadenwürmern, Springschwänzen und anderen Milben. Sie sind stark gepanzert und größer als die Hornmilbe.

Raubmilben zeigen ein reiches Bodenleben an, denn sie kommen nur vor, wenn es ausreichend Nahrung gibt. Sie gehören zu den Nützlingen, vernichten Nematoden (Fadenwürmer) und Thripsen (Fransenflügler). Sie bekämpfen außerdem Spinnmilben und helfen so sogar beim Obstanbau. Milben im Garten sind also etwas Gutes! Sie bauen rekordverdächtig organische Abfälle ab und halten das System „Garten“ im Gleichgewicht.


Zweiflüglerlarven: juvenile Mücken und Fliegen

Zweiflüglerlarven sind eigentlich keine eigene Art, sondern vielmehr eine Gruppe von Gliederfüßlern in einem bestimmten Lebenszyklus - man kann sie auch Maden nennen. Hier verbringen die jungen Haarmücken, Zuckmücken, Schnaken, Stubenfliegen, Raubfliegen und ihre Verwandten die erste Zeit ihres Lebens im Boden. Sie sehen alle unterschiedlich aus und einige unter ihnen können bis zu 60 Millimetern lang werden! Ihre zarte Haut verträgt keine Trockenheit und ihr wurmartiger, weicher Körper kommt am besten im weichen Boden vorwärts. Zweiflüglerlarven lieben abgestorbene Pflanzenreste und andere organische Materialien. Manche von ihnen sind aber auch Jäger!


Hundertfüßer und Doppelfüßer: der Beute auf den Fersen

Hundertfüßer gehören zu den Tausendfüßern und haben einen langen Körper, der aus mehreren Ringen besteht. Sie sind Räuber und erbeuten Springschwänze, kleine Regenwürmer und andere kleine Tiere. Die ersten Laufbeine haben sie zu Giftklauen umgewandelt und jagen so noch effizienter. Wie die Hundertfüßer gehören auch die Doppelfüßer zu den Tausendfüßern. Wer vor lauter Füßen nun den Himmel nicht mehr sieht, hat etwas mit dem Doppelfüßer gemeinsam: Er lebt unterhalb der Erdoberfläche und hat pro Körperglied zwei Beinpaare. Doppelfüßer fressen Laub und Totholz und sind sehr wichtig als Erstzersetzer, schließen also die organischen Materialien für nachfolgende Bodenlebewesen auf.

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    Der rege Wurm ist stets beschäftigt - Foto: Uwe Baumert

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    ... und wird manchmal zur Beute des Maulwurfs. - Foto: Sonja Hahn/www.naturgucker.de

Regenwurm: immer in Aktion

Von den 46 in Deutschland vorkommenden Regenwurmarten begegnen uns im Garten am häufigsten diese zwei: der Tauwurm Lumbricus terrestris und der Kompostwurm Eisenia fetida. Beide sorgen für Fruchtbarkeit, der eine im Boden, der andere im Komposthaufen. Der Tauwurm gräbt den Gartenboden um, er durchlüftet ihn und lockert ihn auf. Sein Kot ist außerdem ein sehr guter Dünger, den der Regenwurm durch sein stetes Graben bis in tiefe Bodenschichten transportiert. Der Kompostwurm ist etwas kleiner und lebt fast ausschließlich im Komposthaufen. Hier leistet er ganze Arbeit! Ihm ist es zu verdanken, wenn aus unseren Küchenabfällen fruchtbare Erde wird. Weitere Interessante Details zum Regenwurm gibt es hier.


Maulwurf : Schädlingsbekämpfer im Untergrund

Wenn sich der Maulwurf durch die Erde gräbt, sehen wir das als erstes an den Hügeln im Garten. Das freut den Gärtner nicht immer, aber der geschützte Gartenbewohner hat auch seine guten Seiten. Durch seine Grabungen durchlüftet er den Boden, findet dabei jede Menge Schädlinge und vertilgt sie in großer Anzahl. Auch als Türsteher ist er aktiv: Durch sein Revierverhalten haben die Wühlmäuse, die sich gerne in unseren Gemüsegärten bedienen, keine Chance – sie kommen erst gar nicht rein.


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Welches Tier gibt es am häufigsten auf der Erde?

4,4 mal 10 hoch 20 – das entspricht 57 Milliarden Individuen pro Mensch: Die Fadenwürmer sind die häufigsten Tiere unseres Planeten, geht aus einer Bestandsaufnahme hervor. Die gesamte Biomasse der winzigen Bodenbewohner entspricht damit etwa 300 Millionen Tonnen.

Wie nennt man Tiere die auf dem Boden leben?

Den Bodentieren oder der Bodenfauna (benannt nach der römischen Göttin „Fauna“, Göttin des Waldes und der Tierarten), kommt durch die Zerkleinerung von abgestorbenen Pflanzenresten und Tierleichen sowie durch ihre Lebensweise eine ebenso bedeutende Rolle im Boden zu, wie den anderen dort lebenden Organismen.

Wie viele Tiere gibt es auf der Welt 2022?

Die vorliegende Statistik zeigt die Anzahl der entdeckten Arten von Organismen auf der Welt nach Gruppen in den Jahren von 2012 bis 2022. Bis zum Jahr 2022 sind auf der Welt 72.111 Arten von Wirbeltieren entdeckt worden. Siehe auch die Anzahl der gefährdeten Tierarten auf der Roten Liste.