Wer den sohn leugnet der ist der antichrist

1. (1a) Eine Zielsetzung warum Johannes diesen Brief geschrieben hat: damit ihr nicht sündigt.

Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt!

a. Dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt: 1. Johannes 1,8 machte deutlich, dass Sünde eine Tatsache im Leben des Christen ist (zumindest eine gelegentliche Tatsache). 1. Johannes 1,9 macht deutlich, dass immer Vergebung für bekannte Sünde gewährt wird. Doch Johannes möchte auch klar sein darin, dass der Christ über Sünde besorgt sein sollte. Ein Grund für das Schreiben dieses Briefes war damit ihr nicht sündigt.

i. Johannes hat vorher die Vorstellung, dass wir sündlos perfekt werden können getadelt (1. Johannes 1,8). Zugleich möchte er deutlich machen, dass wir nicht sündigen müssen. Gott bringt den Gläubigen nicht dazu zu sündigen.

b. Damit ihr nicht sündigt: Dies ist Gottes Wunsch für den Gläubigen. Wenn Sünde für uns unvermeidlich ist, ist es nicht deshalb so weil Gott verordnet hat, dass wir sündigen müssen. Alle Ressourcen für geistlichen Sieg sind unser in Jesus Christus und diese Ressourcen werden niemals zurückgezogen.

i. Johannes spricht dies an wegen dem Thema der Beziehung mit Gott (1. Johannes 1,3), und der Tatsache, dass Sünde unsere Gemeinschaft mit Gott unterbrechen kann (1. Johannes 1,6). Er möchte deutlich machen, dass Gott kein System erschaffen hat, in dem wir die Gemeinschaft mit ihm durch Sünde unterbrechen müssen.

ii. Die Schwachheit kommt durch unser Fleisch, welches nicht beständig willig ist, auf Jesus für den Sieg über die Sünde zu vertrauen. Gott verheißt, dass eines Tages das Fleisch vervollkommenet wird durch die Auferstehung.

2. (1b-2) Hilfe für den Sünder und die Wiederherstellung der Gemeinschaft.

Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

a. Wir haben einen Fürsprecher: Gottes Wunsch ist, dass ihr nicht sündigt. Aber wenn wir es tun, so ist Vorkehrung dafür getroffen – ein Fürsprecher, ein verteidigender Anwalt an unserer Seite. Unser Fürsprecher ist Jesus Christus selbst.

i. Lenski über das antike Wort für Fürsprecher: „Demosthenes gebraucht es um die Freunde der Angeklagten zu bezeichnen, die freiwillig einschreiten und persönlich beim Richter darauf dringen zu seinen Gunsten zu entscheiden.“

b. Wir haben einen Fürsprecher: Jesus ist unser Verteidiger, selbst wenn wir jetzt sündigen. Gott ist nicht über menschliches Verhalten schockiert. Er hat alles vorhergesehen. Er hat uns nicht zu einer Zeit vergeben um später zu sagen: „Schau was sie nun getan haben! Wenn ich gewusst hätte, dass sie gehen und das tun würden, hätte ich ihnen niemals vergeben.“ Seine Vergebung ist für uns jetzt erhältlich.

i. Es ist als wenn wir als der Angeklagte im himmlischen Gerichtssaal vor unserem gerechten Richter, Gott dem Vater stehen. Unser Anwalt steht auf erwidert in Bezug auf die Beschuldigung: „Er ist vollkommen schuldig, euer Ehren. Tatsächlich hat er sogar schlimmeres getan als wofür er beschuldigt worden ist, und legt jetzt ein ganzes und vollständiges Geständnis vor euch ab.“ Der Hammer schlägt und der Richter fragt: „Was soll seine Bestrafung sein?“ Unser Anwalt antwortet: „Seine Strafe sei der Tod; er verdient den vollen Zorn dieses Gerichts.“ Die ganze Zeit über hat unser Ankläger Satan große Freude darüber. Wir sind schuldig! Wir geben unsere Schuld zu! Wir sehen unsere Bestrafung! Aber dann bittet unser Anwalt zur Richterbank vortreten zu dürfen. Während er nahe an den Richter herantritt, sagt er einfach: „Papa, dieser gehört zu mir. Ich habe seinen Preis bezahlt. Ich nahm den Zorn und die Bestrafung von diesem Gericht auf mich, die er verdient.“ Der Hammer schlägt erneut und der Richter ruft aus: „Schuldig der Anklage! Der Bestrafung ist genüge getan!“ Unser Ankläger fängt an durchzudrehen: „Wirst du ihn nicht mal auf Bewährung freilassen?“ „Nein!“, ruft der Richter. „Die Strafe wurde vollständig von meinem Sohn bezahlt. Da gibt es keinen Grund warum ich ihn auf Bewährung freilassen sollte.“ Dann dreht sich der Richter zu unserem Anwalt und sagt: „Sohn, du sagtest dieser gehört zu dir. Ich übergebe ihn deiner Fürsorge. Fall abgeschlossen!“

c. So haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten: Wir mögen denken, dass unsere Sünde dazu führt Gott gegen uns aufzubringen. Aber Gottes Liebe ist so groß, dass in Er Seiner Liebe bis zum Äußersten ging, um uns in die Lage zu versetzen seiner heiligen Gerechtigkeit gegenüberzustehen. Durch Jesus kann Gott für uns sein, selbst wenn wir schuldige Sünder sind.

i. Ein menschlicher Verteidiger oder Anwalt argumentiert für die Unschuld seines Klienten. Aber unser Fürsprecher, Jesus Christus räumt ein, dass wir schuldig sind – und tritt dann in seine Bitte für uns ein, als der, der ein Sühnopfer für unsere sündige Schuld vollbracht hat.

ii. Jesus Christus, der Gerechte bedeutet, dass Jesus vollkommen qualifiziert ist um als unser Fürsprecher zu dienen, weil er selbst sündlos perfekt ist. Er hat die himmlische Anwaltsprüfung bestanden und ist qualifiziert um Klienten im himmlischen Gerichtssaal zu vertreten.

iii. Wir brauchen Jesus als unseren Fürsprecher weil Satan uns vor Gott anklagt (Offenbarung 12,10). Wir müssen unterscheiden zischen der verdammenden Anklage Satans und der liebenden Überführung des Heiligen Geistes.

d. Und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden: Das bedeutet, dass Jesus derjenige ist, der unsere Sünden sühnt und sie wegnimmt, und nicht nur unsere Sünden, auch die der ganzen Welt.

i. Dem Sühnopfer liegt die Vorstellung den Göttern ein Geschenk zu präsentieren zugrunde, um so das Missfallen der Götter abzuwenden. Die Griechen dachten darüber in der Art und Weise, dass im Wesentlichen der Mensch die Götter besticht, damit diese dem Menschen Gefallen tun. Aber in der christlichen Vorstellung von Sühne, bringt Gott selbst sich selbst (in Jesus Christus) als das dar was Seinen gerechten Zorn gegen unsere Sünde abwendet.

ii. Alford über das Sühnopfer: „Das Wort impliziert, dass Christus als unser Sündopfer, Gott und uns versöhnt hat allein durch Seinen freiwilligen Tod als Opfer. Dadurch hat er Gottes Zorn von uns abgewendet.“

e. Aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt: Obwohl Jesus sein Sühnopfer für die ganze Welt vollbracht hat, ist doch die ganze Welt nicht gerettet und in Gemeinschaft mit Gott. Dies ist so weil Sühne nicht mit Vergebung gleichzusetzen ist. Der alttestamentlich Versöhnungstag (3. Mose 16,34) demonstriert dies, indem für die Sünde von ganz Israel Sühne vollbracht wurde am Tag der Versöhnung, doch nicht ganz Israel war gerettet.

i. Die Worte aber auch für die der ganzen Welt kündigen der Welt an, dass Gott sich um das Sündenproblem durch die Sühne Jesu Christi gekümmert hat. Sünde muss kein Hindernis zwischen Gott und Mensch sein, wenn der Mensch die Sühne, die Gott in Jesus verordnet hat empfängt.

ii. „Die Begründung für diesen besonderen Einschub hier wird gut von Luther gegeben: ‚Es ist ein offenkundiger Fakt, dass auch du Teil der ganzen Welt bist: so dass dein Herz sich nicht selbst täuschen und denken kann: Der Herr starb für Petrus und Paulus, aber nicht für mich.“ (Alford)

3. (3-6) Die Frucht der Gemeinschaft

Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: „Ich habe ihn erkannt“, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht; wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.

a. Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben: Der Beweis dafür, dass jemand Gott kennt und Gemeinschaft mit ihm ist ist, dass er seine Gebote hält. Ein schlichter, liebender Gehorsam ist das natürliche Resultat von Gemeinschaft mit Gott.

i. Wir haben einen gnädigen Anwalt im Himmel. Wir haben eine offene Einladung zur Wiederherstellung durch Bekenntnis. Doch diese Dinge lassen den Bekehrten nicht sorglos über die Gebote werden. Gott verändert das Herz bei der Bekehrung und schreibt Sein Gesetz auf unser Herz.

ii. „Diese Menschen, die denken dass Gottes Gnade, wenn gänzlich, ordentlich und schlicht gepredigt, Menschen in Sünde führen wird, wissen nicht was sie sagen, noch was sie behaupten … Soll ich Gott hassen, weil er nett zu mir ist? Soll ich ihn verfluchen, weil er mich segnet? Ich wage zu bestätigen, dass sehr wenige Menschen so schlussfolgern.“ (Spurgeon)

b. Ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm: Diese Wahrheit ist so gewiss, dass wenn jemand ein Leben lebt, das nicht von Gehorsam gekennzeichnet ist, seine Behauptung Gemeinschaft (Erfahrungswissen) mit Gott zu haben angemessenermaßen angezweifelt werden kann.

i. Ich habe ihn erkannt (engl. Ich kenne ihn): „Unterscheidet jedoch zwischen von Christus zu wissen und Christus zu kennen. Wir mögen sehr viel über viele unserer großen Männer wissen, obwohl wir sie nicht kennen. Jedoch wird es niemals eine Seele retten über Christus etwas zu wissen. Die einzig errettende Erkenntnis ist ihn zu kennen, ihn selbst, und ihm zu vertrauen, dem lebendigen Erretter, der jetzt zur rechten Hand Gottes steht.“ (Spurgeon)

c. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden: Johannes zieht auch die Verbindung zwischen unserem Gehorsam und unserer Liebe zu Gott. Eine vollkommene (der Gedanke ist reife) Liebe für Gott wird sich im Gehorsam erweisen, und die Gegenwart dieses Gehorsams und der der Liebe gibt uns Sicherheit, dass wir in Jesus sind (daran erkenne wir, dass wir ihn erkannt haben).

i. Streich es dir an: Wenn jemand ein Christ wird, ist dort eine Veränderung in seiner Beziehung zur Sünde. Sünde ist im Gläubigen nicht eliminiert bis er in die Herrlichkeit kommt, aber seine Beziehung zur Sünde ist verändert, wenn er wirklich ein Christ geworden ist.

· ŸEin Christ liebt die Sünde nicht mehr, wie er es einst tat.

Ÿ· ŸEin Christ prahlt nicht mehr über seine Sünde, wie er es einst tat.

Ÿ· ŸEin Christ plant nicht mehr zu sündigen, so wie er es einst tat.

· ŸŸEin Christ erinnert sich nicht mehr mit Liebe an seine Sünde so wie er es einst tat.

· ŸŸEin Christ genießt seine Sünde niemals vollkommen, so wie er es einst tat.

· ŸŸEinem Christ ist gewohnheitsmäßiger Sünde nicht mehr behaglich.

ii. „Der Christ liebt Sünde nicht mehr; sie ist das Objekt seines größten Entsetzens: Er sieht sie nicht mehr länger als eine einfache Bagatelle an oder spielt damit oder redet darüber unbekümmert … Sünde ist im christlichen Herzen mutlos gemacht, aber nicht ausgeworfen. Sünde mag im Herz Eintritt erlangen, und um Herrschaft kämpfen, aber sie kann nicht auf dem Thron sitzen.“ (Spurgeon)

d. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, ist verpflichtet ebenso zu wandeln, wie jener gewandelt ist: Der Gedanke wird zum Abschluss gebracht – Wenn wir in Jesus bleiben, werden wir wandeln wie er gewandelt ist – ein Leben des Gehorsams und der Liebe leben. Wenn wir so wandeln wollen wie er gewandelt ist, müssen wir damit anfangen in ihm zu bleiben.

i. Zu wandeln wie er gewandelt ist: Wir sind nicht aufgerufen die Art und Weise wie Jesus auf dem Wasser ging zu imitieren, sondern seinen täglichen Lebenswandel mit Gott dem Vater. Die geistliche Vollmacht, welche im Leben Jesu deutlich sichtbar wurde, floss aus einem treuen, regelmäßigen, disziplinierten Leben der Gemeinschaft und des Gehorsams.

ii. „Der Punkt hier ist, dass derjenige, der Gott kennt, ein stetig zunehmend gerechtes Leben führen wird, denn Gott ist gerecht. Es bedeutet nicht, dass er sündlos sein wird; Johannes hat bereits gezeigt, dass jeder, der dies behauptet, lügt. Es bedeutet einfach, dass er sich in eine Richtung bewegt, die von der Gerechtigkeit Gottes markiert wird. Wenn er das nicht tut, wenn er nicht stetig zunehmend unzufrieden mit und bekümmert über die Sünde ist, ist er kein Kind Gottes.“ (Boice)

4. (7-11) Der absolute Imperativ der Liebe

Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet; das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, was wahr ist in Ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint schon. Wer sagt, dass er im Licht ist, und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm; wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.

a. Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot … doch schreibe ich euch ein neues Gebot: Das Gebot von dem Johannes schrieb, war zugleich sowohl alt (in dem Sinn, dass es den Brüdern ihr ganzes christliches Leben lang gepredigt wurde) und neu (in dem Sinn, dass es von Jesus in Johannes 13,34 ein neues Gebot genannt wurde).

i. Das neue Gebot „zu lieben“, von dem Jesus in Johannes 13,34 sprach, war aus verschiedenen Gründen neu. Einer der wichtigsten Gründe war, dass Jesus eine Art der Liebe sichtbar gemacht hat, wie sie nie zuvor gesehen wurde.

ii. Das Kreuz zeigt in vier Richtungen um zu zeigen, dass die Liebe Jesu:

· ŸŸweit genug ist, um jedes menschliche Wesen einzuschließen.

· ŸŸlang genug ist, um bis in alle Ewigkeit fortzudauern.

· ŸŸtief genug ist, um den schuldigsten Sünder zu erreichen.

· ŸŸhoch genug ist, um uns zum Himmel mitzunehmen.

Das ist eine neue Liebe, eine Liebe, die die Welt vor dem Werk Jesu am Kreuz nie zuvor gesehen hatte.

b. Denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon: Das neue Gebot der Liebe ist notwendig wegen der Dunkelheit, welche die Menschen gekennzeichnet hat, besonders die Heiden. Das war bevor das wahre Licht, das vollendete Werk Jesu, aufleuchtete.

c. Wer sagt, dass er im Licht ist, und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis: Zuvor hat Johannes uns in diesem Kapitel gemäß dem Maßstab wie moralisch unser Wandel mit Gott ist untersucht. Später wird er uns gemäß der Lehre untersuchen als Maßstab für unseren Wandel mit Gott. Jetzt untersucht er uns gemäß unserer Liebe für andere Christen als Maßstab für unseren Wandel mit Gott.

i. So wie unsere Beziehung zur Sünde und unser Gehorsam ein Maßstab für unsere Gemeinschaft mit Gott ist, so ist das auch unsere Liebe für Gottes Volk. Wenn wir sagen, dass wir im Licht sind und doch unseren Bruder hassen, dann ist unsere Behauptung Gemeinschaft mit Gott zu haben, der Licht ist (1. Johannes 1,5), leer. Aber derjenige, der seinen Bruder liebt, zeigt, dass er im Licht bleibt und nicht anstößt.

ii. „Es scheint offensichtlich, dass der Ausdruck hier nicht der gleiche ist wie ‚sein Nachbar‘, da Johannes zu Christen schreibt und über den Umgang ihrer die Gemeinschaft miteinander.“ (Alford)

iii. Manchmal ist es einfach zu denken: „Jesus nachzufolgen wäre einfach, wenn es nicht die ganzen Christen gäbe.“ Und viele, viele Christen leben als die wandelnden Verwundeten, verkrüppelt durch Narben, die andere Christen ihnen zugefügt haben. Und doch gilt dieser Maßstab noch. Wenn wir einander nicht lieben können, dann können wir nicht behaupten eine echte Liebe zu Gott zu haben. Unsere Beziehung mit Gott kann durch unsere Liebe zu anderen Christen gemessen werden.

iv. Auf der einen Seite, ist Gott barmherzig indem er dies fordert, weil wir gemessen werden daran wie wir andere Christen lieben, nicht diejenigen, die keine Christen sind. Auf der anderen Seite, gibt Gott uns einen besonders schwierigen Maßstab, weil wir oft – möglicherweise zurecht – viel mehr von unseren christlichen Freunden und Bekannten erwarten.

d. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis: Der Punkt ist klar. Wenn wir die Liebe verlieren, dann verlieren wir alles. Da ist nichts übrig. Du kannst all die richtigen Dinge tun, all die richtigen Wahrheiten glauben, aber wenn du andere Christen nicht liebst, dann ist alles verloren. Die drei Prüfungen – moralisch, lehrmäßig und Liebe – stehen alle zusammen wie die Beine eines dreibeinigen Stuhls.

i. Es ist so einfach für Menschen den „Dienst“ oder „richtig zu liegen“ vor die Liebe zum Leib Christi zu stellen. Wir müssen dienen, und wir müssen richtig liegen, aber wie müssen alles in Liebe tun – wenn nicht in perfekten Handlungen, dann nachfolgend mit angemessener Buße.

e. Weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat: Im Bewusstsein der Wichtigkeit die Jesus auf unsere Liebe füreinander gelegt hat, wird Johannes so weit gehen zu sagen, dass wenn wir unseren Bruder hassen, wir in der Finsternis wandeln, und nicht sehen können – wir sind geblendet worden.

i. Erinnere dich, dass Hass auch durch Gleichgültigkeit ausgedrückt werden kann; echte Liebe füreinander wird sichtbar werden.

ii. Wir können sicher sein, dass Johannes selbst dieses Leben der Liebe gelebt hat, aber er war nicht immer so. Johannes selbst lernte Liebe an diesem Punkt, denn früher in seinem Leben war er bekannt als einer der „Donnersöhne“. Er wollte einmal Feuer vom Himmel über diejenigen, die Jesus ablehnten, herunterrufen (Lukas 9,54).

B. Johannes spricht seine Leser gemäß ihrer geistlichen Reife an.

Ich schreibe euch, ihr Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.

a. Ich schreibe euch, ihr Kinder: Wir beginnen jeder das christliche Leben als kleine Kinder. Wenn wir geistlich in diesem Zustand sind, ist es genug für uns zu wissen und erstaunt zu sein über die Vergebung unserer Sünden und all das was es Gott kostete, um uns rechtmäßigerweise in Jesus Christus zu vergeben.

b. Weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen: Das ist etwas woran wir uns erfreuen können. Wenn wir uns daran nicht erfreuen, ist etwas falsch. Wir versagen wahrscheinlich darin die Bösartigkeit unserer Sünde zu sehen und die Größe seiner Vergebung. Wenn wir sehen, wie groß unsere Sünde ist, und wie viel es gekostet hat um uns Vergebung zu erlangen, sind wir besessen von Dankbarkeit, dass uns vergeben wurde.

c. Kleine Kinder: Diese Vergebung ist die besondere Freude von Gottes kleinen Kindern, weil Gottes Vergebung nicht in Stufen kommt. Selbst dem jüngsten Christ ist vollkommen vergeben. Ihnen wird nie „mehr vergeben“. Vergebung ist Gottes Geschenk, nicht des Menschen Leistung.

i. Beachte gut: Vergeben um seines Namens willen. Die Gründe für Vergebung liegen nicht in uns, sondern in Gott.

2. (13a) Väter, die auf Erfahrung basierende Erkenntnis von Jesus Christus haben.

Ich schreibe euch, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.

a. Ich schreibe euch, ihr Väter: So gewiss es kleine Kinder gibt, so gibt es auch Väter. Dies sind Männer und Frauen von tiefem, langanhaltendem geistlichen Stand. Sie haben die Art Wandel mit Gott, die nicht über Nacht kommt. Diese sind wie hohe Eichen im Herrn, die durch die Jahre groß und stark geworden sind.

b. Weil ihr den erkannt habt: Dies ist es worin geistliche Reife ihre Wurzeln hat. Es ist nicht so sehr ein intellektuelles Wissen (obwohl es ein Teil davon ist), sondern liegt mehr in der Tiefe der Gemeinschaft und Beziehung, die wir mit Jesus haben. Es gibt keinen Ersatz für Jahre und Jahre an auf Erfahrung beruhender Beziehung mit Jesus.

3. (13b) Junge Männer, die den geistlichen Sieg erlebt haben.

Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, weil ihr den Bösen überwunden habt.

a. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer: So wie es kleine Kinder  und Väter gibt, so gibt es auch junge Männer. Dies sind Männer und Frauen, die nicht mehr kleine Kinder sind, aber noch keine Väter sind. Sie sind die „Front-Linie“ von Gottes Werk unter seinem Volk.

i. „Die richtige Einstellung der Jugend ist es, die aktiven Teile des Lebens zu betreiben – wenn sie Soldaten sind, ganz im aktiven Dienst beschäftigt zu sein.“ (Alford)

b. Weil ihr den Bösen überwunden habt: Sie sind befasst mit der Schlacht gegen denBösen. Wir senden nicht unsere kleinen Kinder in den Krieg, und wir senden nicht unsere alten Männer an die Frontlinien. Die größten Anstrengungen, die größten Kosten, und die größte Stärke wird von den jungen Männern erwartet.

i. Aus diesem Grund haben viele danach getrachtet so lange wie möglich in der geistlichen Kindheit zu bleiben. Das ist falsch. Es bedeutet ein Kriegsdienstverweigerer oder ein Landstreicher zu sein. Wir erwarten, dass Kinder nicht im Krieg kämpfen und von anderen unterstützt werden, aber wir erwarten das nicht von Erwachsenen.

c. Den Bösen überwunden: Diese jungen Männer haben die geistlichen Feinde überwunden, die danach trachten ihr geistliches Leben zu zerstören. Sie wissen was es heißt in Partnerschaft mit Gott gegen Satan und seine Abgesandten zu streiten.

4. (13c) Kleine Kinder, die den Vater kennen.

Ich schreibe euch, ihr Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt.

a. Weil ihr den Vater erkannt habt: In diesem ersten Stadium des geistlichen Wachstums, tauchen wir unsere Wurzeln tief in die väterliche Liebe und Fürsorge Gottes. Wir kennen ihn als unseren fürsorglichen Vater, und schauen auf uns selbst als Seine von ihm abhängigen Kinder.

i. „Und rühmst du dich nicht in ihm? Wenn kleine Kinder anfangen zu sprechen, und zur Schule zu gehen, wie stolz sind sie da auf ihren Vater! Ihr Vater ist der größte Mann, der jemals gelebt hat: Da war niemals jemand seinesgleichen. Du magst mit ihnen über große Staatsmänner oder große Krieger oder große Prinzen reden, aber diese sind alle Nobodies: Ihr Vater füllt den ganzen Horizont ihres Seins. Nun, so ist es mit Sicherheit bei uns und unserem Vater-Gott.“ (Spurgeon)

b. Kleine Kinder: Johannes verwendet unterschiedliche Worte für kleine Kinder in den Versen 12 und 13 (nämlich teknia und paidia). Die Betonung des Wortes teknia liegt auf der Abhängigkeit des Kindes in Bezug auf die Eltern, während die Betonung von paidia auf der Unreife des Kindes und seinem Bedürfnis nach Anleitung liegt.

5. (14a) Väter, die eine auf Erfahrung basierende Erkenntnis von Jesus Christus haben

Ich habe euch geschrieben, ihr Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.

a. Weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist: Die Wiederholung desselben Gedankens in 14a zeigt, das es betont werden sollte. Die Beziehung, die Menschen mit Jesus Christus in diesem Stadium des geistlichen Wachstums haben ist sowohl echt als auch tief.

b. Ich habe euch geschrieben: Manchmal mögen wir denken: „Nun, gibt es nicht mehr? Es ist schön für diese Väter Jesus zu kennen, aber sollten sie nicht darüber hinausgehen?“ Diese Wiederholung erinnert uns daran, dass es kein darüber hinaus gibt.

i. Paulus konnte in seinem Brief an die Philipper sagen, dass er all seine vorherigen geistlichen Errungenschaften als Müll wertet, im Vergleich zu der übermäßigen Größe davon Jesus einfach nur zu kennen. Um ihn zu erkennen ist die gewaltige Aussage mit der Paulus es in Philipper 3,10 in Worte gefasst hat.

6. (14b) Junge Männer, die stark sind und geistlichen Sieg kennen.

Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.

a. Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer: Wiederum zeigt die Wiederholung des Gedankens die Betonung. Nicht nur haben die jungen Männer … den Bösen überwunden, sondern sie haben es auch durch die Stärke getan die zu ihnen durch das Wort Gottes kommt. Gottes Wort ist unsere Quelle geistlicher Stärke.

i. Siehst du dich selbst als einer der jungen Männer geistlich? Bist du dann stark? Setzt du deine Stärke in einer geistlichen Einsatzmöglichkeit ein? Ärgerst du dich darüber, dass deine Stärke von Gott geprüft und entwickelt wird?

b. Das Wort Gottes bleibt in euch: Diese jungen Männer, die ein gewisses Maß an geistlicher Reife erlangt hatten, waren bekannt durch die Tatsache, dass Gottes Wort in ihnen lebte. Das Wort Gottes hatte in ihren Herzen eingenistet.

C. Ein Angriff auf unsere Beziehung mit Gott: Weltlichkeit.

1. (15) Das Problem der Weltlichkeit.

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.

a. Habt nicht lieb die Welt: Johannes hat uns gesagt, dass wenn wir in der Dunkelheit der Sünde wandeln und behaupten in Gemeinschaft mit Gott zu leben, wir lügen (1. Johannes 1,6). Jetzt zeigt Johannes ein spezifisches Gebiet der Sünde auf, die unsere Gemeinschaft mit Gott besonders bedroht: Weltlichkeit, die Welt zu lieben.

b. Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist: Die Welt, in dem Sinne, wie Johannes das Wort hier verwendet, ist nicht die globale Erde. Es ist auch nicht die Masse der Menschheit, die Gott persönlich liebt (Johannes 3,16). Stattdessen ist es die Gemeinschaft der sündigen Menschheit, die vereint ist in Rebellion gegen Gott.

i. Eines der ersten Beispiele dieses Konzeptes der Welt in der Bibel hilft uns diesen Punkt zu verstehen. 1. Mose 11 berichtet von der vereinten Rebellion der menschlichen Gesellschaft gegen Gott am Turm zu Babel. Am Turm Babel gab es einen antigöttlichen Leiter (dessen Name Nimrod war). Da war organisierte Rebellion gegen Gott (darin, dass sie das Gebot sich über die ganze Erde zu verteilen missachteten). Da gab es ein direktes Misstrauen in Bezug auf Gottes Wort und Verheißung (darin, dass sie einen wahrscheinlich wasserfesten Turm gebaut haben, um sich vor einer zukünftige Flut vom Himmel zu schützen).

ii. Die ganze Geschichte des Turmbaus zu Babel zeigt uns auch eine weitere fundamentale Tatsache über das Weltsystem. Der Fortschritt der Welt, die Technologie der Welt, die Regierung der Welt, und die Organisation der Welt kann Menschen besser dran sein lassen, aber nicht besser machen. Weil wir es mögen besser dran zu sein, ist es leicht sich in die Welt zu verlieben.

iii. Schließlich zeigt die Geschichte des Turmbaus zu Babel uns, dass das Weltsystem – so beeindruckend und vielversprechend wie es erscheint – niemals gegen Gott gewinnt. Der Herr bezwang die Rebellion am Turmbau zu Babel spielend. Das Weltsystem wird niemals gegen Gott gewinnen.

c. Habt nicht lieb die Welt: Das heißt wir sollen weder das System der Welt lieben, noch die Art und Weise wie sie funktioniert. Es gibt eine säkulare, antigöttliche oder Gott ignorierende Art und Weise Dinge zu tun, welche die menschliche Gesellschaft charakterisiert, und es ist einfach die Welt in diesem Sinne zu lieben.

i. Beachte was die Welt von uns will: Liebe. Diese Liebe wird ausgedrückt in Zeit, Aufmerksamkeit und Kostenaufwand. Wir werden ermutigt und dazu bewegt unsere Zeit, Aufmerksamkeit und Geld den Dingen der Welt zu widmen anstatt den Dingen Gottes.

ii. Wenn du die Welt liebst, dann gibt es Belohnungen, die erlangt werden können. Du magst Prestige, Status, Ehre oder Annehmlichkeiten erlangen. Das Weltsystem weiß wie es seine Liebhaber belohnen kann.

iii. Zugleich, selbst die besten Preise, die diese Welt verleiht währen nur solange wie wir leben. Das Problem ist, dass obwohl wir Prestige, Status, Ehre und Annehmlichkeiten dieser Welt erlangen, wir Prestige, Status, Ehre und Trost des Himmels verlieren.

d. Noch was in der Welt ist: Das ist nicht so sehr eine Warnung in Bezug auf eine Liebe für die Schönheit der Welt die Gott geschaffen hat (obwohl wir immer den Schöpfer lieben müssen anstatt die Schöpfung). Stattdessen ist es eher eine Warnung gegen die Liebe der materiellen Dinge, welche das Weltsystem charakterisieren.

i. Die Welt kauft unsere Liebe mit den großartigen Dingen, die sie uns zu geben hat. Autos, Häuser, Apparate und der Status, der mit all diesen einhergeht können unsere Herzen in der Welt zu Hause sein lassen.

e. Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm: Ganz einfach ist die Liebe für die Welt unvereinbar mit der Liebe zum Vater. Daher wenn jemand behauptet Gott zu lieben und doch die Welt liebt, dann ist etwas falsch an seiner Behauptung Gott zu lieben.

i. Durch die Jahrhunderte hindurch sind Christen mit der magnetischen Zugkraft der Welt in unterschiedlicher Weise umgegangen. Zu einer Zeit war die vorherrschende Meinung, dass wenn du ein wirklich hingegebener Christ bist und du wirklich Gott statt der Welt lieben möchtest, du die menschliche Gesellschaft verlassen und als Mönch oder Nonne in einem einsamen Kloster leben müsstest.

ii. Dieser Denkansatz und andere Denkansätze, die danach trachten uns aus der Welt hinaus zu führen, haben zwei Probleme. Das erste Problem ist, dass wir die Welt mit uns in unser Kloster bringen. Das andere Problem ist, dass Jesus beabsichtigte, dass wir in der Welt  aber nicht von der Welt sein sollten. Wir sehen das in seinem Gebet für uns in Johannes 17,14-18.

2. (16) Der Charakter der Welt

Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt.

a. Denn alles, was in der Welt ist: Der Charakter der Welt drückt sich selbst aus durch die Fleischeslust, die Augenlust und den Hochmut des Lebens. Diese Lüste trachten danach unser eigenes Fleisch in Sünde und Weltlichkeit hinein zu locken.

i. Der Gedanke hinter dem Hochmut des Lebens ist einer, der für die Überlegenheit über andere lebt, zumeist dadurch, dass er andere durch äußere Erscheinungen beeindruckt – selbst wenn es durch Täuschung geschieht.

ii. Um einen Eindruck davon zu bekommen wie die Welt funktioniert, denke über die Werbung nach an welche du dich im Allgemeinen erinnerst. Sie üben wahrscheinlich einen gewaltigen Anreiz in Bezug auf die Fleischeslust, die Augenlust oder in Bezug auf den Hochmut des Lebens aus. Viele erfolgreiche Werbespots üben einen Reiz auf alle drei aus.

b. Die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens: Indem er diese Aspekte der Welt auflistet, mag Johannes das erste Streben nach Weltlichkeit im Sinn haben, das von Eva im Garten Eden (1. Mose 3,6).

i. Von Eva im Garten Eden wird gesagt, dass sie von der verbotenen Frucht nahm, als sie sah, dass der Baum gut zur Speise war. Sie dachte darüber nach, wie gut die Frucht schmecken würde, wie sie ihr Fleisch befriedigen würde. Sie verfolgte die Fleischeslust.

ii. Von Eva im Garten Eden wird gesagt, dass sie von der verbotenen Frucht nahm, als sie sah, dass die Frucht eine Lust für die Augen war. Sie sah wie schön und begehrenswert sie war und es gefiel ihrem künstlerischen Feingefühl. Sie verfolgte die Augenlust.

iii. Von Eva im Garten Eden wird gesagt, dass sie von der verbotenen Frucht nahm als sie glaubte, dass sie begehrenswert war weise zu machen. Wie schlau diese Frucht sie machen würde! Wie ihr Ehemann sie bewundern würde! Sie verfolgte den Hochmut des Lebens.

c. Ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt: Das erklärt warum die Fleischeslust, die Augenlustund der Hochmut des Lebens Sünde sind, obwohl sie sich gut anfühlen und etwas in uns befriedigen. Gott weiß, dass wir eine fleischliche, körperliche Natur haben, und körperliche Bedürfnisse, die sich gut anfühlen, wenn sie gestillt werden. Aber es ist nicht Gottes Wesen uns durch die Fleischeslustzu beeinflussen.

i. Gott weiß, dass wir Augen haben, und dass die äußere Erscheinung eine Menge für uns bedeutet. Er schuf eine schöne Welt um uns zu erfreuen! Aber Gott sieht immer über die äußere Erscheinung hinweg, und es ist nicht Gottes Wesen uns durch die Lust der Augen zu beeinflussen.

ii. Gott weiß, dass wir emotionale und psychologische Bedürfnisse haben, gewollt zu werden und etwas zu vollbringen. Er hat uns so gemacht! Aber es ist nicht Gottes Wesen uns durch den Hochmut des Lebens zu beeinflussen.

d. Ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt: Wir schätzen oft viel zu selten ab wie stark die Welt unser Denken beeinflusst und wie oft unsere Gedanken mehr von der Welt als vom Vater beherrscht werden.

i. Wir glauben gewöhnlicherweise, dass wir viel biblischer denken, als wir es wirklich tun. Wir sollten unsere Denkgewohnheiten gründlich erfassen und prüfen ob sie mehr der Welt oder Gott unserem Vater folgen.

· ŸŸDenke an deinen Maßstab für Erfolg: Ist sie weltlich oder göttlich? Würdest du den Apostel Paulus als Versager oder als erfolgreich bezeichnen?

· ŸŸDenke an deinen Maßstab für das was eine Person des anderen Geschlechts attraktiv macht. Ist es ein weltlicher oder ein göttlicher Maßstab?

· ŸŸDenke an deinen Maßstab für Spiritualität: Ist er weltlich oder göttlich? Es gibt eine weltliche Spiritualität da draußen und viele Menschen nehmen ihn bereitwillig an.

ii. Das zeigt uns wie groß unser Bedürfnis ist uns nicht diesem Weltlauf anzupassen, sondern uns in unserem Wesen verändern zu lassen durch die Erneuerung unseres Sinnes (Römer 12,2)

3. (17) Die Torheit der Weltlichkeit

Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

a. Die Welt vergeht: Dies offenbart die Torheit der Weltlichkeit. Was wir in die Welt investieren, investieren wir in etwas dass nicht währen kann, weil die Welt vergeht. Wie wir gesehen haben am Beispiel des Turmbaus zu Babel, gewinnt die Welt niemals gegen Gott, obwohl es manchmal so erscheint.

i. Die Welt vergeht: Es ist kein Gebet, kein Wunsch, und keine geistlich klingende Sehnsucht. Es ist eine Tatsache. Die Welt vergeht, und wir müssen unsere Leben so leben und in unseren Gedanken so denken, dass wir uns dieser Tatsache bewusst sind.

b. Die Welt vergeht: Dies wird in eindrücklicher Weise illustriert im Leben von Lot in 1. Mose 13, 14 und 19. Lot schloss sich einem wahrhaft geistlichen Mann an, namens Abraham. Doch war er selbstsüchtig und wählte für sich selbst was am meisten lukrativ erschien, ohne die geistlichen Implikationen dessen zu bedenken was er tat. Er wurde schließlich wohlhabend, aber schlug sein Zelt in Richtung der bösen, weltlichen Stadt Sodom auf. Nach einer Weile, saß er in den Toren der Stadt als eine von Sodom städtischen Führungspersönlichkeiten. Er hatte weltlichen Status, Einfluss, Reichtum und Bequemlichkeit. Doch wurde das alles in einem Moment weggenommen als das Gericht Gottes über Sodom und Gomorrah erging. Lot hatte alles auf die falsche Karte gesetzt und wurde verschmort von der Tatsache, dass die Welt vergeht.

i. Die antiken Pharaonen wurden in den Pyramiden begraben mit allen Arten von Reichtum, was damit zu tun hatte, dass man dachte, sie wären ihnen in der kommenden Welt von Nutzen. Schlussendlich waren sie nur für die Grabräuber von Nutzen. Die Pharaonen konnten nichts von ihrem weltlichen Zeug mit sich in die nächste Welt nehmen. Niemand geht durch die Tore des Himmels mit einem Lieferwagen voll von weltlichen Sachen ein. Es ist wahr: Die Welt vergeht.

c. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit: Dies steht in starkem Kontrast zur vergehenden Welt. Weil einige Dinge für immer bleiben, ist es viel weiser unsere Leben in das zu investieren, was nicht verloren werden kann: den Willen Gottes zu tun.

i. Wir sind in regelmäßigem Kontakt mit drei ewigen Dingen: Dem Heiligen Geist Gottes, den Menschen um dich herum und den ewigen Worten, die in dem Buch geschrieben stehen, das du in deiner Hand hältst. Zeit, Aufmerksamkeit und Kostenaufwand, welche in diese Dinge investiert werden, ergeben ewige Belohnungen.

D. Ein Angriff auf unsere Beziehung mit Gott: Falsche Religion.

1. (18-19) Die Gefahr der falschen Religion: Der Geist des Antichristen.

Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, abe sie waren nicht von uns, denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber es sollte offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind.

a. Kinder, es ist die letzte Stunde: Johannes lebte in der fortwährenden Erwartung von Jesu Wiederkunft, hinsichtlich seiner Zeit als der letzter Stunde. Dies ist eine Erwartung, dass wir auch haben sollen, im Bewusstsein, dass die Wiederkunft des Herrn jederzeit geschehen kann.

i. Das Wesen unserer Zeit betrachtend und erkennend was die Bibel über die Endzeit sagt, sollten wir denken, dass wir in in den letzten wenigen Minuten sind.

b.Der Antichrist kommt: Johannes bezieht sich hier auf ein Individuum, das die Fantasie von vielen Menschen gefangen genommen hat, einschließlich selbst solchen, die die Bibel nicht kennen. Viele sind unwissend über diese Person, welche der Antichrist genannt wird, außer dem was sie aus Filmen wie das Omen gelernt haben.

i. Es ist wichtig den Namen Antichrist zu verstehen. Das Präfix anti kann „das Gegenteil von“ oder „anstelle von“ bedeuten. Der Antichrist ist der „Gegen-Jesus“; er ist der „Anstelle von“ Jesus.

ii. Die meisten Menschen haben sich auf das Konzept des „Gegen-Jesus“ konzentriert. Dies hat dazu geführt, dass sie sich den Antichrist als äußerstböse Person vorstellen. Sie denken, dass so sehr wie Jesus herumzog und Gutes tat, so der Antichrist herumziehen und Böses tun wird. So wie der Charakter und die Persönlichkeit Jesu schön und attraktiv waren, so werden der Charakter und die Persönlichkeit des Antichristen hässlich und abstoßend sein. So wie Jesus nur die Wahrheit sagte, so wird der Antichrist nur Lügen aussprechen. Dies ist eine Überbetonung des Konzeptes des „Gegen-Jesus“. Der Antichrist wird mehr ein „Anstelle von Jesus“ sein. Er wird wunderbar aussehen, charmant und erfolgreich sein. Er wird der ultimative Gewinner sein und als Engel des Lichts erscheinen.

iii. Manche haben sich gefragt, ob der Antichrist eine Einzelperson oder ein politisches System sein wird. Das ist wirklich ein sehr geringer Unterschied, weil es in einem Sinn sowohl eine Person und als auch ein politisches System sein wird. Zu einem großen Ausmaß, repräsentiert und personifiziert ein Mensch eine gesamte Regierung oder ein System; wenn wir über Deutschland in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts nachdenken, sind die Figuren Hitler als Individuum und Nazi-Deutschland als Staat nahezu identisch. Der Antichrist ist eine Einzelperson aber er wird auch mit einer machtvollen Regierung assoziiert werden.

c. Der Antichrist kommt, so sind nun viele Antichristen aufgetreten: Es gibt einen Unterschied zwischen dem Antichristenund vielen Antichristen. Es gibt einen „Geist“ des Antichristen, und dieser „Geist“ des Antichristen wird eines Tages seine ultimative Erfüllung in dem Antichristen finden, der die Menschheit in einer Endzeitrebellion gegen Gott anführen wird.

i. In anderen Worten, obwohl die Welt immer die ultimative Offenbarung des Antichristen erwartet, gibt es kleine „Previews“ dieses Mannes und seiner zukünftigen Mission. Dies sind die Antichristen mit einem unbestimmten „ein“ statt einem bestimmten „der“.

d. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist: Dies zeigt, das Johannes erwartete, dass die Gegenwart von vielen Antichristen – von vielen Menschen, die einen falschen, Ersatz-Christus anbieten – ein Beweis dafür ist zu wie später Stunde wir uns vor Jesu Wiederkunft befinden. Johannes schreibt, dass es wahr zu seiner Zeit war; wir könnten sagen, dass es noch viel wahrer zu unserer Zeit ist.

i. „Das Wort ‚Antichrist‘ erscheint in der Bibel nur in den Briefen des Johannes und das nur fünfmal in vier Versen (1. Johannes 2,18; 2,22; 4,3; 2. Johannes 7); aber obwohl das Wort selten ist, ist doch das Konzept des Antichristen häufig und ein Wichtiges.“ (Boice)

ii. Der Antichrist trägt viele Titel:

· ŸŸEr ist das kleine Horn in Daniel 7,8.

· ŸŸEr ist der freche König in Daniel 8,23.

· ŸŸEr ist der zukünftige Fürst in Daniel 9,26.

· ŸŸEr ist der vorsätzlich handelnde König in Daniel 11,36-45.

· ŸŸEr ist derjenige der in seinem Namen kommt in Johannes 5,43.

· ŸŸEr ist der Sohn des Verderbens, der Mensch der Sünde und der Gesetzlose in 2. Thessalonicher 2,3 und 2,8.

iii. Im Wesentlichen ist der Antichrist ein Weltdiktator, der die Menschheit in etwas hineinführen wird, was wie ein goldenes Zeitalter aussehen wird. Bis er sein wahres Gesicht zeigen wird – und das Gericht Gottes dann auf ihn und sein Reich ausgegossen wird, direkt vor der Wiederkunft Jesu.

iv. Wir sollten es beachten, weil die Weltbühne für einen politischen und wirtschaftlichen „Superman“ bereit ist. Ein einzelner politischer Führer, um eine weltweite Konföderation von Nationen zu organisieren. Nationale Führer sprechen von einer neuen Weltordnung, aber niemand war in der Lage sie wirklich zu definieren, noch viel weniger sie anzuführen. Aber dieser Führt kommt.

v. Dieser Antichrist wird um sich herum die Art von Persönlichkeitskult haben, für die wir heutzutage bereit gemacht werden sie anzunehmen. Nicht nur in Amerika praktizieren wir üble Anbetung von Berühmtheiten, sondern weltweit wurden Nationen von hunderten Millionen von Menschen dazu verleitet eine Person anzubeten – wie Lenin, Stalin oder Mao. Dies zeigt uns nur wie stark ein Persönlichkeitskult sein kann, wenn die Regierung mit ganzem Herzen dahinter steht. All diese Entwicklungen sollten uns verständlich machen, dass der Antichrist bereit ist zum richtigen Zeitpunkt offenbar zu werden.

e. Sie sind von uns ausgegangen: Dies zeigt, dass viele dieser Antichristen zur einen oder anderen Zeit sich selbst mit christlichen Gemeinschaften identifiziert haben. Die Tatsache, dass sie den Leib Christi verlassen haben beweist, dass sie von Anfang an nicht von uns waren.

i. Johannes redet nicht von jemandem der eine Gemeinde verlässt um Teil einer anderen guten Gemeinde zu werden. Er meinte diejenigen, die die Gemeinschaft von Gottes Volk vollständig verlassen. Dies offenbart, dass sie von Anfang an niemals wirklich Teil von Gottes Volk waren.

ii. Wir können uns die Szene vorstellen. Es gibt eine Kontroverse unter den Menschen einer Gemeinde und jemand erwidert und sagt: „Ich habe das Ganze so satt. Diese Gemeinde und alle Gemeinden, sie sind nur ein Haufen von Heuchlern. Ich brauche nichts davon. Ich kann Gott auf meinem eigenen Weg folgen!“ Sie gehen fort; nicht nur aus einer Gemeinde; sondern aus jeder Art von Gemeinde. Wir können angemessenerweise sagen, dass diese Person nicht wie ein Christ in Erscheinung tritt, und diese Erscheinung beweist, dass sie niemals wirklich Christen waren. Nur Gott kennt das Herz mit Sicherheit, aber es macht den Eindruck, dass die sie auf die Gemeinde oder auf sich selbst vertrauten aber niemals wirklich auf Jesus Christus vertrauten. Wenn sie es getan hätten, dann wäre die Gemeinsamkeit des Vertrauens auf Jesus größer gewesen als irgendeine andere Schwierigkeit, die sie mit anderen Christen haben könnten.

iii. Man muss sich hüten vor denen die so „geistlich“ zu sein scheinen, so dass sie in keiner Gemeinde klarkommen können. Manchmal sieht man solche Leute: Menschen, die so begabt, so prophetisch, so geistlich scheinen, dass sie aus jeder Gemeinde zu der sie gehen hinausgeworfen werden oder beleidigt abziehen. Letztendlich sind sie sich alleine überlassen, und scheinen damit glücklich genug zu sein. Gemeinschaft mit sich selbst ist zumindest Gemeinschaft mit jemandem der so geistlich ist, wie sie es sind! Natürlich läuft etwas gravierend falsch mit einer sogenannten Geistlichkeit.

iv. „Vielleicht sind die meisten sichtbaren Gemeindemitglieder auch Mitglieder der unsichtbaren Gemeinde, des mystischen Leibes Christi, aber einige sind es nicht. Sie sind bei uns aber sie gehören nicht wirklich zu uns. Sie teilen unsere irdische Gesellschaft aber nicht unsere himmlische Geburt.“ (Stott)

v. Die ernüchternde Wahrheit ist, dass viele von denen die einen falschen oder einen entgegengesetzten Christus anbieten aus der Mitte des wahren Leibes der Christen hervorgingen.

f. Aber es sollte offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind: Eine gesunde Gemeinde kann sich selbst von Giften reinigen; der Kompromisse schließend und falsche Christ wird sich nicht wohl fühlen sich in einer gesunden Gemeinde zu verwurzeln – er wird entweder mit Gott ins Reine kommen oder die Gemeinde verlassen.

2. (20-23) Den Geist des Antichristen identifizieren.

Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles. Ich habe euch nicht geschrieben, als ob ihr die Wahrheit nicht kennen würdet, sondern weil ihr sie kennt und weil keine Lüge aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht. Wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.

a. Ihr habt die Salbung: Hier bezog sich Johannes auf eine gemeinsame Salbung, die allen Gläubigen gehört. Das ist eine Salbung, die für diejenigen, die es im Herrn suchen, Urteilsvermögen ermöglicht (und wisst alles).

i. Wenn das Neue Testament von Salbung spricht, spricht es von ihr als dem gemeinsamen Gut aller Gläubigen. Das ist wahr, trotz dessen, dass vielleicht nicht alle Gläubigen in der Salbung, die Gott ihnen gegeben hat, wandeln. Das Neue Testament spricht nicht von einer „besonderen“ Salbung, die besonderen Einzelpersonen gegeben wird.

ii. Unter manchen Christen heutzutage, gibt es einen eher magischen oder abergläubischen Ansatz in Bezug auf dieses Konzept der Salbung. Ihrem Verständnis nach ist die Salbung wie ein Virus oder ein Keim, der durch beiläufigen Kontakt weitergegeben werden und eine ganze Gruppe infizieren kann. Gewöhnlicherweise denken diese Leute, dass wenn jemand sich an der Salbung „ansteckt“, man das daran erkennt, dass die Person anfängt sich merkwürdig zu verhalten. Das ist nicht das biblische Verständnis von Salbung.

iii. Salbung enthält den Gedanken mit dem Heilgen Geist erfüllt und durch ihn gesegnet zu werden. Dies ist etwas, was das gemeinsame Gut aller Christen ist, aber etwas dem wir uns mehr fügen und auf das bereitwilliger darauf reagieren können und sollten. „Wie Öl unter den Asiaten verwendet wurde für die Amtseinführung bei Personen in wichtigen Ämtern, und dieses Öl anerkannt war als Symbol für die Gaben und Gnadendes Heiligen Geistes, ohne die die Pflichten, dieser Ämter nicht erfüllt werden konnten; so steht es hier für den Geist selbst, der in der Kirche den Vorsitz führte und von dem alle Gaben und Gnaden flossen.“ (Clarke)

iv. Das Konzept der Salbung – wörtlich, mit Öl gesegnet zu werden – galt als Grund für die Bestrafungen, welche Johannes in der Verfolgung zuteil wurden. Der römische Kaiser Domitian warf Johannes in ein Fass von kochendem Öl, als ob er sagen wollte: „Hier ist eine wahre Salbung.“ Johannes tauchte aus dem Fass von kochendem Öl unbeschadet auf, weil er wahrhaft gesalbt war.

b. Und wisst alles: Wegen der Salbung mit dem Heiligen Geist, welche allen Gläubigen zuteil wird, besitzen sie die Ressourcen um die Wahrheit zu kennen. Das bedeutet nicht, dass Lehrer unnötig seien, weil eine der Ressourcen um die Wahrheit zu erkennen die Erinnerung ist, welche durch Lehrer wie Johannes gegeben wurde.

i. In Vers 20 gebraucht Johannes ein anderes Wort für wissen als er meistens vorher verwendete. Vorausgehend gebrauchte Johannes das Wort, welche Kenntnis durch Erfahrung bedeutet; hier gebrauchte er das Wort, welche Kenntnis durch Intuition bedeutet. Wir wissen einige Dingen intuitiv durch die Salbung des Heiligen Geistes.

c. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, welcher leugnet, dass Jesus der Christus ist: Der Kontext macht deutlich, dass zu bekennen, dass Jesus der Christus ist mit mehr zu tun hat als nur zu sagen: „Er ist der Messias.“ Es hat damit zu tun die Beziehung zwischen Jesus und Gott dem Vater zu verstehen: Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Anders gesagt, könnte jemand sagen: „Ich glaube an Jesus als den Christus … so wie ich „Christus“ definiere. Aber wir müssen glauben, dass Jesus der Christus ist, der Messias, so wie die Bibel Christus definiert – den Messias, der vollkommen Gott und vollkommen Mensch ist; der uns in vollkommener Weise den Vater offenbart hat.

d. Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet: Der Geist des Antichristen identifiziert sich selbst durch die Verleugnung Jesu und die Verleugnung des Vaters. Dabei ist daran zu denken, dass Jesus und der Vater selbst von denen verleugnet werden kann, die von beiden gut zu sprechen scheinen.

i. Wir können Jesus verleugnen, während wir Ihn mit unseren Worten preisen; wir können ihn verleugnen, indem wir einen Ersatz-Jesus anbieten oder in einer Weise dienen, die den Charakter Jesu verleugnet.

e. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht: Johannes hat hier ein Konzept wiederholt, das Jesus oft ausgedrückt hat, so wie es im Johannesevangelium niedergelegt ist. Jesus sagte: „Wer an mich glaubt, er glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat (Johannes 12,44-45).“ „Wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf der mich gesandt hat (Johannes 13,20).“

i. Oft wird gesagt: „Wir alle beten den gleichen Gott an. Du hast einen Namen für Ihn und ich habe einen anderen. Aber das macht nichts. Wir reden nur über zwei verschiedene Wege zu dem gleichen Gott weil wir alle den gleichen Gott haben.“ Hier die Gegenfrage um darauf zu antworten: „Wurde dein Gott vollkommen in Jesus Christus offenbart?“ Wenn dein Gott es war, dann haben wir den gleichen Gott. Wenn dein Gott nicht in vollkommener Weise in Jesus offenbart wurde, dann hast du nicht den gleichen Gott wie in der Bibel.

ii. Es gibt viele Leute, die eher spirituell oder religiös erscheinen, aber sie lehnen Jesus Christus ab. Während ihre Religion oder Spiritualität ihnen viel Gutes in diesem Leben ermöglichen kann – indem sie ihnen eine Basis für Moralität und gutes Verhalten gibt – so trägt es nichts vor Gott bei, weil sie in der Ablehnung Jesu Gott ablehnen.

E. Bleiben: Unsere Beziehung erhalten.

1. (24) Beziehung erhalten gegen die Bedrohung des Geistes des Antichristen: In der wahren christlichen Botschaft bleiben und in Gott bleiben.

Was ihr nun von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch! Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben.

a. Nun: Im Angesicht der Gefahr des Geistes des Antichristen, schützen wir uns gegen den Geist des Antichristen, indem wir im Original, dem Kern der christlichen Botschaft bleiben (das was ihr von Anfang an gehört habt). So wir in der Einfachheit und Kraft dieser Botschaft leben, werden wir nicht irre geleitet werden.

i. Menschen werden, von Natur aus, fast immer zu etwas hingezogen, nur weil es neu ist. Wir denken fast immer, dass neu, besser ist: Aber wenn es zur Wahrheit kommt, ist neu nicht besser. Das was ihr von Anfang an gehört habt ist besser.

ii. Der Apostel Paulus hat den gleichen Gedanken in Galater 1,6-9 weitergegeben, wo er uns davor warnt, einem neuen Evangelium hinterher zu laufen und die Wichtigkeit betont, im originalen Evangelium, welches Paulus predigte, fortzufahren.

iii. Dies ist schwer weil wir versucht werden hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre zu sein, durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen (Epheser 4,14). Wir verspüren oft ein Brennen etwas „Neues“ und „Aufregendes“ zu erfahren, selbst wenn es von dem abweicht was ihr von Anfang an gehört habt.

b. Was ihr von Anfang an gehört habt: Das beschreibt nicht jede Lehre, welche ein Christ empfangen mag, der neu Jesus nachfolgt. Der Anfang, für diese Gläubigen, beschreibt die Zeit als sie unter der Lehre der Apostel waren, welche jetzt für uns im neuen Testament aufgezeichnet ist.

i. Einfach gesagt, bleiben wir in  dem was von Anfang an ist, wenn wir nahe an unseren Bibeln bleiben. Wenn das deine Umgebung war, als du ein junger Christ warst, wunderbar. Wenn es das nicht war, dann dann begib dich jetzt in diese Umgebung.

c. Das bleibe in euch: Das bedeutet nicht nur es zu wissen, sondern es zu leben. Wenn wir in der Schlichtheit der Wahrheit von Jesus Christus leben, wenn werden wir in dem Sohn und in dem Vater bleiben.

i. Unsere Welt ist voll von Menschen, die nach Gott suchen; einige davon in aufrichtiger Weise und einige davon nicht in aufrichtiger Weise. Aber wenn jemand wirklich in Gottleben möchte, dann sagt uns Johannes wie: Lass die Botschaft der Apostel (was ihr von Anfang an gehört habt) in dir leben.

ii. Johannes sagte nicht: „Wenn du Gottes Wort kennst, dann kennst du Gott.“, weil man ein nacktes, intellektuelles Wissen von Gottes Wort haben kann. Stattdessen sagte er: „Wenn Gottes Wort in dir lebt, lebt Gott in dir.“ Wir können zu einer lebendigen, wachsenden Beziehung mit Gott durch sein Wort kommen.

d. So werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben: Dies ist absolut notwendig für das christliche Leben. Johannes wird das Wort bleiben sechs mal in diesen wenigen Versen gebrauchen, und der Gedanke wird durch das Neue Testament hindurch wiederholt.

i. In Jesus zu bleiben (in Jesus zu leben) ist keine passive Sache; es ist eine aktive Sache. Wir müssen uns selbst sowohl mental als auch geistlich dem Leben in Jesus hingeben. „Wir bleiben in ihm, nicht durch ein physikalisches Gesetz, wie eine Masse von Eisen auf der Erde bleibt; sondern durch ein mentales und geistliches Gesetz, durch welches die Größe der göttlichen Liebe und Güte uns fest am Herrn Jesus Christus hält.“ (Spurgeon)

ii. Doch, sind wir nur nur dazu aufgerufen in ihm zu bleiben; sondern wir wissen auch, dass Er in uns bleibt. Es ist eine wechselseitige Beziehung. „Du sollst dich darum kümmern, dass du in Christus bleibst, so als ob alles von dir abhinge; und doch kannst zu zur Verheißung des Bundes blicken, und sehen, dass der wahre Grund für dein Bleiben in Christus in der Betätigung seiner unwandelbaren Liebe und Gnade liegt.“ (Spurgeon)

2. (25) Der Segen vom Bleiben in der Wahrheit und in Gott: ewiges Leben.

Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen das: das ewige Leben.

a. Das ist die Verheißung: Wenn seine Wahrheit (was wir von Anfang an gehört haben) in uns lebt, dann lebt Gott in uns. Wenn Gott in uns lebt, haben wir eine Verheißung. In dieser Art von Leben, ist die Verheißung des ewigen Lebens real.

b. Ewiges Leben: Das ist nicht bloß Unsterblichkeit. Jedes menschliche Wesen, welches im Bild Gottes gemacht wurde, ist unsterblich, in dem Sinn, dass unsere Seelen für immer leben werden, entweder im Himmel oder in der Hölle. So bedeutet ewiges Leben nicht nur ein Leben, das bis in Ewigkeit dauert. Es beschreibt die Art von Leben, welches Gott, der Ewige, in sich selbst hat.

i. Daher, während das Konzept des ewigen Lebens einen Hinweis auf das Leben nach dieser gegenwärtigen Welt beinhaltet, beginnt es nicht, wenn wir sterben. Wenn wir das ewige Leben nicht jetzt haben, werden wir es nicht bekommen wenn wir sterben.

ii. Das ist der Grund warum es so wichtig ist die Verheißung des ewigen Lebens genau jetzt zu haben. Und wir haben diese Verheißung, wenn Gottes Wahrheit in uns bleibt und wenn wir im Sohn und im Vater bleiben.

iii. So ist das Bleiben unsere Grundlage für Zuversicht bei Gott. Wir haben die Verheißung des ewigen Lebens wenn wir bleiben. „Du muss eine lebendige, liebende, fortdauernde Vereinigung mit dem Sohn Gottes haben, oder sonst bist du nicht im Zustand der Errettung.“ (Spurgeon)

3. (26-27) Unser Schutz gegen Verführung: die Salbung.

Dies habe ich euch geschrieben, von denen, die euch verführen. Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt es nicht nötig, dass euch jemand lehrt; sondern so wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge; und so wie sie euch belehrt hat, werdet ihr in ihm bleiben.

a. Dies habe ich euch geschrieben: Johannes wusste, dass es Verführung unter diesen frühen Christen gab, und es beschäftigte ihn. Er hatte eine Leidenschaft sie konsistent mit Gottes Botschaft der Wahrheit zu bewahren.

b. Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch: Dieses Bleiben und die Salbung befähigt die Christen in der Wahrheit zu fortzufahren.

i. Johannes hat zum ersten Mal auf diese Salbung in 1. Johannes 2,20 Bezug genommen. Diese Salbung ist nicht das private Eigentum einiger weniger besonderer oder spektakulärer Christen. Alle Christen haben die Gegenwart von Gottes Geist in ihrem Innern.

c. Ihr habt es nicht nötig, dass jemand euch lehrt: So wie er in 1. Johannes 2,20 erklärt hat (ihr wisst alles), sagt uns Johannes erneut, dass die Salbung, welche wir von Gott empfangen uns in die Wahrheit leitet. Wir werden in die Wahrheit auf einer Eins-zu-Eins Ebene geleitet, Gott bestätigt es unseren Herzen.

i. Noch einmal: Johannes Botschaft ist einfach. Wegen der Salbung des Heiligen Geistes, welche allen Gläubigen gegeben wird, besitzen sie die Ressourcen um die Wahrheit zu kennen. Das bedeutet nicht, dass Lehrer unnötig seien, da eine der Ressourcen dafür, um die Wahrheit zu kennen die Erinnerung ist, welche durch Lehrer wie Johannes gegeben wurde.

d. Werdet ihr in ihm bleiben: Diese Salbung, welche uns in die Wahrheit leitet wird uns auch näher zu Jesus führen.

4. (28-29) Was es bedeutet in Jesus zu leben.

Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir Freudigkeit haben, wenn er erscheint, und uns nicht schämen müssen vor ihm bei seiner Wiederkunft. Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist.

a. Bleibt in ihm, damit wir Freudigkeit haben, wenn er erscheint und uns nicht schämen müssen: In Jesus zu bleiben bedeutet, dass wir uns nicht fürchten oder schämen müssen, wenn Jesus wiederkommt. Dies ist so weil wir ihn in intimer Weise kennen, und daher Freudigkeit haben können bei seiner Wiederkunft.

i. Johannes führt ein herausforderndes Bild an. Wenn Jesus wiederkommt werden manche Leute sich fürchten weil sie Jesus nie wirklich gekannt haben. Aber unter denen die ihn kannten, werden manche ohne Furcht sein, aber sie werden sich vor ihm schämen bei seinem Kommen. Sie werden erkennen, dass sie weltliche, unfruchtbare Leben gelebt haben. In einem Moment wird sie die Einsicht überwältigen, dass was auch immer sie im Leben auch erreicht haben, sie nicht so in ihm blieben wie es ihnen möglich gewesen wäre.

ii. Paulus, der Apostel spricht von denen die „gerade noch gerettet“ werden: so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer (1. Korinther 3,15). Da sind diejenigen, für die das Kommen Jesu zumindest für einen Augenblick ein Moment der Enttäuschung und nicht der Herrlichkeit sein wird.

iii. Es ist wichtig für uns diese Dinge sorgfältig zu bedenken, weil es schwierig ist die Distanz zwischen „gerade noch gerettet“ und „fast gerettet“ zu messen. Es ist gefährlich solchen Fragen wie „Wie wenig kann ich tun und es immer noch in den Himmel schaffen?“ oder „Wie weit kann ich vom Hirten weglaufen und immer noch Teil der Herde sein?“ in unseren Gedanken Raum zu geben. Stattdessen sollten wir fleißig sein, nicht vor ihm beschämt zu werden bei seiner Ankunft.

iv. „Was ist der Weg um Christi Wiederkunft vorzubereiten? Durch das Studieren der Prophetien? Ja, wenn du genügend unterwiesen bist um sie zu verstehen. ‚Um für die Wiederkunft des Herrn vorbereitet zu sein‘, mögen manche Enthusiasten sagen, ‚sollte ich da nicht lieber einen Monat lang in Rente gehen und aus dieser bösen Welt aussteigen?‘ Du magst das tun, wenn du möchtest; das wirst du ganz besonders dann tun, wenn du faul bist. Aber das eine schriftgemäße Rezept für die Vorbereitung seiner Ankunft ist dies: „Bleibt in ihm.“ Wenn du in dem Glauben an ihn bleibst, seine Wahrheit festhältst, seinem Beispiel folgst und ihn zu deinem Wohnort machst, dann mag der Herr zu jeder Stunde kommen und du wirst ihn Willkommen heißen.“ (Spurgeon)

b. Damit wir Freudigkeit haben, wenn er erscheint, und uns nicht schämen müssen: Wir wachsen niemals über unser Bedürftigkeit hinaus darin zu bleiben und unsere Zuversicht darin zu finden in Jesus zu bleiben. Weil Johannes „wir“ verwendet hat anstelle von „ihr“, wissen wir, dass er  diese Zuversicht auch benötigte.

c. Bleibt in ihm: Dies ist der Weg um Zuversicht zu haben wenn Jesus kommt. Wenn du in ihm bleibst bist du bereit für Jesu Wiederkunft zu jeder Zeit.

i. Das Konzept des „lebens in Jesus“ ist so wichtig in der Bibel. Jesus versprach in Johannes 14,23: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden kommen und Wohnung bei ihm machen.

ii. Paulus drückte diesen Gedanken in seinem Gebet für die Epheser in Epheser 3,17 aus: dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Es gibt zwei griechische Wörter um den Gedanken „in etwas zu leben“ zu vermitteln; eins hat den Inhalt an einem Ort als Fremder zu leben, das andere hat den Inhalt des „sich an einem Ort Niederlassens“ um es zu unserem permanentem Zuhause zu machen. Wohne in Epheser 3,17 verwendet das altgriechische Wort für ein permanentes Zuhause, was darauf hinweist, dass Jesus sich in deinem Herzen niederlassen möchte und dich nicht nur als Fremder besuchen möchte.

iii. Bleibst du in ihm? Oder besuchst du Jesus nur ab und zu? In Jesus zu bleiben gibt uns Zuversicht weil wir wissen, dass wir unser Leben nicht wesentlich ändern würden falls wir irgendwie wüssten, dass Jesus nächste Woche wiederkommen wird. Wir würden ja schon in ihm bleiben.

d. Jeder, der die Gerechtigkeit tut ist aus ihm geboren: In Jesus zu bleiben bedeutet, dass wir in unseren Leben Gerechtigkeit praktizieren, weil wir von ihm geboren sind. Die Wiedergeburt hat unsere Leben verändert von einem Naturell zu sündigen zu einem Naturell in Bezug auf die Gerechtigkeit.

i. Dies ist ein Test unseres in ihm Bleibens, die selbe Art von Test, die Johannes in 1. Johannes 1,6; 2,4 und 2,9 erwähnt hat. Da ist etwas falsch, wenn jemand behauptet aus ihm geboren zu sein und nicht Gerechtigkeit tut.

ii. Wenn jemand von jemand anderem geboren wird, ist dort fast immer eine Familienähnlichkeit. Du sagst: „Schau, sie hat die Augen ihrer Mutter“ oder „Er hat die Nase seines Vaters“. Nun, die Kinder Gottes haben eine Familienähnlichkeit mit ihrem Vater im Himmel. Er ist gerecht, so tun die, die aus ihm geboren sind Gerechtigkeit. „Gott hat keine Kinder, verarmt an seinem Bilde oder die ihm nicht ähneln.“ (Poole)

iii. Wir werden nicht Gerechtigkeit in Perfektion erfüllen bis wir mit Jesus verherrlicht sind; aber wir können Gerechtigkeit jetzt praktizieren, da wir aus ihm geboren sind.

iv. Da sind drei kostbare Behauptungen für jeden Christen in diesem Kapitel: Ich habe ihn erkannt (1. Johannes 2,4), Ich bleibe in ihm (1. Johannes 2,6) und Ich bin im Licht (1. Johannes 2,9). Johannes möchte, dass wir wissen: Wenn diese Statements wahr sind, werden sie sich in unseren Leben zeigen, besonders in unserer Liebe zu Brüdern und Schwestern in Jesus.

(c) 2019 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik –