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Chinesische Banknoten:Mao muss weg

17. Mai 2010, 21:40 Uhr

Lesezeit: 2 min

Eine kleine Revolution: Bisher zierte das feiste Porträt des "Großen Vorsitzenden" alle chinesischen Banknoten - doch zu Olympia wird erstmals ein Geldschein ohne Mao-Porträt gedruckt.

Janis Vougioukas

Die Chinesen nennen ihn noch immer "den Vorsitzenden Mao". Und sein einbalsamierter Körper liegt bis heute im Mausoleum in der Mitte des Platzes des Himmlischen Friedens, direkt im politischen Zentrum des Landes. Auf den ersten Blick hat Mao Zedong 32 Jahre nach seinem Tod nicht an Einfluss eingebüßt, auch wenn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua Montag die Meldung verbreitete, dass zu den Olympischen Spielen ein neuer Geldschein ausgegeben werden soll.

Ein Mann deutet auf das Mao-Porträt auf einer chinesischen 100-Yuan-Banknote - der neue Geldschein dagegen zeigt den Gründer der Republik nicht mehr.

(Foto: Foto: AP)

Statt Mao ein nackter Diskuswerfer

Bisher zierte das feiste Porträt des Revolutionärs die Vorderseite aller chinesischer Banknoten. Der neue Zehn-Yuan-Schein (Gegenwert: 93 Cent) ist in hellem Grün gedruckt, mit einem riesengroßen Bild des neuen Nationalstadions, des berühmten Vogelnestes. Zwar ist auf der Rückseite eine Person abgebildet, allerdings der griechische Diskuswerfer Diskobolos, nackt wie die Statue im Original.

Mao selbst hatte sich gewünscht, nach seinem Tod eingeäschert zu werden, die Asche sollte verstreut werden. Er wollte keine Pilgerstätte schaffen und fürchtete auch, dass sein Körper Opfer politischer Kurswechsel werden könnte. Mao hatte nicht vergessen, dass die Roten Garden wenige Jahre vor seinem Tod während der Kulturrevolution die Gräber alter Revolutionäre auf dem Babaoshang-Friedhof geschändet und mit den Köpfen Fußball gespielt hatten. Doch kein Mitglied der kommunistischen Führung traute sich nach seinem Tod die Verantwortung für die Einäscherung zu übernehmen.

"70 Prozent gut"

Tatsächlich hat die Volksrepublik nie den Versuch unternommen, das Verhältnis zu ihrem Gründer neu zu definieren. Chinas Intellektuelle bestreiten nicht mehr, dass Mao mindestens 30 Millionen Menschen auf dem Gewissen hat, doch noch immer gilt die von Deng Xiaoping ausgegebene Formel, Mao sei "70 Prozent gut und 30 Prozent schlecht" gewesen.

Er war am 26. Dezember 1893 als ältester Sohn einer wohlhabenden Bauernfamilie im kleinen Dorf Shaoshan in der südchinesischen Provinz Hunan geboren worden. Während der Revolution des Jahres 1911 diente er als Soldat. Später zog er nach Peking und arbeitete als Aushilfe in einer Universitätsbibliothek. Es heißt, dass er dort zum ersten Mal mit den Schriften der großen kommunistischen Theoretiker in Berührung kam.

Hip-Hop mit Mao-Parolen

Am 23. Juli 1921 war Mao einer der 13 Delegierten, die in Schanghai die Kommunistische Partei Chinas gründeten. Er führte später die Volksbefreiungsarmee gegen die japanischen Besatzer und gewann im Bürgerkrieg gegen die Nationalisten. Eine Million Menschen sollen sich am 1.Oktober 1949 auf dem Platz des Himmlischen Friedens versammelt haben, als Mao die Gründung der Volksrepublik China ausrief.

Bis heute ist Mao nicht aus dem chinesischen Alltag wegzudenken. Mao-Glücksbringer baumeln an den Rückspiegeln fast aller chinesischen Taxis, Millionen pilgern zu seinem Geburtshaus. Zum 110. Geburtstag des Revolutionärs veröffentlichte die Pekinger Regierung Hip-Hop-Lieder mit Mao-Parolen. "Um die Ideen des Vorsitzenden der Jugend nahezubringen". Auch das große Porträt am Eingang der Verbotenen Stadt ist mehrmals ausgetauscht worden. Mao wirkt jetzt jugendlicher.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wertet die chinesische Landeswährung Renminbi (RMB) zur fünften Weltwährung auf.

Damit spielt der Renminbi ab Herbst 2016 in einer Liga mit dem US-Dollar, dem britischen Pfund, dem Euro und dem japanischen Yen. Der Schritt sei ein wichtiger Meilenstein bei der Integration der Volksrepublik in das Welt-Finanzsystem, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Montag. Die Aufnahme der Währung spiegele Chinas Fortschritt bei Reformen wider und werde das globale Geld- und Finanzsystem stärken.

Aber was soll das heißen, wo sind die Risiken und warum hat die China-Währung eigentlich zwei Namen? wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was bringt die Aufnahme in die Riege der Weltwährungen?

Zuerst einmal geht es um Prestige für das Land. Schätzungen zufolge könnten nun rund eine Billion Yuan (umgerechnet rund 147 Milliarden Euro) in den chinesischen Anleihemarkt fließen. Manche Ökonomen erwarten, dass damit in der Zukunft die Nachfrage nach Yuan weltweit um mehr als 567 Milliarden Euro steigen wird.

Wie verändert sich die Gewichtung der einzelnen Währungen?

Die neuen Anteile gelten ab dem 1. Oktober: Der Dollar liegt bei 41,73 Prozent (alt: 41,9%), der Euro bei 30,93 Prozent (37,4 %), der Renminbi bei 10,92 Prozent, der japanische Yen bei 8,33 Prozent (9,4 %) und das britische Pfund bei 8,09 Prozent (11,3 %). 

Strengt China sich bei der Modernisierung jetzt wirklich mehr an?

Skeptiker befürchten, dass die Aufnahme nicht zu umfänglicheren Reformen in Peking führen wird. Das Land leidet noch immer unter dem mehr als 40-prozentigen Börseneinbruch vom Sommer. Schuld daran sei vor allem ausländisches Geld, argumentieren einigie Kritiker. Geld von außen sei schädlich.

Politische Beobachter glauben, dass die Bemühungen um eine Öffnung der Landeswährung nach dem Prestigeerfolg beim IWF erlahmen. Als abschreckendes Beispiel dient die Aufnahme Chinas in die WTO im Jahr 2001. Damals hatten Reformen im Staatssektor plötzlich keine Priorität mehr, nachdem die Mitgliedschaft unter Dach und Fach war.

Yuan oder Renminbi — was ist richtig?

Fakt ist, beide Begriffe werden gebraucht. Der offizielle Name der Währung ist Reminbi. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Volksgeld“. Die Einheiten der Währung hingegen werden Yuan genannt. Rechnungen für z.B. Taxi oder Einkäufe im Supermarkt lauten auf Yuan.

Wer ist auf den Banknoten abgebildet?

Wer ist auf dem 100 yuan schein abgebildet

Die neue 100 Yuan Banknote ist seit November diesen Jahres im Umlauf und soll sicherer sein, als die Scheine aus dem Jahr 2005People\'s Bank of China

Die Yuan-Scheine zeigen das Konterfei von Mao Zedong (1893-1976), seines Zeichens Kommunistenführer. Er gilt als Begründer der chinesischen Volksrepublik und wird noch heute als Heiliger bewundert. Fakt ist aber auch, dass seine Herrschaft durch Rechtlosigkeit, Terror und totalitäre Gewalt gezeichnet war.

Auf wieviel Devisen-Reserven sitzt die Regierung?

Nach Regierungsangaben sanken die Devisenreserven der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft von Ende Juli bis Ende August um knapp 94 Milliarden Dollar auf 3,56 Billionen Dollar (3,36 Billionen Euro). Das war zwar ein Rekordrückgang — dennoch sitzt China noch immer auf den mit Abstand größten Devisenreserven der Welt. 

Zum Vergleich: Deutschland hat laut Bundesbank Währungsreserven in Höhe von 167 Milliarden Euro.

Wie hoch ist die Inflation?

Die Teuerungsrate liegt aktuell bei 1,0 Prozent, für 2016 erwartet der Internationale Währungsfonds 1,8 Prozent.

Wer sind die reichsten Chinesen? 

Auf dem ersten Platz landet Wang Jianlin mit 24,2 Milliarden Dollar (22,9 Mrd. Euro). Der 61-Jährige liegt damit auf Platz 29 der Forbes-Liste der weltweit wohlhabensten Menschen. Jianlin scheffelt sein Vermögen mit Immobilien — darunter 125 Einkaufszentren und 68 Fünf-Sterne-Hotels. Zudem gehören ihm seit Januar 20 Prozent des spanischen Fussball-Team Atlético Madrid. 

Wer ist auf dem 100 yuan schein abgebildet

Wang JianlinChinaFotoPress/GettyDer Gründer des Online-Händlers Alibaba, Jack Ma (51), liegt mit 22,7 Milliarden Dollar (21,5 Mrd. Euro) auf Rang zwei. Er gilt als DER Internet-Unternehmer Chinas, setzt Maßstäbe. Der 2014er Börsengang seiner Firma hat einen neuen Welt-Rekord aufgestellt (Volumen: 21,8 Milliarden Dollar). 

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Jack MaChinaFotoPress/GettyKaum zu glauben, aber im Smog-Land China scheint es auch Leute zu geben, die sich um die Umwelt sorgen. Einer von ihnen ist Li Hejun (48). Als Chef von Hanergy setzt er auf erneuerbare Energien und bringt es auf ein Vermögen von 21,1 Milliarden Dollar (19,9 Mrd. Euro).
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Li HejunChinaFotoPress/Getty

Wie hoch ist der Durchschnittslohn in China?

Frauen verdienen im Schnitt 10.037 Dollar im Jahr (9.487 Euro), hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) ermittelt. Männer kommen laut der Statisik auf 16.170 Dollar (15.284 Euro). 

Empfehlungen

Wie sieht Yuan aus?

Das offizielle Währungszeichen für den chinesischen Yuan ist ¥. In den meisten Geschäften und Restaurants in China wird jedoch das chinesische Zeichen元für Yuan verwendet. Die Währung wird auch mit dem Wort aus einem Dialekt genannt, nämlich „kuai“, das wie kwai gelesen wird.

Wie lange gibt es den Yuan?

1889 wurde der heute noch gebräuchliche Yuan eingeführt, der sich in 10 Jiao (角), 100 Fen (分) und 1000 Wen (文) unterteilte.

Wo zahlt man mit Yuan?

In den USA bezahlen die Leute mit dem US-Dollar, in Großbritannien mit dem britischen Pfund und in China mit dem Yuan. Die Chinesen nennen die Währung auch Renminbi.