Wie kämpft man um seine große Liebe?

Zu viele Menschen stecken in einer Beziehung, die sie nicht vollends erfüllt. Man denkt sich, dass man den Partner liebt, zankt sich aber regelmässig, und es ist ein ständiger Krampf, die Beziehung aufrechtzuerhalten. Anstatt getrennte Wege zu gehen, kämpft man weiter. Man will nicht aufgeben.

Das ist auch recht so, wie Dr. Rebekka Kuhn (30), Paarberaterin beim Verband Paarberatung und Mediation im Kanton Zürich, im Gespräch mit BLICK erklärt: «Macht man in einer Beziehung eine schwere Zeit durch – auch wenn die schlechten Zeiten eine Weile überwiegen –, sollte man dennoch die Beziehung nicht gleich aufgeben.» In solchen Situationen merke man, dass die Beziehung nicht so geführt wird, wie man es sich erhofft oder wünscht. Die Mediatorin rät, sich dann zu fragen, ob man selbst etwas nicht recht macht oder was man gemeinsam anders machen könnte. «Schwere Zeiten sind ein Zeichen dafür, dass man etwas verändern sollte.»

Nur wenn beide weitermachen wollen, lohnt es sich

Eine Beziehung ist Arbeit. Wenn es aber zu einem regelrechten Kampf wird, die Liebe aufrechtzuerhalten, dann sollte man sich fragen, ob sich das Ganze auch wirklich lohnt. In einer Krise sei es wichtig zu reflektieren, sagt Kuhn. Man sollte sich Fragen stellen: Wofür kämpft man genau? Für eine Beziehung, die beide Partner wollen? Wenn beide es wollen, dann lohnt es sich, nochmals alles zu geben. Dabei müsse man genau hinschauen und seine eigenen Fehler betrachten. «Seinen eigenen Anteil zu analysieren, was man persönlich besser machen könnte, ist ein wichtiger Punkt», so Kuhn.

Wolle der andere Partner die Beziehung nicht mehr, dann lohne es sich nicht mehr, viel Energie zu investieren. Man kämpfe dann gegen etwas, das man eigentlich akzeptieren müsste, führt Kuhn aus.

Richtiges Zuhören

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Steckt man in einer Krise, ist ein Punkt besonders wichtig: «Es geht weniger ums darüber Reden als vielmehr ums richtige Zuhören», sagt die Paarberaterin. Es gehe vor allem darum, das Ausgesprochene des Gegenübers einfach mal so stehen zu lassen und anzunehmen. Man solle nicht gleich darauf reagieren, sondern wirklich zuhören. «Oft ist die Art, wie ein Paar über die Probleme spricht, nicht die richtige. Sie reden zwar darüber, aber der Weg führt nicht zum Verständnis.»

Weiter rät die Expertin, sich zu fragen, wie man andere Krisen gemeistert hat. Man solle sich fragen, was geholfen hat, aus anderen Problemen rauszukommen. «Es ist häufig so, dass man schon einmal in einer Krise steckte. Mit dem gleichen oder einem andern Partner – was hat man damals getan, um wieder für gute Zeiten zu sorgen?» Die Königsdisziplin wäre laut Kuhn: Wenn man es gemeinsam schafft, die Krise anzuerkennen. Ist man sich zusammen bewusst, dass man in einer Krise steckt und daran arbeiten muss, wäre das die optimale Situation.

Respektlosigkeit und Verachtung

Erst wenn in einer Beziehung tiefgreifende Verletzungen da sind, sollte man über eine Trennung nachdenken. «Wenn etwas immer wieder hochkommt, dass sich nicht mehr reparieren lässt», meint Kuhn. Oder aber wenn es in einer Beziehung viel Verachtung und Respektlosigkeit gibt, ist das ein Zeichen dafür, dass man eine Trennung in Erwägung ziehen sollte. «Hat man den Respekt dem anderen gegenüber verloren, sollte man sich fragen, ob man am richtigen Ort ist.» Hat man Angst vor dem Partner oder seiner Reaktion, sollte man ebenfalls überlegen, was einen noch in der Beziehung hält.

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Und auch wenn sich zu gewissen Themen keine Kompromisse finden lassen, ist eine gemeinsame Zukunft schwierig. «Will der eine Partner Kinder und der andere niemals, dann kann das ein Trennungsgrund sein.» In solchen Fällen sei eine Trennung aber meist nicht einfach.

Wie weiter nach einer Trennung

Entscheidet sich ein Partner für die Trennung, der andere würde aber weiterkämpfen wollen, dann fällt das Loslassen besonders schwer. Rebekka Kuhn (30) weiss Rat, wie man als verletzte Person weitermachen sollte.

Niemand zeigt gerne seine schwache, verletzliche Seite – schon gar nicht Männer! Bist du allerdings die wichtigste Person in seinem Leben, hat er keine Scheu davor, dir ganz offen zu zeigen, dass er Angst hat, dich zu verlieren.

Um eine Beziehung kämpfen oder loslassen? Wann lohnt es sich, wann schadet es?  Sollte man sich nach beispielsweise 30 Jahren Beziehung überhaupt noch voneinander trennen? Kann man sich nicht einfach mit den Macken des Anderen abfinden?

Das Leben ist zu kurz für eine Beziehung, die unglücklich macht. Deshalb gibt es ganz sicher Beziehungen, die besser beendet werden sollten. Doch bis zur Antwort auf die Frage: Gehen oder bleiben?, ist meist ein langer Weg und gerade wenn ein Paar sehr lange zusammen war und nicht unter der Beziehung an sich, sondern unter Konflikten miteinander gelitten hat, dann rate ich unbedingt dazu, zunächst einmal Hilfe wie eine Paarberatung zu suchen und um die Liebe zu kämpfen.

Hinter vielen Konflikten verbirgt sich der Verlust von Nähe. Oft fehlt Partnern die Verbindung miteinander, sie fühlen sich für selbstverständlich genommen und wünschen sich mehr Aufmerksamkeit und Intimität. Daran kann nahezu jedes Paar arbeiten, denn gerade Langzeitpaare eint meist viel mehr, als sie trennt. Macken, die erst nach 20 oder 30 Jahren stören, sind selten, häufiger ist es, dass Dinge, die schon lange gestört haben, nun unerträglich wirken. Wenn der Partner nur noch nervt, dann hat sich meist etwas verändert – bei sich selbst oder beim Partner. Gelingt es, die Zuversicht wieder zu gewinnen, gemeinsam als Team zu bestehen, ist es nicht zu spät für einen Neubeginn.

Leidenschaft kann auch nach einer langen Ruhepause wiederbelebt werden

Lust und Leidenschaft lassen ja nicht wirklich nach, es ist die Anziehungskraft. Die Partner haben also weiterhin ein Bedürfnis nach Sex, nur vielleicht nicht mehr so stark aufeinander, dass der Eindruck entstanden ist, die Libido wäre eingeschlafen. Aber Menschen haben bis ins hohe Alter Lust und können sexuelle Befriedigung erleben. Die sexuelle Anziehungskraft mag der Gewohnheit und der Vertrautheit weichen, aber sie lässt sich neu entdecken. Sexualtherapeuten und Sexologen haben viele moderne Werkzeuge, die sie einem Paar vermitteln können, das sich mehr Intimität wünscht.

Überhaupt ist die Idee, dass Paare bis an ihr Lebensende leidenschaftlichen Sex miteinander haben, recht neu. Für unsere Großeltern war es eher üblich, dass das Sexleben eingeschlafen ist und die Beziehung langweilig geworden ist. Aber Sex ist nicht nur Leidenschaft, sondern auch Verbindung und eine Sprache der Liebe, die Zusammensein körperlich spürbar macht. Langzeitpaare sagen meist, das Sexleben finde zwar nicht mehr so häufig statt, dafür aber sei der Sex befriedigender und erfüllender. Die Angst ist also unbegründet, dass grundsätzlich mit der langen Partnerschaft die Lust aufeinander ausbleibt. Richtig ist aber, sie verändert sich.

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Der Unterschied zwischen tiefer Unzufriedenheit und dem Stören an den kleinen Macken

Wenn sich eine Hilflosigkeit gegenüber Launen und Macken des Partners einstellt, ist das ein Warnzeichen. Damit verliert man auch den Optimismus, den es braucht, um in eine Beziehung zu investieren. Genervt vom Partner ist wohl fast jeder einmal, aber das Gefühl, dass man mit diesem Menschen auch in zehn weiteren Jahren noch viel Schönes erleben will und kann, das darf nicht verschwinden.

Neubeginn nach einer Trennung

Ich werde häufig gefragt, wie durchbricht man tiefgreifende Muster, wenn man eine neue Beziehung aufnimmt? Nun, nicht alle Muster sind ja unbedingt schlecht, sie sind vielleicht nur nicht kompatibel gewesen. Ich denke, man muss sich da keine Sorgen machen. Mit einem neuen Partner, dem man offen und neugierig begegnet, werden sich neue Verhaltensweisen von selbst ergeben, wenn Sie ein wenig reflektieren, was Sie zum Scheitern Ihrer letzten Beziehung mit zu verantworten haben.

Natürlich besteht die Gefahr, dass man nach einer langen Beziehung sich überhaupt nicht mehr fähig fühlt, sich noch einmal komplett auf einen anderen Partner einzulassen. Das hat sehr viel mit der Angst zu tun, erneut verletzt zu werden. Die muss überwunden werden, dann kann man auch eine neue Beziehung auf Augenhöhe mit einem neuen Partner eingehen.

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Wie eindeutig sind seine Signale?

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Wirkt manchmal distanziert und unnahbar, aber gleichzeitig verletzlich

Schreibt phasenweise ununterbrochen, dann herrscht wieder tagelang Funkstille

Plant gemeinsame Unternehmungen und Reisen in der Zukunft – und weigert sich, für nächste Woche eine Verabredung zuzusagen.

Nichts davon. Ich weiß genau, woran ich bin

Sein Wunsch nach Autonomie

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Legt viel Wert auf Unabhängigkeit und will keineswegs bedürftig wirken

Braucht viel Freiraum und hasst es, fremdbestimmt zu sein

Kritisiert Menschen, die nicht in jeder Hinsicht selbstständig sind

Nichts davon. Er ist hilfsbereit und bittet auch selbst um Hilfe

Er hält Distanz

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Beziehung ja, aber nur in getrennten Wohnungen

Er legt sich nicht fest, wann Sie sich das nächste mal sehen

Er sagt nie: "Ich vermisse dich"

Er betont, wie gut er auch alleine zurecht kommt

Nichts davon. Er sucht häufig und von sich aus Nähe

Sein Umgang mit Ihren Schwächen

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Er wertet Sie häufig ab, sei es auch nur immer wieder im Scherz

Er schildert ausführlich, wie er früher Partner wegen Schwächen zurückgewiesen hat

Er weist Sie immer wieder auf Ihre Schwächen hin

Nichts davon. Er lobt mich häufig, auch vor Fremden

Beharren auf seinen Grenzen

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Er integriert Sie nicht in seinen Freundeskreis

Er stellt Sie nicht seiner Familie vor

Er besucht lieber Sie, wenn Sie bei ihm sind, sind Sie "nur" Gast

Nichts davon. Er setzt mir keine Grenzen

Seine Vorstellung von Beziehung

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Er schwärmt von dem Tag, an dem er den perfekten Partner kennenlernt

Idealisiert frühere Beziehungen, spricht ungern über seinen Anteil an den Trennungsgründen

Lässt durchblicken, dass er schwer verletzt wurde und kein Vertrauen mehr fassen kann

Nichts davon. Er macht Pläne für uns und setzt die auch zeitnah um

Seine Wünsche und seine Regeln

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Wenn er etwas macht, dann nur unter seinen Bedingungen

Er hat ein sich wiederholendes Beuteschema und eine große Vorliebe für einen besonderen "Typ"

Er mag keine Kompromisse und verzichtet lieber oder macht etwas anderes, als nachzugeben

Nichts davon. Er ist flexibel und immer bereit, mir entgegenzukommen

Hält sich seine Absichten offen

Wie kämpft man um seine große Liebe?

Sie verbringen ein wundervolles Wochenende – aber er verliert kein Wort über das nächste beim Abschied

Plant einen Auslandsaufenthalt – aber sagt nicht, was aus Ihnen dann werden würde

Hat Schwierigkeiten darüber zu reden, was zwischen Ihnen beiden passiert

Nichts davon. Er erzählt von seinen Plänen und ich kann mich immer auf ihn verlassen

Hat Ihr Partner – vielleicht unbewusst – Bindungsangst?

Ihr Partner leidet ziemlich sicher nicht unter Bindungsangst

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Partner unter Bindungsangst leidet, wenn er sich so verhält, wie Sie ausgewählt haben.

Ihr Partner leidet möglicherweise unter Bindungsangst

Nach Ihren Angaben lässt sich nicht genau sagen, ob Ihr Partner unter Bindungsangst leidet. Eine Tendenz besteht, doch sie ist nicht besonders stark ausgeprägt. Sie ist allerdings erkennbar.

Ihr Partner leidet mit großer Wahrscheinlichkeit unter Bindungsangst

Ihr Schwarm oder neuer Kontakt oder Partner ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein vermeidender Beziehungstyp. Das bedeutet, dass er stark von Bindungsangst geprägt ist. Auch er wünscht sich Liebe und Bindung – jedoch schränkt seinen Wunsch nach Nähe immer der Drang nach Autonomie und Selbstverantwortung ein. Auf keinen Fall möchte er sich aufgeben in einem Wir einer Beziehung, sondern sein Ich bewahren. Dieses Ich ist geprägt von einem verletzten Selbstwert, deshalb fällt es ihm so schwer, weitere Verletzungen zuzulassen. Da Nähe verletzbar macht, wählt er die Distanz als Schutzstrategie. In extremen Ausprägungen können vermeidende Bindungstypen keine Kritik zulassen oder sich Grenzen setzen lassen, ohne mit einer Vielzahl von Gegenangriffsstrategien jegliche weitere Verletzung des Ichs zu verhindern. Wenn Sie immer wieder Beziehungen mit Partnern mit Bindungsangst eingehen wollen, dann besteht die große Möglichkeit, dass Sie ein ängstlicher Bindungstyp sind, der von Verlustangst geprägt ist. Denn zwei vermeidende Typen finden selten eine gemeinsame Basis für eine Partnerschaft. Wohingegen sich vermeidende und ängstliche Typen gegenseitig ergänzen und anziehen. Möglicherweise möchten Sie sich mit Ihrem Bindungssystem einmal näher beschäftigen, um aus einem schmerzhaften Muster auszubrechen.

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Wie kämpft man um seine große Liebe?

Eric Hegmann

Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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Wann sollte man aufhören um die Liebe zu kämpfen?

«Wenn etwas immer wieder hochkommt, dass sich nicht mehr reparieren lässt», meint Kuhn. Oder aber wenn es in einer Beziehung viel Verachtung und Respektlosigkeit gibt, ist das ein Zeichen dafür, dass man eine Trennung in Erwägung ziehen sollte.

Wie kämpft man um die Liebe?

Du nimmst am Leben des anderen teil und zeigst damit, dass du dich für den Partner interessierst. Tauscht Zärtlichkeiten im Alltag aus: Kleine Berührungen, Küsse, Umarmungen oder ein intensiver Blick wirken oft Wunder und stellen eine körperliche Intimität her, die für jede Beziehung gut und wichtig ist.

Sollte man um seine große Liebe kämpfen?

Nicht zu kämpfen heißt nicht aufzugeben! Die Liebe steht über allem und hat keinen Kampf nötig. Wo kein Kampf ist, da gibt es kein Gewinnen, kein Verlieren und auch kein Aufgeben! Nicht um die Liebe kämpfen bedeutet nicht, dass du ihn oder sie nicht liebst und dass eure Liebe niemals wieder eine Chance hätte.

Wann fängt ein Mann an zu kämpfen?

Wenn ein Mann wirklich tiefgehende Gefühle für eine Frau hat, wird er immer um sie kämpfen. In der Kennenlernphase, in der Beziehung und auch in dem Fall, dass sie ihn irgendwann verlassen sollte. Falls er glücklich mit dir ist/war, wird er alles dafür tun, dass es bald wieder so kommen wird.