Wie kann ich das Geschlecht meines Kindes bestimmen?

Pia Kotzur konnte als Redakteurin bei NetMoms viele Erfahrungen dazu sammeln, was Mütter im Alltag bewegt. Nach ihrem Studium der Geschlechterforschung und Kulturwissenschaften tauchte sie mit Freude in den Kosmos der Eltern- und Familienthemen ein und leitet heute die NetMoms Redaktion. Selbst Teil einer großartigen (und manchmal herausfordernden) Patchworkfamilie, interessieren sie besonders unkonventionelle Familienmodelle. Ihr Credo dabei: Wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es auch gut.

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Aktualisiert: 20.07.2020

Junge oder Mädchen: kann man das Geschlecht seines Babys wirklich beeinflussen? Es gibt eine Menge abenteuerliche Theorien, die Eltern, mehr oder weniger glaubwürdig, einen Einfluss auf das Geschlecht des Babys versprechen. Wir stellen einige Theorien und Methoden vor und verraten, was wirklich das Geschlecht des Babys bestimmt.

In diesem Artikel

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Geschlecht des Babys: Geschlechtschromosome und Spermien bestimmend

Wie entscheidet sich, ob das Baby ein Mädchen oder ein Junge wird? Im Prinzip hängt das vom Wettkampf der Spermien ab. Ob es nun ein Mädchen oder ein Junge als erstes auf die Zielgerade schafft – dafür gibt es kein zuverlässiges Rezept. Schon immer versuchten die Menschen, das Geschlecht ihrer Babys zu beeinflussen. Um einen Sohn zu zeugen, drehten sich im alten Griechenland Männer beim Beischlaf nach rechts. Die Franzosen banden sich für das gleiche Ziel im 18. Jahrhundert den linken Hoden ab. Heute allerdings weiß man: Das Geschlecht des Babys wird durch die Geschlechtschromosomen festgelegt und durch das männliche Spermium bestimmt, welches das Ei befruchtet.

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X und Y Chromosomen

Eine menschliche Zelle besteht aus 46 Chromosomen oder 23 Chromosomenpaaren. Die ersten 22 Chromosomenpaare sind bei beiden Geschlechtern gleich und nach der Größe nummeriert. Nummer 1 ist dabei das Größte, Nummer 22 das Kleinste. Das 23. Chromosomenpaar beinhaltet Informationen, die das Geschlecht eines Babys bestimmen, und setzt sich entweder aus der Kombination XX oder XY zusammen.

Spermium und Eizelle enthalten jeweils die Hälfte eines vollen Chromosomensatzes. Bei der Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle verbindet sich die gleiche Anzahl von weiblichen und männlichen Chromosomen und bildet zusammen wieder 46 Chromosomen. Dabei vererbt die Eizelle immer ein X-Chromosom, ein Spermium kann aber entweder ein X- oder ein Y-Chromosom beitragen. Aus der Kombination XX entwickelt sich ein Mädchen, aus XY ein Junge.

Können Paare beim Geschlecht des Babys nachhelfen?

Auch wenn letztendlich der Zufall entscheidet, welches Geschlecht das Baby hat, gibt es einige Theorien und Hypothesen, die Eltern scheinbar Handlungsspielraum beim Wunschgeschlecht einräumen. Wir stellen einige dieser Theorien vor, die mehr oder weniger plausibel erklären, wie Paare gezielt einen Jungen oder ein Mädchen bekommen können:

  • Laut einer Studie des Biologie-Professors Dr. Alexander Lerchl werden im Sommer und in milden Wintern mehr Jungen gezeugt als bei kalten Temperaturen. Dazu verglich er Geburts- und Wetterdaten in Deutschland aus den Jahren 1946 bis 1995. Eine eindeutige Erklärung für das Phänomen gibt er allerdings nicht. Der Wissenschaftler vermutet, dass sich Y-Samenzellen bei milden Temperaturen besser entfalten können.

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X-Spermien langsamer als Y-Spermien

Basis für andere Hypothesen zur Möglichkeit, das Geschlecht des Babys zu beeinflussen, ist die Entdeckung, dass X- und Y-Spermien unterschiedliche Eigenschaften haben. X-Spermien bewegen sich langsamer, sind dafür robust und langlebig. Y-Spermien schwimmen schneller, reagieren dafür empfindlich auf ungünstige Bedingungen.

  • In diesem Zusammenhang veröffentlichte der französische Gynäkologe Francois Papa im Jahr 1995 ein Buch mit einer speziellen Diät, die den pH-Wert des Scheidenmilieus beeinflussen und so bessere Bedingungen für X- oder Y-Spermien schaffen soll. Laut Papa greife ein saures Scheidenmilieu die empfindlichen Y-Spermien stark an, sodass X-Spermien sich eher durchsetzten. Frauen, die sich ein Mädchen wünschen, sollen demnach mit viel Calcium und Magnesium aus beispielsweise Fleisch, Fisch und Rosenkohl für ein relativ saures Scheidenmilieu sorgen. Frauen, die sich einen Jungen wünschen, sollen dagegen mit Natrium und Kalium aus beispielsweise Bananen, Milchprodukten und Spinat die Bedingungen für Y-Spermien verbessern.
  • Eine der bekanntesten Theorien zur Beeinflussung des Geschlechts des Babys stammt von Dr. Landrum B. Shettles. Ausgangspunkt sind auch hier die schnellen Y-Spermien und robusten X-Spermien. Plane man den Geschlechtsverkehr zeitlich nach dem Tag des Eisprungs, so könnten die Eltern, laut einer von Shettles durchgeführten Studie, Einfluss auf das Geschlecht des Babys nehmen. Der beste Zeitpunkt, um ein Mädchen zu zeugen, sei demnach etwa drei Tage vor dem Eisprung. X-Spermien seien durch ihre Langlebigkeit in diesem Fall im Vorteil. Wünschten sich die Eltern einen Jungen, sei der Tag des Eisprungs oder ein Zeitpunkt kurz danach optimal, da Y-Spermien es schneller „ins Ziel“ schaffen. Die Popularität der Studie gründet sicherlich auch auf einer Trefferquote von 70 bis 80 Prozent. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass lediglich 46 Paare an der Studie teilnahmen.

Paare sollten die verschiedenen Theorien jedoch nicht allzu ernst nehmen, denn im besten Fall wird lediglich ein wenig am Verhältnis von X- und Y-Spermien gerüttelt. Eine Erfolgsgarantie sind sie allerdings nicht. Schädlich sind die Methoden aber auch nicht, weshalb sie ruhig ausprobiert werden können.

Direkten Einfluss auf das Geschlecht des Babys bieten nur Technologien der künstlichen Befruchtung. Wenn gewünscht, selektieren einige Kinderwunschkliniken in den USA die X- und Y-Spermien, um gezielt ein Mädchen oder einen Jungen zu ermöglichen. Billig ist die Methode mit umgerechnet etwa 2000 Euro nicht, von der ethischen Fragwürdigkeit mal ganz zu schweigen. Dennoch scheinen sich vor allem Paare, die bereits mehrere Jungen oder Mädchen im Haushalt haben, nach einem Baby ganz nach Wunsch zu sehnen. In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz Geschlechterselektion, die nicht zur Vermeidung von bestimmten Erbkrankheiten durchgeführt wird.

„Ja, ich bin enttäuscht“ – Was tun, wenn es anders kommt, als gewollt?

Viele Frauen äußern immer wieder, dass es ihnen egal ist, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, Hauptsache ihr Baby ist gesund. Doch dann liefert die Ultraschalluntersuchung ein erstes Ergebnis und plötzlich ist sie da – die große Enttäuschung. Nicht immer sind sich werdende Mütter ihrer eigenen Präferenzen, was das Geschlecht des Babys angeht, bewusst und reagieren geschockt und beschämt über die eigenen Gefühle.

Lang anhaltende Enttäuschung oder Traurigkeit wird als „Gender-Disappointment“ bezeichnet und ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Dabei hilft es betroffenen Müttern, sich zu öffnen und ihre Gefühlswelt bewusst zu verarbeiten. Wenn Frauen also im Zusammenhang mit dem Geschlecht des Babys ein unbestimmtes Gefühl von Traurigkeit oder Enttäuschung verspüren, hilft es ihnen eventuell, mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen. Schämen muss sich dabei niemand, denn es geht vielen Frauen so.

Frauen sollten sich klar machen, was hinter ihrem Wunsch nach einem Mädchen oder Jungen steckt. Ist es die brave Prinzessin oder der wilde Fußballspieler, den sie sich ausgemalt haben? Es kann helfen, wenn sich die Frauen ihr Kind als ganz eigene Persönlichkeit, fern von allen typischen Geschlechterzuschreibungen, vorstellen. Auch ein kleiner Rabauke wird sich brav und vorbildlich benehmen, genauso wie kleine Prinzessinnen über den Bolzplatz flitzen können. In den meisten Fällen verschwinden die negativen Gefühle ganz von selbst, wenn die Kleinen auf der Welt sind und zum ersten Mal in Mamas und Papas Armen liegen.

Wie kann man bestimmen ob Junge oder Mädchen?

Kann man Einfluss darauf haben, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird? Laut Statistik ist die Wahrscheinlichkeit für einen Jungen oder ein Mädchen fast gleich hoch und es gibt keinen medizinischen Nachweis darüber, dass wir Einfluss darauf haben können.

Wann wird es eher ein Mädchen?

Liegt der Geschlechtsverkehr unmittelbar vor dem Eisprung oder genau am Tag des Eisprungs, stehen die Chancen für die Zeugung eines Jungen besonders gut. Ist bei Babywunsch ein Mädchen gewollt, wird Geschlechtsverkehr 2-4 Tage vor dem Eisprung empfohlen.

Was deutet auf ein Mädchen hin?

Bauchform: rund = Mädchen / spitz = Junge. Haut und Haare: schlechte Haut, fettige Haare = Mädchen / schöne, reine Haut, glänzende Haare = Junge. Gelüste und kalte Füße: Lust auf Süßes = Mädchen / Lust auf Salziges und kalte Füße = Junge.

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