Wie lang ist der menschliche Dünndarm

Darmuntersuchungen

Die zuverlässigste Methode, um krankhaften Veränderungen des Darms auf die Spur zu kommen, ist die Darmspiegelung. Dabei wird ein flexibles Endoskop eingeführt, das mit Kamera und Lichtquelle ausgestattet ist. Die Bilder aus dem Inneren des Darms sind auf einem Bildschirm zu sehen.

Zusätzlich enthält das Endoskop einen Arbeitskanal, durch den der Arzt Instrumente einführen und – falls erforderlich – therapeutisch eingreifen kann. So lassen sich zum Beispiel Polypen entfernen, Blutungen stillen und Gewebeproben entnehmen.

Die sogenannte Koloskopie (endoskopische Untersuchung des Dickdarms) gehört längst zu den Standardverfahren und ist weitgehend schmerzfrei.

Wer sehr aufgeregt ist, kann vorher ein beruhigendes Medikament nehmen. Die verbreitete Angst vor dieser Untersuchung ist also unbegründet.

Ab dem 55. Lebensjahr sollte im Rahmen der Krebsvorsorge auf jeden Fall alle zehn Jahre eine Darmspiegelung vorgenommen werden.

Untersuchung des Dünndarms

Seit einigen Jahren gibt es auch geeignete Endoskope für die Untersuchung des Dünndarms. Mit der sogenannten Doppelballon-Enteroskopie können chronische Blutungsquellen sowie Gewebeanomalien sichtbar gemacht und behandelt werden.

Das Verfahren eignet sich insbesondere bei Verdacht auf die entzündliche Erkrankung Morbus Crohn.

Auch die Doppelballon-Enteroskopie ist für die Patienten kaum belastend. Der Arzt verfügt über die gleichen Eingriffsmöglichkeiten wie bei der Koloskopie.

Ganz ohne Eingriff in den Körper kommt die sogenannte virtuelle Koloskopie aus. Mithilfe eines Computer- oder Kernspintomographen werden Schichtbilder des Patienten erstellt.

Daraus errechnet ein Computer die dreidimensionale Darstellung des Dickdarms.

Das Verfahren ist noch wenig verbreitet und muss noch verbessert werden, um auch sehr kleine Tumoren sichtbar zu machen. Wird Verdächtiges entdeckt, muss zur Abklärung zusätzlich eine konventionelle Darmspiegelung durchgeführt werden, bei der der Arzt auch behandelnd eingreifen kann.

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Der Dünndarm ist der längste Teil des Verdauungskanals. Er reicht vom Magenausgang (Pylorus) bis zum Blinddarm (Zökum), ist stark gewunden und fünf bis sechs Meter lang. Im Dünndarm finden der Endabbau der Nahrung zu kleinen Molekülen und deren Resorption durch die Darmschleimhaut ins Blut statt. Lesen Sie alles Wichtige über den Dünndarm!

  • Welche Funktion hat der Dünndarm?

  • Welche Probleme kann der Dünndarm verursachen?

Was ist der Dünndarm?

Der Dünndarm beginnt am Magenpförtner (Pylorus) und endet bei der Bauhinschen Klappe, dem Übergang zum Dickdarm. Etwa fünf bis sechs Meter beträgt seine gesamte Länge.

Dünndarm-Abschnitte von oben nach unten sind: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum).

Zwölffingerdarm (Duodenum)

Der Zwölffingerdarm beginnt am Magenausgang und ist etwa 25 bis 30 Zentimeter lang. Mehr über diesen ersten Dünndarm-Abschnitt lesen Sie im Beitrag Zwölffingerdarm (Duodenum).

Leerdarm (Jejunum)

Der Begriff Leerdarm kommt daher, dass bei Leichen dieser Darmabschnitt meist leer ist. Mehr über Aufbau und Funktion des Leerdarms lesen Sie unter Jejunum.

Krummdarm (Ileum)

Das Ileum ist mit seinen etwa drei Metern der längste Abschnitt des Dünndarms. Mehr über seine Anatomie und Aufgaben lesen Sie im Beitrag Ileum.

Dünndarmwand

Die Wand des Dünndarms ist von innen nach außen aus verschiedenen Schichten aufgebaut.

  • Ganz innen liegt die Schleimhaut, gefolgt von einer Verschiebeschicht aus lockerem Bindegewebe mit Blut- und Lymphgefäßen sowie einem Nervengeflecht.
  • Dann schließt sich eine zweiteilige Muskelschicht an (Ringmuskelschicht, Längsmuskelschicht). Ihre wellenartigen Bewegungen und Kontraktionen sorgen für die Durchmischung und den Weitertransport des Speisebreis.
  • Auf die Muskelschicht folgen nach außen wieder eine Verschiebeschicht und dann ein Überzug aus Bauchfell.

Dünndarmschleimhaut

Anfangs hat der Zwölffingerdarm noch eine glatte innere Oberfläche. In den weiteren Bereichen und im Jejunum verändert sich der Dünndarm-Aufbau - die innere Oberfläche vergrößert sich durch Falten (Kerckring-Falten), fingerförmige Ausstülpungen (Zotten), Einsenkungen (Krypten) und den Bürstensaum (Mikrovilli: feine Fortsätze auf der Oberfläche des Wandepithels). Diese starke Vergrößerung der inneren Oberfläche steigert deutlich die Resorptionsfähigkeit für Nährstoffe und Wasser.

Die Kerckring-Falten im Jejunum sind niedriger als im Duodenum und im weiteren Verlauf werden sie seltener. Im Ileum finden sich kaum noch Falten, dafür aber zunehmend Anhäufungen von lymphatischem Gewebe (Peyer Plaques) zur Immunabwehr.

Welche Funktion hat der Dünndarm?

Die Dünndarm-Funktion besteht zunächst in der chemischen Verdauung des Nahrungsbreis. Die bei der Zerlegung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen entstehenden kleinen Moleküle (Einfachzucker, Fettsäuren, Aminosäuren etc.) werden dann über die Dünndarmwand ins Blut resorbiert. Auch Vitamine werden über Carrier und Rezeptoren an der inneren Darmoberfläche ins Blut aufgenommen.

Außerdem werden im Dünndarm täglich etwa acht bis neun Liter Wasser mit 50 bis 100 Gramm Elektrolyten resorbiert. Nur etwa 1,5 Liter davon kommen aus der Nahrung. Etwa einen Liter macht verschluckter Speichel aus. 1,5 Liter bestehen aus Magensaft, drei Liter aus Drüsensekreten des Dünndarms, zwei Liter aus Pankreassaft und etwa 0,6 Liter aus Galle.

Die Galle wird in der Leber gebildet und in den Zwölffingerdarm geleitet. Sie enthält unter anderem Gallensäuren für die Fettverdauung. Am Ende des Dünndarms werden die Gallensäuren größtenteils wieder ins Blut aufgenommen und zurück zur Leber transportiert (enterohepatischer Kreislauf).

Die Schleimhaut im Zwölffingerdarm enthält zahlreiche Drüsen (Brunner-Drüsen). Diese sezernieren Hydrogenkarbonat, das den aus dem Magen kommenden sauren Nahrungsbrei neutralisiert. Nur dann können die Verdauungsenzyme im Dünndarm aktiv werden. Diese Enzyme werden von der Bauchspeicheldrüse und den Brunner-Drüsen bereitgestellt.

Welche Probleme kann der Dünndarm verursachen?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt (von der Mundhöhle bis zum After) betreffen kann. Am häufigsten befällt die Erkrankung den letzten Teil des Dünndarms (Ileum).

Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand, die meist ohne Symptome bleiben. Sie können sich aber entzünden (Divertikulitis) oder zu bluten beginnen und schwere Komplikationen verursachen.

Bei einem Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür) ist ein Schleimhautbereich im Duodenum dauerhaft entzündet und geschädigt. Mögliche Ursachen dafür sind etwa eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder die Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln und Rheumamedikamenten (Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac etc.).

Bei Zöliakie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf das Kleber-Eiweiß Gluten (enthalten in Getreide): Die Dünndarm-Schleimhaut wird geschädigt, was die Nährstoff-Aufnahme behindert.

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

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Autor:

Wie lang ist der menschliche Dünndarm

Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:

  • I care Anatomie, Physiologie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2020
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, Walter De Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012

Wie lang ist der Dickdarm bei einem Menschen?

Der Dickdarm (Kolon) hat eine Länge von etwa 1 bis 1,50 Meter. Den letzten Abschnitt des Dickdarms nennt man Enddarm oder Mastdarm (Rektum).

Wie lang ist der Dickdarm und Dünndarm zusammen?

Der Darm (lateinisch=intestinum) ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes. Das Verhältnis von Körperlänge zur Darmlänge beträgt beim Menschen etwa 6:1. Die Länge des Dünndarms beträgt etwa 3-6m, die des Dickdarms bis 1,5m.

Wie lang ist der menschliche Darm in Metern?

Insgesamt kommt der Darm auf eine Länge von ca. bis zu sieben Metern. Bemerkenswert ist v.a. die Innenstruktur des Dünndarms. Mit seinen zahlreichen Ausstülpungen der Darminnenwand erhöht sich die innere Oberfläche um ein Vielfaches und bewirkt die optimale Aufnahme wichtiger Stoffe.

Wie lang ist der Dünndarm eines durchschnittlichen Menschen?

Mit einer Länge von drei bis fünf Metern ist der Dünndarm der längste Teil des Verdauungstrakts. Er reicht vom Pförtner des Magens bis zur Ileozäkalklappe am Übergang zum Dickdarm und wird in den Zwölffingerdarm (Duodenum), den Leerdarm (Jejunum) und den Krummdarm (Ileum) gegliedert.