Wieviel Rente bekommt man nach 25 Jahren Arbeit

Menschen mit Behinderung, die in einer Werkstatt arbeiten, können schon nach 20 Jahren einen Rentenanspruch haben. In diesem Text erfahren Sie, wie viel Geld sie bekommen. Und ob sie trotzdem weiterarbeiten können.

Inhaltsverzeichnis

Rente für Werkstattbeschäftigte

Wieviel Rente bekommt man nach 25 Jahren Arbeit

© Lebenshilfe/David Maurer

Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) ist kein normaler Betrieb. Deshalb gibt es in der Werkstatt auch keinen Mindestlohn. Hier werden Menschen beschäftigt, die nicht oder noch nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können. (Wie viel Geld die Beschäftigten bekommen, erklären wir hier.) Deshalb kann man bereits eine Rente wegen voller Erwerbsminderung bekommen, wenn man noch in einer WfbM beschäftigt ist. Das gilt auch bei einem sogenannten anderen Leistungsanbieter.

Wer kann eine Rente wegen voller Erwerbsminderung erhalten?

Für Menschen mit Behinderung, die bei einer WfbM oder bei einem anderen Leistungsanbieter beschäftigt sind, gibt es eine rentenrechtliche Besonderheit: Sie können Anspruch auf eine Rente wegen voller Erwerbsminderung erwerben. Dieser Personenkreis kann bereits nach einer Wartezeit von 20 Jahren einen Rentenanspruch haben.

Ein Beispiel: Ein Mann ist seit seinem 19. Lebensjahr in einer WfbM beschäftigt. Er erwirbt mit 39 Jahren den Anspruch auf eine Rente wegen voller Erwerbsminderung.

Rente wegen voller Erwerbsminderung bereits nach 20 Jahren Wartezeit

  • Wartezeit von 20 Jahren: Als sogenannte Wartezeit gilt zum Beispiel die Zeit der Beschäftigung in einer WfbM oder bei einem anderen Leistungsanbieter. Gesetzlich ist das in § 43 Absatz 6 Sozialgesetzbuch Sechstes Buch (SGB VI) geregelt. WfbM-Beschäftigte müssen also für einen Rentenanspruch 20 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen.
  • Keine Altersgrenze: Der Rentenanspruch wird erreicht, ohne dass WfbM-Beschäftigte dafür eine bestimmte Altersgrenze überschreiten müssen, wie es bei der regulären Altersrente der Fall ist.
  • Keine Mindestversicherungszeit: Der Rentenanspruch wird erreicht, ohne dass WfbM-Beschäftigte dafür die sogenannte allgemeine Wartezeit vor Eintritt des Leistungsfalles erfüllt haben müssen. Unter der allgemeinen Wartezeit versteht man eine sogenannte Mindestversicherungszeit. 
    • Besteht bereits von Geburt an oder seit dem Kindesalter eine Erwerbsminderung, kann die für den Rentenanspruch an sich notwendige allgemeine Wartezeit von fünf Jahren nicht erfüllt werden. Die Person kann nicht vor Eintritt der Erwerbsminderung z. B. durch eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt fünf Jahre Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen. Denn die volle Erwerbsminderung besteht bereits, wenn die Person in das Alter kommt, in dem sie z. B. eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausüben könnte.

Die Rentenbeiträge werden für WfbM-Beschäftigte zu einem sehr großen Teil vom Staat bezahlt. Das ist anders als bei einer Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Dort müssen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen die Beiträge bezahlen.

Wer bezahlt die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung?

Wieviel Rente bekommt man nach 25 Jahren Arbeit

© Lebenshilfe/ David Maurer

Werkstattbeschäftigte müssen von ihrem meist nur sehr geringen Arbeitsentgelt in aller Regel keine Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten. Dies übernimmt der Träger der Werkstatt.

Es gilt eine weitere Besonderheit: Berechnungsgrundlage für die Beiträge ist nicht der tatsächliche Verdienst, sondern 80 Prozent vom an alle Arbeitnehmer gezahlten Durchschnittsentgelt im vorletzten Kalenderjahr. Diese sogenannte Bezugsgröße ist in § 18 Sozialgesetzbuch Viertes Buch geregelt (SGB IV).

Wie viel Rente wegen Erwerbsminderung gibt es?

Eine Rente wird immer individuell berechnet. In den östlichen Bundesländern ist es wegen der niedrigeren Beitragszahlungen meist etwas weniger. Davon müssen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichtet werden. Mit jeder späteren Rentenerhöhung erhöht sich auch die jeweilige Erwerbsminderungsrente.

Wer in einer WfbM oder bei einem anderen Leistungsanbieter beschäftigt ist, muss nicht damit rechnen, dass die Rente gekürzt wird. Das Entgelt in der Werkstatt oder bei einem anderen Leistungsanbieter wird grundsätzlich nicht bei der Rente berücksichtigt.

Kann man mit einer Erwerbsminderungsrente weiterarbeiten?

Ja, der Bezug einer Erwerbsminderungsrente steht einer Beschäftigung in einer WfbM oder bei einem anderen Leistungsanbieter nicht entgegen. Denn der Mensch mit Behinderung befindet sich nicht in einem regulären Arbeitsverhältnis, sondern erhält Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.  

Was muss man tun, um eine Altersrente zu erhalten

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© Lebenshilfe/David Maurer

Wer bereits eine Rente wegen voller Erwerbsminderung erhält, muss selbst nicht tätig werden, um eine Altersrente zu erhalten. Die Erwerbsminderungsrente wird automatisch auf eine Altersrente umgestellt, wenn die sogenannte Regelaltersgrenze erreicht ist. Im Jahr 2023 ist das mit 65 Jahren und 11 Monaten der Fall. Die Regelaltersgrenze steigt bis zum Jahr 2030 auf 67 Jahre an. Anerkannt schwerbehinderte Menschen können weiterhin vorzeitig eine Altersrente erhalten.

Weitere Informationen zur Rente für Menschen mit Behinderung

  • Deutschen Rentenversicherung Informationen zum Thema Erwerbsminderungsrente in Leichter Sprache. Hier können Sie sich zum Beispiel erkundigen, wo es eine Rentenberatungsstelle vor Ort gibt.

    Kann ich nach 25 Beitragsjahren in Rente gehen?

    Je nach Rentenart beträgt die Wartezeit für einen Rentenanspruch 5 Jahre, 20 Jahre, 25 Jahre, 35 Jahre oder 45 Jahre. Die Prüfung, ob die jeweilige Wartezeit erfüllt ist, erfolgt in Monaten – nicht in Jahren.

    Wie viel Rente nach 30 Arbeitsjahren?

    Weiterhin besteht sie darauf, dass die Grenze nicht weiter als bis 67 ansteigen soll. Eine volle Rente wäre ab 63 Jahre nur dann möglich, wenn die betroffene Person mindestens 45 Versicherungsjahre nachweisen kann. Auch bei 30 Beitrags- oder 40 Versicherungsjahren soll es eine Mindestrente von rund 850 Euro geben.

    Wann kommt die 850 Euro Rente?

    Die Grundrente wird mit Rentenbeginn ausgezahlt. Bei Personen, die vor 2021 schon in Rente waren, erfolgt die Auszahlung bis spätestens Ende 2022. Der Grundrentenzuschlag wird dann rückwirkend zum 1. Januar 2021 ausgezahlt, mit einer entsprechenden Nachzahlung.

    Wie viel Rente bekomme ich Tabelle?

    Tabelle 4: Rentenhöhe nach 45 Beitragsjahren.