Cdu kirchzarten wer ist gemeinderat

Feuerwehrkommandant Karlheinz Strecker stellte dem Kirchzartener Gemeinderat den neuen Brandschutzbedarfsplan vor .

Was braucht die Feuerwehr vor Ort? Wie leistungsfähig ist sie? Darüber gibt ein Bedarfsplan Auskunft. Der Kirchzartener Gemeinderat hat in öffentlicher Sitzung – noch unter dem Eindruck des Großbrandes vergangene Woche bei der Bäckerei Reiß – dem von Kommandant Karlheinz Strecker erläuterten Papier in allen Punkten seine Zustimmung erteilt.

Der Bedarfsplan stellt der örtlichen Gebäude- und Infrastruktur und den davon abgeleiteten spezifischen Risiken die aktuelle technische und personelle Ausstattung der Feuerwehr gegenüber, woraus sich ein möglicher Nachrüstbedarf ergibt. Der ist in Kirchzarten schon erkannt. Denn im nächsten Jahr wird die Gemeinde eine neue Drehleiter beschaffen.

Eine Feuerwehr, auf die Verlass ist, bewertet Bürgermeister Andreas Hall "eminent wichtig für die Gemeinde". Bei dem dramatischen Feuer vergangene Woche mit einer Toten und acht Verletzten hätten die Kirchzartener Feuerwehrkräfte "Unglaubliches geleistet", wie es eine Berufsfeuerwehr nach Überzeugung des Rathauschefs nicht hätte besser machen können. Hall zeigte sich erleichtert, dass die Verletzten, darunter auch Kinder, alle die Klinik wieder verlassen konnten.

Bei der Bewertung der Leistungsfähigkeit der Gemeindefeuerwehr für den Brandschutz stellt sich die Frage, ob es an den Arbeitstagen in der Zeit von 6 bis 18 Uhr gelingt, innerhalb von zehn Minuten an der Einsatzstelle zu sein. Andernorts hapert es bereits, die so genannte "Tagesbereitschaft" zu gewährleisten. In Kirchzarten sieht es da besser aus. In Kirchzarten und Zarten wird die Mannschaftsstärke nach den Erfahrungswerten im vergangenen Jahr zu 100 Prozent erreicht, in Burg immerhin noch zu 80 Prozent. Während der Nacht und an Sonn- und Feiertagen lassen sich die Anforderungen leichter erfüllen. Gemeinderat Walter Rombach (CDU) war es daher ein Bedürfnis, in diesem Zusammenhang einmal allen Betrieben zu danken, die werktags ihre Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze freistellten – oft sogar ohne dafür Kostenersatz einzufordern.

Für den Gemeinderat wurden die Erläuterungen von Kommandant Karlheinz Strecker zu einer Art Lehrveranstaltung über die eigene Gemeindestruktur. Von wegen Dorf: Wer weiß schon, dass es in Kirchzarten 343 Gebäude mit einer Rettungshöhe zwischen acht und 23 Metern gibt, bei denen der zweite Rettungsweg über die Gerätschaften der Feuerwehr sicherzustellen ist. Und bei 233 Gebäuden in einer Höhe von 12 bis 23 Metern ist mit tragbaren Leitern nichts mehr anzufangen. Folglich braucht Kirchzarten eine Drehleiter.

Viele Erkenntnisse zogen die Räte aus dem 40-Seiten-Papier. "Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Tiefgaragen haben," merkte Barbara Schweier (Grüne) an. Kirchzarten hat 9626 Einwohner, 107 Hektar Wohngebiet, 29 Hektar Gewerbegebiet, 440 Hektar Wald, 1319 Hektar Ackerland, 23 Hektar Wasserfläche und ist reichlich mit Verkehrswegen gesegnet, darunter sieben Kilometer Bundesstraße und sechs Kilometer Bahnstrecke. Eine ganze Seite braucht es, um alleine die fünf Schulen, sieben Kindergärten und das Pflegeheim mit all den Besonderheiten aufzulisten. Eine permanente Steigerung der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sieht Strecker alleine schon im Hinblick auf die Entwicklung der Risikosituation im gewerblichen Bereich geboten. Bei insgesamt 123 Feuerwehrangehörigen in den drei Abteilungen erachtet der Kommandant das Personal als "ausreichend". Dennoch sei darauf zu achten, dass über die Förderung der Jugendfeuerwehr weiter genügend Personal zur Verfügung steht. Um dem Pflege- und Prüfaufwand für die Ausrüstung gerecht zu werden, hält die Feuerwehr einen hauptamtlichen Gerätewart für unerlässlich.

Von Franz Kromer (SPD) gab es ein dickes Lob dafür, die drei Abteilungen Kirchzarten, Burg und Zarten fortan unter einem Dach zu vereinen. Diese Struktur impliziere jedoch verschiedene Umbauten am Gerätehaus Kirchzarten, so Kommandant Strecker in seinem Fazit. Es müssen mehr Umkleidemöglichkeiten geschaffen werden – separat für männliche und weibliche Feuerwehrangehörige. Dies erfordere die Verlegung der Verwaltung in den Jugendfeuerwehr raum im Obergeschoss, der wiederum ins Untergeschoss verlagert werde.

Auch der Beschaffungsbedarf ergibt sich aus den Unterlagen. "Es sind nicht die Wünsche der Feuerwehr," wie Karlheinz Strecker dazu nachdrücklich anmerkt, "sondern die Anforderungen der Bürger an uns". Harald Schauenburg (FWG) vermittelte Zuverischt: Die Feuerwehr sei bekanntlich "das Lieblingskind des Gemeinderates, dem man keine Wünsche ausschlägt." Das wäre auch kaum nachzuvollziehen angesicht der "enormen Aufgabenvielfalt", fügte er hinzu.