Deutsche wochenschauen von 1933 bis 1945

Hitler und Goebbels nahmen die "Deutsche Wochenschau" ab

Die "Wochenschau" wurde von Anfang an regelmäßig von Propagandaminister Goebbels höchstpersönlich abgenommen. Er gab vor nicht nur vor, welche Themen in der "Wochenschau" gesendet werden sollen, sondern bestimmte sogar, welche Musik gespielt wird. Oft redigierte Gobbels auch die Texte und wählte die Sprecher aus. Er forderte durchweg "Herrenmenschenstimmen". Doch auch Hitler ließ sich häufig die "Wochenschauen" vor ihrer Veröffentlichung zeigen und griff ebenfalls munter in die Gestaltung der Filme ein. So forderte er etwa, dass keine Sendung gezeigt werden darf, in der nicht Aufnahmen der siegreichen Wehrmacht zu sehen sind.

Erst großes Interesse, dann Langeweile

Das Interesse der Zuschauer hatte mit Beginn des Russlandfeldzuges 1941 zur großen Freude der NS-Propagandisten noch einmal merklich zugenommen. "Mit Stolz und Beklommenheit verfolgten die Zuschauer das Geschehen" auf der Leinwand, vermerkte der Sicherheitsdienst des SS in einem Bericht 1941. Das Interesse flachte jedoch nach wenigen Wochen schon wieder ab, denn die filmischen Berichte von der Front unterschieden sich doch wenig voneinander: Panzer, Soldaten, brennende Dörfer. Es machte sich ein wenig Langeweile breit. Die ewigen Siege ermüdeten die Zuschauer.

Hitlers Soldaten als Befreier dargestellt

Die Wehrmachtssoldaten wurden in der "Wochenschau" prinzipiell als heldenhafte Befreier der Völker präsentiert, denen die jeweilige Bevölkerung beim Einmarsch in ihre Städte und Dörfer begeistert zuwinkt. Ihre untadelige, selbstlose und großmütige Haltung wurde stets den "Kriegsgräueln" der feindlichen Armeen gegenübergestellt. Gefallenen Soldaten wurde nicht gezeigt. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, eigene Verluste zu erwähnen, wurden Bilder von Friedhöfen und Kriegsgräbern gezeigt, unterlegt mit getragener Musik.

Die "große Abwehrschlacht" in der "Deutschen Wochenschau"

Die Vernichtung der 6. Armee im Winter 1942/1943 in Stalingrad war der Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges. Von nun an befand sich die deutsche Wehrmacht auf einem ständigen Rückzug. Militärische Erfolge blieben nun aus. Es gab kein Vorwärtsstürmen und Erobern mehr. Die "Wochenschau" inszenierte nun stattdessen martialisch das "große Toben der Abwehrschlacht", wie der Titel einer "Wochenschau" 1943 lautete. "Wir müssen jetzt mit den Niederlagen wirken", sagte Goebbels, der nach wie vor an die Kraft seiner Propaganda glaubte, so wie wir früher "mit den Siegen wirkten". Von nun an konnte die "Wochenschau" eigentlich nur noch an den Durchhaltewillen der "Volksgenossen" appellieren. Das Bild des "Endsiegs" wurde immer blasser.

Die Mehrheit der Deutschen konnten die Kriegswirklichkeit, wie sie sie erlebten, spätestens ab 1943 allerdings nicht mehr mit den beschönigenden Berichten in der "Wochenschau" in Einklang bringen. Und so verschwand das Interesse an den einst so wirkungsmächtigen nationalsozialistischen Propagandabeiträgen zusehens. Das Vertrauen der "Volksgenossen" in ihre "Wochenschau" war dahin.

Die "Heimatfront" kam in der "Wochenschau" 1944 kaum mehr vor

Die früher immer gern gesehenen Berichte von der "Heimatfront" verschwanden von 1944 an nach und nach aus den "Wochenschauen". Man fürchtete ganz offensichtlich, die immergleichen Bilder zerbombter deutscher Städte könnte die "Volksgenossen" noch mutloser werden lassen. Dabei war Goebbels durchaus geneigt, eine realistischere Darstellung der Wirklichkeit in die "Wochenschau" einfließen zu lassen, Hitler aber war strikt dagegen. Und des Führers Wort galt. Ende des Jahres 1944 fehlten in der "Wochenschau" dann sogar die sentimentalen Reportagen über das Schmücken der Weihnachtsbäume in den trauten deutschen Heimen, die in all den Jahren zuvor stets breiten Raum eingenommen hatten. In Anbetracht der Tatsache, dass Millionen Deutsche in den zerbombten Städten kein Heim mehr besaßen, eine immerhin konsequente Entscheidung.

Hitlers letzter öffentlicher Auftritt in der letzten "Deutschen Wochenschau"

Ab Anfang Dezember 1944 wurden die Kinofassungen der "Deutschen Wochenschau" nur noch unregelmäßig und eher sporadisch im Deutschen Reich verteilt. Dies fiel aber nicht weiter ins Gewicht, da die meisten Lichtspielhäuser ohnehin im Bombenhagel zerstört worden waren. Die letzte "Deutsche Wochenschau" wurde schließlich am 25. März 1945 produziert. In dieser "Wochenschau" war unter anderem zu sehen, wie Hitler im Garten der Neuen Reichskanzlei kaum vierzehnjährigen Hitlerjungen, die als letztes Aufgebot an die Front gejagt worden waren, das "Eiserne Kreuz" verlieh. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt. Diese gespenstische Szenerie ließ allerdings keinen Zweifel mehr: das Regime war dem Untergang geweiht. Die nationalsozialistische Propaganda schwieg von nun an. Es ging nur noch ums nackte Überleben. Sechs Wochen später kapitulierte Deutschland.

Wer hat die Wochenschau gesprochen?

Harry Giese wurde die Stimme der NS-Einheitswochenschau und avancierte dabei zum „Großdeutschen Sprecher“. Aus einem heute im Bundesarchiv hinterlegten Dokument geht hervor, dass Hitler selbst ihn für diese Tätigkeit auswählte.

Wie lange gab es die Wochenschau?

Die Deutsche Wochenschau war während der Zeit des Nationalsozialismus von 1940 bis 1945 die zentralisierte und gleichgeschaltete Wochenschau in den Kinos des nationalsozialistischen Deutschen Reiches.

Wie lange gab es die Wochenschau im Kino?

Wochenschauen wurden zwischen den 1910er und den 1970er Jahren als Vorfilm im Kino gezeigt. Ihr Anspruch war es, die neuesten Bilder und Nachrichten aus der Welt zu präsentieren. Thematische Schwerpunkte waren Politik, Sensationen, Unterhaltung und Sport.