Kann man zwischen den Gleisen überleben?

Ein Bahnunfall hat sich am Freitagmittag im Bahnhof Langwedel ereignet: Dabei hat  eine 91-jährige Frau das Überqueren der Bahngleise mit ihrem Rollator „nur mit Hilfe mehrerer Schutzengel“ überlebt, wie die Bundespolizeiinspektion Bremen mitteilt.

Der IC 1933 war auf der Fahrt von Bremen nach Hannover, als der Lokführer bei 160 Stundenkilometern „einen Schlag unter dem Zug“ bemerkte, wie es im Polizeibericht heißt. Im Wechsel von Licht und Schatten der nahen Brücke seien Hindernisse bei hoher Geschwindigkeit nicht immer zu erkennen.

Zugführer erlitt Schock und musste abgelöst werden

Er vermutete einen Wildschaden, bremste ab und wollte den Zug in Verden beim nächsten Halt überprüfen. Statt eines Tierkadavers fand er Teile eines Rollators, heißt es von den Beamten. Der Mann erlitt einen Schock und musste abgelöst werden.

Zeitgleich war eine Nordwestbahn in Gegenrichtung unterwegs und meldete in Langwedel eine liegende Person im Gleis. „Die Einsatzkräfte mussten von einem tödlichen Unfall ausgehen“, so die Bundespolizei.

Die Erleichterung war groß: Wie die ersten Helfer feststellten, war die Frau nur leicht verletzt. Ein Rettungswagen brachte sie wegen ihrer Prellungen vorsorglich ins Krankenhaus.

Die Dame hatte sich flach auf die Schienen geworfen

Sie hatte den Zug erkannt – immerhin nahte er mit 40 Metern je Sekunde – und sich flach zwischen die Schienen geworfen. Die Beamten: „So gelang, was normalerweise unmöglich ist: Die 91-Jährige wurde weder angesogen, noch verfing sich ihre Kleidung am tiefliegenden Schienenräumer.“ Den Beamten gab sie den schlichten Kommentar, dass sie ja schon seit Jahren ihren Weg über die Gleise abkürze – trotz Rollator.

Holger Jureczko, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bremen, geht allerdings davon aus, dass die Dame bisher nur Glück hatte, auf der zweigleisigen und hoch frequentierten Strecke noch nicht überfahren worden zu sein. Die Reaktionszeit beim Erkennen eines Zuges bei 160 Stundenkilometern betrage rund zwei Sekunden.

In der Folge des Einsatzes verspäteten sich mehrere Züge. Der Bahnverkehr wurde um dann am Freitag um 14:33 Uhr wieder freigegeben.

Wenn wir ehrlich sind, hatte jeder von uns diesen Albtraum schon einmal vor Augen: Wir fallen vom Bahnsteig auf das Gleis und wissen nicht mehr, wie wir diesem Schockszenario am besten entfliehen sollen...

thumbnailWas tun, wenn man aufs Bahngleis fällt? picture alliance / Kontributor@Getty Images

Einen fatalen Fehler vermeiden

Was könnt ihr tun, wenn euch das passiert? Schreien, auf den Bauch legen, versuchen, wieder hochzukommen? Macht vor allem nicht den Fehler, euch alleine wieder auf den Bahnsteig hochzuziehen.

Warum nicht? Der Grund ist ganz einfach: Unter dem Bahngleis befindet sich eine Stromschiene - wenn ihr diese bei eurem Rettungsversuch berührt, wird dies höchstwahrscheinlich tödlich enden.

So macht ihr es richtig

Wenn ihr daher aufs Bahngleis fallt, heißt es am besten, Ruhe bewahren und in die Richtung laufen, in die die U-Bahn fährt. Dann am Ende der Station stehen bleiben und lautstark auf sich aufmerksam machen, damit die anderen Passagiere am Bahnsteig dem Zugfahrer Signale geben können.

Falls die U-Bahn jedoch schon zu nahe ist und ihr könnt ihr nicht entkommen, legt euch am besten flach auf den Bauch zwischen die Schienen mit den Händen über den Kopf. Auch wenn das nicht die schönste Vorstellung ist, sie wird euch das Leben retten...

Ja, sagen Sicherheitsexperten. Es braucht allerdings gewisse Voraussetzungen. Wer auf U-Bahngleise geraten ist und aus eigener Kraft nicht wieder auf die Plattform klettern oder vor dem Zug davonlaufen kann, soll sich flach ins Gleisbett legen und überrollen lassen.

Kann man es überleben von einem Zug überfahren zu werden?

Nach Angaben der Deutschen Bahn müsse ein Triebfahrzeugführer im Berufsleben durchschnittlich zwei bis drei Suizide verkraften. Im Netz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gab es 2013 123 Schienensuizide und weitere 64 Personen überlebten ihren Schienensuizidversuch (33 %) mit teils schwersten Verletzungen.

Kann man unter einem ICE überleben?

Nicht mehr in Lebensgefahr ist ein 16-Jähriger, über den ein ICE hinweg gefahren ist. Der Junge hatte sich flach ins Gleisbett gelegt. Ein 16-Jähriger hat im westfälischen Nordbögge einen Unfall mit einem ICE überlebt.

Was passiert wenn man sich auf die Schienen legt?

Wer sich unbefugt im Gleisbereich aufhält bzw. Gleise an einer nicht dazu vorgesehenen Stelle überschreitet, begibt sich nicht nur in Gefahr, sondern begeht auch eine Ordnungswidrigkeit. Nach der Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung kann dies mit 25 Euro Verwarngeld geahndet werden.

Warum kippt ein Zug nicht um?

Die Oberfläche der Schienen ist optimaler Weise glatt. Der Querschnitt ist mit Radien durchsetzt, sodass das leicht kegelförmige Rad abrollen kann. So wird gewährleistet, dass der innere Spurkranz des Rades nur in den Kurven an der Schiene anliegt. In solchen Momenten entsteht ein Quietsch-Geräusch.

Vor der einfahrenden Bahn flüchten - Can you survive? | Galileo | ProSieben

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Kann ein Zug wegen einem Menschen Entgleisen?

Schienenfahrzeuge können entgleisen, wenn sie für die Fahrweggeometrie (Kurvenradius, Überhöhung, Weichenbauart usw.) eine zu hohe Geschwindigkeit haben.

Warum quietschen Züge in Kurven?

Reibung in der Kurve macht den Lärm

Das Quietschen entsteht, wenn ein Zug durch eine Kurve fährt. Dabei wird das innere Rad an die Schiene gedrückt. Der sogenannte Spurkranz, der das Rad in der Schiene hält, reibt an der Schiene. Diese Reibung versetzt das Metall in Schwingung.

Was kostet es über die Gleise zu laufen?

Betreten der Gleise wird bestraft

Laut Eisenbahnbetriebsordnung handelt es sich beim Betreten der Gleise um eine Ordnungswidrigkeit. Wird jemand dabei erwischt, müsse er mit einer Verwarnung und einer Geldstrafe in Höhe von 25 Euro rechnen.

Ist es gefährlich auf Gleise zu gehen?

Gleise sind kein Fotostudio

So kann zum Beispiel der Eindruck entstehen, dass sich auf Bahngleisen sorglos balancieren lässt. Die Bundespolizei warnt: Ein solches Verhalten ist leichtsinnig und kann zu tragischen Unfällen führen .

Warum sind unter den Schienen Steine?

Die Antwort lautet also: Die Steine rund um die Bahngleise sind das Bett für die Schienen, sie federn zum Beispiel die Erschütterungen der Züge ab und sorgen dafür, dass Regen gut abfließt.

Wo überlebt man im Zug?

Bei einem Frontalzusammenstoß sind die Überlebenschancen im hinteren Teil des Zuges am größten. Denn ein Großteil der Aufprallenergie wurde am Zugende bereits absorbiert. Handelt es sich hingegen um einen Auffahrunfall, ist es im vorderen Teil des ersten Zuges sicherer.

Was tun wenn etwas auf die Gleise fällt?

Glück im Unglück hat, wem an Hauptbahnhöfen ein nicht zu ersetzendes Stück aufs Gleis fällt. Denn dort gibt es Mitarbeiter der Bahn direkt vor Ort. „Das sind die mit den roten Mützen“, erklärt Nikolaus Hebding, „und erste Anlaufstelle in dieser Situation. “ Sie melden den Fall direkt an den Fahrdienstleiter.

Was ist ein Notarzteinsatz am Gleis?

Dieses „Notarzteinsatz am Gleis“ ist eine Umschreibung für einen Zusammenprall zwischen Mensch und Eisenbahnfahrzeug, wobei es unerheblich ist ob es sich hier um einen Suizid oder einen Unfall handelt, die Person dabei ihr Leben verliert oder „nur“ verletzt wird.

Was passiert wenn man überfahren wird?

Wird eine Person angefahren, kann eine Strafe laut Strafgesetzbuch (StGB) drohen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Autofahrer gegen die Vorschriften der StVO oder fahrlässig gehandelt hat. Das Strafmaß wird dabei durch eine Gerichtsverhandlung bestimmt.

Wer macht die Ansagen am Bahnhof?

Achte am Bahnhof mal auf die Stimme, die die Durchsagen macht! Es gibt nämlich eine neue Stimme: Heiko Grauel.

Ist auf den Gleisen Strom?

Die Bahn-Oberleitungen haben eine Spannung von 15 000 Volt, das sind 65 Mal mehr als in der Steckdose zu Hause. Diese Kombination ist in der Lage, die Luft zu überspringen und auf einem Lichtbogen über den Körper zur Erde zu gelangen.

Wie überquert man Gleise?

6.3 Gleise überqueren

Überqueren Sie Gleise nur dort, wo aus- reichende Sicht vorhanden ist und sich keine Schienenfahrzeuge nähern. Blicken Sie vor und beim Überqueren der Gleise nach beiden Seiten. Müssen Sie mehrere Gleise überqueren, so achten Sie an jedem Gleis erneut auf sich nähernde Schienenfahrzeuge.

Wie gefährlich ist Bahnstrom?

BAHNSTROM IST LEBENSGEFÄHRLICH FÜR EUCH! Wieso eigentlich? Weil die Bahn-Oberleitungen eine Stromstärke von über 1 000 Ampere und eine Spannung von 15 000 Volt haben. Das sind 65 Mal mehr als in den Steckdosen bei euch zu Hause.

Warum sind u Bahnen so laut?

Durch den Rollvorgang des Rades auf der Schiene entsteht an Rad, Schiene und Schwelle Luftschall in einem Frequenzbereich von 500 Hz bis 3.000 Hz (Hertz). Je höher der Frequenzbereich ist, desto lauter wird das durch gleichen Schalldruck ausgelöste Geräusch empfunden.

Warum sind Züge so laut?

Im Geschwindigkeitsbereich oberhalb von etwa 280 km/h wird die Geräuschemission durch aerodynamisch angeregte Geräusche dominiert. Werden diese Geräusche als störend empfunden, werden sie zu Lärm, welcher durch seine Lautstärke und Struktur für den Menschen und die Umwelt gesundheitsschädigend bzw. belastend wirkt.

Warum fährt der Zug auf Schienen?

Schienen signalisieren die Anwesenheit des Systems Bahn und stehen als Landmarke für seine Vorteile, auch wenn gerade kein Zug fährt. Unabhängig davon werden paarweise streng parallel bis zum Horizont (und weit darüber hinaus) verlaufende Schienenstränge auch als Metapher für Ferne und Ewigkeit verstanden.

Wie wahrscheinlich entgleist ein Zug?

Diese Statistik beschreibt die Anzahl der Zugunglücke in der Europäischen Union in den Jahren von 2010 bis 2016 nach Unfallkategorien. Demnach gab es in der EU im Jahr 2016 68 Zugunfälle durch Entgleisungen.

Was passiert wenn man Münzen auf Schienen legt?

Eine Münze auf der Schiene lässt das Tram entgleisen

Die Münze – egal, ob es sich um einen Fünfräppler oder einen Fünfliber handelt – wird übrigens zu einer länglichen Scheibe gepresst.

Kann ein ICE entgleisen?

ICE wäre nach Schweizer Sicherheitsvorgaben nicht entgleist

Er erreicht 900 Meter nach der Entgleisung Tempo 48.

Wie lange dauert ein notarzteinsatz?

Der Notarzt mit Sonderrechten braucht ab Ende des Anrufs bis zum Eintreffen am Einsatzort in 25 % der Fälle unter 8 Minuten, in 50 % der Fälle unter 11 Minuten, im Mittel 13 Minuten, in 75 % der Fälle unter 16 Minuten, in 95 % der Fälle unter 29 Minuten. Im Mittel verweilt der Notarzt 22,3 Minuten am Einsatzort.

Was tun wenn man auf die Gleise fällt?

Alle Experten sind sich darin einig, dass man Gleisanlagen überhaupt nicht betreten und nach einem Sturz auch möglichst schnell wieder verlassen sollte. Sollte gerade kein Zug nahen, ist das oberste Gebot also: „Runter von den Schienen und hoch auf den Bahnsteig – und zwar dalli!

Kann man es überleben vom Zug überfahren zu werden?

Nach Angaben der Deutschen Bahn müsse ein Triebfahrzeugführer im Berufsleben durchschnittlich zwei bis drei Suizide verkraften. 2021 standen laut Eisenbahn-Bundesamt 678 Suiziden 89 Suizidversuche gegenüber.

Warum bleibt ein Zug auf den Schienen?

Anders als bei Auto oder Fahrrad werden Züge nicht aktiv gelenkt; die Schienen geben die Richtung vor und übernehmen die Spurführung. Weiterhin leiten sie die Kräfte ab, die durch den Zug auf sie wirken.

Welche Arten von Gleisen gibt es?

In Deutschland und in Österreich wird zwischen Haupt- und Nebengleisen unterschieden. Hauptgleise sind Gleise, die von Zugfahrten planmäßig befahren werden können. Alle anderen Gleise werden als Nebengleise bezeichnet. Die Streckengleise und ihre Fortsetzung im Bahnhof werden als durchgehende Hauptgleise bezeichnet.