Meine Katzen vertragen sich nicht mehr was kann ich tun

Katzen sind Einzelgänger, für ihren Eigensinn werden sie häufig auch bewundert. Dieser Charakterzug kann auch erst nach einigen Jahren harmonischen Zusammenlebens mit anderen Katzen zutage treten.

Tim O., Tempelhof: Unsere Katzen, ein Geschwisterpärchen, sind drei Jahre alt, wir haben sie von klein auf. Sie haben sich immer gut verstanden, doch nun gehen sie plötzlich und für uns unerklärlich immer öfter aufeinander los. Es gab keinerlei Veränderungen in ihrem Umfeld. Was könnte der Grund sein und wie sollen wir uns verhalten?

Andreas Ochs: Es mag zwar etwas desillusionierend klingen, aber dass sich zwei Katzen auf Dauer gut miteinander verstehen, ist eher die Ausnahme. Unverträglichkeiten, auch zwischen Wurfgeschwistern oder auch nach längeren Zeiten scheinbar friedlichen Zusammenlebens, sind dagegen eigentlich die Regel.

Betrachtet man die Soziobiologie der Katzenarten, stellt man fest, dass es eigentlich keine Wildkatzenart gibt, die ein wirklich geselliges Miteinander pflegt. Nur zwischen Müttern und ihrem Nachwuchs kommt das zeitlich begrenzt vor und genauso ist es zwischen Kater und Kätzin, die sich aber nur während der Rolligkeit miteinander arrangieren. Sonst ist das Abstecken eines eigenen Reviers wichtig. Da haben Konkurrenten der eigenen Art eben keinen Platz!

Rudel eher Schicksalsgemeinschaften

Viele Katzenbesitzer sind ja besonders stolz auf die Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein ihrer Hausgenossen. Sie übersehen dabei aber, dass genau dieses katzentypische Verhalten solchen Tierarten zu eigen ist, deren Vertreter unter natürlichen Bedingungen eben als Einzelgänger leben.

Auch wenn man in südlichen Ländern häufig Katzenrudel sieht, so handelt es sich dabei um „Schicksalsgemeinschaften“ auf Nahrungssuche, wobei aber jedes einzelne Tier jederzeit zur aggressiven Verteidigung seiner individuellen Rechte bereit ist. Es gibt natürlich Ausnahmen bei Hauskatzen und auch unter Wildkatzen.

In Ihrem Fall ist es schwer zu sagen, was der Anlass für die beschriebene, plötzlich auftretende Unverträglichkeit der Geschwister sein kann. Wissenswert wäre, ob die beiden kastriert sind und wenn ja seit wann. Und außerdem, ob es irgendwelche neuen Vorlieben für bestimmte Plätze gibt, die der andere bisher für sich beansprucht hat.

Lebensräume möglichst trennen

Wenn Sie das Umfeld nochmal genau analysieren, entdecken sie vielleicht eine Überschneidung von „Kompetenzbereichen“, die beide Tiere bisher für sich alleine beansprucht hatten. Versuchen Sie doch einmal die Lebensräume der beiden in Ihrer Wohnung soweit wie möglich zu trennen, dazu können separate Futternäpfe und ein zweites Katzenklo gehören.

Rechtshinweis: Wir bemühen uns, möglichst viele Fragen zu beantworten. Dennoch behalten die Experten sich vor, bestimmte Bereiche auszuklammern. Bei sensiblen Fragen werden die Nachnamen auf Wunsch anonymisiert. Einen Rechtsanspruch auf eine Antwort haben Sie nicht. Eine Haftung ist ausgeschlossen.

Wenn Sie Fragen an unsere Experten haben, können Sie diese per E-Mail schicken an oder per Post an Berliner Morgenpost, Stichwort Ratgeber, Kurfürstendamm 21-22, 10874 Berlin

von

am 03.05.22 18:55 aktualisiert

Nach ein paar Tagen dicker Luft werden die beiden unzertrennlich. Es ist so niedlich, wie sie sich im Körbchen aneinander kuscheln!

Eines schönen Tages läuft allerdings eine streunende Katze vor der Terrassentür entlang, und die beiden Katzen fangen an, sich miteinander zu prügeln. Das Ganze geht so weit, dass man sie sogar dauerhaft voneinander trennen muss, denn sonst gehen sie sofort wieder aufeinander los und kratzen und beißen sich. Man denkt schweren Herzens an die Zeit zurück, in der die beiden noch das Körbchen miteinander teilten…

Natürlich ist das nur ein Beispiel, aber Verhaltensforscher hören solche Geschichten immer wieder. Warum ist das so?

Die Katze, ein einzelgängerisches Tier

Wir tendieren dazu, unsere Katzen zu vermenschlichen, und das ist auch ganz normal. Wir denken, dass sie denken, dass… Aber oft genug philosophieren wir an ihren tiefgreifendsten Gedankengängen vorbei.

95% der Katzen langweilen sich lieber alleine, als eine „Freundin” zu ertragen.

Man darf nie vergessen, dass die Katze ein einzelgängerisches Tier ist! Natürlich braucht sie in ihrem „Naturzustand” Kontakt zu ihren Artgenossen, um mit ihnen zu kommunizieren und sich fortzupflanzen, aber außerhalb davon braucht sie diese Begegnungen wirklich nicht und hat auch gar keine Lust dazu!

Katzen vertragen sich nicht: Prügelei bei der ersten Gelegenheit

Wenn wir eine neue Mieze mit nach Hause bringen, wird unsere alte Katze diese zwar tolerieren, um uns einen Gefallen zu tunm und mit ihr in Kontakt treten. Aber sobald sich eine Gelegenheit bietet, sich zu prügeln, nutzen die Katzen diese, und es ist oft schwierig genug, sie danach wieder zum Zusammenleben zu motivieren. Vor allem, wenn man sie aus Angst vor weiteren Auseinandersetzungen voneinander trennt!

Dieses Phänomen kann man in Gruppen von 2 bis 3 Katzen beobachten. Bei mehr Katzen geht es „cooler” zu und die Sache läuft wie am Schnürchen.

Fremder Geruch: Katzen vertragen sich plötzlich nicht mehr

Oft hinterlässt eine fremde Katze ihren Geruch.  Auch eine Katze, die aus dem Haus ausgebüxt ist, oder eine, die vom Tierarzt zurückkommt, riecht anders als zuvor. In solchen Fällen kann man sich nie sicher sein, ob die Reintegration der Katze, die zwischenzeitlich weg war, gut verläuft, vor allem, wenn die Hierarchie nicht klar geregelt ist.

Auch eine männliche Katze, die mit anderen unkastrierten Männchen zusammenlebt, kann bei ihrer Rückkehr von einer Paarung aufgrund des Geruchs von Weibchen und den Hormonen, die sie produziert, anders durften. Wenn sie sich den anderen unterwirft, ist alles in Ordnung, aber sonst kommt es zum Kampf.

Katzen vertragen sich nicht: Je mehr Katzen, desto besser

Man kann auch feststellen, dass es leichter ist, eine neue Katze zu bekommen, wenn man schon drei, vier oder mehr Stubentiger hat, als wenn man mit ein oder zwei Katzen zusammenlebt. Das ist nur logisch, denn der Neuankömmling kann es sich nicht erlauben, sich allein gegen einen ganzen Clan zu stellen! Also gibt er lieber klein bei und freundet sich mit allen an. Auch bei drei oder vier unkastrierten Männchen verläuft die Rückkehr von einer Paarung friedlich.

Es ist also in manchen Fällen einfacher und besser für das Wohlergehen des Tieres, nur eine Katze zu haben, oder aber mehr als drei für unser eigenes Wohlergehen.

Zwei Katzen zusammen leben zu lassen ist ganz bestimmt in den allermeisten Fällen am schwierigsten.

Katzen vertragen sich nicht: Was tun?

Es gibt immer Ausnahmen, wie zum Beispiel zwei Katzen, die von klein auf zusammengelebt haben. Solche Konstellationen sind aber wiederum auch am schwersten zu kitten, sollte ein Eindringling seine Nase durch die Tür stecken!

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Therapien 50-prozentige Erfolgschancen haben, wenn der Haussegen plötzlich schief hängt. Mit Pheromon-Spray hat man 10 Prozent Aussicht auf Erfolg und in den restlichen Fällen braucht es eine räumliche Trennung oder die Abgabe einer Katze, denn sie werden nie wieder friedlich zusammenleben!

Dasselbe gilt, wenn eine neue Katze ins Haus kommt und es sofort zu einer heftigen Auseinandersetzung kommt - in diesem Fall werden sich die Tiere nie vertragen.

Neue Katze: Das alte Tier daran gewöhnen

Also - Sie sollten besser zunächst alle anderen Möglichkeiten in Betracht ziehen, bevor Sie sich dazu entschließen, eine Gefährtin für Ihre Mieze anzuschaffen, die sich den ganzen Tag so schrecklich langweilt. Wenn Sie sich für eine weitere Katze entscheiden, sollten Sie ihre Ankunft im Voraus durch entsprechende Bachblüten und eine beidseitige olfaktive Vorbereitung ankündigen.

Was mache ich wenn meine Katzen sich nicht mehr vertragen?

Bauen Sie wenn möglich eine Gittertür, durch die sich Ihre Katzen sehen und riechen können. Tauschen Sie die Katzen regelmäßig aus. Bieten Sie Ihren Katzen etwas an, was sie besonders gerne mögen (interaktive Spiele mit Ihnen, ein besonderes Futter etc.) und geben Sie ihnen dieses im Angesicht der anderen Katze.

Warum vertragen sich Katzen auf einmal nicht mehr?

Es gibt viele Gründe, warum Katzen sich nicht miteinander anfreunden können. Durch ihre territoriale Natur kämpfen sie häufig um Raum, Ressourcen und Aufmerksamkeit. Manchmal kommen sogar die Krallen zum Einsatz, wenn sie sich bedroht oder unwohl fühlen!

Was kann man tun damit Katzen sich vertragen?

Je ähnlicher sich die beiden Katzen charakterlich sind, desto größer sind die Erfolgschancen. Auch gleichaltrige Katzen sind leichter und schneller aneinander zu gewöhnen. Wichtig ist aber immer: Die „alte“ Katze muss den Zuwachs in ihrem Revier akzeptieren.

Warum gehen meine Katzen aufeinander los?

Aggression bei Katzen Reagiert eine Deiner Fellnasen ganz plötzlich und unerwartet aggressiv gegenüber einem ihrer Artgenossen, kann eine sogenannte „umgeleitete Aggression“ der Grund dafür sein.