Wann sollte man Kontakt zu Schwiegereltern abbrechen?

Drei Jahre lang habe ich einen Menschen in meinem Leben ertragen, der mir einfach nicht gut tat. Dieser Mensch gab mir täglich das Gefühl schlecht zu sein – als Mensch und ganz besonders als Mutter. Egal was ich machte, es war alles falsch und schlecht. Jahrelang habe ich nichts gesagt, weil man es eben nicht macht. Habe meinen Frust hinuntergeschluckt und so getan, als ob alles passt. Habe versucht es zu ignorieren oder damit umzugehen, bin aber gescheitert. Die Rede ist von meiner Schwiegermutter.

Ich weiß, dass viele so ihre Problemchen mit dem Schwiegerdrachen haben. Meine Probleme oder besser gesagt, alleine ihre Anwesenheit führte bei mir zu solchen Unwohlsein, dass ich es nicht mehr ertragen konnte. Sie machte mich in allem schlecht. Bevormundete mich im Bezug auf mein Kind, kontrollierte mich in allem was ich tat. Ich fühlte mich irgendwann so schlecht, dass ich einen Entschluss fasste.

Bis hier und nicht weiter – Stopp Schwiegermutter!

Als sich meine Schwiegermutter dann auch noch über das Geschlecht unseres zweiten Kindes beschwerte, platzte mir der Kragen. Was kann das kleine ungeborene Kind in meinem Bauch für sein Geschlecht? Ist es weniger wert, nur weil es wieder ein Junge wird? Ich zog für mich an der Reißleine und brach den Kontakt ab.

Anfangs fühlte ich mich noch schlecht dabei. Doch mittlerweile sehe ich das anders. Wieso sollte ich einen Menschen in meinem Leben dulden, der mir nur schlechtes will? Der mich bevormunden will, mir droht und mich ständig immer und überall kritisiert?

Als erwachsene Person und Mutter von mittlerweile drei Kindern habe ich doch das Recht darauf, nur mit den Personen meine Zeit zu verbringen die ich mag und bei denen ich mich wohl fühle. Ich entscheide selbst, wer meine Freunde sind. Warum darf man dann nicht entscheiden mit welchen Personen innerhalb der Familie man seine Zeit verbringt? Wisst ihr wie ich meine?

Ich stoße oft auf Unverständnis. Wie ich das nur machen könnte. Ich würde den Kindern die Oma wegnehmen. Doch meine Kinder vermissen nichts. Eine Oma, die gar nicht damit einverstanden war, dass sie geboren werden, darauf können meine Kinder doch gut und gerne verzichten.

Ich entscheide selbst

Ich habe diese Entscheidung für mich getroffen. Ich konnte so nicht mehr weitermachen. Mir geht es mit dieser Entscheidung gut und ich fühle mich seitdem auch nicht mehr als schlechte Mutter.

Ich entscheide, mit wem ich meine Zeit verbringe und vor allem mit wem meine Kinder ihre Zeit verbringen. Ich lasse meine Kinder sicher nicht bei einer Person, die mich ständig nur schlecht macht. Das finde ich viel schlechter für die Kinder als gar kein Kontakt.

Im übrigen rede ich nicht schlecht über sie in der Gegenwart meiner Kinder. Wenn mein großer fragt, warum wir mit der Oma keinen Kontakt haben, dann sage ich ihm, dass die Oma gemein zu mir war und ich ihm alles erkläre wenn er älter ist. Mehr brauchen sie noch nicht zu wissen und es ist okay für sie.

Lasst euch von niemanden, auch nicht von eurer Mutter oder Schwiegermutter, irgendetwas einreden. Wenn ihr den Kontakt abbrechen wollt, dann tut es. Mir hat es sehr geholfen.

Falls ihr auch betroffen seid, dann könnt ihr euch gerne bei mir melden. <3

Eure Steffi

Wann sollte man Kontakt zu Schwiegereltern abbrechen?
Wann sollte man Kontakt zu Schwiegereltern abbrechen?

  • Zum letzten Beitrag

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    • #1

    Liebes Forum!


    Mein Mann und ich sind seit fast 40 Jahren verheiratet. Seit ein paar Monaten gibt es etwas, was die Beziehung sehr belastet und ich weiß, dass ich der Schlüssel zur Lösung des Problems bin nur kann ich einfach nicht aus meiner Haut.


    Wir wurden jung ein Paar und heirateten mit 18. Anfangs pflegten wir guten Kontakt mit beiden Seiten der Familie, meine Schwiegereltern und Eltern wurden enge Freunde, jedes Jahr wurde zusammen Weihnachten, Ostern, Geburtstage gefeiert und auch regelmäßig zusammen Urlaube gemacht. Doch über die Jahre gab es mit seinen Eltern immer wieder kleinere und größere Konflikte. Meine Schwiegereltern sind keine einfachen Personen. Nichtsdestotrotz gab es stets regelmäßigen Kontakt und auch schöne Zeiten, vor allem als unsere Kinder klein waren.


    In den letzten Jahren wurde der Kontakt zu den Schwiegereltern zunehmend schwieriger und distanzierter. Vor ein paar Monaten gab es dann einen schwerwiegenden Vorfall, der dazu führte, dass sowohl ich als auch meine Kinder den Kontakt zu ihnen ab brachen. Auch mein Mann war von dem Verhalten seiner Eltern zunächst schockiert und verletzt.


    Jetzt kommt der Knackpunkt: ich sagte ihm damals, dass ich keinen Kontakt mehr möchte, aber er selbst entscheiden muss, ob und wie er weiterhin Kontakt mit seinen Eltern pflegt. Das meinte ich an und für sich auch so, ich will weder Druck auf ihn ausüben noch irgendwann den Vorwurf bekommen, dass er meinetwegen den Kontakt abgebrochen hat, obwohl er es nicht wollte.
    Dazu muss gesagt werden, dass mein Mann im Erwachsenenalter nie ein besonders persönliches Verhältnis zu seinen Eltern hatte. Telefonate liefen zum Beispiel immer zwischen meiner Schwiegermutter und mir ab, er selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, seine Eltern anzurufen und sich mit ihnen zu unterhalten.


    Nach besagtem Vorfall, dem der Kontaktabbruch folgte, besuchte mein Mann seine Eltern zunächst und versuchte alles zu klären, doch seine Eltern machten durch ihre Äußerungen alles eigentlich nur noch schlimmer. Auch das schockierte meinen Mann, aber er teilte mir mit, dass er den Kontakt aufrecht erhalten wollte, denn immerhin seien sie seine Eltern. Ich akzeptierte dies auch wie ich ihm versprochen hatte.


    Leider merke ich aber, dass ich nicht so rational, vernünftig und moralisch bin wie ich es gern wäre. Je mehr Zeit vergeht, umso schlimmer empfinde ich den Vorfall und umso schwerer fällt es mir, dass mein Mann weiterhin Kontakt hat und nun so häufig wie nie zuvor in vier Jahrzehnten. Er telefoniert mehrmals wöchentlich mit seinen Eltern. Anfangs einfach ganz normal zu Hause, doch ich sagte ihm dann, dass es mich belastet, wenn er fröhlich und liebevoll mit ihnen plaudert nach den vielen Verletzungen die passiert sind und bat ihn, diese Telefonate zu führen, wenn ich nicht dabei bin. Das funktioniert seitdem mehr schlecht als recht, irgendwie ist mein Mann in der Hinsicht einfach ein bisschen trottelig. Ich bekomme es weiterhin oft genug mit. Aber auch wenn ich es nicht mitkomme, reicht allein schon das Wissen, dass es ihm so wichtig ist, weiterhin guten Kontakt mit ihnen zu haben, nach allem was war.


    Jedes Mal entwickle ich dann einfach eine Wut und merke wie es unsere Beziehung belastet, weil ich ihm das auch nicht zeigen möchte, da ich eigentlich nach wie vor finde, dass er frei entscheiden soll, wie er weiterhin mit seinen Eltern umgeht. Doch es ist schwer nicht enttäuscht davon zu sein und die Gefühle zu unterdrücken. Teilweise ist mir peinlich wie ich in Wahrheit empfinde. Jedoch habe ich keine Lust, dass dieser ohnehin schon für sich belastende Vorfall auch die Beziehung zwischen meinem Mann und mir auf Dauer vergiftet.


    Ich weiß, dass es an mir ist umzusetzen was ich meinem Mann zugesichert habe, aber emotional schaffe ich das einfach nicht.


    Habt ihr einen Rat?

    • #2

    Vor ein paar Monaten gab es dann einen schwerwiegenden Vorfall, der dazu führte, dass sowohl ich als auch meine Kinder den Kontakt zu ihnen ab brachen.

    Um Dir einen Ratschlag zu geben, müsstest Du vielleicht ein wenig konkreter werden. Denn die Ratschläge würden verschieden ausfallen, wenn sie z.B. euch als Familie aus dem Testament getsrichen haben oder eher jemanden persönlich beleidigt haben.

    Grundsätzlich werden die Schwiegereltern wohl um und bei 80 J. alt sein. Ich kann dazu nur sagen, dass man bei alten Eltern/Schwiegereltern nicht alles auf die Goldwaage legen sollte. Ärgern ja, auch Kontaktabbruch, wenn der Vorfall so schwerwiegend war, aber grundsätzlich solltest Du Deinem Mann vorbehaltslos zugestehen, dass er den Kontakt trotz allem pfllegen möchte. Würdest Du lieber wollen, dass Dein Mann den Kontakt komplett abbricht, auch auf die Gefahr hin, dass sie zeitnah sterben und er es Dir dann vorhält, dass Du ihm den Kontakt verboten hast?

    • #3

    Was für ein Vorfall war denn passiert ?

    Dein Mann kännt seine Eltern schon 20 Jahre länger als du ....sie prägten sein Leben.

    Du weisst nicht ...welche Gefühle für ihn tatsächlich wichtig sind.

    Auf keinen Fall würde ich mich in die Beziehung zwischen den Eltern und deinem Mann einmischen.

    Solch ein Recht hast du nicht und viele Dinge zwischen denen gehen dich nichts an..

    Bei solch einer Einmischung kannst du nur verlieren.

    Es ist doch okay, wenn du den Kontakt zu den Schwiegereltern abgebrochen hast.

    • #4

    Jetzt kommt der Knackpunkt: ich sagte ihm damals, dass ich keinen Kontakt mehr möchte, aber er selbst entscheiden muss, ob und wie er weiterhin Kontakt mit seinen Eltern pflegt. Das meinte ich an und für sich auch so, ich will weder Druck auf ihn ausüben noch irgendwann den Vorwurf bekommen, dass er meinetwegen den Kontakt abgebrochen hat, obwohl er es nicht wollte.

    Das finde ich sehr gut von dir. Auch wenn es dir jetzt nicht so leicht fällt, finde ich, dass du dabei unbedingt bleiben solltest.

    Dazu muss gesagt werden, dass mein Mann im Erwachsenenalter nie ein besonders persönliches Verhältnis zu seinen Eltern hatte. Telefonate liefen zum Beispiel immer zwischen meiner Schwiegermutter und mir ab, er selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, seine Eltern anzurufen und sich mit ihnen zu unterhalten.

    Warum muss das gesagt werden bzw. was willst du damit sagen? Bei mir kommt es so an, als würdest du sagen wollen: Wenn der bisher kein besonders persönliches Verhältnis hatte (klingt aber anders, allein die Urlaube), dann muss er jetzt nicht damit anfangen! Richtig verstanden oder worauf wolltest du hinaus?

    Anfangs einfach ganz normal zu Hause, doch ich sagte ihm dann, dass es mich belastet, wenn er fröhlich und liebevoll mit ihnen plaudert nach den vielen Verletzungen die passiert sind und bat ihn, diese Telefonate zu führen, wenn ich nicht dabei bin. Das funktioniert seitdem mehr schlecht als recht, irgendwie ist mein Mann in der Hinsicht einfach ein bisschen trottelig. Ich bekomme es weiterhin oft genug mit.

    Ich verstehe, dass es dich nervt. Aber ich finde (und du hast es ja selbst geschrieben), dass eben auch du der Schlüssel bist. Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass du ihm emotionale Schuldzuweisungen machst. Das ist Druck und ja, wenn mans krass sagen will, bereits eine Form von Manipulation ("DU belastest mich, weil DU so nett mit denen plauderst, DU fügst mir Schaden zu" ist die Botschaft). Das will ich dir nicht unterstellen, weil ich mir fast sicher bin, dass du das nicht bewusst tust. Trotzdem gehts eben in die Richtung; an Stelle deines Mannes, würde ich mir das nicht geben von meinem Partner.

    Ihr habt ein gemeinsames Zuhause. Lass ihn telefonieren und geh spazieren, wenn du damit nicht zurechtkommst.
    Wieso funktioniert das nicht, wieso ist das trottelig? Wenn einen was nervt, geht man eben mal vor die Tür. Ob das nun ein Telefonat ist oder der nervige Schleudergang der Waschmaschine.

    • #5

    Vielleicht macht es Sinn wenn ihr gemeinsam mal mit einem Coach redet?

    • #6

    Bei mir kommt es so an, als würdest du sagen wollen: Wenn der bisher kein besonders persönliches Verhältnis hatte (klingt aber anders, allein die Urlaube), dann muss er jetzt nicht damit anfangen!

    Bei mir kam das auch so an.

    Ich finde nicht relevant um was es geht, wenn du ihm nach dem Vorfall dennoch Kontakt zugestanden hast. Tatsache ist, er hat seinen Eltern offenbar verziehen und möchte den Kontakt. Das musst du weder verstehen, noch musst du es ihm gleich tun. Aber es sind seine Eltern und ihre Lebenszeit ist begrenzt, wenn es diesen Vorfall brauchte, dass er sich seinen Eltern annährte, ist das traurig, aber es sollte ihm die wenige Zeit gegönnt sein. Er hat sich seine Eltern nicht ausgesucht und kann nichts dafür, dass sie so sind, wie sie sind.

    Das funktioniert seitdem mehr schlecht als recht, irgendwie ist mein Mann in der Hinsicht einfach ein bisschen trottelig. Ich bekomme es weiterhin oft genug mit. Aber auch wenn ich es nicht mitkomme, reicht allein schon das Wissen, dass es ihm so wichtig ist, weiterhin guten Kontakt mit ihnen zu haben, nach allem was war.

    Dann gehst du eben woanders hin, wenn er mit ihnen telefoniert. Irgendwie wirkt das, als ob du dich auch etwas in die Opferrolle reinsteigern möchtest.

    Was genau stört dich denn, dass er einen guten Kontakt hat? Empfindest du es als fehlende Loyalität dir gegenüber?

    Wäre es dir möglich ihnen zu verzeihen? Wenn du versuchst sie zu verstehen, warum sie sich so verhalten haben? Das bedeutet nicht, dass du wieder Kontakt aufnehmen musst, aber es kann dir helfen mit der Sache abzuschließen und Gleichgültigkeit zu entwickeln, welchen Kontakt dein Mann mit ihnen pflegt.

    • #7

    Ich finde die Frage, inwieweit man von Angehörigen verlangen kann dass sie hinter einem stehen, wenn einen jemand drittes verletzt hat, auch schwierig. Klares jein.

    Man kann dann bei sich selber schauen und fragen "wieso brauche ich es, dass jetzt jemand hinter mir steht?". Man macht sich damit ja von anderen abhängig.

    Ich würde mich wohl eher fragen, was es für Deinen Mann bedeutet, wenn seine Eltern so blöd zu Dir waren (wovon ich jetzt mal ausgehe). Also wenn jemand meine Partnerin derart verletzt, macht MICH das wütend, nicht aus Soldarität mit ihr, sondern ganz individuell MICH. Ich würde dann von mir selber aus Konsequenzen ziehen, und nicht zuliebe meiner Partnerin.

    Genau das scheint aber bei Deinem Mann nicht der Fall zu sein. Es macht ihn nicht hinreichend wütend, wenn die doof zu Dir sind. Genau das würde mir dann zu denken geben. Was sagt das über die emotionalen Gewichte in eurem Dreiecksverhältnis aus? Ich finde eine Satz wie "dass er den Kontakt aufrecht erhalten wollte, denn immerhin seien sie seine Eltern" total bescheuert. Nur weil sie Eltern sind haben sie keine Sonderrechte hinsichtlich Beleidigungen und Grenzüberschreitungen. Sie haben vielleicht etwas bessere Chance auf Versöhnung und Verständnis als komplett Aussenstehende, aber generell gelten da die gleichen Maßstäbe.

    • #8

    Also wenn jemand meine Partnerin derart verletzt, macht MICH das wütend, nicht aus Soldarität mit ihr, sondern ganz individuell MICH. Ich würde dann von mir selber aus Konsequenzen ziehen, und nicht zuliebe meiner Partnerin.

    Du schreibst doch selbst, dass es DIR so geht. Daraus kannst du doch nicht schließen, dass es dem Mann auch so gehen muss und auf der Basis sein Verhalten bewerten.

    Es macht ihn nicht hinreichend wütend, wenn die doof zu Dir sind.

    Vielleicht war er wütend, aber hat ihnen verziehen? Der Weg ist nicht, seine Motivation anzuzweifeln, sondern zu verstehen, warum er an dem Kontakt festhält und ihn sogar intensiviert hat.

    Nur weil sie Eltern sind haben sie keine Sonderrechte hinsichtlich Beleidigungen und Grenzüberschreitungen.

    Nur weil sie seine Frau ist, kann sie nicht bestimmen mit wem er Kontakt. Sie kann nur ihre Konsequenzen ziehen.

    • #9

    Und welchen Sinn hat jetzt Dein Beitrag? Jeder kann doch hier nur von seinen eigenen Erfahrungen und Sichtweisen berichten, das ist doch irgendwie offensichtlich^^

    • #10

    Ich weiß, dass es an mir ist umzusetzen was ich meinem Mann zugesichert habe, aber emotional schaffe ich das einfach nicht.

    ich finde auch tatsächlich dass das nicht "reinsteigern in Opferrolle" ist sondern Du tatsächlich erstmal Opfer bist. Einige Beiträge hier gehen mir zu sehr in ein Richtung die ich als verdreht empfinde. Du wurdest verletzt und den schwarzen Peter im Umgang damit sollst Du nun auch bei Dir suchen. So ganz das Wahre kann das irgendwie nicht sein.

    Ich finde es völlig ok zu sagen "damit kann ich emotional nicht umgehen." Deine eigenen Gefühle und der Wunsch, nicht verletzt zu werden, hat genauso viel Gewicht wie die Wünsche und Gefühle Deines Partners, und auch ein gewisses Maß an Solidarität und Rückendeckung sollte man mM nach verlangen können in einer funktionierenden emotionalen Beziehung.

    Ich finds allerdings tatsächlich NICHT unwichtig was denn nun eigentlich passiert ist. Das kann ja "im Grunde banal, aber hineingesteigert" sein als auch ein wirklich dicker, kaum verzeihlicher Brocken. Eine realistische Beurteilung der eigenen Gefühlslage ist sowohl wichtig als auch schwierig. Völlig unreflektiert "verletztes Opfer" sein ist natürlich murks.

    Aber Du kannst Deinem Mann natürlich in der Tat nicht aufzwingen wie er sich zu verhalten, oder gar zu fühlen habe. Du kannst nur für Dich entscheiden wie Du damit umgehst.

    Was sagt er denn zu alledem? Man kann ja auch mal ganz komplett offen über die Sachlage reden. Dass er DA dann adäquat reagiert, wäre mir wohl das wichtigste. Also wenn von ihm quasi das Signal kommt, natürlich stehe ich hinter Dir und respektiere dass Dir Unrecht angetan wurde, aber ich will halt trotzdem nicht hart mit denen brechen, oder ob er Dein Leid mit alledem unempathisch herunterspielt.

    Wenn das zweite der Fall ist wäre das für mich zumindest schon was wo ich die Beziehung sehr in Frage stellen würde.

    • #11

    Das ist Druck und ja, wenn mans krass sagen will, bereits eine Form von Manipulation ("DU belastest mich, weil DU so nett mit denen plauderst, DU fügst mir Schaden zu" ist die Botschaft).

    Es können aber Dinge passieren, die nunmal einfach Druck ausüben. Wenn man so fühlt, dann fühlt man so, das mag den anderen unter Druck setzen oder auch nicht, aber es ist einfach nunmal so. Etwas nicht zu sagen, was einem wichtig ist, damit es keinen Druck ausübt, erscheint mir auch nicht immer sinnvoll.

    Wobei ich auch nicht "DU belastes mich" sondern eher "es belastet mich" sagen würde. Also sachlich, ohne Schuldzuweisung. Aber schon mit "gesundem Egoismus".

    • #12

    Also wenn von ihm quasi das Signal kommt, natürlich stehe ich hinter Dir und respektiere dass Dir Unrecht angetan wurde, aber ich will halt trotzdem nicht hart mit denen brechen, oder ob er Dein Leid mit alledem unempathisch herunterspielt.

    Ic finde auch tatsächlich, dass das der Knackpunkt ist. Was ist denn der Sinn einer Partnerschaft? Doch wohl, dass man so eine Art "emotionalen Hafen" hat, wo man sich zuhause und geborgen fühlt. Wenn das nicht der Fall ist weil elementare Punkte, die einen sehr belasten, vom anderen nicht respektiert werden, stellt dass das doch ziemlich in Frage.

    Aber natürlich kann jeder auch diesen "Sinn" für sich selber anders definieren. Ich denke aber, die meisten Leute würden es so empfinden.

    • #13

    Jedes Mal entwickle ich dann einfach eine Wut und merke wie es unsere Beziehung belastet, weil ich ihm das auch nicht zeigen möchte, da ich eigentlich nach wie vor finde, dass er frei entscheiden soll, wie er weiterhin mit seinen Eltern umgeht. Doch es ist schwer nicht enttäuscht davon zu sein und die Gefühle zu unterdrücken. Teilweise ist mir peinlich wie ich in Wahrheit empfinde. Jedoch habe ich keine Lust, dass dieser ohnehin schon für sich belastende Vorfall auch die Beziehung zwischen meinem Mann und mir auf Dauer vergiftet.

    Eigentlich könntest du mit deiner Entscheidung gut leben - du hast den Kontakt abgebrochen und gut ist. Wobei das allein ja schon für ein Familiengefüge belastend ist, da ja nie wieder gemeinsame Familientreffen stattfinden werden. Die Familie ist zerrissen. Ob es das wert war, will ich nicht beurteilen, da ich die Details des Vorfalls nicht kenne. Eltern sucht man sich aber nicht aus. Selbst wenn man den Kontakt komplett abbricht, kann man Eltern nicht aus dem Leben verbannen. Spätestens wenn sie pflegebedürftig sind, wird man schneller wieder involviert als man Blaubeerpfannekuchen sagen kann. Und sei es nur aufgrund der rechtlichen Begebenheiten des Sozialgesetzbuchs. Natürlich kann man auch dann den Kontakt so gering und nüchtern wie möglich halten. Aber ich kenne niemand, den das nicht mental belastete. Und ich habe im Bekanntenkreis schon viele zerstrittene Familien erlebt. Teilweise wurden nach 20 Jahren wieder Treffen initiiert, um sich auszusprechen. Und wenn dies nicht erfolgt, bleibt immer noch eine emotionale Mauer, die man sich mit relativ viel Kraftanstrengung hochhalten muss.

    Insofern heiße ich einen kompletten Kontaktabbruch nicht prinzipiell für gut, gerade in der direkten Blutlinie, wo die Bindung ja schon über Jahrzehnte geht. Um eine Familie zu zerstören, muss schon verdammt viel passieren. Und ich finde diese radikale "Cancel Culture" auch nicht gut, mit der es sich heute einige relativ leicht machen.

    So, das war jetzt viel Text mit meiner Sicht auf deinen Mann. Um dir zu signalisieren, dass ich ihn durchaus verstehen kann, eine Familie wegen eines schlimmen Vorfalls nicht konsequent zu zerlegen.

    Was ich bei dir zwischen den Zeilen herauslese ist etwas wie Zerstörungslust. Anstatt deinen Frieden damit zu machen, dass du dich mit den Schwiegereltern nicht mehr belasten musst, wünschst du ihnen den maximalen Schaden, dass nämlich auch dein Mann die Verbindung kappt. Das sind Rachegefühle, die aufkommen können, wenn man sich verletzt fühlt. Ich lese auch nirgendwo heraus, dass dein Mann dir gegenüber das Verhalten der Eltern rechtfertigt. Insofern frage ich mich, warum du das zu einem Problem zwischen dir und deinem Mann machst. Und ganz ehrlich: Deine Forderung, er möge doch bitte mit seinen Eltern so telefonieren, dass du es nicht mitbekommst, finde ich verstörend bis herrisch. Du bist diejenige, die ein Problem mit seinem Familienumgang hat. Es steht dir ja frei, dich zurückzuziehen, wenn es dich stört.

    Ich weiß, dass es an mir ist umzusetzen was ich meinem Mann zugesichert habe, aber emotional schaffe ich das einfach nicht.

    Dann erforsche den Grund deiner Emotionen. Wenn du Hass oder Rachsucht entdeckst, dann versuche, das abzustellen. Im Feldzug gegen die Schwiegereltern machst du deinen Mann zu deinem Werkzeug. Und ganz ehrlich: Egal was vorgefallen ist, wenn ich mich als Sohn entscheiden würde, den Kontakt zu den Eltern aufrechtzuerhalten, dann würde ich mir eine Einmischung verbitten.

    • #14

    Ich denke ja nicht, dass es etwas mit Rachsucht zu tun hat. Meine Mutter würde ähnlich fühlen, weil sie sich bei sowas verraten fühlen würde.

    Es ist aber auch blöd.. Jahre lang interessiert es ihn nicht wirklich, dann gibt es „Streit“, der anscheinend die TE und Familie sehr verletzt und nu sucht der Mann wieder die Nähe der Eltern...

    Ich denke der Schlüssel zum Seelenfrieden ist es sich bewusst zu machen, dass er nicht „aktiver“ ist, um dich zu ärgern oder zu verletzen. Vielleicht ist ihm durch den Streit nur klar geworden, dass er eben wenig bzw. keinen engen Kontakt etc hatte.

    • #15

    Es ist aber auch blöd.. Jahre lang interessiert es ihn nicht wirklich, dann gibt es „Streit“, der anscheinend die TE und Familie sehr verletzt und nu sucht der Mann wieder die Nähe der Eltern...

    Vielleicht, weil sie sich nicht mehr darum kümmert, denn:

    Telefonate liefen zum Beispiel immer zwischen meiner Schwiegermutter und mir ab, er selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, seine Eltern anzurufen und sich mit ihnen zu unterhalten.

    Das muss er vielleicht nun selbst kompensieren.

    Was mich auch noch interessieren würde, was ist aus dieser Freundschaft eigentlich geworden:

    meine Schwiegereltern und Eltern wurden enge Freunde

    • #16

    Ich glaube, bzw eigentlich bin ich mir sicher, dass der erste Schritt hier ist, genau herauszuanalysieren (z.B. mittels ABC-Modell, kognitive Verhaltenstherapie), was GENAU zu den seelischen Schmerzen, dem Gefühl des "vergiftet-seins" führt. Oftmals sieht man da als Betroffener den Wald vor lauter Bäumen nicht und Der Ein Rote Faden, um den es im Kern tatsächlich geht, erschließt sich nicht so einfach.

    Die Bandbreite möglicher Interpretationen ist groß - und entsprechend fallen die Antworten auch aus - davon, die TE als tatsächlich verletztes Opfer, als zu viel hingeingesteiger, gar als "rachsüchtig" wahrzunehmen - das interpretiert wohl jeder auf Basis seiner eigenen Erfahrungen für sich individuell anders - aber worum es tatsächlich wirklich geht, ist gar nicht klar.

    • #17

    Ich glaube nicht, dass man das von dem was passiert ist trennen kann. So habe ich eine Familie erlebt, in der ein Onkel seine Nichte missbraucht hat. Der Vater (Bruder des Täters) wollte auch nicht mit der Familie brechen, die Tochter/Nichte konnte das so nicht aushalten, weil sie nicht wollte das es noch irgendeinen Kanal gibt, über den diese Person etwas von ihr erfahren kann. Und weil sie sich Loyalität und Rückhalt gewünscht hat. Und den Schutz der vorher schon fehlte.

    Ich würde sagen, in dem Fall könnte ich es auch nicht ertragen, zu zuhören wie man sich fröhlich mit der Person unterhält, die mir sowas angetan hat. In anderen Fällen wäre es an mir mich zu sortieren.

    • #18

    Ich denke auch, dass du loslassen solltest ...du bist verletzt, dein Mann hat dir auch gesagt, dass er das Verhalten der Eltern nicht gut findet ( wäre aber schon wichtig wie dramatisch es ist...manchmal überzieht man da ja auch in seiner Reaktion)...das sollte für dich reichen

    Quasi doch einen KOntakt Abbruch seinerseits zu erwarten ist von dir nicht i.O: Es sind seine Eltern und bleiben es immer.

    Persönlich finde ich auch solche KOntaktabrrüche innerhalb von Familien sehr problematisch ...negative Energie..man muss ständig gegen seine innere Verbindung zu den Eltern vorgehen und wirft sich das ev., wenn die Eltern mal tot sind ewig vor.

    Es bleiben ja immer seine Eltern...und im Alter kann man doch sich auch mal sagen: o.k in der und der Sache finde ich handeln sie falsch , man sagt es ihnen , aber seine alten Eltern, die einen einmal, sicher mit viel Liebe groß gezogen haben einen KOntaktabbruch anzutun ist ein bischen wie lebenslänglich.... halte ich außer in ganz grassen Fällen (Gewalt, Missbrauch und so was) nicht für gerechfertigt.

    • #19

    aber seine alten Eltern, die einen einmal, sicher mit viel Liebe groß gezogen haben einen KOntaktabbruch anzutun ist ein bischen wie lebenslänglich...

    das ist ja nun gar nicht überall der Fall...

    • #20

    Persönlich finde ich auch solche KOntaktabrrüche innerhalb von Familien sehr problematisch ...negative Energie..man muss ständig gegen seine innere Verbindung zu den Eltern vorgehen und wirft sich das ev., wenn die Eltern mal tot sind ewig vor.

    Mh, ne. Das kann man so nicht verallgemeinern, finde ich. Ich hab seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und ich muss da gegen gar keine Verbindung ankämpfen oder so. Ich bin ausgesprochen zufrieden damit und musste eher vorher kämpfen um nach jedem Kontakt irgendwie wieder ok zu sein.

    Und - Überraschung - soweit ich weiß geht es ihm ganz genau so. Wir können uns nicht ausstehen, verwandt hin oder her, und leben beide besser so.

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