Warum fühlt sich meine Zunge verbrannt an?

Die Zunge brennt, sticht oder kribbelt – aber es lässt sich einfach keine Ursache für die Beschwerden finden: Beim Burning-Mouth-Syndrom leiden Betroffene unter verschiedenen Symptomen, Schmerzen und unangenehmen Empfindungen im Mundbereich. Betroffen sind neben der Zunge häufig auch die Mundschleimhaut und die Lippen.

Manche beschreiben das Gefühl dabei ähnlich wie bei einer verbrannten Zunge, andere vergleichen die Intensität eher mit Zahnschmerzen. Oft kommen weitere Symptome hinzu, etwa ein trockener Mund, ein gesteigertes Durstgefühl und ein bitterer, metallischer Geschmack im Mund. (Lesen Sie auch: Covid-Zunge: Wenn der Mund erste Hinweise auf eine Infektion liefert)

Die Ursache bleibt oft unklar

Ein Auslöser lässt sich meistens nicht erkennen. „Betroffene wissen nicht, wieso sie Schmerzen haben, aber sie leiden sehr unter den Symptomen“, sagt Dr. Christoph Sliwowski. Er ist Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus. 

Die Ursache für das Burning-Mouth-Syndrom bleibt oft unklar. „Vermutlich führen verschiedene Veränderungen im Nervensystem zu der erhöhten Reizempfindlichkeit“, sagt der Zahnarzt. (Auch interessant: Körper entwässern: So werden Sie Wassereinlagerungen schnell los)

Mindestens drei Monate lang Beschwerden

Experten gehen von einem Burning-Mouth-Syndrom aus, wenn die Beschwerden mindestens drei Monate lang täglich für mehr als zwei Stunden auftreten. „Während die Beschwerden bei einigen Erkrankten konstant anhalten, nehmen manche das Brennen und Kribbeln im Laufe des Tages stärker wahr“, sagt Sliwowski. „Beim Essen, Trinken und Schlafen lässt das unangenehme Gefühl meist nach.“

Es gibt unterschiedliche Schätzungen dazu, wie viele Menschen von einem Burning-Mouth-Syndrom betroffen sind. Sie reichen von 0,7 bis zu 4,6 Prozent der Bevölkerung. Frauen, insbesondere in einem Alter zwischen 45 und 60 Jahren, sind deutlich häufiger betroffen, weshalb die Vermutung naheliegt, dass hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen könnten. Sie können auch die Zusammensetzung des Speichels beeinflussen. (Auch lesenswert: Bindegewebe stärken: Mit diesen Tipps wird Ihr Körper straffer)

Umfangreiche Diagnostik ist sinnvoll

Wichtig ist zunächst, nach einer Ursache zu suchen, warum die Zunge brennt und kribbelt. Das Burning-Mouth-Syndrom ist eine Ausschlussdiagnose, die zum Tragen kommt, wenn sich keine andere Ursache finden lässt.

„Um bei der Diagnose ganz sicherzugehen, untersuchen Ärzte die Mundhöhle, testen das Blut und entnehmen gegebenenfalls Gewebeproben“, sagt Sliwowski. „Dabei überprüfen sie unter anderem, ob die Symptome aus einer Zahnerkrankung, einem Pilzbefall, einer bakteriellen Ansammlung oder einer allergischen Reaktion resultieren.“ (Lesen Sie auch: Akupressurmatten-Test: Was ist dran an dem Hype?)

Verschiedene Ursache kommen infrage

Ursachen dafür, dass die Zunge brennt, können im Mundraum selbst liegen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Pilzerkrankungen
  • allergische Reaktionen, zum Beispiel auf das Material aus Füllungen oder auf Bestandteile aus der Zahncreme
  • Schleimhauterkrankungen
  • defekte Füllungen
  • Zähneknirschen
  • schlecht sitzende Prothesen
  • Infektionen im Mund

Auch andere Erkrankungen können eine Rolle bei den Beschwerden im Mund spielen. Dazu gehören etwa:

  • ein Mangel an Vitamin B12
  • ein schlecht eingestellter oder unentdeckter Diabetes
  • bestimmte Medikamente
  • Allergien und Unverträglichkeiten
  • rheumatische Erkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Sodbrennen
  • Entzündungen der Magenschleimhaut

Interdisziplinäre Abklärung ist sinnvoll

Darüber hinaus scheint ein Burning-Mouth-Syndrom häufiger in Verbindung mit Angsterkrankungen und Depressionen aufzutreten. Unklar ist allerdings, ob die psychischen Probleme die Ursache oder eine Folge der Erkrankung sind. Darüber hinaus scheint auch Stress eine große Rolle dabei zu spielen, die Beschwerden auszulösen oder sie zu verstärken. (Auch interessant: Fleischersatz: So vielfältig können vegane Alternativen sein)

Hauptansprechpartner bei der Erkrankung ist in der Regel der Zahnarzt oder die Zahnärztin. Oft wird ein Burning-Mouth-Syndrom interdisziplinär abgeklärt. Sinnvoll kann es zum Beispiel sein, zusätzlich Fachrichtungen wie Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Psychosomatik, Neurologie und auch Internisten und Hautärzte zurate zu ziehen.

Burning-Mouth-Syndrom als Ausschlussdiagnose

Wenn alle Tests und Untersuchungen ohne Ergebnis bleiben, bestätigt sich der Verdacht auf ein Burning-Mouth-Syndrom. Es gibt dann verschiedene Ansätze, um das unangenehme Gefühl im Mund zu lindern und zu behandeln. (Auch lesenswert: Kaffee mit Zitrone: Das steckt hinter dem viralen TikTok-Diät-Trend)

Einige Verhaltensregeln können Betroffenen Linderung verschaffen: Wer unter Zungenbrennen leidet, sollte Sliwowski zufolge auf Stoffe und Produkte verzichten, die den Mund reizen. Dazu zählen Tabak ebenso wie würzige und saure Lebensmittel sowie Alkohol in Getränken und Mundspülungen. Falls Betroffene eine Zahnprothese haben, die sie leicht herausnehmen können, sollten sie diese nicht über Nacht tragen.

Die meisten Betroffenen berichten außerdem, dass sich ihre Beschwerden verstärken, wenn sie viel sprechen, einen trockenen Mund haben, sich gestresst fühlen oder müde sind. Kalte Getränke, Eiswürfel und Kaugummis hingegen lindern die Anzeichen des Burning-Mouth-Syndroms in vielen Fällen. (Lesen Sie auch: Richtig Duschen: 10 Tipps, wie Sie Ihr Hygieneritual optimieren können)

Medikamentöse und therapeutische Ansätze

Es gibt außerdem einige Ansätze, um die Beschwerden medizinisch und therapeutisch zu behandeln. „Einige Fachärzte verschreiben gegen die Schmerzen beispielsweise Medikamente, die in der Epilepsie Anwendung finden, da die enthaltenen Wirkstoffe Patienten beruhigen und die Beschwerden abmildern“, sagt Sliwowski. 

Manche Ärzte empfehlen auch kognitive Verhaltenstherapien. „Letztlich bedarf es einer gründlichen Untersuchung durch Fachärzte, um die Symptome des Burning-Mouth-Syndroms in den Griff zu bekommen“, sagt der Experte. (Auch interessant: Gynäkomastie aka Man Boobs? Wenn Männer plötzlich Brüste bekommen)

Wieso fühlt sich meine Zunge verbrannt an?

Besonders saure oder süße Speisen können das Brennen auslösen. Aber auch zu viele heiße, saure, süße oder alkoholische Getränke. Zudem kann Zungenbrennen auch ein Symptom einer Lebensmittelallergie sein, beispielsweise beim Verzehr von Obst oder Nüssen.

Was hilft bei Brennen auf der Zunge?

Zur Linderung der Beschwerden helfen auch Kamille- oder Salbeitee sowie Myrrhepräparate und andere adstringierende (gegen Entzündung und Schwellungen wirkende) Substanzen. Auch manche Vitaminpräparate (z.B. Panthenol) können bei Zungenbrennen therapeutisch eingesetzt werden.

Wie fühlt sich Zungenbrennen an?

Zungenbrennen, auch Glossodynie, Glossalgie, chronisches orales Schmerzsyndrom oder Burning-mouth-Syndrom (BMS) genannt, ist eine Störung der Empfindung im Bereich von Zunge und Mundschleimhaut. Patienten haben den Eindruck eines brennenden oder stechenden Schmerzes im Mund.

Wie sieht zungenkrebs am Anfang aus?

Typische Symptome, die schon früh auf Zungenkrebs hinweisen, sind auffällige weiße oder rötliche Verfärbungen der Schleimhaut. Diese Flecken werden als Leukoplakie und Erythroplakie bezeichnet und sind Krebsvorstufen. Sie entwickeln sich in vielen Fällen zu ausgereiften bösartigen Tumoren.