Was ist der unterschied zwischen roten und normalen armeisen

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Ameisen sind bienenfleißig und geradezu die Polizisten im Ökosystem des Waldes. Die fleißigen Krabbeltiere verbreiten Samen, vertilgen Forstschädlinge und stehen bei anderen Waldbewohnern selbst auf der Speisekarte. Nicht ohne Grund stehen Waldameise seit über 200 Jahren unter Naturschutz, dabei gehen die Bestände in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurück. Doch was tun wenn die kleinen Insekten sich im heimischen Garten ansiedeln und dann auch noch die Terrasse bevölkern oder ins Haus kommen?

Seit vier Jahren wohnt Helmut Strecker nun in dem kleinen Ort Überhamm in der Nähe von Bremen. Seitdem hat er immer wieder Besuch von ungebetenen Gästen:

Das ist hier vom Wohnzimmer bis oben. Und hier ist die Küche und eigentlich haben sie sich da auch ab und zu was zu fressen geholt.

Genau an der Grundstücksgrenze hat sich ein Waldameisenvolk niedergelassen. Eigentlich stört Helmut Strecker der kleine Hügel nicht, doch die Tiere nutzen das Dachgebälk seines Hauses als Trocken- und Wärmeraum. Und auch auf der Terrasse fühlen sich die fleißigen Insekten wohl:

Wir haben also Enkelkinder und auch eine ganz Lütsche, die krabbelt natürlich da rum und denn sind die Ameisen da und das ist dann natürlich lästig, naja.

Der Geplagte wandte sich an die Niedersächsische Ameisenschutzwarte. Seit 25 Jahren kümmert sich der Verein, um die laut roter Liste "besonders geschützten" Insekten. Und im Notfall werden die Waldameisen sogar umgesiedelt. Früh morgens kurz vor sechs macht sich Ameisenschützer Bernd Wiedenroth an die Arbeit. Um diese Uhrzeit ist das Ameisenvolk noch nicht so aktiv:

Wir werden zwar nicht schaffen, dass wir alle Ameisen mit bekommen, aber den Großteil des Volkes werden wir in Tüten verpacken, das sind Spezialtüten, die belüftet sind und werden sie anschließend in die Försterei Heidhof, die bei mit hinterm Haus liegt verbringen. Da ist schon was vorbereitet, wo sie dann anschließend wieder neu akklimatisieren können. So nun fangen wir an!

Mit einem Spaten gräbt er das Ameisennest vorsichtig aus. Die Insekten hier gehören zur Art Formica Polyctena, kleine rote Waldameise genannt. Diese sind von der großen roten Waldameise, Formica Rufa, kaum zu Unterscheiden. Haben aber im Unterschied nicht nur eine, sondern bis zu 200 Königinnen in ihrem Staat. Und je mehr Königinnen im Sack landen und mit umziehen, desto eher kann das Volk überleben. Bis zu 1 Meter 20 tief muss Wiedenroth buddeln:

Wir kommen jetzt zum Nestkernbereich. Das Gewusel wird immer größer, man riecht hier jetzt auch so langsam die Ameisensäure, die hier hoch steigt. Es beißt so ein bisschen in der Nase. Und da erwarte ich irgendwo auch, dass die Königin und auch die Brut- und Eikammer ist.

Ganz unten im Nestkern haben sich die Königinnen versteckt. Immer wieder schaut Wiedenroth jetzt ganz genau hin, was dort auf seiner Schippe landet. Und plötzlich:

Ha! Da ist sie! Da läuft ihre Majestät, schwarzen Hinterleib, wie man ganz schön sieht. Sie verkriecht sich ein bisschen, aber wir machen sei wieder frei. Sie ist also deutlich größer, wie die übrigen Ameisen. Sie hat natürlich Angst. Also wir haben jetzt hier die Königinnenkammern erwischt und somit können wir sicher sein, das diese ganze Geschichte hier von Erfolg gekrönt ist.

Die Umsiedlung befürwortet Wiedenroth allerdings nur bei der kleinen roten Waldameisen. Normale Wegeameisen, die sich unter von der Sonne aufgeheizten Gehwegplatten am wohlsten fühlen, werden nicht umgesiedelt. Hier empfiehlt der Ameisen-Experte andere Mittel:

Da kann ich nur einen Tipp geben, wenn man pflastert, sich von einer Fachfirma beraten lassen. Es gibt nämlich Hüttensande, die man im Untergrund einbauen kann und dann ist mit fast 100-prozentiger Sicherheit sind da keine Ameisen vorhanden, weil der so fein gegliedert ist und spitz, dass die Ameisen sich dort drin nicht halten können, in diesem Milieu.

Bei Ameisenstraßen empfiehlt Bernd Wiedenroth ein altes Hausmittel: Ganz normales Backpulver:

Das mögen die nicht, dann verkleben ihre Mandiven, dass sind die Zangen, die die Ameisen haben. Und das ist so feinporig, da gehen sie nicht rüber. Bloß Backpulver hält nur begrenzt, was ich zum Beispiel beim Ameisen-Schaugehege, beim Formicarium, mache, dass ich oben den Rand mit Paraffin-Öl abschmiere und da gehen sie nicht rüber. Und das kann man im Haushalt natürlich genauso machen.

Von giftigen Insektiziden rät der Ameisenschützer ab. Ist der Einsatz dennoch erforderlich, sollten vorher Fachleuten gefragt werden, etwa von der Raiffeisen-Hauptgenossenschaft. Auch die untere Naturschützbehörde beim Landkreis ist ein guter Ansprechpartner. Inzwischen sind die Waldameisen von Helmut Strecker in Säcke verpackt und im Kofferraum verladen. An ihrem neuen Standort im Heidhofer Wald hat Ameisenschützer Wiedenroth schon alles vorbereitet. Ein alter Baumstumpf soll nun das neue Zuhause der Waldameisen werden.

Für was sind rote Ameisen gut?

Emsige Insekten: Ameisen sind stets auf Nahrungssuche Besonders gerne ernährt sich die Rote Waldameise von Raupen und Insektenlarven, die häufig zu den Waldschädlingen zählen. Damit ist die Ameise als eine Art "Waldpolizei" tätig und verhindert, dass sich Schädlinge allzu sehr ausbreiten.

Welche Ameisen sind gefährlich?

Die Knotenameisen (Myrmicinae: Rote Knotenameisen, Rasenameisen, Diebs- und Feuerameisen u.v.a.) und die Urameisen (Ponerinae) haben Giftsekrete, die chemisch den Giften von Bienen und Wespen näher stehen. Wie bei diesen werden die Gifte auch von den Ameisen mit einem Wehrstachel in den Körper injiziert.

Welche Ameisen können beißen?

Manche Ameisen Arten besitzen noch einen Stachel, so auch die in unseren Breitengraden beheimatete Knotenameise. Die weit bekanntere rote Waldameise dagegen beißt. Auch die Blattschneiderameisen verfügen über kräftige Mundwerkzeuge, mit denen sie stark zubeißen können.

Wie sieht die rote Ameise aus?

Die Rote Waldameise ist an der Unterseite des Kopfes und am Pronotum viel deutlicher behaart als die Kahlrückige Waldameise (Formica polyctena), mit der sie sehr leicht zu verwechseln ist. So trägt sie am Pronotum mindestens 30 Borsten und an der Kopfunterseite mindestens zehn lange Haare.