Was ist der unterschied zwischen trense und unterlegtrense

Was ist der unterschied zwischen trense und unterlegtrense

Die Kandare dient nur der Verfeinerung der Hilfen und darf nicht benutzt werden, um Ausbil­dungsdefizite zu kaschieren. Sönke Rothenberger auf unserem Foto weiß, wie es geht: Mit seinem Wallach Cosmo wurde er im August Mannschafts-Europameister und Vize-Meister in Special und  Kür. Foto: S. Lafrentz

Irrtum „Babykandare“

Kandaren mit kürzeren Anzügen um die fünf Zentimeter werden im Handel oft als „Babykandaren“ angeboten. Das klingt harmlos, doch ist diese Bezeichnung irreführend. Zwar übt eine solche Kandare weniger Druck auf das Genick des Pferdes aus, doch wegen ihrer kurzen Anzüge wirkt sie auch schneller und direkter. Das setzt viel reiterliches Geschick voraus, denn schon bei geringfügigem Annehmen des Kandarenzügels tritt die sofortige Hebelwirkung ein.

Was ist der unterschied zwischen trense und unterlegtrense

Damit die beweglichen Ringe die Lefze des Pferdes nicht einklemmen, wählt man die Wassertrense etwa einen Zentimeter weiter als das Pferdemaul gemessen wurde, sodass sie an jeder Seite einen halben Zentimeter aus dem Maul herausschaut. Foto: Thoms Lehmann

Mit feiner Wirkung

Nicht umsonst spricht man in der Dressur von der sogenannten „Kandarenreife“, die sowohl das Pferd als auch dessen Reiter erreicht haben muss. Der Reiter muss losgelassen, ausbalanciert und zügelunabhängig im Sattel sitzen und den Umgang mit den zwei Zügelpaaren sicher beherrschen. Auch muss er um die Wirkung einer Kandare wissen. Das Pferd hingegen muss bereits sicher in der Anlehnung sein, sich selbst tragen und durchlässig auf die Hilfen des Reiters reagieren. Nur dann können die verfeinerten Zügelhilfen der Kandare ihren Zweck erfüllen. Niemals darf eine Kandare dazu dienen, Anlehnungs- oder Ausbildungsdefizite zu kaschieren oder den nächsten Ausbildungsschritt schneller erreichen zu wollen.

Die meisten Reiter glauben zu wissen, wie die unterschiedlichen Gebisse wirken. Wenn es um deren Zulassung auf dem Turnier geht, entbrennen hingegen nicht selten hitzige Diskussionen. Ein Blick in die LPO gibt Aufschluss: Generell müssen Gebisse so beschaffen sein, dass die Zügel frei durch die Ringe gleiten können. Gebrochene Gebisse dürfen die Maulwinkel des Pferdes nicht einklemmen und nicht mehr als einen halben Zentimeter aus dem Maul herausschauen. Bei einfach und doppelt gebrochenen Gebissen sind unterschiedliche Seitenteile zulässig. Und zwar durchlaufende, kreisrunde Ringe, Olivenkopftrensen, D-Ringe und Kombinationen aus beidem, sowie Schenkeltrensen.

Wassertrense: Die Wassertrense ist das gebräuchlichste Gebiss sowohl in der Grundausbildung des jungen Pferdes als auch für das tägliche Training erfahrener Pferde. Die Wassertrense gibt es in einfach und doppelt gebrochener Ausführung. Sie besteht aus beweglichen Ringen und zwei Schenkeln. Doppelt gebrochen hat sie außerdem ein Mittelstück, die sogenannte Olive.
Hartnäckig hält sich die Meinung, doppelt gebrochene Wassertrensen seien weicher. Doch der Unterschied besteht vielmehr darin, dass sich manche Pferde von dem Mittelstück einer doppelt gebrochenen Wassertrense ablenken lassen und die reiterliche Einwirkung mit einfach gebrochenem Gebiss besser beachten. Auch wirken einfach gebrochene Gebisse präziser und direkter. Weil die Wassertrense bewegliche Ringe hat, kann das Pferd die Lage des Gebisses in seinem Maul beeinflussen, indem es seine Zunge anspannt.
Die Wassertrense ist in allen Dressurprüfungen, die auf Trense geritten werden, sowie in allen Springprüfungen bis hin zur schweren Klasse erlaubt.

Olivenkopfgebiss/D-Ring-Trense: Beim Olivenkopfgebiss handelt es sich um ein Modell mit festen Ringen. Das Mittelstück kann einfach oder doppelt gebrochen sein. Die D-Ring-Trense unterscheidet sich dadurch, dass ihre Gebissringe D-förmig sind. Olivenkopfgebisse und D-Ring-Trensen liegen ruhiger im Maul als Gebisse mit beweglichen Ringen.

Pelham: Das Pelham ist ein Gebiss mit seitlichen Anzügen, das es als Stange sowie in einfach und doppelt gebrochener Ausführung gibt. Es hat einen Gebissring sowie einen Ober- und einen Unterbaum. In den Oberbaum wird das Backenstück des Reithalfters eingeschnallt sowie die Kinnkette mit entsprechender Unterlage aus Leder oder Gummi eingehakt. Am Gebissring und am Unterbaum ist ein Verbindungssteg befestigt, in dem die Zügel eingeschnallt werden. Wer das Pelham mit zwei Zügelpaaren verwendet, schnallt diese jeweils in den Gebiss-ring und in den Unterbaum ein.

Die Anzüge des Pelham bringen eine Hebelwirkung mit sich. Verwendet der Reiter ein zweites Zügelpaar, das separat in den Unterbaum geschnallt wird, kann er gezielt die volle Hebelwirkung nutzen. Weil der Oberbaum in das Backenstück der Trense geschnallt wird, kommt der Zügelzug des Reiters nicht nur auf Zunge und Laden des Pferdes an, sondern auch am Genick. Das veranlasst das Pferd in der Regel, seinen Kopf zu senken. Für Pferde, die sich nach unten verkriechen, sind Hebelgebisse nicht zu empfehlen.

Die Kinnkette, die immer mit einer Unterlage verwendet werden muss, sorgt zwar einerseits dafür, dass sich das Gebiss nur bis zu einem gewissen Grad nach vorne neigen kann und begrenzt somit dessen Hebelwirkung. Sie spricht jedoch auch gleichzeitig die empfindliche Kinngrube des Pferdes als Wirkpunkt an.
Das Pelham ist nur mit Verbindungssteg und einem Zügelpaar zulässig in allen Prüfungen über Hindernisse ab der Klasse A. Ab der Klasse M auch ohne Verbindungssteg zulässig. Das Pelham darf nicht mit einem Hannoverschen Reithalfter kombiniert werden. Die bewegliche Kinnkette mit Unterlage ist vorgeschrieben, ein Scherriemen ist zulässig.

Dressurkandare: Bei der Dressurkandare handelt es sich um ein Gebiss mit starrem Mittelstück, mit oder ohne Zungenfreiheit und seitlichen Anzügen, dem sogenannten Ober- und Unterbaum. Diese sind feststehend und nicht drehbar. Das Backenstück des Kandarenzaums wird in den Oberbaum geschnallt, der Kandarenzügel in den Unterbaum. Der Trensenzügel wird in die Unterlegtrense geschnallt, die immer zur Dressurkandare gehört und in das Backenstück der Unterlegtrense geschnallt wird. Die Unterlegtrense ist einfach oder doppelt gebrochen und kann eine Wasser-, Olivenkopf- und D-Ring-Trense oder auch eine Kombination aus diesen Gebissen sein. Damit Kandare und Unterlegtrense bei leicht angenommenen Zügeln im Pferdemaul nicht miteinander kollidieren, darf die Unterlegtrense nicht zu dick sein. Am Oberbaum der Dressurkandare befinden sich frei bewegliche Kinnkettenhaken.

Kann man nur mit einer Unterlegtrense Reiten?

Hin und wieder hört man von einigen Reitern, dass sie Unterlegtrensen als normales Reitgebiss benutzen. Das ist zwar nicht der Sinn einer Unterlegtrense, scheint aber bei sehr kleinen Pferden, die wenig Platz im Maul haben, doch zu funktionieren.

Warum Unterlegtrense?

Der Unterschied zwischen einer Unterlegtrense und einem normalen Gebiss besteht darin, dass eine Unterlegtrense dünner ist als Ihr normales Gebiss und kleinere Ringe hat. Wir empfehlen, für die Unterlegtrense und die Dressurkandare immer das gleiche Material zu verwenden.

Was ist der Unterschied zwischen einer Trense und einem Zaumzeug?

Die Trense ist lediglich das Gebissstück des Zaumzeugs mit zwei seitlichen Ringen, an denen die Zügel befestigt werden. Es kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz, die sich in Geschmack und Abnutzungsdauer unterscheiden: Metalle, auch mit Legierungen, Gummi, Kunststoff, Schaumstoff oder Leder.

Welches Gebiss für bessere Anlehnung?

In der Regel laufen alle Pferde mit einer Wassertrense gut – sei es einfach oder doppelt gebrochen. Für Pferde, die etwas mehr seitliche Anlehnung benötigen oder zum Longieren, bietet sich eine Schenkeltrense oder Olivenkopftrense an.