Was sagt man angehörigen wenn jemand im sterben liegt

LEBENSENDE

Körperliche Veränderungen sowie Veränderungen im Sprechen und in der nonverbalen Kommunikation kündigen den nahen Tod an. Tut dies auch die Seele des Sterbenden? Wie macht sie uns auf den zu erwartenden Abschied aufmerksam?

Wir wissen zu wenig darüber, um qualifiziert Auskunft geben zu können. Aus Erfahrung wissen wir aber, was der Seele eines Menschen in seinen letzten Stunden gut zu tun scheint; was sie braucht, um in Frieden Abschied nehmen zu können.

Für das Trostspenden am Sterbebett gilt in besonderer Weise, dass es sehr behutsam und einfühlsam vorgenommen werden muss. Will man das Innerste, die Mitte eines Menschen ansprechen und trösten, dann kann dies nur in Ehrfurcht geschehen, nicht aus der Position des Überlegenen, des Starken, des Besserwissenden. Nur die Haltung der Ehrfurcht wahrt das Geheimnis und damit die einmalige Würde dieses Menschen.

Es gibt unter Männern Zeichen von Trost, die sehr behutsam sind. Da legt einer dem anderen die Hand auf die Schulter und sagt: «Tut mir leid, alter Junge, das hattest du nicht verdient.»  Er will ihm nicht zu nahetreten, er nimmt ihn nicht in den Arm, um ihn wie ein kleines Kind zu trösten, obwohl dem anderen vielleicht die Tränen der Trauer in den Augen stehen. So sollen wir auch am Sterbebett trösten, den anderen gross sein lassen und uns die Zeit für ihn nehmen.

Was der sterbende Mensch zu Lebzeiten geglaubt, gehofft und geliebt hat, welche Einstellungen und Haltungen er in religiösen Fragen gewonnen und wie er diese im Alltag des Lebens «gelebt» hat, das muss in unserem Trösten geachtet und gewürdigt werden. Wie dies in der konkreten Situation geschehen kann, wird uns häufig der Sterbende selbst noch «wissen lassen». Es bedarf dazu vor allem eines «hörenden und verstehenden Herzens», das aufnimmt, was in dem, der unseren Trost nötig hat, vor sich geht.

Fragen Sie sich, welchen Trost der Sterbende vielleicht noch erwartet

  • Steht noch etwas zwischen Ihnen und dem Sterbenden, was bisher nicht ausgesprochen wurde? Sprechen Sie eine bestehende Schuld ihm gegenüber aus und bitten Sie ihn um Vergebung.
    Sagen Sie dem sterbenden Menschen, dass jetzt alles «in Ordnung» ist, damit er getrost loslassen und gehen kann. Und vergessen Sie nicht, sich bei ihm auch zu bedanken
  • Alle Anwesenden sollten ermutigt werden, dem Sterbenden noch etwas zu sagen. Es muss nicht laut ausgesprochen werden, es kann auch im Stillen oder leise ins Ohr geflüstert werden. Das ist auch möglich, wenn der sterbende Mensch nicht mehr bei Bewusstsein scheint.
  • Achten Sie darauf, dass alle persönlichen Äusserungen und Gesten im Raum geschützt bleiben, und nicht «nach draussen getragen» werden.
  • Haben Sie und der Kranke Kontakt zur Kirchengemeinde oder zu einer Glaubensgemeinschaft, dann scheuen Sie sich nicht, einen Seelsorger zu rufen.

Trösten erfordert einen Raum der Stille; es geschieht in leisen Tönen und behutsamen Gesten

Dies gilt erst recht in der Stunde des Todes:

  • Der sterbende Mensch braucht viel stille Zeit. Wenn Sie bei ihm sitzen, dann geben Sie ihm immer wieder diese Zeit völliger Stille. Sorgen Sie für äussere Ruhe im Raum und dafür, dass Störungen von aussen vermieden werden.
  • Zünden Sie eine Kerze an. Und wenn Sie auf Wunsch des Kranken bisher regelmässig mit ihm oder für ihn Lieder gesungen, Texte vorgelesen oder gebetet haben, dann sollten Sie das jetzt auch tun. Beschränken Sie sich aber auf einige wenige Gebete und/oder Lieder.
  • Die Gesangbücher beider Konfessionen beinhalten Lieder und Gebete zu Sterben und Tod, die Ihnen helfen können, wenn Ihnen selbst die Worte fehlen. Greifen Sie zu dem, von dem Sie wissen oder vermuten, dass es der Sterbende kennt.
  • Sprechen Sie liebevoll und zurückhaltend mit dem Sterbenden. Halten Sie seine Hand oder legen Sie Ihre Hand auf seine Schläfe, wenn Sie den Eindruck haben, er mag das.

Es kann tröstlich sein, im Sterben nicht allein zu sein. Möglicherweise aber signalisiert uns der Sterbende auch, dass er jetzt allein sein möchte. Wir haben das zu respektieren. Vielleicht kann er so leichter gehen.

Wir dürfen aber gewiss sein, dass kein Mensch im Sterben allein sein wird (auch wenn wir nicht bei ihm sind). Eine «andere» Gemeinschaft erwartet ihn schon. Und manchmal werden wir am Sterbebett Zeugen dieses Empfangs durch Freunde und Angehörige, die ihm schon vorausgegangen sind.

Wenn jemand im Bekannten- oder Freundeskreis oder gar in der Familie stirbt, möchte man natürlich sein Mitgefühl ausdrücken. Aber was sagt man in so einem emotional schwierigen Moment? Dieser Artikel bietet einige Anregungen für die richtigen Worte.

Was sagt man angehörigen wenn jemand im sterben liegt
Sein Mitgefühl in Worte fassen fällt manchmal nicht leicht. © Sylvia_Voigt / Pixelio

Irgendwann kommt jeder einmal in die Situation, dass im näheren Bekanntenkreis oder in der Familie jemand stirbt. Wenn Sie gerne Ihr Mitgefühl ausdrücken wollen, aber nicht genau wissen, was man in solchen Momenten am besten sagt, dann hilft Ihnen dieser Artikel dabei, die richtigen Worte zu finden.

Wenn jemand stirbt - so verhalten Sie sich richtig

  • Auch wenn Sie ein wenig Angst vor der Begegnung mit den Angehörigen haben, überwinden Sie sich und sprechen Sie auf jeden Fall Ihr Mitgefühl aus. Oft ist es nicht wichtig, was man sagt, sondern einfach nur, dass man da ist und Anteil am Verlust nimmt.
  • Bieten Sie Hilfe an. Oft hilft es, wenn man den Hinterbliebenen Dinge abnimmt, für die sie in keinen Nerv haben, wie z. B. Todesanzeigen formulieren.
  • Wenn Sie sich vor der ersten Begegnung mit den Trauernden scheuen, schreiben Sie zuerst eine Karte und kündigen Sie einen Besuch in den nächsten Tagen an. So ist der erste Schritt schon einmal getan und der Besuch fällt leichter.
  • Wichtig ist auch, dass man sagt, dass der Tod des Bekannten auch für Sie selbst ein herber Verlust ist. Gemeinsame Trauer tröstet.
  • Was sagt man angehörigen wenn jemand im sterben liegt

    Wenn im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft jemand stirbt, möchte man den Hinterbliebenen …

Was sagt man den Hinterbliebenen? - Anregungen

  • Stirbt jemand, der auch Ihnen sehr nahe stand, dann sind oft nicht viele Worte von Nöten. Die Angehörigen wissen, dass der Schmerz auch bei Ihnen groß ist und in diesem Falle benötigt man meist keine Worte.
  • Eine liebevolle Geste, wie das Auflegen Ihrer Hand auf die Schulter der Hinterbliebenen sagt alles, wenn einem die Worte fehlen.
  • Vermeiden Sie abschätzende Äußerungen wie "Naja, er war schon immer..." oder ähnliches. Mehr Trost finden Angehörige in Sätzen wie "Er schaut jetzt sicher auf uns herab."

Egal was Sie sagen, wenn jemand stirbt: Sie sollten möglichst nur Dinge sagen, die Sie auch so meinen. Haben Sie nicht viel Gutes über den Verstorbenen zu erzählen, dann sagen Sie am besten nichts. Grundsätzlich gilt bei Beileidsbekundigungen: weniger ist mehr.

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  • Was schreibe ich in eine Beileidskarte?
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Was Angehörigen schreiben wenn jemand im Sterben liegt?

Man kann ihm deutlich machen, dass man mitfühlend ist, ohne dass man ihm das schön redet, und das kann man eigentlich sehr leicht ausdrücken. Zum Beispiel "ich tröste dich nicht, aber ich würde gerne. Ich weiß, es geht nicht, aber ich würde es dir gerne mitteilen". Das hilft schon enorm.

Wie tröstet man Angehörige eines sterbenden Menschen?

Scheuen Sie sich nicht, Ihren geliebten Menschen noch einmal zu berühren oder ihm einen Kuss zu geben. Vielleicht möchten Sie auch ein Gebet für ihn sprechen oder ihm letzte Worte, Wünsche oder Gedanken mit auf dem Weg geben. All dieses kann Ihnen beim Abschied helfen.

Was kann man Angehörigen von Sterbenden sagen?

Sagen Sie ganz direkt, dass er oder sie jetzt gehen kann, dass Sie verstehen, dass die Zeit gekommen ist und Sie ihn loslassen. Auch wenn es Ihnen schwerfällt. Geben Sie dem Sterbenden zu verstehen, dass Sie von nun an ohne ihn klarkommen werden und er sich keine Sorgen zu machen braucht.

Wie sagt man wenn jemand im Sterben liegt?

Sei ehrlich und lieb. Du musst nicht vorgeben, dass der, der im Sterben liegt und dir wichtig ist, nicht bald sterben wird. Du solltest nicht so tun, als wäre alles gut, wenn es das nicht ist. Er wird es wertschätzen, wenn du ehrlich und offen bist und möchte sicher nicht, dass du so tust, als wäre nichts.