Welche bedeutenden zwei kulturplanzen kamen aus amerika nach europa

Kontinent "Amerika" erhält seinen Namen in den Vogesen

Der Kontinent Amerika bekam seinen Namen nicht von irgendwelchen Entdeckern, sondern er wurde in den Vogesen getauft – und zwar vom Kartografen Martin Waldseemüller und seinem elsässischen Arbeitskollegen Matthias Ringmann. Waldseemüller ist in Freiburg im Breisgau aufgewachsen und lernte dort an der Uni den elsässischen Altphilologen Matthias Ringmann kennengelernt. Als Christoph Kolumbus zum ersten Mal den Atlantik überquerte, haben die beiden gerade in Freiburg studiert.

Nach dem Studium zogen die beiden ins Kloster St. Didel nach Lothringen, blieben dort als Wissenschaftler und Lehrer und arbeiteten weiter zusammen.

Martin Waldseemüller und Matthias Ringmann zeichnen 1507 Weltkarte

1507 zeichnete Martin Waldseemüller mit Unterstützung von Matthias Ringmann eine Weltkarte – die erste Weltkarte, in der das, was wir heute unter dem Namen Amerika kennen, als eigener großer Kontinent eingezeichnet war. In diese Landmasse eingetragen steht, relativ klein, der Name, den die beiden sich für diesen Kontinent ausgedacht haben: America. Das taten sie in Würdigung des italienischen Seefahrers Amerigo Vespucci (1451 - 1512).

"Die vollständige Kosmografie nach der ܜberlieferung des Ptolemäus sowie nach dem Augenschein Amerigo Vespuccis und anderer". Holzstich von Martin Waldseemüller (1470 - 1520) und Matthias Ringmann (1482 - 1511); Straߟburg 1507 picture-alliance / Reportdienste picture alliance / akg-images | akg-images

Warum aber haben sich für die Namensgebung Amerigo Vespucci ausgesucht und nicht Kolumbus? Weil Kolumbus, obwohl er viermal „drüben“ war und auch amerikanisches Festland betreten hat, immer davon ausging, dass er irgendwo in oder vor Asien ist. Er hat nie gedacht, dass er in Indien wäre, das ist ein Gerücht. Aber dass er einen neuen bis dahin im Westen unbekannten Kontinent betreten hatte, war ihm auch nicht klar.

Würdigung: Amerigo Vespucci wusste mehr als Christoph Kolumbus

Amerigo Vespucci hingegen, der nach Kolumbus an der südamerikanischen Küste entlangsegelte, hat das schon geahnt. Seine Reisebereichte waren es, auf die sich Martin Waldseemüller beim Zeichnen seiner berühmten Weltkarte stützte. Deshalb war es aus Sicht von Waldseemüller und Ringmann folgerichtig, dass sie den neuen Kontinent nicht nach Kolumbus „Columbia“ nannten, sondern nach Amerigo Vespucci „America“.

Die weibliche Form America – statt Americo – war vermutlich eine Anlehnung an die bereits bekannten Kontinente: Europa, Afrika und Asia.

Kolumbus hat diese „Schmach“ übrigens nicht mehr miterlebt, er starb 1506, also ein Jahr vor Entstehung der Weltkarte.

Die Karte verbreitete sich – auch dank des Booms der Druckkunst – ziemlich schnell in Gelehrtenkreisen, sodass sich Amerika als Name durchsetzte.

Simón Bolívar bringt "Kolumbia" vergeblich ins Spiel

300 Jahre später versuchte zwar der bolivianische Unabhängigkeitskämpfer Simón Bolívar, den Namen "Kolumbia" noch einmal zu beleben und rief die unabhängige Republik Columbia aus; die reichte von Peru bis Panama reichte. Aber dieses Großkolumbien zerfiel nach gerade mal zehn Jahren. Nur das heutige Kolumbien hat den Namen behalten; der große Kontinent hieß weiter und bis heute Amerika.

Wenn man einen Blick auf unsere Gärten wirft und dabei über die Herkunft der Pflanzen nachdenkt, erkennt man, dass nur wenige Nutzpflanzen einen heimischen Ursprung haben. Viele unserer Pflanzen im Obst- und Gemüsegarten wurden aus Asien, Afrika oder Amerika zu uns gebracht. Nahezu alle Nutzpflanzen wurden im Laufe der Geschichte um den Globus verteilt. Seit der Eroberung Amerikas kamen auch zahlreiche Pflanzen aus der „Neuen Welt“ zu uns.

Eine Neue Welt der Garten-Pflanzen

Viele Pflanzen vom amerikanischen Kontinent finden sich bei uns erst seit relativ kurzer Zeit auch in Küchengarten und Küche. Man könnte manche davon sogar fast als Modeerscheinung bezeichnen und doch sind sie für Gärtner unserer Zeit nicht mehr wegzudenken. Wer hätte gedacht, dass die Tomate erst seit der Zwischenkriegszeit Verbreitung in Europa findet oder dass unsere allseits beliebte Gartenerdbeere erst seit dem 18. Jahrhundert existiert? Wir haben recherchiert und hier einige wissenswerte Details über die Küchengarten-Pflanzen aus Amerika zusammengetragen.

Tomate (Paradeiser)

Heimisch ist die Paradeiser im nördlichen Südamerika und Mittelamerika. Nach Europa gelangte die Tomate vermutlich um 1500 durch Kolumbus. Um 1550 wurde sie bereits in Kräuterbüchern der Spätrenaissance erwähnt und abgebildet. Dabei erkennt man auch, dass die Früchte schon durch die amerikanischen Ureinwohnern groß gezüchtet worden waren und bereits in dieser Form Europa erreichten.

Ab 1700 schenkte man Tomaten besonders in Italien immer mehr Beachtung. In Deutschland und Österreich blieben Tomaten bis ca. 1900 weitgehend unbekannt. Bei der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 wurden Paradeiser noch als Exoten ausgestellt. Erst in der Zeit zwischen den Weltkriegen erfreuten sich Tomaten größerer Beliebtheit.

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Tomaten existieren in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben.

Grüne Garten-Bohne (Fisolen)

Die grüne Gartenbohne, in Österreich auch „Fisolen“ genannt, gelangten erst nach der Eroberung Amerikas zu uns. Seit 1542 wurden sie auch in Europa angebaut. Auch in der Antike und dem Mittelalter kannte man Bohnen bereits, allerdings waren damit lediglich Saubohnen, Ackerbohnen und Dicke Bohnen, die mit Linse bzw. Erbse verwandt sind, gemeint.

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Bohnen im Gartenbeet

Paprika und Chili

Diese Beeren waren seit vielen tausend Jahren aufgrund ihrer leuchtend roten Farbe und ihrer Schärfe als Nahrungsmittel in Süd- und Mittelamerika sehr beliebt. Die Schärfe fiel auch den Eroberern unter Kolumbus auf. Damals war Pfeffer ein sehr profitables aber auch nur schwer zu beschaffendes Gewürz. Da die Eroberer annahmen, sie hätten eine Pfefferart entdeckt, brachten sie die Pflanzen nach Europa. Über den Gewürzhandel der Portugisen gelangten die Chili-Arten nach Afrika und Asien. Wo scharfe Gewürze Tradition hatten, wurden Chili Bestandteil der lokalen Küchen.

Anfang des 20. Jahrhundert wurde in Ungarn auch eine mild schmeckende Mutation entdeckt, die man fortan weiterzüchtete. Den Ungarn verdanken wir also unsere Gemüsepaprika.

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Chilli im Hochbeet.

Kartoffel (Erdapfel)

Die Kartoffel wurde zweimal über Schiffsladungen nach Europa eingeführt. Das erste Mal über den spanisch-italienischen Weg. Das zweite Mal 1565 durch einen Sklavenhändler nach England. Über 100 Jahre lang war der Kartoffelanbau reine Liebhaberei botanischer Gelehrter vornehmlich in fürstlichen Gärten. Die exotischen Pflanzen wurden damals noch wegen ihrer Blüten bewundert. Um 1600 gelangten Erdäpfel auch nach Irland, wo sie schließlich weitergezüchtet wurden. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Kartoffel auch im landwirtschaftlichen Anbau verwendet und entwickelten sich dann rasch zum Grundnahrungsmittel.

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Kartoffelernte mit unterschiedlichen Sorten.

Gartenerdbeere

Kleine Walderdbeeren sind in Europa bereits seit der Steinzeit bekannt. Im Mittelalter wurden sogar größere Flächen mit Walderdbeeren kultiviert. Diese haben aber nur wenig mit unserer heutigen Gartenerdbeere gemein.

In Amerika fanden französische Siedler eine größerfruchtige wilde Erdbeer-Art, die im 18. Jahrhundert auch nach Europa gelangte. Der Botaniker Amédée-François Frézier entdeckte 1714 eine weitere Erdbeerart mit großen Früchten in Amerika. Im 18. Jahrhundert entstand die Gartenerdbeere in Europa durch zufällige Kreuzung dieser beiden Erdbeerarten aus der Neuen Welt.

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Garten-Erdbeeren am Balkon.

Sonnenblume

Diese Blume stammt ursprünglich ausnahmsweise einmal nicht aus Südamerika, sondern aus Nordamerika. Sonnenblumensamen wurden 1552 von spanischen Seefahrern nach Europa gebracht. Lange Zeit wurde die Sonnenblume nur als Zier- und Gartenpflanze gesehen. Erst um 1830 entdeckte ein russischer Bauer, dass sich aus den Sonnenblumenkernen Speiseöl gewinnen ließ. Bis dahin war Olivenöl beinahe das einzige verfügbare Speiseöl in Europa.

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Eine Sonnenblume im GartenGnom-Garten.

Topinambur

Topinambur zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume und stammt wie diese aus Nord- und Mittelamerika. Überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Kanada sandten 1610 einige der Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, nach Europa. 1612 gelangten die „Indianerkartoffeln“ auch in den Vatikan und nach Paris. In Frankreich war zu dieser Zeit ein Stamm amerikanischer Ureinwohner, der Topinambour zu Gast, nach dem die Pflanze kurzerhand benannt wurde.

Anfang des 17. Jahrhunderts erfreute sich die Topinambur in Frankreich großer Beliebtheit. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Pflanze allerdings von der Kartoffel weitgehend verdrängt. Im 19. Jahrhundert dienten die Knollen aber immer noch als wichtiges Futter- und auch Nahrungsmittel. Heute werden Topinambur in Europa zwar angebaut, allerdings sind sie bei uns heute wieder Exoten.

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Die Knollen einer Topinambur.

Kürbis

Riesenkürbisse gelangten mit der zweiten Reise von Kolumbus 1496 nach Europa. Kürbisse wurden von den amerikanischen Ureinwohnern Südamerikas über Jahrtausende kultiviert worden. Zu dieser Zeit existierte somit bereits eine große Sortenvielfalt an essbaren Kürbissen. Das Wort „Kürbis“ war bei uns bereits seit der Antike bekannt, allerdings waren damit einst lediglich die ungenießbaren Flaschenkürbisse gemeint. Ein großer Vorteil einiger Riesenkürbisse ist die lange, monatelange Lagerfähigkeit über den Winter.

Kürbisse spielten bis vor Kurzem dennoch keine große Rolle in der europäischen Küche. Unter Bauern werden sie immer noch als Schweinefutter gehandelt. Lediglich Ölkürbisse haben eine etwas längere Geschichte. In der Steiermark wird Kürbiskernöl seit etwa 1870 hergestellt. Verbreitung findet das steirische Kürbiskernöl allerdings auch erst seit den 1970ern. Erst in den letzten Jahren finden Kürbisse vermehrt Einzug in der europäischen Küche und auch Züchtungen wie der beliebte Hokkaido-Kürbis sind Neuzüchtungen vom Ende des 19. Jahrhunderts.

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Hokkaido-Kürbisse

Zucchini

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese Sommerkürbisse in Italien aus Neue-Welt-Kürbissen gezüchtet. Noch in der Nachkriegszeit wurde in Österreich und Deutschland keine Zucchini verspeist. In den Sechzigerjahren gelangte die Zucchini schließlich auch zu uns.

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Eine gelbe Zucchini im Hochbeet.

Mais (Kukuruz)

Die Kultivierung des Mais ist wohl eine der größten Züchtungserfolge der Menschheit, denn die Wildform des Mais ist ein einfaches Wildgras (Teosinte). Bereits um 5.000 v.Chr. gab es im Tal von Tehuacán einen einigermaßen dauerhaften Mais-Anbau. Auch der Mais reiste mit Kolumbus Schiffen 1496 schließlich nach Europa. Bereits 1525 bewerkstelligte man einen problemlosen Anbau der ertragreichen Pflanze in Europa.

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Frisch geernteter Mais aus dem Garten.

Was brachte Kolumbus von Amerika nach Europa?

Christoph Kolumbus war nicht nur der Entdecker Amerikas - er brachte auch einen ungeahnten Reichtum an Obst, Gemüse und Fleisch aus der Neuen Welt nach Europa.

Welche Kulturpflanze stammt ursprünglich aus Südamerika?

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) stammt ursprünglich aus Südamerika, Reis (Oryza sativa) aus Asien - soweit so gut.

Welche Folgen hatten die Entdeckungen für die entdeckten?

Die Landung von Christoph Kolumbus in Amerika hatte langfristig wahrscheinlich Folgen für das Klima. Krankheiten wie die Pocken, die Masern oder die Grippe töteten bei der Kolonisierung Amerikas weitaus mehr Ureinwohner, als die Kanonen und Schwerter der Europäer.

Hat Christoph Kolumbus die Kartoffel nach Europa gebracht?

Kartoffelvielfalt: Die tolle Knolle Erst 1536 lernten die Europäer die Kartoffel kennen. Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus stieß eine spanische Expedition in den Hochebenen von Peru erstmals auf das Nachtschattengewächs. Doch erst 26 Jahre später wurde die Kartoffel nach Europa importiert.