Wer lebt noch von der Gruppe The Sweet?

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Erstellt: 29.06.2022Aktualisiert: 29.06.2022, 17:16 Uhr

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Wer lebt noch von der Gruppe The Sweet?

Mit diesem Poster von Brian Connolly begann für Olaf Gutknecht (rechts) die Leidenschaft für The Sweet. Jüngst trafen er und sein Freund Uwe Stehr beim Bassum-Open-Air auf die aktuelle Formation. © Seebacher

Olaf Gutknecht und Uwe Stehr sind seit Jahren begeisterte Anhänger der legendären Rockband. Auch das Sweet-Konzert in Bassum ließen sich die beiden nicht entgehen.

Bassum/Verden – Olaf Gutknecht wünscht sich in seiner Schulzeit einen großen, starken Bruder, der ihn beschützt. Als er beim Einkauf ein Poster von Brian Connolly entdeckt, ist der damals Siebenjährige sofort fasziniert. Erst einige Jahre später bringt er sein Vorbild auch mit der Musik in Verbindung, durch die der schottische Musiker berühmt geworden ist. Denn Brian Connolly ist der Leadsänger der legendären Rockband The Sweet, deren bekanntester Hit wohl „Fox on the Run“ (1975) ist.

Sweet ist eine Lebenseinstellung, eine Philosophie und eine Ideologie. Sweet-Musik ist eine Prophezeiung.

„Ich habe alles gesammelt, was ich finden konnte“, erinnert sich Gutknecht. So haben sich Zeitungsartikel, Kassetten und LPs sowie CDs angesammelt. Hinzu kommen unzählige Bilder seiner Vorbilder. Denn Olaf Gutknecht, inzwischen 57 Jahre, ist bis heute Fan der Band – und vielleicht sogar ein bisschen mehr, denn seine Begeisterung bezieht sich nicht nur auf die Musik: „Sweet ist eine Lebenseinstellung, eine Philosophie und eine Ideologie. Sweet-Musik ist eine Prophezeiung.“ Er identifiziere sich mit den Charakteren. Die Songs hätten ihm in Lebenskrisen immer wieder neue Hoffnung und Mut gegeben.

Die Musiker hat der gebürtige Verdener inzwischen mehrmals persönlich getroffen, zuletzt kam es beim Bassum-Open-Air an der Freudenburg zur Begegnung mit Andy Scott, dem letzten noch lebenden Musiker der Originalbesetzung, und den weiteren Bandmitgliedern, die inzwischen das Quartett vervollständigen. „Das Konzert war super, wir haben wieder ein Foto mit allen vier Musikern gemacht“, berichtet Gutknecht im Nachgang zum Rockgiganten-Abend.

Doch wer sind die Musiker, für die er schwärmt? Ende der 1960er-Jahre schlossen sich die Freunde Mick Tucker und Brian Connolly den Wainwrights Gentlemen an. Als sich diese Formation nach kurzer Zeit auflöste, gründeten Brian Connolly, Mick Tucker, Steve Priest und Frank Torpey die Band Sweet-Shop, die sie später in The Sweet umbenannten. The Sweet zählte in den 1970er-Jahren zu den größten Glam-Rock-Gruppen und blickt auf zahlreiche Nummer-1-Hits wie „Block Buster!“ und „The Ballroom Blitz“ (beide 1973). Darüber hinaus dienten die Rocker vielen Musikstars als Vorbilder, etwa Kiss, Scorpions und Vince Neil.

Bei einem Solokonzert von Brian Connolly in Kaltenkirchen trifft Olaf Gutknecht schließlich Uwe Stehr. Der 67-Jährige teilt die Leidenschaft für die Band und ist zudem Connolly-Double, tritt als Backgroundsänger verschiedener Coverbands auf. Auch er weiß noch, wie er zu The Sweet kam: „Ich habe das Lied ,Funny Funny‘ in einer Kneipe gehört und gefragt, welcher Künstler dahintersteckt“, so Stehr. Als er dann das Cover der LP gesehen habe, „wusste ich sofort, dass das meine Musik ist“. Inzwischen lebt Stehr in Dänemark, doch der Kontakt zu Olaf Gutknecht ist nie abgebrochen. Im Gegenteil: „Unsere Interessen gehen über die Musik hinaus“, sagt Gutknecht. So habe er häufig von der Lebenserfahrung des 67-Jährigen profitiert.

Lebenstraum erfüllt sich 1992

„Wir sind der Band viel hinterhergefahren“, erzählt er weiter. Über Fantreffen und die wiederkehrenden Begegnungen kamen die Männer ihren Idolen immer näher, und es entwickelte sich eine Freundschaft. 1992 erfüllte sich für Gutknecht ein Lebenstraum: Nach einem Auftritt bei einem Glam-Rock-Festival in Esbjerg (Dänemark) durfte er als einer von drei Fans zur Aftershowfeier und kam seinen Idolen erstmals nah. Im Mai 1996 trafen sich Gutknecht und Connolly zum letzten Mal nach einem Konzert in Dresden, ein gutes Jahr später starb der blonde Sweet-Frontmann.

Über die Jahre hat sich nicht nur die Besetzung der Rockband, sondern auch die Musik verändert, wissen die beiden Vollblutfans. Seit der Gründung 1968 bis zur endgültigen Auflösung der Originalbesetzung im Jahr 1982 haben sie unzählige Stile gespielt. „Die Musik ist dabei viel professioneller geworden“, findet Gutknecht und Uwe Stehr ergänzt: „Das Tempo hat sich verändert, und die technischen Möglichkeiten sind ganz andere.“ „Der vierstimmige Gesang, ihr vielfältiges Repertoire von Hardrock und Pop bis Klassik sowie die dynamische Entwicklung – das ist noch immer unübertroffen“, sind sich die Freunde einig.

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