Was passiert wenn man nicht stillt

Wenn die Mut­ter nach der Ge­burt nicht stil­len möch­te oder aus me­di­zi­ni­schen Grün­den nicht stil­len kann, muss der Milch­ein­schuss me­di­ka­men­tös ge­stoppt wer­den.  

Es gibt nicht vie­le me­di­zi­ni­sche Grün­de, die ge­gen Stil­len spre­chen. In die­sen Fäl­len muss gleich nach der Ge­burt ab­ge­stillt wer­den:

  • Frau­en, die HIV-po­si­tiv sind, soll­ten nach der mo­men­tan gül­ti­gen Ex­per­ten­mei­nung nicht stil­len, ob­wohl die Über­tra­gungs­ra­te bei aus­schliess­li­chem Stil­len wahr­schein­lich sehr ge­ring ist. Bei HIV-po­si­ti­ven Müt­tern un­ter an­ti­re­tro­vi­ra­ler The­ra­pie (ART) ist die An­ste­ckungs­ge­fahr zwar kein Pro­blem, aber der Über­gang der Me­di­ka­men­te in die Mut­ter­milch und die Aus­wir­kun­gen auf das Neu­ge­bo­re­ne sind noch nicht ab­schlies­send ge­klärt.

  • Eine müt­ter­li­che Tu­ber­ku­lo­se oder ak­ti­ve He­pa­ti­tis C kann dazu füh­ren, dass Mut­ter und Kind kurz­fris­tig ge­trennt wer­den müs­sen, die ab­ge­pump­te Mut­ter­milch kann in der Re­gel trotz­dem ge­ge­ben wer­den. Die meis­ten Müt­ter mit  He­pa­ti­tis B und C kön­nen aber er­folg­reich und ge­fahr­los stil­len, wenn ge­wis­se Vor­sichts­mass­nah­men und Un­ter­su­chun­gen durch­ge­führt wer­den. 

  • Die Ein­nah­me be­stimm­ter Me­di­ka­men­te kann ein Grund sein, die ab­ge­pump­te Milch zu ver­wer­fen – es muss dann aber nicht grund­sätz­lich ab­ge­stillt wer­den, wenn das Stil­len nach der Be­hand­lung wei­ter­ge­führt wer­den soll. 

  • Bei Frau­en, die eine Brust­ope­ra­ti­on hin­ter sich ha­ben, kann das Stil­len er­schwert oder so­gar un­mög­lich sein. Da­bei sind Brust­ver­grös­se­run­gen we­ni­ger häu­fig ein Pro­blem als Ver­klei­ne­run­gen. Be­stimm­te Brust­er­kran­kun­gen kön­nen eben­falls ein Still­hin­der­nis sein.

  • Sucht­mit­tel- bzw. Dro­gen­miss­brauch der Mut­ter kann das Ab­stil­len nö­tig ma­chen.

  • Wenn sich bei Ih­rem Baby eine Un­ver­träg­lich­keit wie die Lak­to­se-(Milch­zu­cker)All­er­gie her­aus­stellt, muss auf eine an­de­re Er­näh­rungs­form um­ge­stellt wer­den.

  • Bei ei­ner Tot­ge­burt, wenn das Baby gleich nach der Ge­burt ver­stor­ben ist oder zur Ad­op­ti­on frei­ge­ge­ben wur­de.

Das Me­di­ka­ment (Wirk­stoff: z. Bsp. Ca­ber­go­lin), das zum schnel­len Ab­stil­len ver­ab­reicht wird, hemmt die Pro­duk­ti­on des Still­hor­mons Pro­lak­tin da­mit die Milch­bil­dung. Beim Ab­stil­len mit Ca­ber­go­lin kann es vor­kom­men, dass es nach ei­ner Wo­che bis 10 Ta­gen er­neut zu ei­nem Milch­ein­schuss kommt. In die­sem Fall müs­sen die Ta­blet­ten noch­mals ein­ge­nom­men wer­den.

Primäres Abstillen: Die Milchbildung wird medikamentös von vornherein unterdrückt, wenn die Mutter nicht stillen kann oder nicht will. Die Medikamtenteneinahme geschieht sogleich in den ersten Stunden nach der Geburt. 

Sekundäres Abstillen: Die Milchbildung wird zu einem späteren Zeitpunkt medikamentös oder mit natürlichen Mitteln beendet. Dies kann langsam oder schnell erfolgen. Oft ist trotz medikamentösem sekundärem Abstillen noch die Unterstützung von alternativen Methoden notwendig. Denn oft geschieht das sekundäre Abstillen während oder nach dem Milcheinschuss. Es gilt also trotz Abstillen, die Symptome des Milcheinschusses zu lindern.

Mit pro­fes­sio­nel­len Un­ter­stüt­zung und um­fas­sen­der In­for­ma­ti­on durch die Heb­am­me oder die Still­be­ra­te­rin kön­nen alle Müt­ter stil­len, bei de­nen kein me­di­zi­ni­scher Grund da­ge­gen spricht.

  • Auch bei ei­ner Früh­ge­burt soll­te die Milch­pro­duk­ti­on mit der ent­spre­chen­den Hil­fe er­folg­reich an­lau­fen. So kön­nen Sie Ih­rem Kind mit der ab­ge­pump­ten Mut­ter­milch auf der In­ten­siv­sta­ti­on eine wert­vol­le Start­hil­fe ge­ben.  

  • Es spielt auch kei­ne Rol­le, wie gross Ihre Brust ist. Selbst eine klei­ne Brust kann aus­rei­chend Milch pro­du­zie­ren, denn die Brust ist kein Re­ser­voir, son­dern eine Pro­duk­ti­ons­stät­te. Und wie gut das funk­tio­niert, sieht man bei vie­len Zwil­lings­müt­tern, die er­folg­reich bei­de Kin­der stil­len.

  • Hohl- und Flach­war­zen (die letz­te­ren tre­ten auf Druck her­vor) sind eben­falls kein Still­hin­der­nis. Mit Hil­fe von Brust­war­zen­for­mern kann die Brust­war­ze schon wäh­rend der Schwan­ger­schaft auf das Stil­len vor­be­rei­tet wer­den. 

  • Bei wun­den Brust­war­zen und star­ken Schmer­zen sind  Still­hüt­chen un­ter Um­stän­den vor­über­ge­hend hilf­reich.

Die meis­ten In­fek­ti­ons­krank­hei­ten bei der Mut­ter sind kein Grund, auf das Stil­len zu ver­zich­ten. Bei Wind­po­cken, Her­pes sim­plex und Her­pes Zos­ter (Gür­tel­ro­se), aber auch He­pa­ti­tis A, und B kann durch Ab­de­cken des be­fal­le­nen Are­als, durch Si­mul­tan­imp­fung oder Gabe von Im­mun­glo­bu­lin ein aus­rei­chen­der Schutz ge­währ­leis­tet wer­den.

Bei Müt­tern mit CMV-In­fek­ti­on (Zy­to­me­ga­lie) war das Stil­len bis­her pro­ble­ma­tisch, denn auch über die Mut­ter­milch kann die In­fek­ti­on auf das Neu­ge­bo­re­ne über­tra­gen wer­den. Ih­nen wur­de ge­ra­ten, auf das Stil­len zu ver­zich­ten. Eine tech­ni­sche In­no­va­ti­on hat in den letz­ten Jah­ren die­ses Pro­blem ge­löst: Durch kurz­zei­ti­ges Er­hit­zen und ra­sches Ab­küh­len ge­lingt es näm­lich, Mut­ter­milch so zu be­han­deln, dass wich­ti­ge Ei­weis­se ihre Ak­ti­vi­tät be­hal­ten, das Cy­to­me­ga­lie-Vi­rus aber ther­misch in­ak­ti­viert wird.

Zu­sätz­lich zum me­di­ka­men­tö­sen Ab­stil­len kom­men di­ver­se al­ter­na­ti­ve Me­tho­den zum Ein­satz:

  • Das Kind nicht mehr an­le­gen.

  • 2-3 Tas­sen Sal­bei- und Pfef­fer­minz­tee täg­lich trin­ken.

  • Reich­lich Pe­ter­si­lie es­sen.

  • Die Brust küh­len.

  • Ei­nen eng an­lie­gen­den BH tra­gen.

  • Die Brust und -war­zen mög­lichst we­nig sti­mu­lie­ren.

  • 3x täg­lich Phy­to­l­ac­ca C30 Glo­bu­li ein­neh­men.

  • Tü­cher mit Wie­sen­geiss­bart auf­le­gen.

  • Ge­ra­ni­um­öl-Wi­ckel (2-3 Trop­fen ins Was­ser, oder in Quark) an­wen­den. 

Wich­tig ist, dass Sie Ihre Brust auch nach dem Ab­stil­len noch re­gel­mäs­sig kon­trol­lie­ren. Soll­te die Milch­bil­dung nicht nach­las­sen, wen­den Sie sich bit­te an Ih­ren Arzt. Wenn das Kind nicht mehr trinkt, die Milch aber nach wie vor ge­bil­det wird, kann es zu ei­ner Brust­ent­zün­dung kom­men.

Wie schlimm ist es nicht zu stillen?

So ist es medizinisch kein Problem mehr, wenn eine Frau sich entscheidet, nicht zu Stillen. Frauen, die nicht so viel Milch produzieren können, sehen so auch genauer, wie viel ihr Kind trinkt.

Was passiert mit der Milch wenn man nicht stillt?

Wenn die Brust nicht entleert wird, wird die zurückgebliebene Milch wieder in die Blutbahn aufgenommen und vom Körper verstoffwechselt. Die Milchdrüsen bilden sich langsam zurück, bleiben aber für mindestens einen Monat teilweise funktionsfähig.

Was macht man wenn man nicht stillt?

Wenn du nicht (mehr) stillen willst, erhält dein Kind in der Regel Fläschchen mit Pre-Milch. Klar – Muttermilch ist im Normalfall die beste Wahl fürs Baby. Sie passt sich den Bedürfnissen des Säuglings von alleine an – innerhalb einer Stillmahlzeit und ebenfalls mit dem wachsenden Kind.

Was passiert wenn man plötzlich nicht mehr stillt?

Milchstau. Normalerweise reguliert sich die Milchmenge je nach Nachfrage. Das bedeutet, dass wenn Ihr Baby weniger trinkt, Ihre Brust auch automatisch weniger Milch produzieren wird. Trotzdem kann es beim Abstillen – besonders, wenn dies sehr plötzlich passieren sollte - zu einem Milchstau kommen.